Mehr in der
Neuzeit trat der „Inselheld“ auf den Plan: Daniel Defoes
„Robinson“ mag dafür geradezu beispielgebend stehen. Er gab dem
aufstrebenden Bürgertum ein gutes Beispiel, wie man aus einer öden
Insel ein gutbürgerliches Haus mit Garten macht (wobei die Insel
stets als „einsame“ Insel gedacht wurde). Nicht von ungefähr
wurde Tahiti 1767 und 1768 innerhalb eines Jahres gleich drei mal
„entdeckt“ und öffentlichkeitswirksam als Sinnbild des
paradiesischen Naturzustands ausgerufen. Mithin galten Inseln ja als
Abbild dieses Naturzustands, der freilich mit den menschlichen
Mitteln zu überwinden war, der zu kultivieren, missionieren und zu
bearbeiten war. Die Romantik bewirkte dann, dass die Insel vom
Verhängnis zur Verlockung wurde und dem von der Zivilisation
verdorbenen Europäer die Rückkehr zu einem „Naturzustand“
erlaubte. Hm, doch letztenendes scheint die Insel dem Menschen eine
Rückkehr zu sich selbst zu erlauben (ein Mythos, auf den auch
moderne TV-Sendungen bauten...).
Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Dienstag, 31. Juli 2018
Island in the Sun
Mallorca? Ibiza?
Hawaii? Tahiti? Bora-Bora? Die Insel scheint das Überschaubare im
Gegensatz zur Komplexität des modernen Alltags zu sein. Sind Inseln
eigentlich isolierte Orte? Für Einsamkeit scheinen sie immerhin zu
stehen. So manches in unserer Wahrnehmung scheint darauf zu weisen.
Es geht ja unter anderem die Redewendung von der „einsamen Insel“,
auf die man irgendetwas mitnehme.... Wir könnten uns dort
verankern, uns vergewissern, so die Vermutung. Dies scheint einem
krassen Bedürfnis von vielen zu entsprechen, denn wer wir sind, ist
zu keinem Zeitpunkt sicher. Inseln sind im Bewusstsein Orte der
Sehnsucht, sie sind Fluchtpunkte, widersprüchliche Orte voll
Schönheit und Schrecken. Wir träumen uns dort hin und verschieben
diesen Traum dann doch wieder. Unser blauer Plant ist ist zu zwei
Dritteln von Wasser bedeckt, was psychologisch gesehen der Lage des Unbewussten entsprechen könnte. Inseln wären dann das Ich, das sich
abhebt vor solchen weiten und unbekannten Sphären des Ungewissen, das sich auch ständig vor Erosion und Unterspülung wehren muss. Inseln boten sich
zudem als das Überschaubare und Abgeschlossene an, als eine Art
Mikrokosmos, der die unüberschaubare große Welt auf eine kleines
Stück Land zu konzentrieren. Im alten Ägypten war die Vorstellung
der „Insel des Aufflammens“ mit dem Bild der Lotosknospe
verknüpft, aus welcher der Sonnengott Horus emporstieg.
Montag, 30. Juli 2018
Politik, Faschismus, Macht
Ja,
ich gebe zu: ich finde es schon ein bisschen merkwürdig, dass einer von einer Bundesregierung dermaßen freundlich empfangen wird, der eben noch Deutschland als
Inbegriff des Faschismus und des Rassismus beschimpft hat, der
Journalisten grundlos inhaftiert und der scheinbar etwas selbstherrlich in seinem Land
Hunderttausende von Staatsbediensteten entlässt, weil sie offenbar
nicht seine Meinungen und Einschätzungen teilen. Er, der für sich
eine zumindest sehr umstrittene Autokratie und totalitäre Staatsform
mit allen damit einhergehenden autoritären Merkmalen aufzubauen scheint, wird
nun mit allem Pomp und protokollarisch militärischem Bombast
empfangen. Von seinen Landsleuten wird ihm zugute gehalten, dass er
in der Vergangenheit sein Land in wirtschaftlicher Hinsicht voran
gebracht hat. Gut so. Davor war auch nicht alles Gold, was zu glänzen versuchte. Aber eben noch verurteilte man, wie sich ein in London
lebender und als Fußballer daher kommender Multimillionär mit
dieser Politfigur gemein machte, indem er ihr mit allerfreundlichstem
Lächeln ein Trikot überreichte, um diesen Vorgang ablichten zu
lassen und ihn als Wahlkampfhilfe zur Verfügung zu stellen. Sozusagen eine Solidarität der Besitzenden demonstrierte. Das geht
nicht, das gehört sich nicht, das ist eine Dummheit, so die oft
gehörten Einwände. Offenbar von einer PR-Agentur gelenkt
entwickelte sich die Debatte in eine ganz andere Richtung, was
natürlich von den Gegebenheiten raffiniert ablenkte. Natürlich
fielen alle auf solche Taschenspielertricks der Öffentlichkeitsarbeit
herein.
Aber es hilft nix: Die Deutschen und ihre öffentlich bestellten Vertreter konnten sich mal wieder darin suhlen, alles falsch gemacht zu haben und für das Elend der Welt jede Verantwortung zu tragen (solange sie nur ihre dubiosen Geschäftlein machen können!). Doch - ich reibe mir die Augen! - jetzt wird eben diese umstrittene und autoritäre Figur ganz offiziell eingeladen, um hier tausend Hände zu schütteln, um mit allen zu Gebote stehenden Mitteln beklatscht und geehrt zu werden. Nun ja, ob da gewisse wirtschaftliche Interessen dahinter stehen? Vergangene Wirtschaftsminister schienen da ja durch ihre Aktionen oder Nichtaktionen etliche ziemlich eindeutige Hinweise gegeben zu haben. Ob es da einen als Pakt verkleideten Deal gibt, der mit der Zahl der hierzulande einströmenden Flüchtlinge zu tun hat? Ob das mit Geld abgewehrt und zugeschüttet werden soll? Ob das gut mit der so gerne vorgezeigten Offenheit allem Fremden gegenüber einher geht? Ob da nicht Waffen verkauft an jemand werden sollen, der damit postwendend sehr agressiven Anliegen und Absichten nachgeht?
Aber es hilft nix: Die Deutschen und ihre öffentlich bestellten Vertreter konnten sich mal wieder darin suhlen, alles falsch gemacht zu haben und für das Elend der Welt jede Verantwortung zu tragen (solange sie nur ihre dubiosen Geschäftlein machen können!). Doch - ich reibe mir die Augen! - jetzt wird eben diese umstrittene und autoritäre Figur ganz offiziell eingeladen, um hier tausend Hände zu schütteln, um mit allen zu Gebote stehenden Mitteln beklatscht und geehrt zu werden. Nun ja, ob da gewisse wirtschaftliche Interessen dahinter stehen? Vergangene Wirtschaftsminister schienen da ja durch ihre Aktionen oder Nichtaktionen etliche ziemlich eindeutige Hinweise gegeben zu haben. Ob es da einen als Pakt verkleideten Deal gibt, der mit der Zahl der hierzulande einströmenden Flüchtlinge zu tun hat? Ob das mit Geld abgewehrt und zugeschüttet werden soll? Ob das gut mit der so gerne vorgezeigten Offenheit allem Fremden gegenüber einher geht? Ob da nicht Waffen verkauft an jemand werden sollen, der damit postwendend sehr agressiven Anliegen und Absichten nachgeht?
Ob
ein solches Vorgehen dazu geeignet ist, Politikverdrossenheit
hierzulande etwas einzudämmen und dem alten Klischee Vorschub zu
leisten, dass Politiker meist etwas sagen, um unmittelbar danach etwas
ganz anderes zu tun? Ob das die Übereinstimmung mit demokratischen
Spielregeln fördert? Ob solche Verhaltensweisen etwas mit dem aufkommenden Populismus zu tun haben? Nun ja, sofort wurde von gewissen Helferlein
zur Seite gesprungen und mit allerlei rhetorischen Mitteln
unterstützt: Wenn man mit unliebsamen Leuten nicht mehr reden
könne, dann wäre man mit seinen hehren demokratischen Prinzipien
auf der Welt bald so ziemlich alleine, tönte es. Ein Argument, das scheinbar alles abdeckt. Ein Totschlagargument. Wenn man aber der
einzige wäre, der das Prinzip der Demokratie verteidigt, so wäre
das auch noch okay, so meine Meinung, trotz aller diplomatischen Kompromisse. Müssen wir eigentlich überall jene
Kompromisse eingehen, die niemand versteht, die auch nicht erklärt
werden und die einen das Gesicht verlieren lassen? Es tut etwas
offensivere Verteidigung dessen not, an was man vorgibt zu glauben.
Glauben? Ha, - davon überzeugt zu sein. Oder ist (parlamentarische)
Demokratie etwa nicht sakrosankt und gehört zu dem, was unter
anderem einem das vielbeschworene Grundgesetz hierzulande auferlegt?
Sonntag, 29. Juli 2018
Balance
"Es geht um ein
Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur. Es geht um eine harmonische
Lebensführung. Es ist weltweit zu einem Problem geworden. Früher
lebten die Menschen im Einklang mit der Natur. Doch heute ist die
Zerstörung der Natur weltweit zu einem großen Problem geworden.
Unsere größte globale Herausforderung ist der Schutz unserer
Umwelt. Nehmen wir die vier Elemente: Erde, Luft, Wasser, Feuer. Viele
glauben, dass sie niemandem gehören und wir damit machen können, was
wir wollen. Aber das stimmt nicht. Erde, Luft, Wasser und Feuer
gehören den Göttern. Dass das nicht erkannt wird, bringt viel
Unheil. Aber man kann nichts anderes tun, als an die Verantwortung
des Einzelnen zu appellieren. Jeder Einzelne von uns muss sich ändern
und sich besser um die Umwelt kümmern. Man kann die Verantwortung
nicht auf andere abwälzen und sollte sich dessen immer bewusst
sein. Alle Lebewesen haben diese Verantwortung. Frieden, Harmonie und
Mitgefühl bedürfen großer Verantwortung." Das Zitat spiegelt nicht in allen Passagen meine Meinung, scheint mir aber sehr bedenkenswert.
(nach Son Eminence Kyabjé
Thuksey Rinpoché)
Freitag, 27. Juli 2018
Are you for real? (Songtext)
Songtext aus alten Zeiten
ARE YOU FOR REAL?
I'm just longing for you
O, I'm inside you, I can be you
you're running away
it seems that I knew her so long, mem'ries' angel
I'm here to touch your soul, how can it be?
I'm here to touch your body, oh you're sexy!
I'm gonna meet you again, that's why I'm here!
you and me together, you didn't speak a word
please stop my confusion, time is running out now
you and me together, your body said everything
you move like a tiger, yes I know I'm in love
are you for real, it makes me crazy
I 'm just longing for you
O, I'm inside you, I can be you
you're running away
how could it happen, this mad story
all I wanted was you
I'm just creeping, I'm just tumblin'
I'm a fool for you!
head over heals, so I ran, was in a hurry
I tried so hard to reach her, but she withdrew
my sweat ran down but I saw, she was faster
my dream dissappeared as a sign in that lonely crowd
you and me together, you didn't speak a word
please stop my confusion, time is running out now
you and me together, your body said everything
you move like a tiger, yes I know I'm in love
are you for real, it makes me crazy
I'm just longing for you
O, I'm inside you, I can be you
you're running away
how could it happen, this mad story
all I wanted was you
I'm just creeping, I'm just tumblin'
I'm a fool for you!
Donnerstag, 26. Juli 2018
Was dieser Blog kann und will
Ich
möchte nochmals darauf hinweisen, dass ich an dieser Stelle, also in
meinem Blog, ausschließlich das wiedergeben will, was sozusagen um
uns und mich herum schwirrt, was einem durch den Kopf geht. Beständig. Dabei verwende ich nicht immer
Quellenangaben und andere Stilmittel, die den sogenannten „seriösen“
Journalismus charakterisieren. Oft genügt das im Blog Geschriebene nicht den gängigen
journalistischen Standards. Einfach wegen der Geschwindigkeit und der
Ungewissheit, mit der uns solche Informationen beständig umkreisen
und die wir kaum tiefgründiger werten können: Wer weiß denn schon,
was absolut korrekt ist und was „Fake News“ ist? Wer weiß, was
pure Oberflächlichkeit ist, welche Interessen hinter etwas stehen und Information zum schnell verdaulichen
Häppchen machen wollen? Außerdem interessieren mich dabei vor allem
die weniger aktuellen und eher zeitlosen Themen, die nach meiner
Einschätzung von den traditionellen Medien etwas vernachlässigt
werden. Ich will auch nicht in die Schützengräben geraten, die auf
allen Seiten längst ausgehoben sind und die die Filterblasen, in
denen sich die jeweils Beteiligten befinden, nur bestätigen sollen.
Ich
stelle ohnehin hier in diesem Blog oft Fragen, die sich mir wie jedem
anderen stellen und auf die ich keine Antwort weiß. Angesichts der
großen Informationsfülle, derer sich auch „seriöse“
Journalisten gegenüber sehen, betrachte ich dies als legitim. Das
alles in einem Post zusammen zu fassen passiert hier an dieser Stelle
in einer komprimierten Kürze, die in etwa dem entspricht, was unser
Bewusstsein dauernd streift. Es sind Fetzen, Extrakte, Teile,
markante Stellen, Grundaussagen usw. Wichtig ist, dass ich hierbei
verschiedene Wirklichkeiten streifen will, ohne sie zu bewerten. Ich
versuche, sie einzufangen. Ich versuche, die Vielgestaltigkeit dieser
Realität einigermaßen wiederzugeben. Ich versuche, einer
Relativität, das heißt, der Abhängigkeit unserer Erkenntnis und
Information von der jeweiligen Perspektive, Ausdruck zu verleihen.
Unserer Geworfenheit in dieses Chaos. Dabei sind mir auch
„ungewöhnliche“ Perspektiven abseits des Mainstreams recht.
Auch radikal subjektive Perspektiven erlaube ich mir einzubringen.
(Ich werde dieses Posting wiederholen)
(Ich werde dieses Posting wiederholen)
Mittwoch, 25. Juli 2018
Dienstag, 24. Juli 2018
Traum des Bösen (Georg Trakl)
Traum
des Bösen
Verhallend
eines Gongs braungoldne Klänge -
Ein Liebender erwacht in schwarzen Zimmern
Die Wang' an Flammen, die im Fenster flimmern.
Am Strome blitzen Segel, Masten, Stränge.
Ein Liebender erwacht in schwarzen Zimmern
Die Wang' an Flammen, die im Fenster flimmern.
Am Strome blitzen Segel, Masten, Stränge.
Ein
Mönch, ein schwangres Weib dort im Gedränge.
Guitarren klimpern, rote Kittel schimmern.
Kastanien schwül in goldnem Glanz verkümmern;
Schwarz ragt der Kirchen trauriges Gepränge.
Guitarren klimpern, rote Kittel schimmern.
Kastanien schwül in goldnem Glanz verkümmern;
Schwarz ragt der Kirchen trauriges Gepränge.
Aus
bleichen Masken schaut der Geist des Bösen.
Ein Platz verdämmert grauenvoll und düster;
Am Abend regt auf Inseln sich Geflüster.
Ein Platz verdämmert grauenvoll und düster;
Am Abend regt auf Inseln sich Geflüster.
Des
Vogelfluges wirre Zeichen lesen
Aussätzige, die zur Nacht vielleicht verwesen.
Im Park erblicken zitternd sich Geschwister.
Aussätzige, die zur Nacht vielleicht verwesen.
Im Park erblicken zitternd sich Geschwister.
Montag, 23. Juli 2018
Freie Marktwirtschaft (?)
Die
Finanzminister der G 20-Staaten haben in Buenos Aires getagt. Sie
scheinen immer noch von einem relativ überkommenen Wirtschaftsmodell
auszugehen, das ein Wachstum um jeden Preis und eine neoliberale
Persönlichkeit mit „Durchsetzungsfähigkeit“ preist, die in
Wirklichkeit Rücksichtslosigkeit, Gerissenheit und Gier bedeutet.
Tatsache ist, dass mit Arbeit nicht mehr viel zu erreichen ist. Der Wert der Arbeit insgesamt ist deutlich gesunken und wird mit Roboterisierung noch viel mehr sinken. Was derzeit in Deutschland zählt, ist Besitz, egal wie er erworben worden ist. Kauf von
Wohnungen? Für junge Familien ohne Besitz ist das nichts. Angst vor
dem sozialen Abstieg? Überall zu spüren. Sicherheit von Einkommensquellen in Form eines
Arbeitsplatzes? Nun ja, durch von oben gelenkte Umstrukturierungen
stark bedroht. Was zählt, ist die kurzfristige Rendite. Etablierung
von Willi Wichtigs auf Kosten des „gemeinen Volkes“? „Nun, die "Gemeinen" profitieren davon, wenn wir sie durch die von uns verrichteten hohe Preise
„quersubventionieren“, höre ich dazu im TV, das genau ein
solches Modell verteidigt und seine Grundlagen untermauern will. Schnell wird es mit "freier Marktwirtschaft" in Zusammenhang gebracht. Die
Schlipsträger der Unternehmensberatungen nicken dazu heftig mit dem
Kopf (mit was denn sonst?), und tragen über ihrem Businessanzug ein
wichtiges Gesicht, das vor allem an Profit zugunsten ihrer reichen
Auftraggeber interessiert ist. Wie dieser Profit erreicht wird, wie viel Umwelt dafür zerstört wird, in
welchem Verhältnis das zu der gesamten Entwicklung einer Gesellschaft steht,
ist ihnen so lange egal, wie das gewisse Interessen ihrer Auftraggeber nicht berührt.
Sie sind dazu bester Laune und jetten dazu von London auf die
britischen Jungferninseln, die Seychellen oder die Cayman Islands.
Panama scheint da erstmal ein bisschen out zu sein.
Sonntag, 22. Juli 2018
Mensch und Tier
Mensch
und Tier. Im Schlachthaus. Offenbar für manche Unternehmen ein
rechtsfreier Raum.Tiere sollen wohl abgestochen werden, so, wie es
für die Schlächter, die von Subunternehmen angeheuert oft aus den
Billiglohnländern des ehemaligen Ostblocks kommen und im
Akkordstress stehen, gerade so passt. Es gibt dabei anscheinend auch
„Fehlerquoten“. Dabei stehen fürchterliche Laute von um ihr
Leben kämpfenden Tieren im Raum. Laut Schlachtverordnung müssten
Tiere bei ihrer Tötung ohne Wahrnehmung und bewusstlos sein. Okay.
Problem nur: Wer kontrolliert dies? Vom Staat extra bestellte
Tierärzte scheinen eher sporadisch den Weg zum Schlachthaus zu
finden (im Amtsdeutsch heißt das „stichprobenmäßig“). Sie haben dafür auch keine Zeit, - scheinbar. In
größeren Betrieben sind sie auch schon mal vollzeitmäßig vor Ort
aktiv. Leider hat dies auch oft zur Folge, dass die Distanz zwischen
Tierarzt und Managment oft ein bisschen verloren geht und sich eine
gewisse kumpelhafte Nähe entwickelt. Solche Mechanismen sind auch
aus anderen sozialen Zusammenhängen bekannt.
Außerdem
könnten ja Tierärzte durch Interventionen den Schlachtprozess
aufhalten, was einem Frevel gegen die Ökonomie des
Produktionsprozesses gleicht. Der möglichst reibungslose Ablauf
(eagl, in welche Richtung....) ist wirtschaftlich allemal gewünscht.
Dieser gewünschte wirtschaftliche Erfolg, der oftmals auch aus den
gezahlten Billiglöhnen resultiert oder zumindest mit ihnen einher
geht, erzeugt Druck für Mensch und Tier. Werden Misstände dann doch
einmal aufgedeckt, so soll von Unternehmerseite sehr schnell mit dem
Arbeitsplatzargument gedroht werden, heißt es (das kennen wir
ja...). Außerdem ist der Schlachthof ja sowieso oft ein wichtiger
Steuerzahler. Schließlich müssen Veterinärämter das
wirtschaftliche Wohl einer Region im Augebehalten. Die Fleischlobby
scheint ein Übriges zu tun. Es soll insofern wenig Anzeigen von
solchen amtlichen Tierärzten wegen Verstößen in Schlachthöfen
geben. „Einbrüche“ von Tierschutzorganisationen, so die
Verabredung der jetzigen Koalitionäre, sollen in Zukunft
strafrechtlich verfolgt werden.
Die
Tierärzte werden von den zuständigen Behörden bezahlt, die sich
wiederum die Kosten von den Schlachthöfen zurück holen.Wird ein
Verstoß nach einer Anzeige festgestellt, drohen höchstens
Bußgeldbescheide, so gewisse Aussagen. Übrigens: Im Grundgesetz
heißt es „Der Staat schützt (…) die Tiere im Rahmen der
verfassungsmäßigen Ordnung“.
Samstag, 21. Juli 2018
Verpackungsmüll
Verpackungsordnung.
Recycling. Darin glauben doch die Deutschen, dass sie Weltmeister
sind! Gelber Sack und Grüner Punkt: Stolz seit vielen Jahren. Vorne
dran. Halt Weltmeister. Gutes Gewissen. Wie aber scheint es dahinter
und tatsächlich zu sein? Recycling könnte in Deutschland eine Lüge
sein. Ein Marketing-Gag. Tatsächlich ist Deutschland der europäische
Spitzenreiter im Kunststoffverbrauch. Dass Kunstoff zumeist aus Rohöl
hergestellt wird, dürfte sich herum gesprochen haben. Natürlich
wird an neuen Verpackungsstoffen geforscht. Auch unter Einsatz von
High-Tech. Aber wie wär's denn mit Abfallvermeidung bei den
„Weltmeistern“? …. Doch im Moment fällt die Bilanz recht
ungünstig aus.
Der
ostafrikanische Staat Ruanda, auf den die Deutschen doch so gerne
herab sehen, hat schon seit 2008 ein Verbot von Plastiktüten. Wer
ist hier wem voraus? Geht es um Ressourcenverbrauch? Die Fragen
überschlagen sich und zeigen alle in eine bestimmte Richtung: Müll
- und nochmals Müll. Zuviel.Viel zu viel. Besonders die vielen
Plastikabfälle. In letzter Zeit scheint ein Teil des Problems
erkannt worden zu sein. Ob wir aber auf dem Weg sind, es zu lösen?
Hm. Nicht nur beim Discounter ist fast alles eingepackt in
Kunststoff. Und die Abfalleimer quellen über. Dabei scheint es, dass
all diese Abfälle in die Kreislaufwirtschaft überführt würden und
alles damit in Ordnung sei. Dem ist leider nicht so. Neuerdings wird
Müll in zerkleinerter Form auch als Ersatzbrennstoff verwendet.
Rohstoffe gehen dabei meist endgültig verloren und vieles Staubgift
wird bei der Verbrennung einfach in die Luft geblasen (mit den
absehbaren Folgen). Immer kleinere Portionen werden in immer kleinere Verpackungen eingebracht. Trend: Ganz viel Verpackung, wenig Inhalt.
Klar! Der Trend zum Single-Dasein! Und:Verpackung als
Marketinginstrument.
Freitag, 20. Juli 2018
Feinstaubqualitäten
Aus
gegebenem Anlass beklage ich die Schädigung meiner Bronchien und
Atemwege. Ich leide seit vielen Jahren darunter und zähle mich im
Großraum zu den Betroffenen der Schadstoffdiskussion.
Wirtschaftliche Interessen scheinen dem entgegen zu stehen.
Jahrzehntelang wurde Stuttgart von Einheimischen und „Auswärtigen“
im Gleichklang als „Autostadt“ verspottet. Dass in meinem Falle
viele Jahre lang nicht nach dem Phänomen „Feinstaub“ als
Verursacher meiner Probleme gesucht wurde (man findet nur das, wonach
man sucht) mochte jetzt gewisse Menschen erstaunen. Mich hat es
leider sehr konkret betroffen. Jetzt lese ich, dass Stuttgart
Straßennassreinigungen durchführen lässt. Immerhin schon zum
zweiten Mal! Sie hat offenbar einen messbaren Rückgang der
Feinstaubkonzentration gezeitigt. Ob sie allerdings allein für die
Reduzierung der Zahl der laut EU zulässigen 35
Grenzwert-Überschreitungstage ohne die entsprechenden
meteorologischen Rahmenbedingungen taugt, mag sich erst noch heraus
stellen. Irgendwie. Abseits wirtschaftlicher Interessen natürlich.
Denn neben Nano-Partikel
scheint
es auch superkleine Nano-Partikel zu geben. Die bekannten ragen bis
10 Mikrometer in die Welt und können die Atemwege samt der
Bronchien belasten. Die Kleinen aber sind kleiner als 2,5
Mikrometer. Sie dringen tief in den Organismus ein und können
Reizungen sowie Entzündungen hervorrufen, Sie entstehen nicht
mechanisch, sondern durch chemische Reaktionen der Abgase mit anderen
Bestandteilen in der Luft. Diese sehr kleinen Teilchen können sich
über Stunden, teilweise sogar über Tage in der Luft halten. Doch
daneben gibt es noch den „Ultra-Feinstaub, der sich im
Größenbereich von etwa 0,1 Mikrometer bewegt. Er, der bisher noch
viel zu wenig erforscht ist, steht im Verdacht, über die Blutgefäße
bis ins Herz und sogar Richtung Gehirn verbreiten kann. Es gilt die
Faustregel: Je kleiner, desto gefährlicher.
Donnerstag, 19. Juli 2018
Seance (Text)
SEANCE
Wir rücken
unmerklich in die Zukunftwerden jünger und fragen uns, was das heißt
Missy Dizzy Nebelteiler
wir legen uns hin und machen es klar
geht’s dir gut? Das ist gut!
alles so schön gruselig hier
kannst Du's spüren
wie das wirkt
zusammen im selben Beat zu sein?
jeder Kuss ein scharfer Schuss
diskrete Dröhnung ist die Krönung
Mittwoch, 18. Juli 2018
Dienstag, 17. Juli 2018
Freiheitliche parlamentarische Demokratie?
Jetzt
haben sich Putin und Trump getroffen, zwei autokratische,
despotische, autoritäre, selbstverliebte Alphatiere, die auf der
Welle des Populismus zu reiten versuchen und dafür ihren herrischen
Narzissmus hingebungsvoll pflegen. Wir hier in Europa verstehen uns
als freiheitlich demokratische Alternative und halten uns viel zugut
dafür. Trump-Bashing kostet nichts und ist in Mode. Bei Putin läuft's genauso. Doch sollten wir uns dann nicht ganz bewusst an die Werte und
Verhaltenslinien halten, die uns nahegelegt sind? Ob diese
hier im Blog schon früher gegeiselten Freistellungen von
Parlamentariern zugunsten eines Wirkens in einem großen Betrieb dazu
geeignet ist? Auch hören wir von
Gesprächen der Bundesregierung mit Lobbyisten, wozu oftmals jegliche
Protokolle, Vermerke oder Notizen fehlen. Ob das seinen guten Grund hat? Die amerikanischen
Parlamentarier scheinen ja ohnehin bei den Lobbyisten, die ihnen
ihren Wahlkampf finanziert haben, ihre Schuld „abarbeiten“ bzw.
einlösen zu müssen. Ob das alles so demokratisch ist? Vertreter der
Industrie scheinen relativ regelmäßig mit Ministerien oder sogar
den Ministern zu telefonieren, zu reden usw. Dazu begleitend lassen
sie dann offenbar gerne Gesetzestexte ausarbeiten von Mitarbeitern,
die sie ohnehin schon rechtzeitig in den Ministerien platziert haben.
Finanzielle „Zuwendungen“ scheinen das Ganze dann zu stützen....
Hm...... Unlängst kam die Meldung, dass der Bundesrechnungshof das
Gebaren der Verteidigungsministerin rüge, dass Zahlen manipuliert
oder schlichtweg falsch seien. Souveräne Ignoranz scheint bis jetzt die
einzige Antwort des Ministeriums auf solche Anwürfe zu sein. Von irgendwelchen Reaktionen war jedenfalls nichts zu erfahren. Ob das
demokratisch ist?
Und überhaupt, dass hochbezahlte Abgeordnete noch sechsstellige Nebenverdienste einsacken, dass Ministerpräsidentinnen ihre eigenen Kinder nicht auf eine öffentliche sondern lieber auf eine private Schule schicken.... ob das Vertrauen schafft? Dass sich dabei gerade Politpromis hervortun, macht die Sache noch schlimmer....Lobbyisten scheinen im Bundestag ein und auszugehen. Aber es scheint darüber keinerlei geregelte Registrierung zu geben. Abhängigkeiten scheinen da auf- und abgebaut zu werden. Der Bürger dieser parlamentarischen Demokratie scheint darüber aber keine Ahnung zu haben. Überblick? Fehlanzeige! Den „Seitenwechsel“, also den Übergang aus dem politischen Bereich und in den wirtschaftlichen Bereich, wo dann wohldotierte, ja hochdotierte Positionen oder Tätigkeitsbereiche eingenommen werden, scheint ja ohnehin gang und gäbe in diesen Personenkreisen. Gerade die Spezialdemokraten scheinen dafür unzählige Beispiele zu liefern, ohne dass man auf den ehemaligen Parteivorsitzenden, Wirtschafts- und Außenminister Gabriel verweisen muss. Die eine oder andere Million dürfte da schon geflossen sein. In aller Stille natürlich. Mutmaßlich....
Und überhaupt, dass hochbezahlte Abgeordnete noch sechsstellige Nebenverdienste einsacken, dass Ministerpräsidentinnen ihre eigenen Kinder nicht auf eine öffentliche sondern lieber auf eine private Schule schicken.... ob das Vertrauen schafft? Dass sich dabei gerade Politpromis hervortun, macht die Sache noch schlimmer....Lobbyisten scheinen im Bundestag ein und auszugehen. Aber es scheint darüber keinerlei geregelte Registrierung zu geben. Abhängigkeiten scheinen da auf- und abgebaut zu werden. Der Bürger dieser parlamentarischen Demokratie scheint darüber aber keine Ahnung zu haben. Überblick? Fehlanzeige! Den „Seitenwechsel“, also den Übergang aus dem politischen Bereich und in den wirtschaftlichen Bereich, wo dann wohldotierte, ja hochdotierte Positionen oder Tätigkeitsbereiche eingenommen werden, scheint ja ohnehin gang und gäbe in diesen Personenkreisen. Gerade die Spezialdemokraten scheinen dafür unzählige Beispiele zu liefern, ohne dass man auf den ehemaligen Parteivorsitzenden, Wirtschafts- und Außenminister Gabriel verweisen muss. Die eine oder andere Million dürfte da schon geflossen sein. In aller Stille natürlich. Mutmaßlich....
Montag, 16. Juli 2018
Minority Report
Es gilt, herausfinden,
dass man ein „Gefährder“ ist, ehe man sich dessen selbst bewusst
wird. Das hatte schon der Film „Minority Report“ mit Tom Cruise
zu Anfang der Jahrhunderts gezeigt. Mittlerweile scheint es Software
zu geben, die genau das leisten will und den Entscheidungsträgern
Maßnahmen nahe legt. Die Unberechenbarkeit ist dann Anomalie, sie
passt nicht so recht ins System, Algorithmen beherrschen das Feld.
Derzeit findet man jede einzelne Maßnahme der digitalen
Industriemachthaber ganz gut. Sie scheint die Wirklichkeit
angenehmer, effizienter, besser zu machen. Die Summe all dieser
Elemente freilich bringt eine andere Gesellschaft hervor. Das
Menschenbild der Aufklärung: von seiner Urteilskraft frei Gebrauch
machen. Herr seiner eigenen Taten werden. In diesem Sinne
unberechenbar sein. Google & Co will uns von der Diktatur der
Freiheit befreien. Sie wissen alles im Voraus über uns. Sie scheinen
es uns angenehm zu machen, damit zurecht zu kommen. Alles scheint
„smart“ zu werden. Derzeit gilt und ist das Gebot der
Wirklichkeit, herauszufinden, wie solche Smarttechnologien und von
den großen Internetkonzernen lancierten Antwortsysteme mit
phantasiebeladenen Frauennamen in unser Leben kommen.
Es gilt da nicht, eine
einzige große Entscheidung zu treffen, sondern in ganz kleinen
Stückchen via Bequemlichkeit Annehmlichkeiten, Fiktionen oder
Virtual Reality das anzunehmen, es unmerklich zu übernehmen. Eine
digitale Wirklichkeit schleicht auf diese Weise in mein Leben, so
dass ich in einem nahezu unmerklichen Übergang und unter gewissem
propagandistischen Aufwand in eine bestimmte Realität komme, hinein
manövriert werde. Dazu werden unter anderem eigene Fernsehsendungen
produziert und „Fachartikel“ in Zeitungen/Zeitschriften lanciert.
Es entsteht ein sozialer Druck, der uns bedeutet, dass wenn wir auf
der Höhe der Zeit sein wollen, wir uns solchen Systemen nicht
verschließen können. Wir sollen mitmachen, wenn wir dabei sein
wollen. Der Staat gibt dann den willfährigen Assistenten, der uns
bedeutet, dass sich doch alles letztenendes um Sicherheit drehe.
Alles muss digitaler werden. Behaupten irgendwelche wichtigen
Gesichter, die letztenendes auch unwichtig sind, auf die sich
jedenfalls niemand berufen kann.
Sonntag, 15. Juli 2018
Arbeit im Wandel
Die
hohe Wertschätzung der Arbeit entspringt der industriellen
Revolution und ist gerade mal 200 Jahre alt. Zum Beispiel in der
Antike war es verwerflich, sein Leben der Arbeit zu widmen. Eine
niedere Tätigkeit. Der wahre Mensch hatte Besseres im Sinn. Etwa für
Aristoteles war Arbeit, die mit Mühsal verbunden war, an die Sklaven
delegiert. Erst mit der Verbreitung des Christentums hat der Begriff
der Arbeit nach und nach seine Aufwertung erhalten. Berühmt ist der
Satz des Apostels Paulus „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht
essen“. Das Christentum hat die Arbeit hoch eingeschätzt. Aber
gerade nicht in dem Sinne, dass sie ein Medium der
Selbstverwirklichung sein solle oder der Mensch sich dadurch geradezu
„erschaffe“.
Luther schätzte die Arbeit als „Gottesdienst im Alltag“ ein. Beim großen Autoren und Soziologen Max Weber (1864-1920) wurde dann der Protestantismus geradezu ein Wegbereiter des Kapitalismus. Innere Disziplin wurde in diesem Zusammenhang immer wichtiger. Dazu gab es auch äußeren Druck. Ein 16-Stunden-Tag war in den Industriebetrieben des 19. Jahrhunderts die Norm. Der Kampf um Arbeitszeitverkürzung wurde also in der Folge sehr wichtig. Es bildete sich eine „Arbeiterkultur“, etwa mit ihren Bildungseinrichtungen, heraus.
Luther schätzte die Arbeit als „Gottesdienst im Alltag“ ein. Beim großen Autoren und Soziologen Max Weber (1864-1920) wurde dann der Protestantismus geradezu ein Wegbereiter des Kapitalismus. Innere Disziplin wurde in diesem Zusammenhang immer wichtiger. Dazu gab es auch äußeren Druck. Ein 16-Stunden-Tag war in den Industriebetrieben des 19. Jahrhunderts die Norm. Der Kampf um Arbeitszeitverkürzung wurde also in der Folge sehr wichtig. Es bildete sich eine „Arbeiterkultur“, etwa mit ihren Bildungseinrichtungen, heraus.
Im
Grunde schrieb aber die gesamte Vormoderne der Arbeit keinen hohen
Wert zu. Arbeit ist etwas für die Nichtbürger, so die gängige
Einstellung. Eines wird die Digitalisierung wohl bringen: Die
„niederen und miesen“ Arbeiten können beruhigt von Robotern
erledigt werden. Dies würde einen gesellschaftlichen Fortschritt
bedeuten. Wir wären endlich in der Lage, gesellschaftlich wichtige
Arbeit wie etwa „Beziehungsarbeiten“ (Pflege usw.) so hoch zu
bewerten, wie es nötig wäre. Wer welche Arbeit macht und machen
soll, war jedoch in der Geschichte einem ständigen Wandel
unterzogen.
Samstag, 14. Juli 2018
Arbeitswelt heute, - oder gestern?
Der
Bundespräsident soll gegen das bedingungslose Grundeinkommen sein.
Soso. Der wollte auch unbedingt die Große Koalition und gibt einen
rechtschaffenen Grußaugust. Was mir aber immer noch im Gedächtnis
hallt, ist das Interview eines hohen katholischen Würdenträgers,
der dies bedingungslose Grundeinkommen deswegen ablehnte, weil er die
Arbeit für eine Voraussetzung und der „Grundkonstitution“ für
die Selbstverwirklichung des Menschen hielt. Wie weit dies
Berührungspunkte mit der Realität der meisten Menschen hat, darüber
mag man sich sein Urteil selbst bilden. Ob er jemals in Berührung
mit der Welt der Akkord- oder Leiharbeiter gekommen ist, weiß ich
auch nicht. Doch noch immer ist es ungebrochen so, dass der gesamte
Selbstwert und auch die sozialen Sicherungssysteme auf dem Fetisch
der Arbeit im Erwerbsarbeitsleben beruhen. Dass die womöglich nahe
Zukunft da Umbrüche bringen wird, scheint klar und wird von den
Arbeitgebern sogar als „Arbeitswelt 4.0“ bejubelt. Dass also
Roboter und die Digitalisierung dafür sorgen werden, dass schlicht
keine oder deutlich weniger Arbeit zur Verfügung stehen wird,
scheint in seinem Erkenntnisprozess nicht vorzukommen.
Dass die Technik in diesem Sinne Selbstzweck wäre, scheint ihm nicht gerade diskutabel. Genausowenig, wie die Frage, ob nur der Beruf einem Leben Sinn zu verliehen mag. Die Polarisierung der Gesellschaft und deren Konsequenzen scheint in sein Blickfeld darüber hinaus auch noch nicht geraten zu sein. Ob die sogenannte „Digitalisierung“ diese Prozesse noch weiter forciert? Ob der Würdenträger den weithin akzeptierten Begriff des Wachstums auch einmal gründlich hinterfragen sollte? Sein Oberhirte in Rom hat es ihm durchaus schon vorgemacht.
Dass die Technik in diesem Sinne Selbstzweck wäre, scheint ihm nicht gerade diskutabel. Genausowenig, wie die Frage, ob nur der Beruf einem Leben Sinn zu verliehen mag. Die Polarisierung der Gesellschaft und deren Konsequenzen scheint in sein Blickfeld darüber hinaus auch noch nicht geraten zu sein. Ob die sogenannte „Digitalisierung“ diese Prozesse noch weiter forciert? Ob der Würdenträger den weithin akzeptierten Begriff des Wachstums auch einmal gründlich hinterfragen sollte? Sein Oberhirte in Rom hat es ihm durchaus schon vorgemacht.
Freitag, 13. Juli 2018
Donnerstag, 12. Juli 2018
Populistische Autokraten treffen sich
Anlässlich
dieses NATO-Gipfels wird wieder sinnfällig, wie sehr sich die
jeweiligen Protagonisten als Elite ihres Landes verstehen, wie sehr
sie sich darin sonnen. Große Flaggen sind da immer angesagt. Große
Sprüche auch. Die gehören offenbar dazu. Politiker inszenieren sich
gern ähnlich wie Popstars als Alleskönner, während sie
gleichzeitig in ihren Reden die Figur des "kleinen Mannes"
bemühen, der sich von ihnen vertreten fühlen soll. Großverdiener
und Korruptionsprofiteuere ohnegleichen schaffen es mittels
populistischer Tricks, sich als Identifikationsfläche des Redneck
anzubieten. Alles scheint darauf abzuzielen, das Heil in diesen
scheinbaren Alleskönnern zu finden. Zur Figur des charismatischen
Herrschers gehört auch immer der Gedanke der Entscheidungsfreude. Wo
Parlamentarismus von Autokraten gerne als handlungsunfähig
dargestellt wird, soll eine autoritäre Entscheidung (wie „in der
Wirtschaft“!) herbeigezogen werden. Sie verspricht angesichts
komplexer Entscheidungsprozesse und korruptiver Vorgänge in
parlamentarischen Demokratien eine übersichtlich schnelle
Entscheidungsfindung. Typisch für all diese autoritären Figuren
scheint es mir, dass sie sich auf demokratischem Weg etablieren
(wie einst ein deutscher Führer) und auf diese Weise gerne auf ihre
Legitimation verweisen. Da die von Parlamenten in einem
demokratischen Prozess gewählten Politiker (innen) gerne
nichtssagende Sprechblasen produzieren, die oft und bestenfalls dem
Weg zu einem Kompromiss (vielbeschworen!) entsprechen, scheinen sie
sich in besonderer Weise dazu ermuntert zu fühlen, mit „klaren
Worten“ (die meist nicht der unübersichtlichen und komplexen
Realität enstprechen) zusätzliche Attraktivität anzuziehen.
Mittwoch, 11. Juli 2018
Karma revisited
Als Notiz gefunden:
Aus Zufall hinein getappt, sagen „die Stars“ über sich selbst und ihre Existenz. Geben sich ungläubig. Du sitzt genauso ungläubig dabei. Wie ging das? Karma? Andere sinnieren auch darüber nach. Du hattest lange Zeit, die „großen“ Geister zu lesen. Sie schrieben und schreiben, du schreibst so etwas wie Journalismus, - und kriegst doch nichts zustande. Hast nie etwas zustande gebracht. Andere klingeln mit Worten. Entwerten fortwährend die Sprache, ohne dass sie es merken. Du findest es widerwärtig. Faselst in dich hinein aus dir heraus. Unbemerkt. Was weißt du über Musik? Über Kunst? Dass man um ein Urteil kämpfen muss, dass so viele Faktoren eine Rolle spielen für den Ausdruck. Es gibt den gelungenen und weniger gelungenen Ausdruck. Es hat dich von Anfang an interessiert, das zu unterscheiden. Schon als du 15 warst, bist du da dabei gewesen. Gestalten haben dich umschwirrt. Warst jung, hast die Welt vor dir gehabt.
Hast die Illustrierte mit Sophia Loren wie eine Reliquie vor dir hergetragen. Wenn ich erwachsen sein werde, so hast du dir gesagt, dann will ich auch dazu gehören zu diesem Spiel. Dann wird sie (oder so eine...) mir gehören. Dann werde ich dieses herrliche Weib irgendwie in mich verschlingen.... ich wurde nass, ich wurde begierig, ich wurde spitz..., - und jetzt? Bin ich müde geworden. Habe mir nie vorgestellt, einmal müde werden zu können. Ich würde die Welt erobern, sie würde mir gehören, quasi naturgemäß, das war damals klar. Weil ich es bin. Der alte Kinderglauben. Ich wusste nichts über die Machtverhältnisse dieser Welt und wem dadurch die schönen Frauen gehören, überhaupt alles Schöne. Du würdest gerne einmal die Zeit anhalten, festhalten. In dich hinein holen. Deine Kindheit und Jugend in dich herein holen. Eine ganze Persönlichkeit werden. Eine komplettere. Durch dich selbst.
Aus Zufall hinein getappt, sagen „die Stars“ über sich selbst und ihre Existenz. Geben sich ungläubig. Du sitzt genauso ungläubig dabei. Wie ging das? Karma? Andere sinnieren auch darüber nach. Du hattest lange Zeit, die „großen“ Geister zu lesen. Sie schrieben und schreiben, du schreibst so etwas wie Journalismus, - und kriegst doch nichts zustande. Hast nie etwas zustande gebracht. Andere klingeln mit Worten. Entwerten fortwährend die Sprache, ohne dass sie es merken. Du findest es widerwärtig. Faselst in dich hinein aus dir heraus. Unbemerkt. Was weißt du über Musik? Über Kunst? Dass man um ein Urteil kämpfen muss, dass so viele Faktoren eine Rolle spielen für den Ausdruck. Es gibt den gelungenen und weniger gelungenen Ausdruck. Es hat dich von Anfang an interessiert, das zu unterscheiden. Schon als du 15 warst, bist du da dabei gewesen. Gestalten haben dich umschwirrt. Warst jung, hast die Welt vor dir gehabt.
Hast die Illustrierte mit Sophia Loren wie eine Reliquie vor dir hergetragen. Wenn ich erwachsen sein werde, so hast du dir gesagt, dann will ich auch dazu gehören zu diesem Spiel. Dann wird sie (oder so eine...) mir gehören. Dann werde ich dieses herrliche Weib irgendwie in mich verschlingen.... ich wurde nass, ich wurde begierig, ich wurde spitz..., - und jetzt? Bin ich müde geworden. Habe mir nie vorgestellt, einmal müde werden zu können. Ich würde die Welt erobern, sie würde mir gehören, quasi naturgemäß, das war damals klar. Weil ich es bin. Der alte Kinderglauben. Ich wusste nichts über die Machtverhältnisse dieser Welt und wem dadurch die schönen Frauen gehören, überhaupt alles Schöne. Du würdest gerne einmal die Zeit anhalten, festhalten. In dich hinein holen. Deine Kindheit und Jugend in dich herein holen. Eine ganze Persönlichkeit werden. Eine komplettere. Durch dich selbst.
Dienstag, 10. Juli 2018
Blick - in was?
Du bist am heutigen Tage angelangt. Siehst die
Katastrophen klar vor dir und glaubst nicht an dein Entkommen. Alle
entkommen, glauben an eine bessere Zukunft, - nur Du nicht. Du
schleppst deine Vergangenheit vielgestaltig mit dir herum - zuweilen
kommt es Dir vor, als hänge sie gerade dir an. „Be positive“ und
„Du musst nur an Dich glauben, dann wird alles wahr, was du dir
wünscht“, diese beliebten amerikanischen Lügen sind leider immer
weit weg von Dir gewesen. Nun sind sie noch weiter weg. Wahrheiten können hart sein und negativ:
Du machst jetzt immer mehr leichte Fehler. Fühlst dich ihnen
ausgeliefert. Es kommt etwas auf dich zu.... was?
Du bist der, der du warst. Bist das und bist es nicht. Lebendes Paradoxon. Vergangenheit und Gegenwart überlappen sich. Warst oft unglücklich und wirst es wohl sein. Wieso? Die Antwort hat dich ein Leben lang beschäftigt, bist nie dahinter gekommen. Vielleicht würde ein professioneller Psychologe eine Stunde dazu brauchen, um eine klischeemäßige Antwort zu geben. Auf Misserfolg programmiert. „Du musst dich ändern“, sagt Rilke, der Meisterdichter, und das sagt dein Unbewusstes auch. Nur wie? Es kommt der Tod auf dich zu, unweigerlich. Zuerst stirbt eines, dann das andere Teil, dann du... Was wird gewesen sein? Wo wird man Spuren hinterlassen haben? Ein für die Welt völlig belangloses Ego. Selbstmitleid ist nicht erlaubt, sagen die „großen“ Geister. Haben womöglich damit recht. Sind damit ja auch groß geworden.
Du bist der, der du warst. Bist das und bist es nicht. Lebendes Paradoxon. Vergangenheit und Gegenwart überlappen sich. Warst oft unglücklich und wirst es wohl sein. Wieso? Die Antwort hat dich ein Leben lang beschäftigt, bist nie dahinter gekommen. Vielleicht würde ein professioneller Psychologe eine Stunde dazu brauchen, um eine klischeemäßige Antwort zu geben. Auf Misserfolg programmiert. „Du musst dich ändern“, sagt Rilke, der Meisterdichter, und das sagt dein Unbewusstes auch. Nur wie? Es kommt der Tod auf dich zu, unweigerlich. Zuerst stirbt eines, dann das andere Teil, dann du... Was wird gewesen sein? Wo wird man Spuren hinterlassen haben? Ein für die Welt völlig belangloses Ego. Selbstmitleid ist nicht erlaubt, sagen die „großen“ Geister. Haben womöglich damit recht. Sind damit ja auch groß geworden.
Montag, 9. Juli 2018
Bildung
Mich
regt allmählich dieser dauernd zu hörende Spruch massiv auf,
Bildung sei in unserer Gesellschaft der Schlüssel zu sozialem
Aufstieg und zu immerwährendem sozialem Glück. Ich persönlich habe
mein Studium der Germanistik, Politikwissenschaft und Soziologie
abgeschlossen. Ich hatte und habe keinerlei Chance, dies in den
Formen der üblichen Lohnarbeit auszuüben, zu praktizieren oder gar
zu eigener Selbstverwirklichung zu formen. Für mich, - und ich kenne
genügend Leute, denen es mit ähnlicher Bildung ähnlich erging, -
war dies keinerlei sozialer Schlüssel. Bei einigen dieser
„Arbeitslosen“ läuft das auf Langzeitarbeitslosigkeit hinaus und
auf viel freie Zeit. Sie haben somit die Möglichkeit, ihre
humanistische Bildung zu vervollkommnen. Bildung ist heutzutage halt
kein Garant mehr für sozialen Aufstieg, ja nicht einmal dafür,
dauerhaft zur Mittelschicht zu gehören.
Das
Bild der Arbeitslosen, das viele Menschen haben, ist
menschenverachtend und in vielen Fällen falsch. „Selbst schuld“,
so die oft gehörte Einstellung. Auch Intellektuelle und
Wissenschaftler, Vertreter der geistigen Elite, gelten bei der
Agentur für Arbeit als „die Bildungsprekarier“.
Es
sollte endlich die Ehrlichkeit einkehren, zu behauptem, dass es bei
der ständig geforderten „Bildung“ um eine bestimmte Form der
Bildung geht. Und zwar geht es in sehr rigider Form um solche
Bildung. Es sollte klar sein, dass es um aufstiegsbezogene Bildung
geht. Welche sozialen Kanäle zum gesellschaftlichen Aufstieg führen
(führten), dürfte klar sein. Außerdem hat sich längst die Größe
„Erfolg“ anstelle des Parameters „Leistung“ in das
gesellschaftliche Bewertungssystem eingeschlichen. Es gilt bei
möglichst geringem Aufwand möglichst viel zu verdienen. Welche Berufe
dafür in Frage kommen, dürfte auch klar sein.
Sonntag, 8. Juli 2018
Fluchtursachen bekämpfen
Es gab in Deutschland wochenlange harte Auseinandersetzungen um das,
was viele Leute unter „Asylpolitik“ verstehen. Es gab
Rücktrittsforderungen, taktische Winkelzüge und allerlei Drohungen.
Fast zeitgleich scheiterte die Fußball-Nationalmannschaft in
Russland, wurde Letzter in ihrer Gruppe, reiste ab. Das alles löste bei Vielen
große Enttäuschung aus. Doch was folgte? Keine der handelnden
Personen trat zurück oder bekannte klar, was sie zu den Situationen
beigetragen hatte. Stattdessen: Schönreden und Ausreden, Beschuldigungen.
PR-Geschwätz, das von nicht wenigen Leuten als peinlich empfunden
wurde. Zudem scheint sich jetzt der CSU-Entwicklungshilfeminister gegen
eine Kürzung seiner finanziellen Mittel durch den SPD-Finanzminister
zu wehren (Das Verteidigungsministerium scheint hingegen deutlich mehr Geld vom SPD-Scholz zu bekommen...). Das Geschwätz von „Fluchtursachen bekämpfen“ wird
ja kaum mehr irgendwo ernst genommen, da es einer permanenten Ausrede
fürs Nichtstun gleicht. Der Entwicklungshilfeminister scheint an diesem Wochenende vorzurechnen, dass es an Ort und Stelle 15 Cent kostet, ein Leben zu
retten. Die Aufwendungen für einen „Flüchtling“ hierzulande
betragen jedoch etwa 100 Euro am Tag. Offenbar. Wer trickst hier wen
aus?
Samstag, 7. Juli 2018
Freitag, 6. Juli 2018
Passanten (Songtext)
PASSANTEN
Du gleitest
Du gehst
Du stolperst
Du stehst plötzlich hier
und da
und dort
du kommst aus dem Schweigen
wir sind Passanten
Ein Taumeln
ein toter Vogel
schaut dich an
in diesem einen Moment
tausend Küsse
tief in Dir
brennt ein Verlangen
wie süßes Gift
Ein Lächeln
eine Lüge
ein Sprechen
ein blaues Geheimnis
ein Gedanke
ein Gefühl
ein Bedauern
ein roter Augenblick
Etwas lenkt mich
und zieht mich
into a hidden place
etwas denkt mich
und sticht mich
into a secret place
etwas sieht mich
aus sich selbst
into an eternal race
von hier und nach dort
es treibt ihn
into a lilac haze
Refr,
Du zahlst
und merkst bald
dein Verstand löst sich auf
du schwörst
und fühlst bald
das Nichts greift nach Dir
Du denkst
hälst dich fest
die Nacht fällt ins Meer
du sprichst und erwachst
und fühlst dich so leer
Donnerstag, 5. Juli 2018
Mittwoch, 4. Juli 2018
Heimat (3)
Wieso
der Begriff „Heimat“ immer wieder mit Enge, Eingeschränktheit
und dem privaten Glück im Kleinen vermengt wird? Wenn „Heimat“
sich verschließt gegenüber einer Andersartigkeit, dann wird sie zu
etwas Engem dort, wo sie auch weit sein könnte. Sie könnte
großzügig offen sein und sich gleichzeitig bewahren. Sie könnte
soziale Dimensionen und gesellschaftliche Entwicklungen aufnehmen und
sich damit selbst erkennen. Sie könnte dieses oft zitierte
„Geworfensein“ akzeptieren und an sich selbst wahrnehmen. Sie
könnte an sich erkennen, das wir auch ein Produkt unserer
Sozialistion sind, die doch stark von dem beeinflusst ist, was
„Heimat“ bedeutet. Sie könnte erkennen, dass wir auf der ganzen
Welt gewisse Probleme haben, die uns einen. Sie könnte erkennen, das
eine beispiellose gesellschaftliche Polarisation statt gefunden hat,
die sich in unserer „Heimat“ auf eigene Weise abbildet. Sie
könnte erkennen, das wir auf der ganzen Welt Menschen sind und doch
unseren konkreten Lebensbedingungen und Lebenswelten, Sinnwelten
ausgeliefert sind. Dass sich dadurch eine eigene und eigenständige
Ebene der Solidarität und des Verbundenseins ergeben kann. Mit dem
Lauf der ganzen Welt. Dass nicht alles der von Politikern so gern
beschworene „Strukturwandel“,
der
zudem viel zu oft auf den technologischen und ökonomischen Wandel
beschränkt wird.
Dienstag, 3. Juli 2018
Heimat (2)
Heimat?
Ob die Diskussion darüber etwas abgleitet? Ob der Begriff „Heimat“
bestimmten politischen Kräften überantwortet wird? Ob er von diesen
sogar missbraucht und für ihre Zwecke eingesetzt wird? Ob er eine
Art Mode geworden ist? Schade, denn es scheint ja auch Personen wie
mich zu geben, die jahrelang auf der Suche nach so etwas wie „Heimat“
oder „Ursprung“ waren un d das Thema dabei von verschiedenen
Seiten angegangen sind? Ob „Heimat“ der Platz ist, wo etwas für
mich selbstverständlich ist, wo ich die Zusammenhänge unwillkürlich
kenne? Ob uns da etwas dorthin inzieht, woher wir gekommen sind (wie
etwa in der deutschen Romantik, wo die Kindheit, der Ausgang unseres
Wesens eine große Rolle spielt). Kann das wertfrei sein, völlig
ohne Aversion gegen das Andere, sondern im Gegenteil sogar sehr offen
für „das Andere“? Es scheint sich in mir so etwas entwickelt zu
haben. Ich verstehe nicht die Enge, mit dem in diesem Zusammenhang
hantiert wird. „Heimat“, so denke ich, kann auch das Gegenteil
davon sein. Ob es einen dialektischen Zusammenhang zwischem dem gibt,
was „Globalisierung“ bedeuten könnte und dem was „Heimat“
sein könnte? Das Unpersönliche, Anonyme, das aber auch so etwas wie
den kleinsten gemeinsamen Nenner zwischen verschiedenen „Heimaten“
sein könnte? Eigenheiten und Profile verschiedener Menschen könnten
sich auf dieser Ebene zum Nutzen und Frommen aller vermischen, ohne
sich selbst zu verraten. Wir könnten im positiven Sinne neugierig
sein auf das Andere, könnten mit ihm umgehen lernen, könnten
Anregungen empfangen und vielleicht sogar einen Teil davon
integrieren.....oder nicht?
Montag, 2. Juli 2018
Sonntag, 1. Juli 2018
Rousseaus Mensch und die Gesellschaft
In meinen Studiumsnotizen zur Soziologie finde ich
das Folgende zu Jean-Jacques Rousseau (dem so gerne verleumdeten
„Träumer“ und „Utopisten“ aus dem 18. Jahrhundert). Utopie
scheint ja in gewissen Kreisen eine Art Schimpfwort geworden zu
sein, besonders gerne wird dann das Argument bemüht, sie habe so
viel Leid über die Menschheit gebracht. Stimmt. Aber das Gegenteil
auch: die bedingungslose Anerkennung und Fortschreibung des
Faktischen, das Konservative so gerne verteidigen). Man muss aus
heutiger Sicht Rousseaus Erkenntnisse nicht durchweg teilen, doch
nachdenkenswert und befruchtend sind sie in jedem Fall:
"Die Verewigung der Ungleichheit durch das Gesetz entspricht nicht dem eigentlichen Wesen des Staates. Je weiter sich der Mensch vom Urzustand entfernt, desto stärker wird seine Entfremdung von den physischen Anlagen. Die Vernunft ist nicht Feind der Triebe, sondern steht in ihrer Schuld. Die Leidenschaft ist ein Instrument, das den Menschen zu Ruhm, Gleichheit, Befriedigung und Glück verhilft. Politik und Moral bedeuten das gleiche, denn beide sind Aspekte der menschlichen Sozialisation."
"Die Verewigung der Ungleichheit durch das Gesetz entspricht nicht dem eigentlichen Wesen des Staates. Je weiter sich der Mensch vom Urzustand entfernt, desto stärker wird seine Entfremdung von den physischen Anlagen. Die Vernunft ist nicht Feind der Triebe, sondern steht in ihrer Schuld. Die Leidenschaft ist ein Instrument, das den Menschen zu Ruhm, Gleichheit, Befriedigung und Glück verhilft. Politik und Moral bedeuten das gleiche, denn beide sind Aspekte der menschlichen Sozialisation."
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