Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 19. Februar 2023

Werbung? Wohlstand? Lifestyle?

Wer redet denn noch so tumb traditionell von „Werbung“? Im Zeitalter der sogenannten Globalisierung ist das oft „Branding“, also das Aufladen eines Produkts oder eines Begriffs mit emotionalen Inhalten und Botschaften. Kulturelle Stereotypen scheinen sich dazu besonders gut zu eignen: alle Amerikaner sind oberflächlich, alle Franzosen träumen von der Liebe, die die Italiener recht feurig machen, alle Schwedinnen sind blond... usw. Für was wohl inzwischen „Made in Germay“ steht? Für Ehrlichkeit, tüftlerischen Fortschritt und Pünktlichkeit? Das war einmal. Das hat sich „germany“ gründlich selbst versaut. Nun ja, von den in Deutschland gebauten Automobilen wurde in den fossilen Zeiten der Verbrenner ja oft behauptet, sie seien die besten überhaupt. Ob sie das noch sind? Ob das zukunftsträchtig ist? Der Kunde kann sich nicht irren. Der Markt ist heilig. Exporterfolge und Kohle sprachen einst für sich. Aber jetzt? Wohin es führen kann, wenn Firmen mehr auf Image und Ruf setzen, auf mediengestylte Werte und Emotionen, als auf Qualität, das wird schnell ersichtlich. Doch gewisse Personen, Firmen, Staaten und Produkte gehen flott weiter voran, wenn es darum geht, sich von anderen zu unterscheiden, den „Wohlstand“ und einen Lifestyle zu produzieren samt den damit verknüpften Insignien. Was gilt? Bloß immer auf der Höhe des Zeitgeists sein! Prestige, Lebensgefühl und „Konkurrenzfähigkeit“ (was ein anderes Wort dafür ist, andere Mitbewerber fertig zu machen, was nicht heißt, sie unbedingt in der Qualität zu überholen... alle Tricks und Betrugsmechanismen scheinen da ja erlaubt...) Gebote der Globalisierung. Lieferketten sind da ins Gerede gekommen. Ein einprägsames Logo und eine zeitgemäße Farbgebung scheinen auch dazuzugehören, was dahinter im Alltag des Produzierens passiert, ist dabei egal. Nur das Erscheinungsbild am Markt scheint da zu zählen. Es zählt, was am billigsten ist. Umsatz. Strategie. Penetration. Was eigentlich wäre angesichts dessen der Begriff „günstig“. Fließt da unter anderem auch so etwas wie „Verfügbarkeit“ ein? Wieso muss es immer „billig“ sein? Vom Image her gedacht, wäre nicht nur das ziemlich lächerlich. Teure Phrasen und dämliche Wortspiele, alles passt und wird gut. So würde man hierzulande gerne glauben.

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