Was überhaupt könnte
Neoliberalismus sein, von dem viele reden (geredet haben)? Die
Politikwissenschaft behauptet hier ein „postheroisches Zeitalter“
in das wir hinein geworfen sein würden. Nun ja. „Flexibilisierung
der Arbeitswelt“ könnte da ein Stichwort sein, das den
Neoliberalismus stark geprägt hat. Also die Loslösung von Menschen
aus kollektiven Bindungen, etwa Tarifverträgen, und die
Überantwortung solcher Bindungen an einen Markt, der schon alles
irgendwie regeln möge.Voraussetzung dazu wäre eine
Selbstoptimierung, also die Voraussetzung, dass jeder als Einzelner
die Voraussetzung zu seinem Glück schaffen könne. Der „Wettbewerb“
scheint solch ein Begriff zu sein, der vom Neoliberalismus heilig
gsprochen ist. Ebenso der Begriff der „Leistung“, der möglichst
von allen kollektiven Bindungen befreit sein müsse. Der
Leistungssport scheint hier eine wichtige Schrittmacherrolle zu
spielen. Prinzip: „The Winner takes it all“. Das heißt:
Derjenige, der sich durchsetzt gegen alle andern, bekommt die ganze
Aufmerksamkeit und das ganze Geld. Gewinner sind oft auch jene, die
so glänzend dargestellt werden, weil sie ihre „Mitbewerber“
haben schlecht aussehen lassen. Neoliberalismus könnte aber auch
etwas zu tun haben mit der Aushölung der Souveränität einzelner
Staaten zugunsten einer Globalisierung des Turbokapitalismus, der
alle soziale Bindungen aushölt, alles mit Geld regelt und jene
Globalisierungsgewinner schafft, die uns in den Medien präsentiert
werden. Neoliberalismus könnte auch etwas zu tun haben mit dem Ideal
des flexiblen Menschen, der sich alle vorgegebenen Strukturen
möglichst optimal anpasst. Ob das etwas mit Konformitätsdruck zu
tun hat? Dem folgen, was gerade opportun ist, ob das ein Ideal sein
kann? Ob dem gegenüber Sinnstrukturen stehen, die nicht dem „Markt“
oder dem „Geld“ verpflichtet sind? Die über die Heiligsprechung
des Einzelnen und die Nutzenorientierung des Marktes hinaus weist?
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