Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 8. Dezember 2019

Gesellschaft und Parteitage

In Deutschland wird jetzt gerade noch ein Parteitag einer ehemals großen Partei abgehalten, die sich gerne als die Partei der „kleinen Leute“ und der Arbeiter apostrophiert. Ob diese Partei gemerkt hat, dass sich die Wirklichkeit um sie herum geändert hat? Klar, so etwas wird in allerlei Reden gerne beschworen und einen "Hoffnungsträger" hat sich diese Partei auch schon ausgekuckt.  Wenn ich jedoch in die Übertragungen hinein höre und sehe, scheint mir von dieser Schicht der „Prekären“ bei diesem Parteitag kaum die Rede zu sein. Stattdessen wortreich wird die Erhöhung des Mindestlohns gefordert. Ob diese sich selbst feiernde und „einer neuen Zeit entgegen gehende“ (wir alle gehen einer neuen Zeit entgegen, für mich sind das hohle Phrasen genauso wie jenes Arbeiterlied, das zum Abschluss gemeinsam gesungen werden wird...) Partei noch nicht kapiert hat, dass nicht alle „Freiwillig Versicherten“ Rechtsanwälte, Ärzte und Unternehmer sind? Gerade die prekär Beschäftigten, deren Anteil in dieser neoliberalen Gesellschaft ja rapide wächst und als der Folge der von ihr vertretenen Politik gewachsen ist, müssten ins Blickfeld solcher sich als "sozial" gebärdender Parteien geraten. Tatsache ist, dass dieser gesellschaftliche Bereich sich in alle Richtungen ausgeweitet hat und Unternehmer von ihren Anführern kluge Ratschläge empfangen können, wie sie Mitarbeiter am besten ins Prekäre abdrängen können. Ob diese sich selbst beklatschende und tagelang tagende Partei immer noch die klassische Arbeiterschaft als ihre einzige Klientel sieht? Es sei festgehalten: Der Mindestlohn nützt prekär Beschäftigten überhaupt nichts.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen