Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Sonntag, 12. Februar 2023
Fußballereien
Wie kommen viele Leute eigentlich dazu, noch immer an den Fußball zu glauben als einen „11-Freunde“-Fetisch? Die Fußballvereine (auch die sogenannten "Traditionsvereine") sind doch in Mitteleuropa längst anonyme Kapitalzusammenballungen, die ihr Personal beliebig tauschen und je nach finanzieller Stärke zusammenkaufen. Wo sogenannte Traditionsvereine (die natürlich auch versuchen, alles Finanzielle mitzunehmen....) dabei stehen, ist ja gegenwärtig in der deutschen Fußball-Bundesliga klar abzulesen. Der Fußball ist Teil des Showgeschäfts geworden, operiert mit Milliardenumsätzen und klagt dafür den steuermäßig unterfütterten Schutz der öffentlichen Hand (z.b. bei Polizeieinsätzen...) ein: das Muster ist bekannt aus der Finanzwelt. Natürlich wollen die Traditionsvereine ihren „Mythos“ pflegen und versuchen gegen die reinen Geldvereine mit Firmenaufdruck zu ätzen. Dabei versuchen sie selbst dasselbe und schaffen es oft nicht ganz. Die Werbung hat längst übernommen: In den Vereinsnamen aufgenommen, auf Trikots abgebildet und in umbenannten Fußballarenen abgebildet. Gekauft. Es geht um Rechte. Logos. Besetzungen des Kopfes. Aggressive Verkaufsstrategien. Ich beobachte, wie sich die Leute immer mehr für diesen industriell gefertigten Fußball interessieren, wie es ihre Unterhaltungen füllt, mit den Kumpels, mit den Nachbarn, mit den Arbeitskollegen. Ich stehe dabei, staune und wundere mich. Es interessiert mich auch, sehr wohl, - aber mit einigem Abstand. Man könnte auch meinen, ich würde es nicht ganz so ernst nehmen, jedenfalls nicht so ernst wie jene, die ihre Identität damit verknüpft haben, die sich dafür gegenseitig auf die Nuss hauen oder sich veritable Schlachten mit der Polizei und dem billig engagierten "Ordnungspersonal" liefern. Es muss ihnen wichtig sein, sie identifizieren sich damit, es prägt ihre Lebenswelt total. Ich habe einiges Verständnis dafür, sogar Sympathie, - nur: ich kann es nicht so recht ernst nehmen. Denn es ist Showbusiness, es spielt mit dem Schein, mit den Sehnsüchten und Wünschen eines Massenpublikums. Es kommt mir vor wie Theater. Eine Simulation und Verdichtung, nicht das Eigentliche.
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