Die Nutzung von Tieren
abschaffen? Tierrechtsdenken? (Geht bis in die Aufklärung zurück) Im angelsächsischen Raum wurde aus der puritanischen
Bewegung heraus ein verändertes Verhältnis zum Tier gefordert.
Besonders stark ist dies bei den Quäkern der Fall. Sie heben ein
besonders sensibles Verhältnis zum Tier aufgrund einer
theologischen Begründung: Durch die Erbsünde ist das ganze Leben zu
Mühsal und Plackerei geworden. Adams Verfehlung hat das menschliche
Leben schlecht gemacht. Tiere können nichts dafür, dass der
Paradiesgarten auch für Tiere vorbei ist. Sie sind die unschuldig
Mitgefangenen von menschlichen Verfehlungen. Deswegen haben wir
besonders sensibel und vorsichtig mit ihnen umzugehen. In der
klassischen Schöpfungsgeschichte im Alten Testament wird alles, was
kreucht und fleucht, für den Menschen gemacht. Der Mensch steht im
Mittelpunkt allen Tuns. Das alles stammt historisch gesehen aus dem Leben
von Halbwüstenbewohnern, die etwa ein ganz anderes Leben als die
Ägypter damals hatten. Im alten Ägypten sah es aus wie in der
Serengeti: da gab es Nashörner, Löwen, Antilopen und andere. In den
Halbwüsten hingegen gab es ganz wenig Tiere. Jedes Tier stellte
eigentlich nur eine Gefährdung der Herde dar. Das zog ein ganz
anderes Verhältnis zum Tier nach sich. Die Utilitaristen in Gestalt
des Jeremy Bentham hatten auch etwas dazu zu sagen. Er schrieb 1789:
„Die Frage ist nicht, ob die Tiere denken können. Die richtige
Frage wäre: können sie leiden?“. Trotzdem hatte er kein Problem
damit, dass man Tiere gegessen hat. Er meinte wohl, dass es für
die Tiere nicht wirklich schön sei, wenn sie gehalten würden, um
sie zu verspeisen. Aber andererseits sei es ja auch gut, dass die
Leute Fleisch essen. Nach einer Abwägung kam er zu dem Schluss, dass
es gar so viel Leiden es vielleicht nicht sei. Alles in allem sei das
dann in Ordnung.
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