Ein
ganz großes Buch über das Reisen ist natürlich Hermann Hesses
„Siddharta“. Klar. Es umschreibt so etwas wie eine Lebensreise,
beispielhaft, parabolisch. Das Buch
spielt im 6. Jahrhundert vor Christus in Indien und handelt von einem
jungen Brahmanen namens
Siddharta und seinem Freund Govinda. Von seinem Vater und anderen
Priestern lernt dieser über die Veden, deren philosophische
Gedanken, religiöse Gebote und Anleitungen zu Gebeten und Ritualen.
Weil er sieht, wie diese trotz heiliger Waschungen und Gebete zur
Reinigung von den Sünden nicht aus dem Samsara entkommen,
widmet er sein Leben der Suche nach dem Atman, dem All-einen, das in
jedem Menschen ist. Er ist zuerst Asket und Bettler,
pilgert auf diesem Weg zu Gotama, was ein anderes Wort für Buddha
ist. Doch er merkt, dass dies nur ein Zwischenziel sein kann. Also
begibt er sich über den großen Fluss hin auf den Weg zu den
„Kindermenschen“. Er sucht im Sex bei der Kurtisane Kamala, die
seine Lehrerin in der Welt des Sex wird. Zudem wird er zum
Geschäftsmann und dadurch den „Kindermenschen“ immer ähnlicher.
Und so verlässt er auf der Suche nach Erleuchtung schließlich
Kamala, um den großen Fluss zu überqueren. Es winkt ihm in seinem
Leid die Versuchung des Selbstmords, als er den alten Freund wieder
trifft, der auf der Suche nach Erleuchtung auch noch nicht
entscheidend voran gekommen ist. Es verschlägt Siddharta schließlich
wieder an den Fluss, wo der alte Fährmann ihn als seinen Gehilfen
aufnimmt. Dabei lernt Siddharta vom Fluss, indem er ihm zuschaut und
von ihm lernt. Er erkennt, dass er wieder
ganz am Anfang seiner Entwicklung steht, wieder am Anfang eines neuen
Lebens. Deutlicher als zuvor wird ihm die Erkenntnis über die
Nichtigkeit des gelehrten Wissens und die Wichtigkeit der Erfahrung
zuteil.
Die Geschichte geht natürlich noch
weiter, bis Siddharta schließlich zum Erleuchteten wird und im
Wissen um das Wesen der Dinge ist. Die ganze Geschichte ist an das
Buch „I Ging“ angelehnt, das so den Weg des Buddha umschreibt.
Der Suchende ist auf einer Lebensreise, die ihn durch mannigfache
Versuchungen und Stadien hindurch zur Erkenntnis führt. Das Leben
ist Bewegung, ist Reise. Natürlich gibt es viele wichtige Zitate von
wichtigen Menschen dazu. Aber es ist ja auch ein großes, ein
wichtiges Buch, das weit über übliche Literatur ins Spirituelle
hinausgeht und für viele Suchende lebensnotwendig geworden ist. Als
Fußnote sei vermerkt, dass Hesse dies Buch komplett daheim in der
Schweiz geschrieben hat und sich vom Gärtnern hat inspirieren
lassen.
Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Samstag, 28. Februar 2015
Freitag, 27. Februar 2015
Büroloch
Er
ging in das Büro, an seinen Platz und tat das, was er immer getan
hatte. Fiel in die Mechanik des Tuns, verlor sich in einer Aufgabe,
die andere ihm gestellt hatten. Gab sich dem Fremdsein hin, der
Angst. Irgendetwas an seiner Existenz war falsch gepolt. Eigentlich
war alles irgendwie schief gelaufen. Er hatte improvisiert, hatte sich
von einem Ast zum nächsten gehangelt, war irgendwie durchgekommen
und ahnte doch, dass ein großes Loch auf ihn warten würde, in das er
hineinfallen musste.
Mittwoch, 25. Februar 2015
Preisverleihung
Mir gehen die Bilder von der „Oscar“-Verleihung
nach: da sind diese zu Traumfiguren gestylte Menschen, die Figuren
aus den Träumen des Publikums darstellen und stellvertretend
ausleben sollen. Die Stars. Die Superstars. Die Megastars. Die
Hauptfiguren stolzieren über rote Teppiche, winken in Kameras und
die „GesellschaftsreporterInnen“ himmeln sie dafür an. Noch werden mögliche Gewinner gehandelt! Wie gut
die aussieht! Wie locker der sich präsentiert! Na, aber eine solche
Kleid-Katastrophe musste doch nicht sein! Dabei hat das Teil tausende
von Dollars gekostet und ist vom bedeutenden Modeschöpfer XY! Zum Nachtisch gab's geschäumtes..... Dies und
Das! „After-Show-Party". Vanity Fair. Eine Jury der Ausgesuchten und Erwählten hat entschieden. Die Stars haben's geschafft und
stehen dafür. Berufsnarzissten. Selbstverliebt als Showgag. Lächerliche Baggage, die nicht über die eigene privilegierte Existenz hinausdenken kann. Natürlich war die Menschheit immer schon eitel! Aber sich damit in den Dienst einer kommerziell motivierten Unterhaltungsindustrie stellen? Emotionen verkaufen und lenken? Die müssen mit der neoliberalen Zeit gehen!! Die wollen dabei sein. Die denken an Marktwert und dessen Steigerung. Peinlich, auch wenn sie in den Hofberichterstattungen gleichenden Interviews immer dasselbe behaupten. Dass es ihnen gar nicht darum geht - und all das.
Sie sind erstmal nominiert und werden sich später als Preisträger bei jeder und jedem bedanken. Sie sind gerührt, sie sind routiniert, sie grinsen und lächeln, sie geben einen Wink in die Wirklichkeit (John Legend: Rassismus in den USA, anlässlich „Thelma“) und niemand weiß, was da aus PR-Überlegungen gespeist wird. Der Name ist schließlich eine Marke, die mit Bedeutung aufgeladen werden muss und die dem Produkt verpflichtet ist. Sie sind unverbindlich verbindlich und das, was die Gesellschaft als „schön“ empfindet. Viele haben sich dafür zurechtoperieren lassen, sie sind vom Äußeren her noch nicht mal sich selbst, sondern eine von der Öffentlichkeit erdachte Kunstfigur. Bah!
Sie sind erstmal nominiert und werden sich später als Preisträger bei jeder und jedem bedanken. Sie sind gerührt, sie sind routiniert, sie grinsen und lächeln, sie geben einen Wink in die Wirklichkeit (John Legend: Rassismus in den USA, anlässlich „Thelma“) und niemand weiß, was da aus PR-Überlegungen gespeist wird. Der Name ist schließlich eine Marke, die mit Bedeutung aufgeladen werden muss und die dem Produkt verpflichtet ist. Sie sind unverbindlich verbindlich und das, was die Gesellschaft als „schön“ empfindet. Viele haben sich dafür zurechtoperieren lassen, sie sind vom Äußeren her noch nicht mal sich selbst, sondern eine von der Öffentlichkeit erdachte Kunstfigur. Bah!
Dienstag, 24. Februar 2015
Reisen (3)
Das Reisen war
früher beschwerlich, es drohten Überfälle und Krankheiten. Zudem
waren die meisten nicht wohlhabend genug, um sich eine Auszeit vom
Erwerb zu gönnen. Was gängig war, waren Pilgerreisen, die eine Art
Ausstieg auf Zeit vom Alltag mit sich brachten. Doch durch das
Entstehen der Freizeit, ein staatliches Gewaltmonopol, die
Verbesserung der Transportmittel und des allgemeinen Wohlstands
scheint nun vieles möglich, was noch bis weit hinein in die Neuzeit
undenkbar war. Doch das moderne Reisen erlaubt eine Art Ausstieg auf
Zeit, die Möglichkeit, nicht-alltägliche Erfahrungen außerhalb der
dafür vorgesehenen Rituale zu machen. Kurzum: eine Flucht.
Geschichtlich war dies wohl mit den damaligen Möglichkeiten des Gewaltmonopols nur im
Alten Rom möglich. Festtage und wie Mechanismen wie Karneval dürften
wohl die bekanntesten Rituale und Einrichtungen gewesen sein, die
eine zeitweilige Flucht dieser Art ermöglichten. Heute erfüllen
solche Aufgaben das Fernsehen, Kino, Computerspiele, Freizeitparks,
Psycho-Workshops, Diskotheken, Alkohol und Drogen aller Art. Ein
Austritt aus der Welt des „Normalen“ ist jederzeit gegen Geld
möglich. Doch den Festen früherer Zeiten ist das nicht immer
gleichgewichtig: Solche Festivitäten konnten sich auch über viele Tage und Wochen
erstrecken, alle Mitglieder der jeweiligen Gesellschaften nahmen daran teil.
Entgrenzung wurde in einer noch nicht in Individuen atomisisrten Gemeinschaft möglich, Wahrnehmung
veränderte sich. Die heutige Freizeitindustrie kann da nicht immer
mithalten.
Montag, 23. Februar 2015
Im Blick von Martin Koller
Andere Menschen haben es auch so empfunden vor 235
Jahren. Das verbindet dich mit ihnen. Er hat sein Blau gehabt. Martin Koller. Er hat
es dem Heiligen gewidmet. Dem Göttlichen. Eine geheime Mischung, die
er mit ins Grab genommen hat. Er ist hierher nach Neresheim gereist.
Reisen war damals noch etwas anderes. Martin Knoller aus Tirol. Ein
Mensch, als Künstler ein Superstar. Als Kirchenmaler herausragend. Er hat
die psychologische Wirkung dieses Blau gekannt. Er hat sie
eingesetzt. Er hat aber nicht gewusst, worauf sie beruht. Gewusst in
unserem heutigen, wissenschaftlichen Sinne. Wir kennen
Mischungsverhältnisse. Wir können beliebig reproduzieren. Können
wir Gefühle reproduzieren? Die Bibel den einfachen Leuten
veranschaulichen wollte er, die Kunst in unserem heutigen "freischwebend selbstbezüglichen" Sinne gab
es ja damals noch nicht. Kunst war religiös motiviert und hatte einen Zweck. Heute ist sie finanziell motiviert und will sich auf dem sogenannten "Kunstmarkt" möglichst gut präsentieren - VERKAUFEN.
Sonntag, 22. Februar 2015
Die große Welle
Das Meer: Hawaii und das große Blau. Die verführende
Gleichgültigkeit. Die Träume vom Tsunami. Die zum Himmel hoch sich
aufbäumende Flut. Here comes the flood. Man
möchte sich hineinstürzen und hat doch nur Angst davor. Ein Psychologe
würde seine Schlüsse daraus ziehen. Alles ist friedlich. Und birgt
doch bedrohliche Möglichkeiten der Wildheit in sich. Jener Traum, ob
er eine Rolle spielt. Wenn die Welle näher kommt, erst von ferne,
dann, unglaublich, immer näher an dich heran, du glaubst es nicht,
sie kommt noch näher, sie wird höher und höher, sie wird haushoch
und noch höher, sie überspült dich und sie dringt nun ein in mich.
Ich spüre das Wasser, wie es mich einhüllt. Ich vergesse das Atmen
und werde panisch. Ich bin allein im Element. Im Kosmos. Es wird meine letzte Minute sein. Ich gehe unter. Die Luft, mir fehlt die Luft. Es
drückt auf der Lunge. Ich wache auf im schönsten, strahlendsten Blau.
Samstag, 21. Februar 2015
Ruhigsteller
Deutschland hat das
beste Gesundheitssystem: Nirgendwo werden mehr Operationen
durchgeführt und werden mehr Medikamente gefressen. Jetzt werden hin und wieder mal multiresistente Keime gefunden in den Kliniken, Antibiotika werden langsam unwirksam. Aber zumindest die Ärzte verbreiten weiterhin Kompetenz und Sicherheit. Sie werden ja dafür bezahlt. Indirekt auch gerne mal hin und wieder von Pharmakonzernen. Die finanzieren, wo sie bloß können. Die veranstalten Seminare und Parties in Übersee und der Welt. Die nehmen Einfluss und wissen bescheid. Die fallen wie Heuschrecken über das Gesundheitssystem her und dementieren alles. Die Krankenkassen und Gesundheitspolitiker fordern "wirtschaftliches Handeln". Privatisieren. Gefährliche Krankenhauskeime, die gegen Antibiotika resistent sind, breiten sich aus und geben dem weltbesten Gesundheitssystem jenes nötige Schmiermittel, das Ärzte und Pflegepersonal in all ihrer unersetzlichen Wichtigkeit und trotz aller von Parteien verordneten wirtschaftlichen "Notwendigkeiten" für ihre Hände öfter benutzen sollten. Infizierte werden auf Isolierstationen behandelt oder sterben gleich, es werden Untersuchungsausschüsse eingeführt und es gibt Lagebesprechungen... Wir sind ja Weltmeister und waren Papst. Exportweltmeister. Export, egal, von was.
Freitag, 20. Februar 2015
Empathie mit der Welt
Man blickt durch seine
eigenen kleinen Augen und man erinnert sich an andere Perspektiven.
Man sieht durch die Augen anderer und man versucht, eine Realität zu
erfassen. So gut es einem möglich ist. Dazu gehört womöglich
gerade nicht die Verliebtheit in die eigene Perspektive, was ja einem
Narzissmus (wie er ja in Zeiten des Neoliberalismus so groß in Mode
ist: jeder ist seines Glückes Schmied, das alte amerikanische Ethos,
das ja einmal gegolten hat) gleich käme. Doch was wäre, wenn wir
versuchsweise durch die Augen unserer Mitmenschen blicken würden?
Frauen und Männer könnten doch einmal die Rollen tauschen. Mehr
Verständnis füreinander könnte die Folge sein, und zwar nicht nur
als gutmenschliche Phrase. Wir könnten uns in die Lage von jemand
hinein versetzen, der sich gezwungen sieht, seine Heimat zu
verlassen, weil es dort keine Perspektive für ihn gibt. Er würde
sich damit sogar im Einklang mit neoliberaler Idiologie befinden, die
ja die grenzenlose Mobilität und Flexibilität fordert.
Man würde über tausend lebensgefährliche Wege in ein reiches Land kommen, das sich weitgehend gleichgültig oder sogar feindlich einem gegenüber verhält. Man würde in einem Land, das selbst zu einem großen Teil aus „Flüchtlingen“ besteht, sich als Außenseiter und diskriminiert vorkommen. Man könnte sich, was eine anspruchsvollere Übung wäre, bis zu einem gewissen Grad in ein Tier hineinversetzen, in dessen eigene Welt mit all ihren gegebenen Selbstverständlichkeiten und Gesetzmäßigkeiten. Fressen und gefressen werden. Fortpflanzung. Tod. Von außen betrachtet. Wie aber würde die Innenansicht aussehen? Walforscher, Delfinforscher, Elefanten, Menschenaffen? Wie sieht ihre Welt aus? Wie empfinden sie die?
Man würde über tausend lebensgefährliche Wege in ein reiches Land kommen, das sich weitgehend gleichgültig oder sogar feindlich einem gegenüber verhält. Man würde in einem Land, das selbst zu einem großen Teil aus „Flüchtlingen“ besteht, sich als Außenseiter und diskriminiert vorkommen. Man könnte sich, was eine anspruchsvollere Übung wäre, bis zu einem gewissen Grad in ein Tier hineinversetzen, in dessen eigene Welt mit all ihren gegebenen Selbstverständlichkeiten und Gesetzmäßigkeiten. Fressen und gefressen werden. Fortpflanzung. Tod. Von außen betrachtet. Wie aber würde die Innenansicht aussehen? Walforscher, Delfinforscher, Elefanten, Menschenaffen? Wie sieht ihre Welt aus? Wie empfinden sie die?
Donnerstag, 19. Februar 2015
Mittwoch, 18. Februar 2015
In Augen
Da ist eine Bereitschaft zur nonverbalen
Kommunikation. Ein Aufgehobensein in der unschuldigen Natur, im
Kontakt mit der Welt, unabgegrenzt das Ich, - also in einem magischen
Zustand. Die Sentimentalität, aber auch die Sensibilität darf ich mir ganz bewusst erlauben. Ich kann in Augen eines Hundes schauen und im Rätsel sein.
Darin gefangen sein. Was ist das? Es heißt, die alltäglichen Erklärungen
dafür nicht zu akzeptieren. Das Rätsel, das es fortwährend bedeutet, mit diesen Wesen in
Verbindung zu treten.
Diese wunderbare Zuneigung, wo kommt sie her? Utilitarität? Was nutzt mir das? So fragen sich viele Menschen. Der Nutzen ist der Maßstab, an dem sie alles messen. Möglichst jener Nutzen, der sich in geldwerten Vorteil auszahlt. Ein Hund hat etwas vom Menschen, er profitiert von ihm, keine Frage. Aber ist es das, was aus diesen Augen spricht? Eine Berechnung? Ganz gewiss nicht dieses einzelnen Hundes. Also eine Berechnung der Rasse? Überleben? Was ist dagegen die Berechnung des Menschen? Überleben, oder alle anderen untertan zu machen?
Du bist dir anderen Mensche gegenüber immer irgendwann einmal fremd vorgekommen, du hast begriffen, dass du letztendendes doch allein bist. Diese Distanz ist aufgehoben, in diesen Hundeaugen, diesen Katzenaugen. In diesem Wesen, das ich so leicht nicht einordnen kann, mit dem ich kommunizieren kann und das mir „nachgeordnet“ (christliche Idiologie) sein soll. Gottfried Benn: "Der Mensch, das Schwein, die Krone der Schöpfung". Hast Du mal in Kuhaugen geblickt? Fressen und gefressen werden? Man muss das verdrängen und es gelingt einem viel zu leicht. Die anderern liefern einem die Floskeln. Man macht sich unempfindlich. Man lernt, was man alles ausblendet: den Tod, das Leben. Das Abschlachten, das Blut. Fleisch ist in der Theke ein Produkt, sauber abgepackt. Nichts erinnert mehr an die blutige Wahrheit.
Diese wunderbare Zuneigung, wo kommt sie her? Utilitarität? Was nutzt mir das? So fragen sich viele Menschen. Der Nutzen ist der Maßstab, an dem sie alles messen. Möglichst jener Nutzen, der sich in geldwerten Vorteil auszahlt. Ein Hund hat etwas vom Menschen, er profitiert von ihm, keine Frage. Aber ist es das, was aus diesen Augen spricht? Eine Berechnung? Ganz gewiss nicht dieses einzelnen Hundes. Also eine Berechnung der Rasse? Überleben? Was ist dagegen die Berechnung des Menschen? Überleben, oder alle anderen untertan zu machen?
Du bist dir anderen Mensche gegenüber immer irgendwann einmal fremd vorgekommen, du hast begriffen, dass du letztendendes doch allein bist. Diese Distanz ist aufgehoben, in diesen Hundeaugen, diesen Katzenaugen. In diesem Wesen, das ich so leicht nicht einordnen kann, mit dem ich kommunizieren kann und das mir „nachgeordnet“ (christliche Idiologie) sein soll. Gottfried Benn: "Der Mensch, das Schwein, die Krone der Schöpfung". Hast Du mal in Kuhaugen geblickt? Fressen und gefressen werden? Man muss das verdrängen und es gelingt einem viel zu leicht. Die anderern liefern einem die Floskeln. Man macht sich unempfindlich. Man lernt, was man alles ausblendet: den Tod, das Leben. Das Abschlachten, das Blut. Fleisch ist in der Theke ein Produkt, sauber abgepackt. Nichts erinnert mehr an die blutige Wahrheit.
Dienstag, 17. Februar 2015
Bootsflüchtlinge und Freihandelsabkommen
Fast
täglich kommen die Nachrichten zu den im Mittelmeer abgesoffenen
„Flüchtlingen“. Oft genug starten sie von Lybien aus und haben
nichts bei sich außer ihrer Verzweiflung als Gepäck. Haben die
hohen Herren Entscheidungsträger in der EU in ihren abgewichsten
Anzügen überhaupt eine Ahnung davon, was das heißen könnte? Nein,
man braucht auf keine Tränendrüsen zu drücken, Völkerwanderungen
waren in der Geschichte der Menschheit stets ein probates Mittel, um
auch wirtschaftliche Unzulänglichkeiten auszugleichen. Wenn es
nichts mehr zu fressen gab, musste man halt woanders hinziehen. Aber
jetzt, die EU mit all ihren Ausschüssen und Entscheidungsträgern:
in ihrer ignoranten „Entwicklungspolitik“ sind sie total
gescheitert und betonen bei jeder Diskussion, dass man Abhilfe nur vor
Ort schaffen könne. Dass eine neue Entwicklungspolitik für Afrika
her müsse. Doch was geschieht? Nichts. Nichts für den EU-Bürger
Erkennbares. Stattdessen verhandeln die Wirtschaftsherren mit den USA
um ein Freihandelsabkommen, das sich letztenendes auch gegen Afrika
richten könnte. Denn wenn der Handel mit den USA reibungsloser liefe
und den ohnehin meist von den USA beherrschten Konzernen noch mehr
Profit bringen würde, dann wären zwangsläufig andere
ausgeschlossen. Das ist ja wohl der Sinn solcher Abkommen, die in
diesem Falle auch noch (welcher Wahnsinn!!!) geheim und hinter
verschlossenen Türen stattfinden.
Ein neuer Anfang, eine Initiative für Afrika. Ein solidarisches Gebaren jenes Gebildes, das sich Europäische Union nennt? Nichts. Stattdessen ein letztlich ungewisses Versprechen von Hilfe und Arbeitsplätzen, - vage, wacklig, hermetisch geheimnisverschlossen, dumm im Sinne einer allumfassenden Menschlichkeit. Die Stärkeren sollen sich halt versprechen, noch enger zusammenzuhalten und dadurch noch mehr Profit zu machen? Wer eigentlich soll den Profit machen? Die Wirtschaft? zu gunsten von Arbeitsplätzen? Profite können auch zur Rationalisierung benutzt werden. Es gibt Prognosen, die behaupten, dass der Arbeitsplatzeffekt sehr marginal sei. Ach, und dem sogenannten „Export- und Fußballweltmeister“ geht es so schlecht, dass er mit solch miesen Taschenspielertricks Konkurrenz ausschalten muss. Wo bleibt denn da die Marktwirtschaft? Richtet sie nicht alles und jeden global zum Besten? Sollen wir das jetzt "personalisieren", sollen wir auf die Namen hinweisen, die dieses voranbringen und befördern? Sollen wir dadurch jemand einen Gefallen tun, auf Verlogenheiten hinweisen, auf grundsätzlichen Verrat? Wir täten diesen miesen Funktionären von Interessen, diesen wichtigtuerischen Handlungsträgern viel zu viel Ehre an.
Ein neuer Anfang, eine Initiative für Afrika. Ein solidarisches Gebaren jenes Gebildes, das sich Europäische Union nennt? Nichts. Stattdessen ein letztlich ungewisses Versprechen von Hilfe und Arbeitsplätzen, - vage, wacklig, hermetisch geheimnisverschlossen, dumm im Sinne einer allumfassenden Menschlichkeit. Die Stärkeren sollen sich halt versprechen, noch enger zusammenzuhalten und dadurch noch mehr Profit zu machen? Wer eigentlich soll den Profit machen? Die Wirtschaft? zu gunsten von Arbeitsplätzen? Profite können auch zur Rationalisierung benutzt werden. Es gibt Prognosen, die behaupten, dass der Arbeitsplatzeffekt sehr marginal sei. Ach, und dem sogenannten „Export- und Fußballweltmeister“ geht es so schlecht, dass er mit solch miesen Taschenspielertricks Konkurrenz ausschalten muss. Wo bleibt denn da die Marktwirtschaft? Richtet sie nicht alles und jeden global zum Besten? Sollen wir das jetzt "personalisieren", sollen wir auf die Namen hinweisen, die dieses voranbringen und befördern? Sollen wir dadurch jemand einen Gefallen tun, auf Verlogenheiten hinweisen, auf grundsätzlichen Verrat? Wir täten diesen miesen Funktionären von Interessen, diesen wichtigtuerischen Handlungsträgern viel zu viel Ehre an.
Montag, 16. Februar 2015
Vanille
Vanille.
Ein geheimnisvolles Gefühl. Ein unwiderstehlicher Duft, ein
wunderbarer Geschmack. Ein Zauber. Ahnung von einer anderen Welt. Ein Fenster in etwas anderes. Stoff der Götter. Sehr konkret und sinnlich. Einst segelten spanische Schille
nach Westen und entdeckten Amerika.1519 sucht Hernando Cortez
exotische Nahrungsmittel, - wenigstens so nebenher, - neben seiner großen
Suche nach Eldorado und Gold. Niemand kannte bis zu diesem Zeitpunkt
Vanille. Als Cortez auf Montezuma, den König der Azteken traf, wurde er mit
einer mit viel Vanille versetzten Schokolade begrüßt. Vanille?
Wurde damals nur in dieser Gegend in Mexiko von den dort lebenden
Totonaken kultiviert, weil es nur dort die Melipona-Biene gab, die
das Vanille bestäuben konnte. Es handelt sich bei Vanille ja sowieso um
eine Orchideenblüte, die nur einen Tag lang morgens blüht.
Exklusives Zeugs. Noch vor nicht allzu langer Zeit (in den zwanziger
Jahren des vergangenen Jahrhunderts) waren dort ganze Straßen mit
Vanilleblüten ausgelegt, die dadurch trocknen sollten. Was für ein
himmlicher Duft das gewesen sein muss! Doch schon 1842 war von einem
Plantagenarbeiter auf La Reunion die künstliche Befruchtung der
Vanille-Orchidee entdeckt worden. Von diesem Zeitpunkt an war es
vorbei mit dem Monpol Mexikos. Der Schwerpunkt verlagerte sich mehr
und mehr nach Madagaskar, wo heute wohl die größte Menge Vanille anhand der Methode der künstlichen Bestäubung angebaut wird. Die qualitativ beste Vanille, - High End sozusagen für Feinschmecker, - aber wird immer noch in Mexiko und auf der Insel La Reunion angebaut. In Mexiko werden auch viele Gerichte mit Vanille zubereitet. Was für ein Traum!
Sonntag, 15. Februar 2015
Magischer Zustand
Ich war bereit zur nonverbalen Kommunikation. Ich konnte das
Aufgehobensein in der unschuldigen Natur herbeiahnen, den Kontakt mit
der Welt, von der sich das Ich nicht abgrenzt - also den magischen
Zustand. Die Sentimentalität, aber auch die Sensibilität, in Augen
eines Hundes zu schauen und im Rätsel zu sein. Darin gefangen sein.
Was ist das? Ich denke darüber nach, und akzeptiere die
vorschnellen, allzu alltäglichen Erklärungen dafür nicht.
Es ist ein Rätsel, mit diesen Wesen fortwährend in Verbindung zu
treten. Diese wunderbare Zuneigung, wo kommt sie her? Dieses Gefühl von Gemeinsamkeit.... Was hat das mit
unserer menschlichen Utilitarität zu tun, die sofort danach fragt,
was etwas nutzt? Der Hund und viele Säugetiere haben etwas vom
Menschen, sie könnten gegenseitig von sich „profitieren“. Aber
ist es das, was aus diesen Augen spricht? Wo ist die menschliche
Berechnung? Hat sie etwas mit Schuld und Unschuld zu tun, mit
Bewusstsein seiner Selbst? Mit dem Streben, sich alles untertan zu
machen? Du bist dir anderen Menschen gegenüber immer irgendwann
einmal fremd vorgekommen, du hast begriffen, dass du letztendendes
doch allein bist.
Samstag, 14. Februar 2015
Freitag, 13. Februar 2015
Das Blau
Das Blau, dieses Blau. Es berührt dich. Es packt
dich und zieht dich an. Du hattest lange nach einer solchen
Unmittelbarkeit gesucht. Du hast es in deiner Kindheit gesehen und es
war immer wieder in deinen Träumen aufgetaucht. Du hattest sogar
versucht, es zu kaufen, in Form von Schalen, von Glas, von lauter
seltsamen Gegenständen, die bei dir zuhause nutzlos herumstanden.
Kaufen? Nun ja, du wolltest es um dich herum haben, möglichst nah
bei dir. Nun ist es da. Dieses Blau mit der magischen
Anziehungskraft. Jetzt ist es Christus am Himmel dieser Kirche,
gehüllt in dieses Blau, gemalt von einem Maler mit dem Namen Martin
Koller. Nach 250 Jahren strahlt es immer noch,
dieses geheimnisvolle Blau, das den Menschen einst etwas Konkretes
bedeuten sollte und uns nun so geheimnisvoll herab leuchtet. Dieses
Blau, das tief in dir etwas anzusprechen schien, etwas, das dich
früher einmal vorwärts getrieben hatte. Eine Kraft, von der die
Romantiker aller Zeiten geradezu magisch angezogen waren. Von Novalis
bis Neil Young.
Donnerstag, 12. Februar 2015
Blau und Rot und Kindheit
Du würdest eines Tages alt genug sein, um einzutreten in
diese Sphäre dieses Spiels, das war noch völlig klar für dich in
diesem Moment. Du warst schon gespannt darauf. Die Spiele der
Erwachsenen. Es gab noch diesen Geruch von Lippenstift. Das
unglaubliche Rot roch auch noch. Es hatte seinen eigenen Geruch,
genau wie diese Bademilch, die lauter weibliche Körper zu
umschmeicheln schien. Diese verbrauchten Lippenstifte, diese
Stummelreste dort, sie rochen tatsächlich. Ein
knalliges Rot, das einen Duft verströmte.
Das Blau freilich begegnete einem in den Kornblumen, die die
Feldwege in diesem kargen Kuhdorf säumten, in das dich das Schicksal
verschlagen hatte Für Augenblicke traf es einen, dieses Blau,
und stellte einem ein Rätsel, das man freilich noch nicht als
solches erkannte. In diesem Blau waren die Geheimnisse des Lebens
aufgehoben. Wie kann man bloß von einer Farbe so fasziniert sein,
dass es einen das ganze Leben über beschäftigt?
Das Blau war schon immer die Farbe der Transzendenz, heißt es.
Es zeigt in die Unendlichkeit, es weist in die Geistigkeit. Ideal für
die Romantiker. So steht die Blaue Blume in Novalis’
„Heinrich von Ofterdingen“ für eine Welt, in der Mensch,
Tier und Pflanze eine gemeinsame Sprache sprechen. Sie ist ein Bild
allen Erlebens in der Natur. Sie ermöglicht die Flucht aus der
Gegenwart, der Realität der industriell bearbeiteten Welt,
hinein in das Märchenhafte, Geheimnisvolle. Das Blau ist die Farbe
des Himmels und des Meeres, der Tiefe und der Seele. Was sagt
uns das?
Mittwoch, 11. Februar 2015
Junge Augen
Ich
konnte nutzlose Kanalssysteme entwerfen, gewiss, ich konnte sie in
Gedanken überhöhen und sie einbauen in ein Wunderland, das für
eine halbe Stunde existierte. Aber ich war beileibe kein Bastler,
kein frühreifer Konstrukteur. Gleichwohl versuchte ich mich
fortwährend an Zeichnungen, die futuristische VWs, Fords und
Mercedesse darstellen sollten. Ich nahm Lineale zu Hilfe, ich stellte
mir die tollsten Karosserien vor. Von meinen gemalten Autos ging
jedoch keinerlei Eleganz aus. Das merkte ich, wenn ich mit den Eltern
zu deren Freundin eingeladen war, deren Sohn ganz offenbar ein früh
gefördertes technisches Talent hatte. Wir verglichen dann unsere
Entwürfe. Meine Zeichnungen hatten im Vergleich zu seinen etwas
Unbeholfenes, Lahmes, etwas Unfertiges und falls sie im Wunderland
jemals realisiert worden wären, hätten sie mit all ihrer
komisch-schlampigen Assymmetrie nie eine Aussicht darauf gehabt, ein
vernünftiges Auto darzustellen. Nein, ich war ganz
offensichtlich kein toller Handwerker. Ich war dazu wohl nicht
begabt. Das sieht man ja kleinen Kindern schon an, für was sie
begabt sind (?). Irgendwie tritt ihr Talent zu Tage. Die Eltern
müssen es dann nur richtig deuten und entsprechend fördern. Dann
wird ein "tüchtiger" Ingenieur daraus, ein Arzt, ein Künstler oder ein Geistesaristokrat.
Mein Scherenschnitt freilich war plötzlich mittendrin entzwei.Von der Schraube, die ich eines Tages an einem Gerät anbringen wollte, fehlte immer etwas oder ich hatte den Schraubenschlüssel aus völlig unerklärlichen Gründen verloren. Ich konnte keine Wagendeichsel einrasten lassen. Nicht mal das.Wenn ja, wurde das als Heldentat gefeiert. Man traute mir das einfach nicht zu. Aber ich hatte ja Zeit. Das alles war kein wirkliches Problem. Die Lösung dieser Fragen sollte irgendwann noch zu finden sein. Der Horizont war offen. Stundenlang und sprachlos, nur für mich, drückte ich draußen auf dem Hof komplette Kanalsysteme in den Boden, schuf im Dreck ein System der verspielten Umleitungen. Es gab sehr sinnvoll angelegte Rückhalte- und Überlaufbecken. Man konnte zusehen, wie sich der Dreck, den man kurz zuvor bearbeitet hatte, langsam setzte, um sich schließlich in ein Becken mit klarem Wasser zu verwandeln. Es gab auch Inseln inmitten dieser klarer Seen, die man gerne zu Trutzburgen hätte ausbauen wollen. Sie verwandelten sich flugs in verwunschene, dreckfarbene Wasserschlösser und trugen ihren Sinn minutenlang in sich.
Doch es konnte sein, dass es plötzlich wieder regnete, was meiner Kanallandkarte ihre Konturen nahm und sie nach und nach unter dem Einfluss der Natur bröckeln ließ. Doch irgendwann, ganz plötzlich, zerstörte diese kleine Welt ohnehin ein Traktor oder ein Auto, das nun unbedingt über diese Stelle fahren musste. Das war das Leben. Das war der Ernst. Das waren die Erwachsenen. Das war die Wirklichkeit. Das war es, was zu lernen war. Dieses Blau dort hinten im Märchengarten, es schien mir auf eine Sphäre zu zeigen. Es war auch eine Sphäre, in der die Frauen grelle Lippenstifte gebrauchten, Um für sich zu werben, um sich schön zu machen. Für wen? Du wärest gerne einer gewesen, um den diese Frauen geworben hätten. Hey, kleiner Mann, wohin des Wegs? Aber du spieltest dieses Spiel damals nicht mit. Nein, du spürtest es nur. Damals.
Mein Scherenschnitt freilich war plötzlich mittendrin entzwei.Von der Schraube, die ich eines Tages an einem Gerät anbringen wollte, fehlte immer etwas oder ich hatte den Schraubenschlüssel aus völlig unerklärlichen Gründen verloren. Ich konnte keine Wagendeichsel einrasten lassen. Nicht mal das.Wenn ja, wurde das als Heldentat gefeiert. Man traute mir das einfach nicht zu. Aber ich hatte ja Zeit. Das alles war kein wirkliches Problem. Die Lösung dieser Fragen sollte irgendwann noch zu finden sein. Der Horizont war offen. Stundenlang und sprachlos, nur für mich, drückte ich draußen auf dem Hof komplette Kanalsysteme in den Boden, schuf im Dreck ein System der verspielten Umleitungen. Es gab sehr sinnvoll angelegte Rückhalte- und Überlaufbecken. Man konnte zusehen, wie sich der Dreck, den man kurz zuvor bearbeitet hatte, langsam setzte, um sich schließlich in ein Becken mit klarem Wasser zu verwandeln. Es gab auch Inseln inmitten dieser klarer Seen, die man gerne zu Trutzburgen hätte ausbauen wollen. Sie verwandelten sich flugs in verwunschene, dreckfarbene Wasserschlösser und trugen ihren Sinn minutenlang in sich.
Doch es konnte sein, dass es plötzlich wieder regnete, was meiner Kanallandkarte ihre Konturen nahm und sie nach und nach unter dem Einfluss der Natur bröckeln ließ. Doch irgendwann, ganz plötzlich, zerstörte diese kleine Welt ohnehin ein Traktor oder ein Auto, das nun unbedingt über diese Stelle fahren musste. Das war das Leben. Das war der Ernst. Das waren die Erwachsenen. Das war die Wirklichkeit. Das war es, was zu lernen war. Dieses Blau dort hinten im Märchengarten, es schien mir auf eine Sphäre zu zeigen. Es war auch eine Sphäre, in der die Frauen grelle Lippenstifte gebrauchten, Um für sich zu werben, um sich schön zu machen. Für wen? Du wärest gerne einer gewesen, um den diese Frauen geworben hätten. Hey, kleiner Mann, wohin des Wegs? Aber du spieltest dieses Spiel damals nicht mit. Nein, du spürtest es nur. Damals.
Dienstag, 10. Februar 2015
Montag, 9. Februar 2015
Into the Wild
Die Horizonte in den USA, das Offene, das
Hinausfahren und es tatsächlich erreichen können - und es doch nie
erreichen können. Das war es für mich. Das Erleben des Paradoxon. Das Hineingezogen werden. Der reale Fantasyfilm. Die scheinbar unwirklichen Landschaften. Alles gut erschlossen, auch für einen Idioten des Survivings, wie mich. Hinfahren. Klimaanlage. Dekadenz? Die Wüsten, die so gar nicht wüst sind. Die Wildnis. "Into the wild" hieß ein Film von Sean Penn, der dies Angezogensein vom Wilden der Natur zum Thema hatte, nach tatsächlicher Vorlage. Einer ging ihr entgegen, dieser Wildnis, und - kam um. Natur und Wildnis ist auch ein Fressen und Gefressen werden. Ist nicht nur romantisch und mystisch.
Sonntag, 8. Februar 2015
Kreative Wirklichkeit
Zur (neuen?) Serie
„Paare“ auf dem Fernsehsender ARTE meint ein gewisser Soso in
seinem Kommentar, den das Publikum auf der dazugehörigen
Internetsite unten auf einer speziell dafür ausgezeichneten Fläche
hinterlassen darf: „Naja. Kunst? Definition von Design: Gestaltung
eines Gebrauchsgegenstandes!“. Auf dem Schirm habe ich heute den
neuen Trailer auf Facebook für die Sendung vor zwei Tagen (ganz
neu?, - wie denn das schon wieder?). Darin stöhnt eine wohlbekannte
deutsche Schauspielerin mit den Initialen KR in ihrer Rolle beim
Therapeuten: „Wenn ich mir meine Freunde heute ankucke, könnt' ich
nur kotzen! Das waren wirklich mal coole Leute, das waren Rocksänger,
Künstler, Hell's Angels, echte Bukowskis! Jede Nacht Porno.... Heute
haben die alle Kinder, reden über Immobilien, Bausparverträge und
über Pestizide im Essen. Ich sitz da und denk: Alter, bin ich im
falschen Film oder was? Was soll ich hier?“. Zumindest diese Dame
war wohl oft im richtigen Film. Aber: ist das alles gespielt oder
„echt?“ Was ist Fiktion und was Wirklichkeit? Die dargestellte
Dame jedenfalls stellt völlig klar, in welchen Kreisen sie verkehrt
und welche Probleme sie jetzt hat. Diese Kreise der Privilegierten
jedenfalls sind stets auf der Suche nach dem „wahren Leben“, das
sie in einem möglichst egoistischen, ichbezogenen
Instrumentalisieren ihrer Umwelt vermuten. Die anderen sind nur die
Arschlöcher, na klar! Ihnen ist nichts recht, nicht mal sie selbst.
Das Ich ist in diesem Zusammenhang ja sowieso viel zu
optimierungswürdig. Dass sie Angehörige einer „globalen“
Menschheit wären, die im Durchschnitt andere Probleme plagen, als
die möglichst vollkommene Bedürfnisbefriedigung des geschätzten
und mit Geld aufgewogenen Egos, mag solchen Kreisen völlig fremd
sein. Die „Kreativen“ spielen vielleicht sogar sich selbst. Auch
wenn sie nicht zu spielen scheinen.
Samstag, 7. Februar 2015
Realpolitik
Wieso eigentlich beruft sich eigentlich die sogenannte "Realpolitik" stets darauf, dass Politik immer nur Interessen vertritt? Ohne jeden moralischen Anspruch. Ohne Ethik, außer der des Machbaren. Man scheint sich mit solchen Durchschnittspragmatismus auf sicherem diplomatischen Parkett zu bewegen, denn Übereinkunft von moralischen Maßstäben erscheint unmöglich. Haben Gandhi und Mandela auch eine solche Politik gemacht? Dem puren Pragmatismus das Wort geredet? Das scheinbar "Machbare" angestrebt, um es schließlich nie zu erreichen, außer durch wirtschaftlichen Druck? Ist der Mensch nur am Geldbeutel zu beeinflussen? Warum gibt es über solch grundsätzliche Fragen nie einen öffentlichen Diskurs? Weil die Masse der Leute das den Politikern zu überlassen scheint? Interessenvertretung, - ein diplomatisches Wort für Egoismus. Egoismus sei normal, so der Sprech von Politikern. "Ausgleich von Interessen", wie funktioniert das? Ist dabei das Recht des Stärkeren automatisch als Ausgangspunkt gesetzt? Politik ist eine Methode und Ansicht vom Umgang der Staaten miteiander. Staaten gehen also ohne jede Moral miteinander um, sie streben also nichts an, was sie als richtig für sich erkannt haben (nur weil der andere etwas anderes für sich erkannt hat?). Wir verfolgen die Münchner Sicherheitskonferenz und sind schockiert. Überwiegend alte Männer spielen hier Monopoly mit der Welt und reden mal drüber...
Freitag, 6. Februar 2015
Schwarzer Hundemann
Ist es seltsam oder
krude, wenn man einen kleinen schwarzen Hund seinen Freund nennt? Da
war von Anfang an eine sehr grundlegende Sympathie und mir kommen
immer noch die Tränen, wenn ich daran denke, wie sehr er zum
Außenseiter gemacht wurde. In der Hundeschule, wenn er versuchte,
mit anderen Hunden herum zu tollen und doch immer außen vor blieb.
Wieso denn das? Seine grundsätzliche Freundlichkeit aber blieb, als
wir ihm solche Negativerlebnisse nicht mehr zumuteten. Wie offen und
zutraulich begegnete er in dieser Phase größeren Artgenossen, die
ihn prompt vermöbelten und hart verprügelten! Wir konnten uns das
alles nicht erklären. Es gibt Hundeflüsterer und Experten, klar.
Verhaltensforscher. Rangordnung. Status. Klar. Aber ein solch krasses
Verhalten?
Es blieb bis zuletzt unklar, ob er aus diesen Auseinandersetzungen resultierend seinen beschädigten Rücken hat oder ob diese Prügel ein angeborenes Leiden nur verstärkt haben. Ohne dass uns das bewusst war, schien er diese Erlebnisse in sich aufgenommen und verarbeitet zu haben und – so gut es ihm halt möglich war – als „erwachsener“ Hund zu den Grundbefindlichkeiten seines Lebens gemacht zu haben. Er blieb zum Menschen stets auf Distanz, hatte eine eigene Art, seine Zuwendung auszudrücken. Sehr nachdrücklich und eindeutig war er darin nicht. Aber auch darin schien er stets in Entwicklung zu sein.
Was ich von ihm dann ganz direkt gelernt habe, war unter anderem so etwas wie „Ein-Sich-Schicken-in gewisse-Gegebenheiten“.
War er anfangs so etwas wie ein mysteriöses Wesen, so wurde er mit zunehmender Zeit immer mehr zum Hund. Er schien diese Gegebenheiten seiner Gattung – so gut es ihm möglich war – immer mehr in sich aufzunehmen, ohne sich und seine Eigenheiten (Darunter auch ein geradezu störrischer „Eigensinn“) zu verlieren. Es war etwas Tierisches und zugleich von der Qualität, von der Menschen lernen könnten. Er wahrte seinen Stolz und nahm die Aufgabe, der Boss eines kleinen Rudels zu sein, an. Wie hätte es auch anders sein können? Es war ihm aufgetragen, er versuchte, auf natürliche Weise das Beste daraus zu machen. Er konnte das auch dank seiner überragenden mentalen Fähigkeiten: dieser schwarze Mann war klug verständig und „ein Indianer“ (wie wir das in unserer Jugend genannt hatten), er schien nahezu jeden Schmerz aushalten zu können. Dass er in seiner Jugend ein geradezu jämmerlicher Hänfling gewesen war, dessen Weg deswegen immer wieder zum Tierarzt führen musste, mag auch dazu beigetragen haben. Eine Art von weicher Duldung all dieser Umstände war sein Ding, kleinere Nickligkeiten gegenüber Rudelmitgliedern inbegriffen. Alles in allem wurde er aber zu einem sehr demokratischen „Boss“, was unter anderem ein ziemlich gutes Funktionieren des Rudels mit sich brachte, - überraschenderweise. Ich aber blickte immer wieder fasziniert in diese Augen, die so waren, wie sie waren, und für mich keine Durchlässigkeit zu gewähren schienen. Und doch gab es da Momente, wo wir uns als Wesen und Geschöpfe dieser Welt ziemlich nahe waren, so schien es mir. Da war in ihm viel Einverstandensein mit dem, was Menschen gerne „Schicksal“ nennen. Ein kleiner Hund, nichts weiter. Klar. Sentimentalität. Projektion. Tierliebe als Substitut. Ich habe ihn aber anders erlebt. Jetzt ist er nicht mehr.
Es blieb bis zuletzt unklar, ob er aus diesen Auseinandersetzungen resultierend seinen beschädigten Rücken hat oder ob diese Prügel ein angeborenes Leiden nur verstärkt haben. Ohne dass uns das bewusst war, schien er diese Erlebnisse in sich aufgenommen und verarbeitet zu haben und – so gut es ihm halt möglich war – als „erwachsener“ Hund zu den Grundbefindlichkeiten seines Lebens gemacht zu haben. Er blieb zum Menschen stets auf Distanz, hatte eine eigene Art, seine Zuwendung auszudrücken. Sehr nachdrücklich und eindeutig war er darin nicht. Aber auch darin schien er stets in Entwicklung zu sein.
Was ich von ihm dann ganz direkt gelernt habe, war unter anderem so etwas wie „Ein-Sich-Schicken-in gewisse-Gegebenheiten“.
War er anfangs so etwas wie ein mysteriöses Wesen, so wurde er mit zunehmender Zeit immer mehr zum Hund. Er schien diese Gegebenheiten seiner Gattung – so gut es ihm möglich war – immer mehr in sich aufzunehmen, ohne sich und seine Eigenheiten (Darunter auch ein geradezu störrischer „Eigensinn“) zu verlieren. Es war etwas Tierisches und zugleich von der Qualität, von der Menschen lernen könnten. Er wahrte seinen Stolz und nahm die Aufgabe, der Boss eines kleinen Rudels zu sein, an. Wie hätte es auch anders sein können? Es war ihm aufgetragen, er versuchte, auf natürliche Weise das Beste daraus zu machen. Er konnte das auch dank seiner überragenden mentalen Fähigkeiten: dieser schwarze Mann war klug verständig und „ein Indianer“ (wie wir das in unserer Jugend genannt hatten), er schien nahezu jeden Schmerz aushalten zu können. Dass er in seiner Jugend ein geradezu jämmerlicher Hänfling gewesen war, dessen Weg deswegen immer wieder zum Tierarzt führen musste, mag auch dazu beigetragen haben. Eine Art von weicher Duldung all dieser Umstände war sein Ding, kleinere Nickligkeiten gegenüber Rudelmitgliedern inbegriffen. Alles in allem wurde er aber zu einem sehr demokratischen „Boss“, was unter anderem ein ziemlich gutes Funktionieren des Rudels mit sich brachte, - überraschenderweise. Ich aber blickte immer wieder fasziniert in diese Augen, die so waren, wie sie waren, und für mich keine Durchlässigkeit zu gewähren schienen. Und doch gab es da Momente, wo wir uns als Wesen und Geschöpfe dieser Welt ziemlich nahe waren, so schien es mir. Da war in ihm viel Einverstandensein mit dem, was Menschen gerne „Schicksal“ nennen. Ein kleiner Hund, nichts weiter. Klar. Sentimentalität. Projektion. Tierliebe als Substitut. Ich habe ihn aber anders erlebt. Jetzt ist er nicht mehr.
Donnerstag, 5. Februar 2015
Echnaton rocks
Wir sollten begreifend
umsetzen, dass die alten Ägypter wirklich gelebt haben und nicht nur ein Kapitel im Buch der Geschichte sind. Dass sie uns
trotz eines zeitlichen Abstands von ungefähr 3000 Jahren sehr sehr
nahe sind. Natürlich erfahren wir heutzutage von der Geschichte der
Herrschenden, die spannend genug ist. Die Pharaonen. Dies alles ist aber keine Fiktion,
sondern war Realität! Echnaton begehrte als Nachfolger seines Vaters
Amenophis III. auf gegen die alte Welt der Götter und gegen sämtliche gesellschaftlich vorgegebenen Gewissheiten, um den
einen Gott Aton dagegen zu setzen, den Sonnengott. Er ließ die alten Priester
des Obergottes Amun in Theben entmachten, er ließ öffentliche Zeugnisse
deren Macht umgestalten und Inschriften aus Tempeln in Ägypten
herausschlagen. Er verließ die alte Hauptstadt Theben, die er
nicht liebte und die ihn nicht liebte, um eine eigene Hauptstadt Achet-Aton zu
gründen. Er brachte eine neue Richtung in die darstellende Kunst,
indem er den Pharao auch in seiner privaten, persönlichen Umgebung
abbilden ließ, nachdem zuvor nur die „öffentliche“ Darstellung
als Schlachtenlenker und Herrscher über seinem Volke üblich war. Er
nahm sich diese unglaublich schöne Nofretete (als Statue heute in Berlin) zur Frau und bildete
mit ihr ein Herrscherpaar, das gemeinsam seine neue Religion praktizierte.
Seine Übersiedlung samt Neugründung war schließlich aber nicht vom Glück begünstigt. Seuchen, Krankheiten, Naturgegebenheiten erstickten schließlich seinen Protestversuch, der heutzutage gerne als eine Art Pilotprojekt des „Monotheismus“ gefeiert wird, was so viel heißt wie: Die Verehrung des einen Gottes. Die zeitlich späteren Religionen des Judentums, des Islam und des Christentums gehen davon aus. Für Echnaton und seinesgleichen aber war Aton, der Sonnengott, in dem einst auch sein Vater Amenophis III. aufgegangen war. Die Sonne sollte das einzig zu Verehrende sein. Nichts als die Sonne, die allen Lebewesen Kraft und Energie spendete. Echnaton hatte die Macht, dass er diese Lehre seinem Volke verordnen konnte, das freilich im privaten Bereich seine "alten" Götter weiterhin verehren durfte. Die Sonne? Heute wissen wir, dass sie eine von Milliarden von Planeten und Sternen in der Milchstraße ist, die sich um ein Zentrum drehen, das wir als ein „Schwarzes Loch“ beschreiben, von dem eine unglaublich starke Energie ausgeht. Unglaublich. Diese Realität existiert und stellt unsere kleine Alltagsrealität genauso in Frage wie jene 3000 Jahre alte Realität, der ägyptischen Pharaonen, in die wir leicht hätten geraten können. Das Tolle ist, dass wir heute dort hin reisen können, dass wir uns den Umstand vergegenwärtigen können, dass es sehr viel mit uns selbst zu tun hat. Dass es sehr konkret und wirklich ist. Dass es unsere Wurzeln sind. In Theben, dem heutigen Luxor.
Seine Übersiedlung samt Neugründung war schließlich aber nicht vom Glück begünstigt. Seuchen, Krankheiten, Naturgegebenheiten erstickten schließlich seinen Protestversuch, der heutzutage gerne als eine Art Pilotprojekt des „Monotheismus“ gefeiert wird, was so viel heißt wie: Die Verehrung des einen Gottes. Die zeitlich späteren Religionen des Judentums, des Islam und des Christentums gehen davon aus. Für Echnaton und seinesgleichen aber war Aton, der Sonnengott, in dem einst auch sein Vater Amenophis III. aufgegangen war. Die Sonne sollte das einzig zu Verehrende sein. Nichts als die Sonne, die allen Lebewesen Kraft und Energie spendete. Echnaton hatte die Macht, dass er diese Lehre seinem Volke verordnen konnte, das freilich im privaten Bereich seine "alten" Götter weiterhin verehren durfte. Die Sonne? Heute wissen wir, dass sie eine von Milliarden von Planeten und Sternen in der Milchstraße ist, die sich um ein Zentrum drehen, das wir als ein „Schwarzes Loch“ beschreiben, von dem eine unglaublich starke Energie ausgeht. Unglaublich. Diese Realität existiert und stellt unsere kleine Alltagsrealität genauso in Frage wie jene 3000 Jahre alte Realität, der ägyptischen Pharaonen, in die wir leicht hätten geraten können. Das Tolle ist, dass wir heute dort hin reisen können, dass wir uns den Umstand vergegenwärtigen können, dass es sehr viel mit uns selbst zu tun hat. Dass es sehr konkret und wirklich ist. Dass es unsere Wurzeln sind. In Theben, dem heutigen Luxor.
Mittwoch, 4. Februar 2015
EU von innen
Wir hatten neulich in dem deutschen
Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ ein Interview mit Martin
Sonneborn gelesen, jenem auch von uns geschätzten Satiriker, der
nach etlichen Einlagen in der „Heute-Show“ unter anderem für
seine „Partei“ bei den Europawahlen kandidiert hatte und tatsächlich in das Europarlament gewählt wurde. Auf diese Weise
sind nun erstaunliche Innenansichten aus Augen verfügbar, die ihre
Umgebung zwar ernst zu nehmen gezwungen sind und sie deshalb aber
nicht immer ganz ernst zu nehmen scheinen. Es wird zitiert, dass er
EU-Abgeordnete gerne als "faule Säcke" darstellt, die für wenig
Arbeit viel Geld nehmen und vor allem darauf aus sind, möglichst
viel Sitzungsgeld mitzunehmen. Er mahnt darin auch an, dass diese
„Parlamentarier“ nicht „den Blick auf den unteren Rand der
Gesellschaft“ verlieren sollten. Zitat: „Viele Politiker haben
sich kein Gefühl dafür bewahrt, wie manche Menschen leben müssen“.
Die Abgehobenheit dieser EU-Parlamentarier beschreibt er genau so,
wie wir sie uns vorgestellt hatten. Am erstaunlichsten an diesem
Interview freilich wirkt, wenn er den linken Vorderkopf und
EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz als jemand beschreibt, der 38
Mitarbeiter hat und dazu - einen persönlichen Diener. Ob so etwas mit der Idee von Europa zu tun hat?
Dienstag, 3. Februar 2015
Lächelnde Talkshow-Consultants
Die Dampfplauderer in den Talkshows, in denen gut
dotierte Journalisten ihren meist fröhlich interessenvertretenden Gästen bunte und
„interessante“ Stichworte geben für ihre bunten und so zeitgemäß
interessanten Geschichten. In denen diese „Gäste“ Pfauenräder
schlagen dürfen und ihre Eitelkeiten befriedigen, in denen sie sie
sich gönnerhaft zum Publikum neigen, um den Beifall für sich
entgegen zu nehmen und dazu/oder geschmeichelt lächeln. Die gerade
eben ihr neues Buch herausgebracht haben und – wie es der Zufall so
will – gerade ein Exemplar bei sich haben, das sie ganz unauffällig
in die Kamera halten. Die sodann im besten Falle als sogenannte
„Experten“ alles zerreden und den Zuschauer am Ende völlig
ratlos zurück lassen: egal, man war ja gut unterhalten! Die werden's
schon besser wissen, so das Gefühl, die können sich artikulieren.
Die können sich verkaufen und ihren Typ so glaubhaft geben. Agenten
der Medienwelt, Diener ihrer „Prominenz“.
Dafür geben sie dann für Geld die „Consultants“ oder „Berater“, die alleine schon aus dieser Funktion heraus so gut wie alles so verdammt optimal durchblicken, - ganz im Gegensatz zum „dummen“ Talkshow-Zuschauer, zum lahmen Publikum, das ja ohnehin so dumpf ist. Sie sind Insider und wissen Bescheid, sie sind die wahren Macher – und nicht nur im Hintergrund. Dazu haben sie die einschlägigen Berufserfahrungen gemacht, die wiederum alle und jeden beeindrucken sollen. Sie sind legitimiert und auf säkulare Weise heilig gesprochen, durch Titel, scheinbare Verdienste, durch Namen, Expertentum und Referenzen. Sie tauchen überall auf, vertreten ihr „Anliegen“, sie sind beweglich und schrecken vor nichts zurück. Sie präsentieren ihre erwarteten und unerwarteten Talente, sie ragen heraus und sind prominent. Sie machen gönnerhafte Gesten und erzählen vom Nichts der Medien. Sie sind die Agenten einer wackligen Wirklichkeit.
Dafür geben sie dann für Geld die „Consultants“ oder „Berater“, die alleine schon aus dieser Funktion heraus so gut wie alles so verdammt optimal durchblicken, - ganz im Gegensatz zum „dummen“ Talkshow-Zuschauer, zum lahmen Publikum, das ja ohnehin so dumpf ist. Sie sind Insider und wissen Bescheid, sie sind die wahren Macher – und nicht nur im Hintergrund. Dazu haben sie die einschlägigen Berufserfahrungen gemacht, die wiederum alle und jeden beeindrucken sollen. Sie sind legitimiert und auf säkulare Weise heilig gesprochen, durch Titel, scheinbare Verdienste, durch Namen, Expertentum und Referenzen. Sie tauchen überall auf, vertreten ihr „Anliegen“, sie sind beweglich und schrecken vor nichts zurück. Sie präsentieren ihre erwarteten und unerwarteten Talente, sie ragen heraus und sind prominent. Sie machen gönnerhafte Gesten und erzählen vom Nichts der Medien. Sie sind die Agenten einer wackligen Wirklichkeit.
Sonntag, 1. Februar 2015
Fleischfresser
In Bezug auf die
Massentierhaltung lamentieren gerade die, die sich den dreifachen
Preis für Fleisch und seine Produkte locker leisten können, am
lautesten! Sie goutieren ganz besonders den erlesenen Geschmack
dessen, was sich da als „Biofood“, "Naturkost" oder „direkt vom Erzeuger“
präsentiert. Stets lächelnde oder als urige Stimmungskanonen
„rüberkommende“ Fernsehköche zeigen's in langatmigen Sendungen,
wie's am besten gemacht und "zubereitet" wird. Das Zeitbudget derer, die so etwas
möglichst nachkochen sollten, steht dazu natürlich in keinerlei
Zusammenhang.
Es geht aber vielleicht auch darum, dass das so obergut Schmeckende einmal die Gestalt unserer Mitgeschöpfe hatte und dass wir Tiere möglicherweise nicht beliebig zu unserem eigenen Vorteil missbrauchen dürfen. Wer von diesen Statusgourmets hat auch nur einmal einer Kuh ins Auge geschaut? Es geht darum, Prioritäten beim Verbraucher zu verändern! Was sind wir bereit, auszugeben, wenn wir schon Fleisch fressen müssen? Wir sind von der Evolution als Allesfresser ausgelegt. Aber rechtfertigt das einen massenhaften Mord an der Tierwelt, eine gnadenlose Produktion, die mit dem preiswerten Tod dealt? Ist es in Zeiten der Klimaprobleme das Privileg einer kleinen Klasse von Besitzenden in unserer Gesellschaft, sich jenes „bessere“ Fleisch leisten zu können, das freilich auch mit einer katastrophalen Energiebilanz „erzeugt“ wurde? Ist Fleisch das, was im Supermarkt als clean und smart verpackte Ware ausliegt? Oder was ist es? Mache ich mich schuldig, wenn ich an diesem Wahnsinn teilnehme? Sind diejenigen, die beim Metzger daran teilnehmen und den dreifachen Preis bezahlen können, frei gesprochen? Absolution an der Fleischtheke? Übrigens: Clemens Tönnies ist Chef des nach seinem Namen benannten größten Fleischkonzerns in Deutschland und gleichzeitig Aufsichtsratschef des Fußballclubs FC Schalke 04. Derzeit von Medien verbreiteter Fleischkonzernjahresumsatz: 5,6, Milliarden Euro.
Es geht aber vielleicht auch darum, dass das so obergut Schmeckende einmal die Gestalt unserer Mitgeschöpfe hatte und dass wir Tiere möglicherweise nicht beliebig zu unserem eigenen Vorteil missbrauchen dürfen. Wer von diesen Statusgourmets hat auch nur einmal einer Kuh ins Auge geschaut? Es geht darum, Prioritäten beim Verbraucher zu verändern! Was sind wir bereit, auszugeben, wenn wir schon Fleisch fressen müssen? Wir sind von der Evolution als Allesfresser ausgelegt. Aber rechtfertigt das einen massenhaften Mord an der Tierwelt, eine gnadenlose Produktion, die mit dem preiswerten Tod dealt? Ist es in Zeiten der Klimaprobleme das Privileg einer kleinen Klasse von Besitzenden in unserer Gesellschaft, sich jenes „bessere“ Fleisch leisten zu können, das freilich auch mit einer katastrophalen Energiebilanz „erzeugt“ wurde? Ist Fleisch das, was im Supermarkt als clean und smart verpackte Ware ausliegt? Oder was ist es? Mache ich mich schuldig, wenn ich an diesem Wahnsinn teilnehme? Sind diejenigen, die beim Metzger daran teilnehmen und den dreifachen Preis bezahlen können, frei gesprochen? Absolution an der Fleischtheke? Übrigens: Clemens Tönnies ist Chef des nach seinem Namen benannten größten Fleischkonzerns in Deutschland und gleichzeitig Aufsichtsratschef des Fußballclubs FC Schalke 04. Derzeit von Medien verbreiteter Fleischkonzernjahresumsatz: 5,6, Milliarden Euro.
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