Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Donnerstag, 31. Dezember 2015
Mittwoch, 30. Dezember 2015
Paritätische Wohlfahrt
Ich lese, dass der Paritätische Wohlfahrtsverband in
Gestalt seines Verbandspräsidenten Ulrich Schneider der
Bundesregierung Tricksereien bei der Festlegung der Hartz 4-Sätze
vorgeworfen haben soll. Ich weiß natürlich und kriege das öpfter
mit, dass der Satz nirgendwo hinreicht und die Menschen möglichst
klein macht, - trotz „fordern und fördern“. Es ist natürlich
dies auch eine Folge der gewaltigen Distanz von Lebenswelten. Auf der
einen Seite wohlbestallte Politiker, die sich vom schlecht und
unterbezahlten Fahrdienst von einem Ort zum andern fahren lassen und
eine Aura der Macht um sich verbreiten. Auf der anderen Seite der
kleine Hartz4-Empfänger, der sein Fahrrad sattelt, um unter Mitnahme
von möglichst wenig Gepäck halbwegs schadlos irgendwohin zu kommen
(Regen? Winter? Eis?...). Der Politiker hat ein Heer von Assistenten
und anderen willfährigen Kofferträgern um sich, denen er stets
dominant voraus geht und das ihm jeden Wunsch von den Lippen abliest.
Der „Hartzer“ muss sich um jeden Scheis selbst kümmern und
verbringt einen guten Teil seiner Zeit damit, Sonderangebote
wahrzunehmen oder sonstwie zum günstigsten Angebot in unserer
Angebotsorientierten Gesellschaft zu kommen. Natürlich schaut er
„Unterschichtenfernsehen“, gelegentlich lässt er aber auch eine
Dokumentation nicht aus, die etwas mit seiner Lebenswelt zu tun hat.
Im Grunde sind sie beide Menschen, der Hartzer und der Politiker, doch
ihre Lebens- und Sinnwelt trennt sie ganz entscheidend in Oben und Unten. Dass man auf
diese Bahn einer fiktiven Gleichheit einbiegen kann, weil Konzerne das auf Kosten des Staates
so wollen, kommt den Politikern nur dann in den Sinn, wenn es das
Wahlkampfkonzept erlaubt. Darüber sind auch für Politmanager
Hartzer nur „Kostenfaktoren“, Teil eines brachliegenden
Humankapitals, das man irgendwie halt im Griff behalten will, indem
man es mit tausend Kniffen austrickst.
Das Bundessozialministerium widersprach jüngst der Darstellung des Verbands und betonte die Rechtmäßigkeit der Berechnungsgrundlage, die sogar vom Verfassungsgericht überprüft worden war. Seit der Neuberechnung 2011 werden die Regelsätze unter Berücksichtigung von Inflation und Nettolohnentwicklung jedes Jahr angepasst. Schneider forderte Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD) auf, diese Praxis aus der Zeit der Vorgängerregierung zu korrigieren. "Es ist schon mehr als enttäuschend, dass auch Frau Nahles diese Tricksereien übernimmt, gehörte sie doch vor ihrer Berufung zur Arbeitsministerin zu den Hauptkritikerinnen der Methoden ihrer Vorgängerin", kritisierte Schneider. Das von Nahles geführte Sozialministerium verwies auf Anfrage auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom vergangenen Jahr: Darin hätten die Karlsruher Richter das Berechnungsmodell bestätigt und dem Gesetzgeber ausdrücklich einen "Entscheidungsspielraum" bei der Einschätzung des notwendigen Bedarfs zuerkannt, erklärte eine Ministeriumssprecherin. Die Vorgaben des Gerichts würden auch bei den künftigen Bedarfsermittlungen berücksichtigt. Das Bundesverfassungsgericht hatte im September 2014 die Berechnungsgrundlagen für die Regelsätze als "derzeit noch" verfassungsgemäß eingestuft. Das Gericht hatte den Gesetzgeber aber auch aufgefordert, einzelne Leistungen auch schon vor der anstehenden Neuermittlung des Regelsatzes anzupassen.
Das Bundessozialministerium widersprach jüngst der Darstellung des Verbands und betonte die Rechtmäßigkeit der Berechnungsgrundlage, die sogar vom Verfassungsgericht überprüft worden war. Seit der Neuberechnung 2011 werden die Regelsätze unter Berücksichtigung von Inflation und Nettolohnentwicklung jedes Jahr angepasst. Schneider forderte Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD) auf, diese Praxis aus der Zeit der Vorgängerregierung zu korrigieren. "Es ist schon mehr als enttäuschend, dass auch Frau Nahles diese Tricksereien übernimmt, gehörte sie doch vor ihrer Berufung zur Arbeitsministerin zu den Hauptkritikerinnen der Methoden ihrer Vorgängerin", kritisierte Schneider. Das von Nahles geführte Sozialministerium verwies auf Anfrage auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom vergangenen Jahr: Darin hätten die Karlsruher Richter das Berechnungsmodell bestätigt und dem Gesetzgeber ausdrücklich einen "Entscheidungsspielraum" bei der Einschätzung des notwendigen Bedarfs zuerkannt, erklärte eine Ministeriumssprecherin. Die Vorgaben des Gerichts würden auch bei den künftigen Bedarfsermittlungen berücksichtigt. Das Bundesverfassungsgericht hatte im September 2014 die Berechnungsgrundlagen für die Regelsätze als "derzeit noch" verfassungsgemäß eingestuft. Das Gericht hatte den Gesetzgeber aber auch aufgefordert, einzelne Leistungen auch schon vor der anstehenden Neuermittlung des Regelsatzes anzupassen.
Dienstag, 29. Dezember 2015
Europa on my Mind
Wieso bloß wählen die
Polen solche nationalistischen Deppen an ihre Staatsspitze? Die sind
doch weit hinten dran, genauso wie die anderen doofen Nazis in
Europa! Das kann doch nicht die Lösung sein, dass jeder Staat im
Sinne des neunzehnten Jahrhunderts selbst und in eigenem Namen
agiert! Hallo! Wir sind längst eine einzige Welt! Da gilt es,
Interesse für die anderen zu entwickeln und nicht, sich
abzuschotten! (klar, es geht auch ums Geld, um was denn sonst?) In diese Richtung führt ganz eindeutig der Weg! Sonst wird Europa in
diesem wirtschaftlichen Wettrennen am Ende sein! Außerdem gehören
wir zusammen! Nur das! Wer einmal außerhalb Europas war, weiß, was
ich meine. Aber viele dieser engstirnigen Deppen waren noch nicht
einmal draußen! Natürlich ist Europa nicht so wei gekomment, - und schon gar
nicht die EU, dieser armselige Verein. Aber nur in Richtung eines
gemeinsamen Vorankommens kann es gehen, unabhängig von Merkels und
anderen seltsamen Wichtigs. Ich war in Budapest und ich liebe es! Ich
war in Paris und ich liebe es! Ich war in Rom und ich liebe es! Das
gehört alles zusammen. Es ist ein großes Glück, über scheinbare
Grenzen fahren zu können und davon nichts zu merken!Es ist ein großes Glück, endlich ein Gespür dafür zu haben, dass wir etwas wichtiges gemeinsam haben.....
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Montag, 28. Dezember 2015
Schifoan
Jetzt fahren sie
wieder alle Skifahren. Womit schon das erste Ärgernis benannt wäre.
Der Abgasausstoß, über den man sich dank VW und ähnlicher Konzerne
gerne mal Illusionen machte. Aber auch mit ihren Werten wäre alleine
schon dieser Aufwand verheerend und würde ganz eindeutig auf Kosten
der Umwelt gehen. Schon vor 30 Jahren habe ich mich darüber heftig
zerstritten mit jemanden, der sich dem Allgäu verbunden fühlte und
glaubte, die wirtschaftliche Prosperität würde damit in den
alpenländischen Skiparadiesen einziehen. Es hat sich inzwischen erledigt, die Dinge sind zu offensichtlich. Die Klimakatastrophe ist
schon lange am Kommen, ignoriert wurde sie hauptsächlich von denen,
die es sich leisten zu können glauben: auf Kosten auch der
„Bediensteten“, die ihnen das Essen und zünftige Trinken in den
Alphütten servieren. Auf Kosten derer, die von der Touristen so gar
nichts haben, weil sie in der Gastronomie mit vielen Über- und nicht
bezahlten Stunden zu Hungerlöhnen schuften, die nicht mal zum Leben
reichen. Währenddessen ging's bei den begüterten Touristen um einen
Apres-Ski mit Saufen, Fressen und Ficken. Um Schneekanonen und platt
planierte Pisten, je platter, desto besser. Widerliche Mechanismen.
Diese energiefressenden Schneekanonen und die großflächige
Zerstörung der Alpen zugunsten von Pisten für die reichen
Arschlöcher tun ein übriges. Los geht’s mit dem Stau auf der
Autobahn in Richtung Berge. Fürs Fortkommen nutzt da auch ein
SUV-Citypanzer nichts, allenfalls für ein Gefühl der Überlegenheit
im Stau...Haha. Am Ende der Apres-Ski mit den widerlichen
Mitgröhlschunklern.
Sonntag, 27. Dezember 2015
Akklamation
Wie
weit Politiker von der Realität entfernt sein können, hat mir jetzt
wieder ein aktuelles Interview einer Sonntagszeitung mit dem Finanzminister
Schäuble gezeigt. „Als Wirtschaftsminister arbeite ich sehr
vertrauensvoll mit Gabriel zusammen. Als SPD-Vorsitzender hat er mein
vollstes Mitleid, weil er Vorsitzender einer innerlich gespaltenen
Partei ist", soll der nämlich dort gesagt haben.
Ob dem Manne ein solcher Akklamationsparteitag wie zuletzt der seiner CDU nicht peinlich ist? Befremdlich schien mir das zu sein,
insbesondere, weil Teile dieser „Partei“ dem Kurs der Kanzlerin
gar nicht zustimmen, aber aus Gründen der „Räson“ wohl
zugestimmt haben. So gab sich ein Bild einer Partei, das von den
Medien ausführlich wegen ihrer „Geschlossenheit“ abgefeiert wurde, was mit Demokratie meiner Meinung nach überhaupt nichts zu tun
hat. Denn allgemeine Wahlen, aber auch Wahlen zu Parteivorsitzenden,
sollten vielleicht eine Art Abbild der Meinungen innerhalb der
Bevölkerung sein. Es wäre schlimm, wenn dies Abstimmungsergebnis
genau dies wäre. Eine Art monolithischer Block sollte eine Partei
nach Ansicht der Mainstream-Medien wohl sein, eine Ansammlung von
Individuen, die möglichst nur eine einzige Meinung für sich als
verbindlich gelten lassen sollen. Der dicke Siggi ist nach ihrer
Ansicht wohl herb abgestraft worden. Nach meiner eigenen Ansicht
spiegelt sein Ergebnis (das er selbst wohl auch als Katastrophe
empfindet) aber viel eher (wenn auch nicht ganz) die Stimmung in der
deutschen Realität wieder. Was sollen denn solche beifallsumrauschten Akklamationsparteitage?, fragen sich viele Menschen in dieser Realität. Vielleicht erklärt einer mal das. Am besten in den großen Medien.
Samstag, 26. Dezember 2015
Sich Herausforderungen stellen
Mir fällt langsam auf, dass die Floskel „Eine
Herausforderung annehmen“ derzeit hoch im Kurs steht. Keine
öffentliche Äußerung ohne diese Phrase, die wohl etwas mit der
Globalisierung und den damit verbindenen Mechanismen zu tun hat. Mit
Kampf, sich durchsetzen in einem Gefecht und mit Verdrängung. Als sei's naturgegeben! Die
Wendung hat sich eingeschlichen in unseren Sprachschatz, in unsere
öffentliche Art der Verständigung untereinander. Alles und jedes
bedeutet „eine Herausforderung“. In der Globalisierung scheint
alles ein Kampf (egal ob Krampf!) und "Wettbewerb", die einem Aufgaben von außen
stellt, die einen zu mehr Leistung provoziert und das unspezifische
Wachstum fördern soll. Der Subtext (dahinter oder darunter verborgene Bortschaft) lautet dabei womöglich, dass nur
so „unser Wohlstand“ zu halten sei. Überall der beste, der
Weltmeister sein. So die ausgegebene Parole. Es hat hier in Deutschland leider schon einmal eine Idiologie gegeben,
die davon ausging und dabei verheerende Ergebnisse gezeitigt hat. So
schleicht sich eine speziell und von interessierten Kreisen
aufgeladene Redewendung unterirdisch ins Bewusstsein, um ein
kollektiver Glaubenssatz zu werden. Als Beförderungskanal solcher
sprachlicher Zuspitzung erscheinen die öffentlichen Medien, in denen
sich die Mächtigen in all ihrer von ihren „Untergebenen“
angebeteten Macht inszenieren. Es bedeutet wahrlich eine
„Herausforderung“, so etwas massenhaft nachvollziehen zu können.
Freitag, 25. Dezember 2015
Donnerstag, 24. Dezember 2015
Mittwoch, 23. Dezember 2015
Spiel mit Sichtweisen
Auch die verschiedenen Beiträge dieses Blogs sind
nur Versuche, die Wirklichkeit zu deuten, ihr eine Perspektive
abzuringen, sich vorsichtig hinein zu tasten, in ein
Spiegelkabinett, dessen Deutung durch tausend Faktoren einigermaßen
vorherbestimmt sein kann. Wir bauen Sichtweisen auf und ab, wir nehmen spielerisch Haltungen ein, wir reflektieren unsere unmittelbare und unsere mittelbare Umgebung, wir
spekulieren darüber, wir versuchen mit unseren Mitteln zu verstehen.
Wir drehen uns und nehmen einen anderen Standpunkt ein, spielerisch,
eingedenk der Relationen, die sich jeweils davon ableiten. Wir lassen
uns dafür beschimpfen von den eindeutig orientierten Tatmenschen,
denen jedes Erwägen fremd ist, die nur tun und machen (nach welchen
Maßstäben, wohin treibt es sie...? genau an dieser Stelle will dieses Blog einige Tipps geben...). Wir fragen nach deren
Maßstäben, wir versuchen, uns hineinzuversetzen, wir wollen uns in
Empathie üben.
Dienstag, 22. Dezember 2015
"Künste" der Ärzte (2)
Ärzte sind zum wirtschaftlichen Handeln
aufgefordert, was sie eigentlich schon lange tun. Nur, dass jetzt
gelegentlich noch Tricks hinzu kommen, die der Werbewirtschaft alle
Ehren machen würden. Da ist zum Beispiel das Stichwort IGEL
(Individuelle Gesundheitsleistungen). Diese teils schon beim Betreten
einer Praxis als Liste ausliegenden Leistungen der IGEL sind lukrativer als
Kassenleistungen, weil der Arzt bei der Rechnung jeweils seinen Faktor aufschlagen kann.
Erforderliche Leistungen würden von der Kasse nicht mehr bezahlt,
heißt es begleitend dazu oft. Das ist oft unseriös. Bei einer
wissenschaftlichen Untersuchung der gesetzlichen Krankenkassen
schnitten etwa die Hälfte der IGEL-Maßnahmen schlecht ab. Der
Schaden überwog hierbei den Nutzen. Beispiel: Ultraschall zur
Überwachung der Eierstöcke zur Erkennung von Krebs. Diagnose unsicher. Therapie unklar. Weitere
Beispiele gibt es zuhauf. Vorsorgeuntersuchungen sind besonders
beliebt. Wie in der Werbung wird hier oft Zeitdruck aufgebaut: nur
jetzt, später geht nicht. Lange überlegen gilt nicht. Beratung auch
nicht. Ein probates Druckmittel ist auch gerne mal die Angst des
Patienten. Denn Ärzten fühlen wir uns meist ausgeliefert. Also:
Vorsicht bei IGEL......!
Montag, 21. Dezember 2015
Weihnachtszeit
Seltsam, bald ist sie schon wieder vorbei, die
Weihnachtszeit. Man hat sich gefreut darauf, man ist in den Sog
dieses Ereignisses gekommen, das so viele Menschen hier in
Mitteleuropa ergreift. Und dann soll es plötzlich vorbei sein? Es
ist jedes Jahr dasselbe. Die Leute haben gelöhnt und Geld
ausgegeben. Die Hauptsache. Uns fällt dies oder jenes neu auf. Die
Perspektive scheint eine andere geworden zu sein. Und dann ist es
plötzlich da, dies „Fest“. Was nun? Wir haben uns musikalisch
in die richtige Stimmung gebracht. Mein Körper will Ruhe. Will
Zurücklehnen. Will so etwas wie Winterschlaf, sich aus sich selbst
neu gebären. Sich häuten. Und dann ist Nervosität. Keine Zeit.
Zeit? Man will sich heraushalten aus all dem Stress. Man will auch
hier zusehen. Aber irgendwie gelingt das nicht so ganz. Man wird
hineingezogen. Direkt oder indirekt. Da ist keinerlei Rücksichtnahme
auf eine innere Verfassung. Auf ein Bedürfnis. Da ist nur ein Mitgerissenwerden.
Sonntag, 20. Dezember 2015
Informationsvermittlung, gestern, heute und morgen
Journalisten neigen
oft dazu, ihre eigene, noch immer finanziell gut ausgepolsterte Mittelklasse-Weltsicht, absolut zu setzen. Dabei könnten sie in einer digitalen
Welt relativ zuverlässige Mittler zwischen den immer stärker fraktionierten Deutungen sein,
könnten einer schweigenden Mehrheit die Relativität ihrer Weltsicht
deutlicher machen. Sie glauben gerne, sie täten das ohnehin implizit, indem
sie sich immer wieder neu auf verschiedene Perspektiven einlassen.
Doch ist dies ihrer mehr oder weniger ausgeprägten Professionalität
geschuldet. Was gefragt sei, so glauben sie gerne, sei Orientierung
und klare Vorgaben, weniger die Empathie. Überhaupt: Klarheit. In
einer unklaren Welt dies zu liefern, ist natürlich schwierig und
meist nur mit rhetorischen Tricks zu schaffen. Mit Mimikry und einer
gewissen Verstellung, die sich scheinbar einlässt auf die von außen
kommenden Erwartungen (Informiertheit, „Auskennen“, „ernsthafte
Beschäftigung“... usw.). Vorzugeben, man kenne sich (möglichst
überall) aus und sei wegweisender Experte, gehört da zur
Berufsrolle. Inbegriffen ist natürlich, man sei der Stellvertreter der
Ahnungslosen und der breiten Masse, die das Schauspiel von außen zu
betrachten verurteilt ist. Der Spagat gelingt immer weniger, je
unübersichtlicher die Verhältnisse werden.
Anmaßende Oberflächlichkeit ist das, was oft dabei herauskommt. Mit „journalistischer Distanz“ wird auch gerne eine gewisse Gleichgültigkeit anderen Welten gegenüber kaschiert. Absolutiert wird andererseits wird das eigene Herzensanliegen, aus dem heraus sehr Subjektives und Beliebiges abgesondert wird und Fakten nahezu beliebig so lange interpretiert werden, bis sie in die eigene Weltsicht passen. Dies wird gerne mit einem „Liberalismus“ kaschiert und als „Qualitätsjournalismus“ verkauft. Dies alles trägt mehr zur Verwirrung als zur Klarheit bei. Es entsteht ein Biedermeier der Ahnungslosigkeit, in dem ein unprofessioneller Diletantismus der vergesellschafteten Informationsvermittlung blüht.
Anmaßende Oberflächlichkeit ist das, was oft dabei herauskommt. Mit „journalistischer Distanz“ wird auch gerne eine gewisse Gleichgültigkeit anderen Welten gegenüber kaschiert. Absolutiert wird andererseits wird das eigene Herzensanliegen, aus dem heraus sehr Subjektives und Beliebiges abgesondert wird und Fakten nahezu beliebig so lange interpretiert werden, bis sie in die eigene Weltsicht passen. Dies wird gerne mit einem „Liberalismus“ kaschiert und als „Qualitätsjournalismus“ verkauft. Dies alles trägt mehr zur Verwirrung als zur Klarheit bei. Es entsteht ein Biedermeier der Ahnungslosigkeit, in dem ein unprofessioneller Diletantismus der vergesellschafteten Informationsvermittlung blüht.
Samstag, 19. Dezember 2015
Aussichten: Bürgerkrieg neoliberal
Jawohl, so etwas wie ein neulich offenbar vom CIA
prognostizierter und hierzulande brav belächelter Bürgerkrieg
könnte in Deutschland durchaus zu erwarten sein. Denn die
Wohlstandsbürger werden nicht bereit sein, anderen Menschen etwas
abzugeben, weder durch Steuer noch direkt. Sie sind's über die
Jahre anders programmiert und dressiert worden. Der Sozialstaat
sollte seine Pflichten eigentlich anders erledigen. Blöd nur, dass
der Sozialstaat im Namen der sogenannten „Globalisierung“ längst
wegrationalisiert worden ist. Es gibt ihn nicht mehr. Es gibt nicht einmal mehr die „Soziale
Marktwirtschaft“, die Wohlstand für jedermann versprach. Diese
historische Phase ist längst vorbei, die neoliberalen Kräfte aller
Parteien haben den Staat längst umgekrempelt, indem sie ihn auf
allen Gebieten "verschlankt", verteufelt und abgebaut haben. Die staatlichen Kräfte
wiederum haben es ihnen leicht gemacht, indem Arroganz und
Unfähigkeit ihnen nachzuweisen stets sehr leicht war. Er wurde zugunsten eines "Wettbewerbs" und zu
Privatfirmen hin wegrationalisiert, die dann die Aufgabe leichter
bewältigt haben, indem sie Menschen als "Arbeitskräfte", die sie „Kostenfaktoren“ nannten, abbauten und die dadurch entstehenden (Sozial-)Kosten gerne mal dem Staat
überließen. Schön ließ sich dies auch anhand der Bankenkrise
sehen, bei der hohe Milliardenbeträge öffentlich den Banken zugeschoben wurden, weil diese als "systemrelevant" bezeichnet wurden. Mittlerweile sind die Staaten dermaßen hoch verschuldet, dass
sie gar nicht anders können, als sich extrem neoliberal zu
verhalten und sich gegenseitig auszutricksen, bzw. im Steuerwettbewerb zu unterbieten. Sie sind nur noch und allenfalls Reparaturbetriebe des
Sozialen, stocken auf und zahlen noch Mini-Hartz-Beträge aus, wofür
sie dem mittelklassigen Kleinbürger dann das Geld als Steuer abpressen. Dass solche
Steuern freilich nicht beliebig zu erhöhen sind, lässt ihre Theorie
außer acht. Und so treibt vieles auf fundamentale
Auseinandersetzungen zu, die ein klares Freund-Feind-Profil (Der
Feind des Wohlstandsbürgers wird auch der „Fremde“ sein, der
Bedürftige) haben müssen und die wohl mit allen Mitteln ausgetragen
werden könnten.
Freitag, 18. Dezember 2015
Ärztliche "Künste"
Äskulap-Stab und hypokratischer Eid? Alles für den
Patienten? Mitunter liegen die Dinge doch etwas anders, scheinen doch
die gesetzlichen Bestimmungen auf diesem Gebiet durchaus korruptive
Vorgänge zu erlauben, weil - vereinfacht ausgedrückt -
niedergelassene Ärzte gerne mal als Unternehmer gesehen werden, die
bestrebt sein dürfen, ihren Gewinn zu maximieren und nicht nur dem
Wohle ihres Patienten zu dienen. Besonders in den Fokus sind dabei in
letzter Zeit die sogenannten „Anwendungsbeobachtungen“ gerückt.
Hier verdienen die Ärzte für ein paar Kreuze auf einem
vorgedruckten Formular schon mal 1000 Euro und mehr. Im Jahr können
dabei, so eine Durchschnittszahl, gerne mal 19 000 Euro zusammen
kommen, die ein schmales Budget aufbessern können, das im
Durchschnitt etwa 5000 Euro/Monat beträgt. Angestellte Ärzte müssen
hierbei ein bisschen mehr aufpassen als niedergelassene Ärzte, die
offenbar tun und lassen können, wonach ihnen der Sinn steht –
solange nur der Patient nicht erfährt, dass er zu einer Statistik
beiträgt, deren Ergebnisse nicht veröffentlicht werden dürfen und
die keinen wissenschaftlichen Charakter hat als vielmehr eine Art
bezahlter Bewährungsprobe für das jeweilige (meist total
überteuerte) Medikament sein sollen, um möglichst viel Profit aus
ihm zu „generieren“. Bei den Anwendungsbeobachtungen ist das
bezahlte Geld unverhältnismäßig hoch in Relation zu dem Aufwand,
den ein Arzt dadurch hat. Diese Gelder und Zuwendungen erhöhen das
Risiko, dass der Arzt die Medikamente der Firma anwendet und nicht
unbedingt das, was für den Patienten das beste ist. Manche Patienten
müssen bestimmte Medikamente über einen großen Zeitraum hinweg
einnehmen, so dass hier fette Summen zusammen zu kommen scheinen, die
vom Gesundheitssystem zu tragen sind und stark im Interesse der
Pharmaindustrie und der Ärzte liegen. Hinzu scheinen Prämien aller
Art bei auch schon mal in San Franzisco stattfindenden
Fortbildungsveranstaltungen (jegliche Kosten werden von den „Pharmas“
getragen...) zu kommen, fette Honorare für Vorträge und bestimmte
Veröffentlichungen, die dem Interesse der bezahlenden Firma dienen.
Es gibt dazu übrigens Zahlen, die vor allem von „Transparency
International“ (TI) stammen, der Organisation gegen Korruption: 120
000 Ärzte sollen es alleine in Deutschland sein, die solche
„Anwendungsstudien“ durchführen. Im Durchschnitt könnten nach
TIs Angaben 19 000 Euro jährlich liegen bleiben. Die Ärzte
verpflichten sich bei ihren „Anwendungstudien“ zur Geheimhaltung.
Sie dürfen nicht nicht an Ämter oder öffentliche Stellen
berichten, sondern dürfen nur an den Sponsor. Was dieser mit den
Daten anfängt, ist offenbar seine Sache.
Donnerstag, 17. Dezember 2015
Zinsen rauf, Zinsen runter
Zinsen rauf, Zinsen runter. Inflation rauf, Inflation
runter. Was nutzt nun dies dem Sparer hier? Das scheint die
wichtigste Frage, die sich ununterbrochen stellt. Dabei regelt
hierzulande solche Dinge mittlerweile alleine die EZB (Europäische Zentralbank), die mit ihren
Maßnahmen wohl für eine Art Umverteilung sorgen will. Freilich nur
unter den Banken, die für „systemrelevant“ erachtet werden.
Darin scheint die wahre Einigung Europa zu bestehen. Die EU samt
ihren Institutionen scheint sich dabei etwas dreist der Idee Europa bemächtigt zu
haben, allein unter dem Gesichtspunkt der Finanzen und des Geldes.
Was dabei heraus kommen hat können, war eindringlich in den
vergangenen Monaten und davor zu bestaunen. Klar, dass jetzt die
„gemeinsamen Werte“ beschworen werden sollen. Diese gemeinsamen
Werte scheinen einzig und allein im Wert des Geldes zu bestehen, das
zwischen Banken hin- und hergeschoben werden soll. Unnötig zu
betonen, dass beim gemeinen Menschen auf der Straße davon nichts
ankommt. Ausgaben in diesem Bereich gelten alleine als Konsum, der
nichts einbringt. Keynesianische Nachfragepolitik (so nennt sich
das zuweilen unter „Experten“) ist längst verschrienen und
verpönt. Läuft auf Investionsprogramme hinaus. Und das ist ja wohl
das Allerletzte. Hat eh nichts gebracht, so der Reflex. So scheint's alles definiert und in Stein gemeißelt
in dieser EU.
Mittwoch, 16. Dezember 2015
Dienstag, 15. Dezember 2015
Parteitage, Zustimmungsrituale
Das Maß an Wirklichkeitsflucht und
Verdrängungskultur ist schon erstaunlich: Der CDU-Parteitag wählt
die Vorsitzende mit einer Mehrheit und einer Klatschpartie, die
sämtliche Parteitage des ehemaligen Ostblocks neidisch gemacht
hätte. Demonstrativ versammelt man sich hinter einer Leitfigur und
glaubt auf diese Weise, ein spezielles Signal in die Bevölkerung
senden zu müssen. Dabei ist die Realität eine ganz andere:
Zerstrittenheit und Meinungsverschiedenheit kennzeichnet die
Situation. Es wäre sehr angezeigt, das auch auf einem Parteitag zu
widerspiegeln. Stattdessen Einigkeit um jeden Preis. Ein eitles
Vorzeigen von Parteiräson. Da ist mir trotz aller peinlicher
Zustimmungsorgien sogar noch der SPD-Parteitag lieber! Auch wenn die
Medien und mit ihnen ein - wie gestern abend in „Hart aber Fair“
vorgezeigter - Vertreter der Politikwissenschaft solches Gebaren zu
beklatschen und zu bekräftigen scheinen. Dies zeigt einiges am
Zustand unserer parlamentarischen Demokratie, über das nachzudenken
lohnend wäre. Die einen, die andern. Verschiedene Wirklichkeiten. Wirklichkeit der Inszenierung. Interessengeleitet. Aber auch emotionsgesteuert.
Montag, 14. Dezember 2015
Weihnachten als Ritual
Rituale strukturieren unseren Alltag und bilden einen
Teil unseres Tagesablaufs. Es gibt jedoch auch die Rituale des
Nichtalltäglichen, die Höhepunkte des Jahres, der Arbeit, bei
Geburt und Tod, Krankheit und Abschied, Feste und Feiern, die
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammen bringen. Ohne
Gewohnheiten und Rituale zu leben wäre sehr anstrengend und würde
eine fortwährende Neuorientierung nach sich ziehen. Chaos zu
bändigen, wäre möglicherweise nicht möglich ohne sie. Sie bieten
auch Chancen, mit ihren Formen schöpferisch und phantasievoll
umzugehen. Das Problem ist, das sich viele Menschen an Ritualen
festhalten und den Sinn dahinter vergessen zu haben scheinen. Die
Folge ist, dass solche Rituale zunehmend hohl werden. Ob Weihnachten
auch ein solches Ritual ist? Vielfältig wird es benutzt, in einem
ökonomischen Sinne, weil beispielsweise darauf spekuliert wird, dass
Weihnachtsgeld „auf den Kopf gehauen“ wird. Doch ein
Weihnachtsgeld sehen immer weniger Arbeitsverträge vor, außer den
Privilegierten natürlich, bei denen es zu den sogenannten „Benefits“
gehört. Ein sich daran knüpfendes 13. und manchmal sogar 14.
Monatsgehalt erscheint als Ergänzung dazu selbstverständlich.
Natürlich schafft so etwas ein bestimmtes Selbstwertgefühl, die
Anerkennung und eine dazu gehörende Sinnwelt.
Sonntag, 13. Dezember 2015
Prima Klima (3)
Hurra! Die Klimakonferenz scheint geklappt zu haben. Alle Staaten haben unterschrieben. Es werden eindeutige und überprüfbare Ziele ausgegeben! Jetzt gibt es so etwas wie eine "Road Map", an die sich die Staaten dann auch halten sollten! Im letzten Moment das Steuer herum reißen? Vielleicht klappt es noch..... Gut gemacht, Fabius! Es braucht ja oft Einzelne, die das Ganze voran bringen!
Lobbyismus im Bundestag
Die
„Entscheider“ und Emporkömmlinge in den Gremien haben
möglicherweise „keinerlei Ahnung davon, was in Deutschland vorgeht
und welches Bedürfnis nach Transparenz besteht. So reagieren
Bundestagsabgeordnete empört und frech auf das Ansinnen, ihre
Lobby-Kontakte offen zu legen. Abgeordnetenwatch.de zitiert in diesem
Zusammenhang unter anderem die CDU-Bundestagsabgeordnete Ute Bertram,
die offensichtlich antwortete „Ich denke gar nicht dcaran!“. Ich
zitiere weiter aus dem Newsletter von Abgeordnetenwatch.de: „Bernd
Westphal von der SPD wollte dagegen keine Angaben zu Treffen mit
Lobbyvertretern machen, weder in seiner Antwort noch
auf der eigenen Homepage: "Meine Gesprächslisten mit Lobbyisten
werde ich allerdings nicht veröffentlichen." Auf das Thema ging
er in seinem Antwortschreiben dennoch ein:
"Ich
bekomme eine Reihe von Terminanfragen und habe in einer Berliner
Sitzungswoche durchschnittlich ca. 20 Termine mit Personen oder
Institutionen, die bestimmten Partikularinteressen zuzuordnen sind.
Bei der Terminvergabe bin ich nicht parteilich, sondern versuche
allen gerecht zu werden. Zu meinen Gesprächspartnern gehören
Umwelt- und Menschenrechtsgruppen, Gewerkschaften, Bürgerinitiativen
genauso wie Wirtschaftsverbände und Unternehmervertreter."
- See more at: https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/2015-12-11/wie-abgeordnete-auf-die-frage-antworteten-ob-sie-ihre-lobbykontakte-offenlegen#sthash.A1kQDce4.dpufWow!
Außerdem
behauptet Abgeordnetenwatch.de: „....weit
über 100.000 Euro aus Steuergeldern hat die Bundestagsverwaltung für
externe Anwälte ausgegeben, um Dokumente wie die Hausausweis-Liste
geheim zu halten“. Außerdem lese ich dort: „Trotz
einer eigenen Rechtsabteilung hat der Bundestag in zwei aktuellen
Gerichtsprozessen mehr als 100.000 Euro für externe Anwälte
ausgegeben. Um die Offenlegung der Lobbyisten-Hausausweise vor
Gericht zu verhindern, beauftragte die Parlamentsverwaltung eine
Großkanzlei für mehr als 20.000 Euro. Noch weitaus höher waren die
Anwaltshonorare in einem anderen Fall, wie Rechnungen an den
Bundestag belegen, die abgeordnetenwatch.de vorliegen. - See more at:
https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/2015-12-08/anwaltsrechnungen-hausausweise-gutachten#sthash.9O6a5rFs.dpuf
Wenn das tatsächlich alles wahr wäre, dann würde es von einem
merkwürdigen Demokratieverständnis zeugen und müsste einen heftig
zum Nachdenken bringen.
Samstag, 12. Dezember 2015
Werbung um Gefühle
Ein ganz bestimmter Spot für einen Handelskonzern hat auf Weihnachten hin nun wirklich alle gerührt. Gerade zu Weihnachten. Ach. Wieder
ein Beispiel dafür, wie die Werbeindustrie mit unseren Gefühlen
umgeht, wie sie versucht, das auch indirekt in bare Münze zu
wandeln. „Kreative“ setzen dafür ihre Ideen ein, versuchen unter
Einsatz aller Technologien an Emotionen ran zu kommen. Und es
klappt! Ein alter Mann feiert Weihnachten alleine. Die Kinder sind
beschäftigt, einfach nur drin im Getriebe. Sie haben keine Zeit. Da
gibt er, der alte Mann, eine Todesanzeige heraus. Und schwuppdiwupp!
Sind sie alle da. Da tritt der alte Mann aus dem Hintergrund und
freut sich.....bis hin zu einem Familienabendessen, zu dem sich alle
anschließend treffen. ("Heiliges"?)Abendmahl. Bilder. Dialoge. Weich spülende Popmusik. Schmeichler. Eine kleine Story, verpackt in einen kleinen Spot. Ein Schlaglicht, verkauft im Interesse eines Konzerns, eines
Markenzeichens. Und doch darüber hinaus weisend. Eine Marke mit Gefühlen aufladen. Es gilt,
Aufmerksamkeit und Emotion abzufischen. An den Konsumenten ran zu
kommen. Mit allen Mitteln. Eine Marke der Herzen und der wohligen Tradition erzeugen. Sie
befördern. Umsatz kreieren, Kohle machen. Das könnte auch die
Botschaft dieses Clips sein.
Freitag, 11. Dezember 2015
Wohlstandsreden
Im Fernsehen läuft die Rede von Siggi Gabriel. Im Vorbeigehen kriege ich Einiges mit: Ich
finde es widerlich, wie dieser Typ seinen „Genossinnen und
Genossen“ seine Sprüchlein zu verkaufen versucht und
dabei die alten sozialdemokratischen Reflexe abrufen will.
Ein wahrer Wirtschaftsminister, gewiss. Ein kommender Kanzlerkandidat. Nette Werbesprüchlein, auf
die alle hereinfallen, die des wahren Glaubens sind. In der
Wirklichkeit aber draußen, da ganz anders handeln! TTIP, Waffenhändeleien, Kohlekumpeleien und andere
Schweinevereinbarungen durchsetzen im Interesse „unseres
Wohlstands“, wie da so breitmäulig dumpfbackig verkündet wird.
Die Wirklichkeit im Deutschland des Jahres 2015 ist wohl eine andere. Da gibt
es nicht mehr nur die „Arbeitnehmerschaft“ und die Arbeitgeber.
Da gibt es wahnsinnig viele prekäre Lebensverhältnisse, die in
keiner Statistik auftauchen, da gibt es Hartz 4 (Hm, nach einem
ehemaligen VW-Manager benannt... ---> Niedersachsenkumpeleien) und all die Folgen, die sich daran
knüpfen. Da gibt es die immer größer werdende Zahl der Alten und Abgeschobenen, da gibt es die Selbständigen ohne Perspektive.....u.a. Nun ja, Funktionäre wie die hier Auftretenden haben sich dagegen längst abgesichert mit fetten Pensionen.... im Gleichklang mit den satt grinsenden Vorständen der Wirtschaft..... da kommt so etwas natürlich nicht zur Sprache, es sei denn in Sprüchlein wie "Gutes Geld für gute Arbeit", wofür dann Beifall vom linken Flügel kommt.....
Donnerstag, 10. Dezember 2015
Weihnachten
Liebe, die sich keinem Interesse unterordnet. Liebe
zum „Sosein“, einfach Dasein, zu etwas mit meinen Mitteln
Erkanntem, um das ich mich auch mühe, für das ich
selbstverständlich Geduld aufbringe, - das könnte es sein. Ein sich
Hinwenden zum Anderen und sich solidarisieren mit ihm. Lächelnd auf
ihn zugehen. Ohne Hintergedanken. Mit ihm eins sein. Ihm Zuneigung
entgegen bringen. Hilfe. Das, was ich geben kann. Geben!, - nicht
nehmen.
Mittwoch, 9. Dezember 2015
Prima Klima (2)
Es dudelt freundliche
Wohlfühlmusik, und überhaupt sollten wir nicht immer alles schwarz
malen. Be positive! Die Botschaft vernehmen wir wohl. Überhaupt alle
Botschaften zu diesem Thema. Es ermüdet. Klimakatastrophe.
Klimakonferenz. Ach ja. Jemand sollte, wir sollten, die
Industrienationen und die anderen, auch Afrika----Die Welt ist
schlecht, die Macht des Faktischen schlägt ohnehin alles und wir
sind froh, auf der richtigen Seite zu sein. Zwei Wochen lang ein
bisschen Empörung und eine Prise Aufregung. Dann ein Herabkochen,
ein Abblenden, ein Vergessen - das war's. Außer gewaltigen Spesen
nix gewesen. Vielleicht ein paar unverbindliche Statements.
Absichtserklärungen, Warnungen auch mit betroffenen Gesichtern.
Staatschefs reisen in Sonderflugzeugen und in riesigen Limousinen an, sie halten dann stundenlange Reden, die von anderen geschrieben
wurden. Es ist wie beim Terrorismus. Insofern ist Paris der ideale
Ort. Ein Hang zum Aktionismus. Wenn jetzt nicht der nächste Anschlag
kommt, dann schläft das alles ohnehin ein. Die Fähigkeit zur Wahrnehmung
ist verkümmert, die zum alsbaldigen Vergessen, Abblenden,
Verdrängen, Abtauchen bestens ausgeprägt. Im Hintergrund klingt „Ich heb' ab...“.
Anders geht das doch nicht in der Mediengesellschaft. „Die
ökologische Krise könnte zusammen mit der Zerstörung der
ökologischen Vielfalt zum Ende der Spezies Mensch führen“ sagt
sogar der Papst vor den UN. Heiliger Franziskus! Ohne Frieden bleibe
der Klimaschutz eine Illusion, so der Papst weiter in einer
Enzyklika. Schade. Es ist ein Teil des Theaterdonners, der
moralischen Aufwallung und der unsäglichen Arroganz. Da können wir
alle gut mit überein stimmen. Der Winter ist bisher seltsam mild, zu
warm fast. Was es damit wohl auf sich hat? Holland baut neue Dämme,
für Hamburg werden sich Lösungen finden. Soll Bangla Desh doch
untergehen! Ein Problem weniger...., so denken sie insgeheim, die die
Welt mit ihrer Wachstumsidiologie beherrschen und immer weiter
machen.....
Dienstag, 8. Dezember 2015
Reisen mit Goethe
Ich versuche mich auf
verschiedene Deutungen unserer Wirklichkeit einzulassen, mit einem
imaginären Leser zusammen eine Reise durch sie zu unternehmen. Noch
verbindet die Deutung der Wirklichkeit uns alle in der analogen Welt.
Doch es wird heftig daran gearbeitet, dies zu verändern.
Datenbrillen simulieren digitale Wirklichkeiten, austauschbar
gespeist mit abgepressten Daten (übrigens: der Staat in Gestalt des
Einwohnermeldeamts darf nach Gesetzesänderungen Deine Daten an
beliebige Abnehmer verkaufen, wenn Du nicht ausdrücklich
widersprichst...). Auf Laufbändern können wir bald durch
Einkaufsstraßen (wichtig!) schlendern oder auf alpine Gipfel
kraxeln. Es gibt dann keine Notwendigkeit mehr, sich mit anderen
Menschen abzusprechen oder mit ihnen zu interagieren. Dies gehört
dann alles der alten analogen Welt an. Selbst das Kopulieren wird
dann digital möglich sein. Reiz-Stimulus-Modelle stehen zuhauf zur
Verfügung. Aber noch ist es eine gewisse analoge Anstrengung, sich
einzulassen, Empathie aufzubringen, so neugierig zu sein, wie das
beispielsweise ein Johann Wolfgang von Goethe uns in grauen Vorzeiten
vorgemacht hat. Auch er hat diese Werte geprägt, die derzeit so
gerne beschworen werden. Er hat sich auf Individuen genauso
eingelassen wie auf Kulturen und den mit ihnen zusammenhängenden
Mechanismen. Er hat sich bis ins hohe Alter für den Fortschritt der
Technik interessiert und hat die Folgen, die sich für alle ergeben, antizipiert.
Montag, 7. Dezember 2015
Sonntag, 6. Dezember 2015
Samstag, 5. Dezember 2015
Negativ
„Negative Menschen“: „wenn wir uns mit ihnen
umgeben, schaden wir uns selbst“. Habe ich eben gelesen. Problem:
das Etikett „negativ“ kann jeder allen anhängen. Kritik ist oft
negativ. Ist es ein Ausweg, Kritik zu meiden? Wenn aber gewisse Dinge
so sind, wie sie sind? Wenn unser Urteil negativ ausfällt? Nicht
mehr äußern, damit wir positiver rüberkommen? Bloß mit niemand
darüber reden, damit man nicht als sich dauernd wiederholender
Trauerkloß wirkt? Das schadet unserer Seele und unserem Körper? Ob
die Ursachen uns auch schaden? Das, über was kommuniziert wird? Ob
manche Elemente unserer Umwelt durchaus negativ sind und ob es nicht
so etwas wie eine befreiende Wirkung hat, wenn wir über das mit
anderen Menschen kommunizieren, die direkt oder indirekt denselben
Einflüssen ausgesetzt sind? Wenn wir uns darüber einig sind? Über
die Folgen können wir dann ja immer noch verschiedener Meinung sein.
Jaja, es sind nicht immer „die anderen“. Manchmal sind wir
selbst es. Ist doch klar. Wenn wir einigermaßen reif sind, dann
denken wir das immer mit. Selbstverständlich. Wer dauernd das
Gegenteil unterstellt, unterschätzt sein Gegenüber. Die Welt ist
schön, wir müssen das nur erkennen. Der Auseinandersetzung mit
solchen Sprüchen hilft die Lektüre von Aldous Huxleys 1932
erschienenes Buch „Schöne Neue Welt“ etwas auf die Sprünge.
Freitag, 4. Dezember 2015
Menschheit?
Die Menschheit wird
aussterben. Was ist denn daran so schlimm? Stimmt, wir werden noch
nicht mit dabei sein. Mühsam wird man uns über ie Schwelle tragen.
Aber andere werden kein Wasser mehr haben oder – im Meer
untergehen. Sie werden ihre Vorfahren verfluchen, die Konferenzen und
Zusammenkünfte abgehalten haben, die zuletzt zu nichts geführt
haben werden (so wie jetzt die „Klimakonferenz in Paris“).
Staatschefs, Häuptlinge und Wichtigs aller Kontinente werden sich
nicht geeinigt oder geeinigt haben auf Ziele, die sie nicht umgesetzt
haben werden. Die Quittung wird nach erbitterten Verteilungskämpfen
die Bevölkerung auf der Erde tragen müssen, die Reichsten derer
werden sich zu anderen Planeten aufmachen. Ob die Menschheit die
Kurve gekriegt haben wird? Die Zeichen stehen nicht sehr günstig.
Die meisten Menschen sind unfähig, über eine kollektive Zukunft
nachzudenken, der Prozess der Anpassung an die Technologie geht
einfach zu langsam. Zerstörerisches Potential wird nicht rechtzeitig
erkannt, die soziale Erosion wird schleichend verlaufen. Diejenigen,
die es sich leisten können, werden versuchen zu fliehen, abzuhauen.
Ob sie die Kurve noch kriegen. Ob es sich darüber nachzudenken
lohnt, dass es nicht unbedingt schade wäre, wenn der Mensch
aussterben würde. Ach unsere Kinder und Enkel? Sind auch nur ein
Teil des Ganzen, das untergehen wird. So verlief die Evolution, so
verlief die biblische Geschichte.....
Donnerstag, 3. Dezember 2015
Kriegsspiele
Dass jetzt die
Tornados der Bundeswehr im Eilverfahren mal eben so ohne größeres
Nachdenken in den Einsatz geschickt werden sollen, zeugt meiner
Meinung nach vom mangelnden Respekt der Häuptlinge (oder moderner:
der „Eliten“) ihren Untergebenen gegenüber und gleichzeitig von einer Missachtung der Rolle des Parlaments in einem Staat. Tatsache
ist, dass es hier in einem Kriegseinsatz auf Leben und Tod geht und
dass genau das quasi „im Vorbeigehen“ vom Parlament abgesegnet
werden soll. Könnte einem zu denken geben. Noch schnell vor
Weihnachten über die Bühne bringen, damit die Verbündeten in
Gestalt eines schwachen Präsidenten, der gegenüber seiner
rechtpopulistischen Konkurrenz den starken Mann heraushängen will,
befriedet sind. Innenpolitische Überlegungen, nach denen eine
Außenpolitik gemacht werden soll. Konzeption? Perspektiven? Pläne? Fehlanzeige. Einfach
mal Bomben werfen, - das ist wie im letzten Jahrhundert. Stärke
demonstrieren, auch wenn es im besten Falle völlig sinnlos ist.
Dabei sein. Zusammen eine Konzeption oder halbwegs effektive Strategie überlegen, die
mannigfache Bereiche einbeziehen würde? Fehlanzeige. Dass andere
dafür den Kopf hinhalten müssen, zeigt etwas an der Funktionsweise
dieser parlamentarischen Demokratie, die eigentlich (auch aus
historischen Erfahrungen heraus) sehr viel weiter sein müsste, als
diejenige anderer Länder.
Mittwoch, 2. Dezember 2015
Dienstag, 1. Dezember 2015
Bin dann mal weg
Wenn ich heute sterben würde, würde niemand drüber reden, daran denken. Man würde „ganz unverhofft“ und
plötzlich und „vor der zeit“, wie es heißt, das Weite suchen.
Dann könnte es zum Beispiel auch eine Verwechslung sein. Könnte.
Doch wenn man es mal ganz unromantisch definieren will, ist der Tod
der Zustand eines Organismus nach der Beendigung des Lebens. - das
klingt gar nicht so schrecklich, wie es alle machen! Wenn etwa ein
Flugzeug abstürzt, dann entlockt uns das die Bemerkung
„ach“ und „oh“. Auch Betroffenheit. Nehmen wir also an, ich
stürbe, wäre es ein riesiges Desaster für mich selbst natürlich.
für die Menschheit vielleicht weniger. Ich wär ja dann mal weg.
Einfach weg. Nicht aufzufinden. Verschwunden. Versicherungen?
Finanzamt? Testament? Erbschaften? Ich hinterlasse keine
ungeklärten Verhältnisse, ich hinterlasse überhaupt keine
Verhältnisse. Sollte also der Tod jetzt kommen, gilt die Devise der
Zweckpessimisten: „der Sarg ist halb leer.“ Ich merke, wie ich
schwanke: zwischen schwarzem Humor, Verdrängung und
Aufschiebgedanken.
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