Ein Beispiel für
EU-Verhältnisse, Afrika und industrielle Nahrungsmittelproduktion:
Eine durchschnittliche Milchkuh produziert mittlerweile dank
spezieller Züchtungen mehr als vier mal so viel Milch wie noch vor
Jahren. Es wird mit ihnen von den hiesigen Agrarfabriken deutlich
mehr Milch produziert, als vor Jahren von der EU festgelegt. Mit der daraufhin einsetzenden Milchschwemme fielen auch die Preise. Riesige Mengen an Milchpulver
wurden produziert, um sie teuer in Lagerhäusern einzulagern und sie
– so das teure Versprechen – wieder in den Markt zu entlassen, sobald
die Preise höher sein würden. Doch einstweilen wird der Export
wichtiger. Großmolkereien exportieren ihre Produkte sowieso in
zahlreiche Länder auf der ganzen Welt. Also wieso nicht gleich
Milchpulver exportieren? Wieso? Lohnt sich das? Der Milchmarkt wurde
spätestens mit der Reform 2006 „liberalisiert“, d.h.
Einflussnahmen des Staates wurden zugunsten von Marktmechanismen
zurück gedrängt („Neoliberalismus“). Seitdem unterliegt der
Milchmarkt globalen Einflüssen, der „Marktteilnehmer“ muss
versuchen damit zurecht zu kommen. Nicht nur afrikanische Länder wie Ghana, Kamerun oder Kenia müssen darunter leiden, weil nämlich ihre eigenen landwirtschaftlichen Produkte unter solchen Verhältnissen nicht mehr "wettbewerbsfähig" sind. Aus EU-Milchpulver hergestelltes Yogurth beispielweise kostet nämlich deutlich weniger als einheimisch hergestelltes.
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