Montag, 3. Februar 2025

Arm und reich und Demokratie

Wie die Leute miteinander umgehen: Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer. Das Vermögen des reichsten Prozents der Bevölkerung in den G20-Ländern sei in den vergangenen beiden Jahrzehnten um fast 150 Prozent auf 68,7 Billionen US-Dollar gestiegen. Das reichste Prozent in den G 20-Ländern besitzt demnach 31 Prozent des gesamten Vermögens. Die ärmere Hälfte der Bevölkerung hingegen lediglich fünf Prozent. In Deutschland verfügt das reichste Prozent den Angaben zufolge über rund 30 Prozent des Gesamtvermögens im Land (mit USA zusammen der höchste Wert unter den G 20-Ländern). Diese Zahlen verbreitet die Organisation Oxfam. Wenn diese Zahlen auch nur annähernd stimmen, so scheint mir das ein nicht angemessener Tatbestand für eine moderne, entwickelte Gesellschaft zu sein. Einfach nicht zeitgemäß. Total daneben. Und nicht, wie meist wie in einem Reflex unterstellt, von „Sozialneid“ getrieben. Dass solche Verhältnisse Demokratie zerstören indem sie immer weiter wachsen, ist ganz direkt an den aktuellen politischen Entwicklungen abzulesen. Es werden von den jeweiligen Machthabern auch Thinktanks beschäftigt, die neoliberale Glaubenssätze duplizieren und hohe wissenschaftliche Weihen dafür kassieren. Dass die Vermögenden sich gegenseitig auf tausend Arten gegenseitig bestätigen und die Macht des Faktischen auf ihrer Seite haben, ist ja offensichtlich. Dass aber „arme“ Menschen auch Seelen haben, die nicht nur ausgebeutet werden müssen, dass es schlicht Menschen sind, die da in ausbeuterischer Weise bearbeitet werden, scheint nicht mehr Common Sense unter ihnen zu sein. Dass sie einer Klasse angehören, die die Mechanismen des kaufmännischen Umgangs besonders rücksichtslos in sich aufgenommen haben oder viel Kohle und Macht samt dem elitär sozialisierten Umgang damit geerbt haben, wird auch oft weg gedrängt und kaum thematisiert. Alle Macht den Tüchtigen? Wer sind „die Tüchtigen“? Diejenigen, die ohne jede Leistung und frei „im Gestalterischen“ agierend riesige Erbschaften kassieren? Oder die Selfmade-Figuren, die es mit viel Rücksichtslosigkeit und Geschäftssinn zu etwas gebracht haben? Man muss womöglich umfassend überlegen, welche Formen des Widerstands dagegen angemessen sein könnten.

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