Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 4. August 2023

Wieso und was erkennen wir wann?

Es geht darum, was man erkennt. Wenigstens für sich. Je älter man wird, desto mehr traut man seiner empirischen Erfahrung. Klar, man weiß, dass das nur eine winzig kleine Stichprobe ist, die möglicherweise begrenzten Aussagewert über das Ganze hat. Und doch wächst man in etwas hinein, dem man vielleicht aus gutem Grund misstraut, das aber einen zunehmenden Wert für einen selbst hat. Man hat schlichtweg dermaßen viele Erfahrungen angesammelt, dass man sich traut, das in den eigenen Erkenntnisprozess mit einzubeziehen. Man schaut damit anders in die Welt hinaus als in der Zeit, als man noch viel jünger war. Rein kognitiv. Natürlich ist man sich im klaren darüber, dass die eigene soziale Herkunft die Wahrnehmung der Welt geprägt hat, dass die soziale Gruppe, in der man sich bewegt hat, zusammen mit den damit verknüpften Erfahrungen, uns stark geprägt hat: einer der Gründe, wieso man der eigenen Erfahrung jahrelang misstraut hat. Außerdem provozieren Eigenschaften von Menschen gewisse Erfahrungen, die dann wieder vom jeweiligen Menschen gerne verallgemeinert werden und seine Voreinstellungen bestätigen. Informationen im Einklang mit den eigenen Grundeinstellungen zu verarbeiten und gleichzeitig Gegenargumente auszublenden, entspricht vielleicht einem Grundbedürfnis und mag ein grundsätzliches kognitives Grundprinzip kennzeichnen. Dabei geht es wohl nicht nur am Rande um die Reduzierung von Komplexität.

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