Caravaggio malte sein berühmtes Bild „Narziss“
Ende des sechzehnten Jahrhunderts und Ovid hatte lange zuvor schon
die betreffende Geschichte geschaffen (hier aus „Wikipedia“
zitiert): Narziss wurde von Jünglingen und Mädchen gleichermaßen
umworben, war aber stolz auf seine eigene Schönheit erfüllt und
wies all seine Verehrer und Verehrerinnen herzlos zurück. Diese
Kränkung widerfuhr auch der Bergnymphe Echo und dem Bewerber
Ameinios, dem Narziss ein Schwert zukommen ließ. Zwar brachte sich
Ameinios noch auf der Türschwelle mit dem erhaltenen Schwert um,
nicht aber ohne zuvor die Götter anzurufen, seinen Tod zu rächen.
Nemesis (nach anderen Quellen Artemis) hörte die Bitte und strafte
Narziss mit unstillbarer Selbstliebe: Als er sich in der unberührten
Natur bei einer Wasserquelle niederließ, verliebte er sich in sein
eigenes Spiegelbild. Narziss erkannte die Unerfüllbarkeit seiner
Liebe, ohne dass es ihm etwas nützte: Er verzehrte sich und
verschmachtete vor seinem Ebenbild bis zum Tod. Seine letzten Worte
wiederholte Echo: „Ach, du hoffnungslos geliebter Knabe, lebe
wohl!“ Statt seines Leichnams fanden die Dryaden eine Narzisse“.
Heutzutage gilt aber auch und dürfte sich auf
narzisstische Impulse stützen: die gernzenlose Entblößung in den
Medien, insbesondere in den sozialen Medien samt die Vorführung
aufgeblasener Wichtigkeit in den Talksshows und vieler anderer
Phänomene: Das „Ich“ und seine Optimierung scheint eine
„Herausforderung“ der Zeit. Die Stufe der schmerzhaften
Bewusstwerdung und der langen Suche wird dabei gerne mal
übersprungen. Es gilt Egozentrismus, Eigensucht, fehlende Empathie,
Überheblichkeit und die Entwertung anderer. Sie scheinen im Trend
eines gnadenlosen Neoliberalismus zu liegen, der auf allen Ebenen
unsere Gesellschaft schon seit langem zu prägen scheint. Doch
Finanzkrise und Schuldenfallen der Staaten haben längst zur
Verunsicherung beigetragen. Narzissmus galt zwar einst als Sünde
oder als Privileg der Mächtigen, hat offensichtlich aber von seiner
Strahlkraft verloren. Nichtsdestrotz trat in der Politik ein neuer
Typ eines Despoten immer mehr zu Tage, der mit seinem eingebildeten
oder realen Charisma die Realität zu prägen scheint. Da werden
Leute zu Präsidenten oder wollen sich zu solchen machen. (Später
mehr)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen