Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 9. Dezember 2019

Parteiengebaren


Die „oberwichtigen Parteitage“ sind jetzt wohl vorüber. Es darf Weihnachten werden. Ich nehme wahr: Überall Parteisoldaten, die das absondern, was man von ihnen erwartet, die die auswendig gelernten Phrasen predigen und erwarten, dass das auch noch ernst genommen werden soll. „Sie leben in einer eigenen Welt….“ sagte eine Person aus meiner Umgebung dazu. Diese Person, das merkte ich wohl, nahm das Parteitagsgebaren nicht mehr so recht ernst. Aber da waren ja auch Akklamation und Dauergeklatsche, wie auf einem der ach so verachteten Parteitage kommunistischer Parteien. Sie brauchen das offenbar zur Selbstvergewisserung, sie brauchen die Aussprache dessen, was als Gemeinsamkeit gelten soll. Dabei drängen sich Personen, die sich selbst und ihre Meinung oberwichtig nehmen, in den Vordergrund. Sie beschwören irgendeine Gemeinsamkeit, zu deren Definition sie selbst beitragen sollen und wollen. Dafür ernsten sie dann Beifall und werden flugs in gut honorierte Parteiämter gewählt. Ob solche Rituale auch dazu beitragen, das sogenannte „Volksparteien“ nicht mehr so recht ernst genommen werden? Das viel beschwore Grundgesetz formuliert: "Die Parteien wirken mit an der Willensbildung des Volkes....". Was solch eine Formulierung will, mag zu denken geben. Ob neuere Entwicklungen nicht nur Ausdruck einer Individualisierung in dieser Gesellschaft ist, sondern auch die Wahrnehmung, das sich solche Parteirituale in sich selbst erschöpfen?

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