Dienstag, 11. Februar 2025

Basket of Light

Wenn ich mich richtig erinnere, dann war es ein ganz sanftmütiger Fingerzeig, etwas, was mich anzog, was ich zuvor nicht für möglich gehalten hatte und was mich beschäftigte. Die Band hieß Pentangle und die beiden Gitarristen waren Bert Jansch, der, wie ich später realisierte, die einfachere, direktere Akustikgitarre spielte, während der andere Gitarrist, John Renbourn, virtuos zwischen den Stilen und Stühlen agierte, indem er manchmal nach Jazz, manchmal nach Folk und meistens sehr frei nach sich selbst klang. Klasse, der Typ! Dachte ich damals. Aber auch schon das Basspiel von Danny Thompson kam zu mir rüber, öffnete Räume und schuf Strukturen, über denen die Sängerin Jacqui McShee heraus stach (ja klar, das Rockvolk orientierte sich vor allem an den Leadstimmen!). Terry Cox kommentierte dazu am Schlagzeug genauso, wie ich mir das für meine musikalische Umgebung immer gewünscht hatte. „The Pentangle“ hieß die erste, 1968 erschienene Scheibe, der in dieser klassischen Besetzung die Alben „Basket of Light“ (1969), „Sweet Light“ (1968) und „Cruel Sister“ (1970) folgten. Man verschlang das, man ließ sich von Renbourn inspirieren und folgte Bert Jansch. Ideen umspielten sie, kreativ waren sie, gegenseitig in sich verzahnt, selbstverständlich und technisch sehr ausgefeilt. Man nahm sie auf in das Universum dessen, was möglich war, schätzte sie und hörte sie doch zu wenig. Der Bassist Danny Thompson kam einem noch durch seine Duo-Zusammenarbeit mit Richard Thompson zu Ohren und er war es auch, der damals auf einer Tournee live für die Harfespielerin Loreena McKennitt in die Saiten griff. Ja klar, das waren alle Session-Cracks, die alles konnten und vieles beherrschten. Ich erstand einige Alben von Bert Jansch, nachdem ich in der Rückschau erst das gewaltige Potential dieses tollen Gitarristen begriffen hatte. Er spielte unaufgeregt, bescheiden, uneitel, fast schon mit Understatement, manchmal auch introvertiert in sich selbst ruhend. Zu diesen Typen gehörte damals auch der melancholisch-mürrische John Martyn, den wir uns später auch noch näher erschlossen hatten und der unter anderem zusammen mit Phil Collins ein bekanntes Album abgeliefert hatte. 2008 soll es noch zu einem Reunion-Konzert der klassischen Pentangle-Besetzung mit anschließender Tournee gekommen sein. Die Nachricht von Bert Janschs Tod traf einen dann. Auch John Renbourn weilte nicht mehr besonders lange unter uns und verschwand 2015.

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