Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Samstag, 13. Dezember 2025
Musikerneugier
Die Neugier von Musikern scheint eng begrenzt zu sein. Ich erinnere mich, wie ich glaubte, bei bestimmten Konzerten bestimmter KünstlerInnen bestimmte Leute treffen zu können, die sich das Eintrittsgeld hätten leisten können. Nix war`s! Die scheinen alle auf sich selbst, auf den eigenen Nabel, konzentriert gewesen zu sein, brauchten keine Anregungen. Wussten offensichtlich alles sehr genau. Blöd nur, dass sie es ohne solche Anregungen von außen auch nicht schafften, ihr eng umgrenztes Ego auszudrücken, oder sich mit allen Ups und Downs auszuformulieren. Mich selbst trieb die Neugier weit hinaus ins Unbekannte, so lange, bis es nach meinem Rauswurf zu teuer für mich wurde. Eigene Musik war für mich auch ein Spiel mit Möglichkeiten, das uns immer wieder neue Horizonte erschloss. Emotional und intellektuell. Wieso nicht für die Leute, die sich genau damit tatkräftig befassten? Es ist uns ein Rätsel geblieben, genauso wie meine Expertise kaum eingeholt wurde, was erstaunlich ist angesichts von jemandem, der sich von einer anderen Seite als der akademisch technischen Seite her sehr ernsthaft mit einem Phänomen befasste. Mein anderer Standpunkt war für sie offenbar nicht gefragt. Man wusste ja selbst alles besser. Verblüffend, das alles. Aber eine Erfahrung.
Freitag, 12. Dezember 2025
Gespräch mit CL
Wenig später sollte ich den Saxofonisten Charles Lloyd interviewen. Charles.... wer? Mir war wohl entgangen, dass dieser Mann die späten sechziger Jahre mit psychedelisch getönter Musik beglückt hatte, dass er so etwas ein Kind der Flowerpower-Generation war. Was sollte ich so einen fragen? Ich bereitete mich so genau wie möglich auf ihn vor, so, wie ich es auch später bei Interviewterminen immer gemacht habe. Seine neueste Produktion hieß „Fish out of the Water“ und schien mir eine verkappte Umschreibung der Menschwerdung zu sein. Ein Bild. Ein Symbol, das auchder Psychologe C.G. Jung schon vor Jahren entdeckt und beschrieben hatte.
Ich erinnere mich, dass ich in ein kleines, aber teures Hotelzimmer gebeten wurde. In einer solchen Bleibe war ich noch nie gewesen und habe alleine schon dies als Erweiterung meines Horizonts empfunden. Was aber folgte, war ein richtig tiefes Gespräch, das keinesfalls einem dieser zeitlich und inhaltlich genau definierten Presseinterviews glich. Der Mann schien sehr schnell begriffen zu haben, dass ich mich sehr intensiv mit seinem Werk befasst hatte und dass ich von diesem Standpunkt einige tatsächliche Fragen hatte, die so gar nichts mit diesen Pflichtfragen gemein hatte, die Journalisten für gewöhnlich für solche Situationen parat haben. Würden meine Englischkenntnisse und -fähigkeiten überhaupt ausreichen, um mit ihm ein Gespräch über solch weiter gehende Themen zu führen? Die lange intensive Unterhaltung hatte schließlich in eine „Geschichte“ zu münden, die unsere Kommunikation gleichermaßen unterschlug und aufnahm. Also schrieb ich damals:
Der Blues ist wie ein Gebet - Charles Lloyd? Ich glaub', der hat mal mit Keith Jarrett zusammengespielt. Aber gehört hab' ich von dem noch nichts! Hast du die neue Scheibe?" So wie Jürgen, meinem jazzbegeistertem Bekannten, ging's mir vor wenigen Monaten auch noch. Und dabei kennt er ansonsten wirklich alles, was im Jazz einen guten Klang hat. Wir sind zwar beide älter geworden, aber endlich einmal, Gottseidank!, sind wir für eine Erinnerung noch nicht alt genug, ... ja, damals in den späten Sechzigern, da waren für uns eher noch Cream und Jimi Hendrix angesagt...
Lloyd war bereits zu dieser Zeit einer der Superstars des Jazz. Am Ende der fünfziger Jahre, noch während seines Studiums hatte er immer wieder mit Größen wie Ornette Coleman, Eric Dolphy oder Don Cherry gejammt und war auf diese Weise ziemlich schnell in die erste Garnitur der US-Jazzcracks hineingewachsen. Nach einem Gastspiel beim Cannonball Adderley Sextett gründete er schließlich sein eigenes, überaus erfolgreiches Quartett. Das live beim Monterey-Festival 1966 aufgenommene Album "Forest Flower" entwickelte sich zum Millionenseller und ereichte eine für ein Jazzalbum bis dato kaum gekannte kommerzielle Dimension. Er spielte in den großen Arenen wie dem Fillmore in San Franzisco und brachte seine Musik damit auch den Freunden der Rockmusik näher. Bei sich hatte er Musiker wie Keith Jarrett, Jack DeJohnette und Cecil McBee, die mit ihm zusammen bekannt und berühmt wurden. Die Leser von Downbeat, der renommiertesten Jazzpostille Amerikas, wählten ihn zum "Jazzkünstler des Jahres". Kurz: der Mann hatte eigentlich alles erreicht.
Doch der sensible Musiker war damit erst am Anfang seiner Suche. Ständiger Tourneestress und der Druck der Öffentlichkeit waren für ihn nicht mehr auszuhalten. "Ich ließ diese Geschäfte zugunsten von höheren Zielen hinter mir" sagt er, und das klingt bei ihm überhaupt nicht pathetisch. "Ich wollte einfach mehr über das Wesen aller Dinge und über mich selbst wissen" Und so stieg er denn aus. Keine Platten, keine Tourneen, keine Interviews mehr. Nur noch Konzentration, Meditation und der Versuch, sich selber zu sein. "Ich ging ganz allein in den großen Wald und war einfach still. Die Leute hielten mich für einen Einsiedler." - Womit sie wahrscheinlich auch recht hatten. Doch heutzutage betont er viel mehr, dass man seine Erfahrungen teilen müsse, mit den Nachbarn, mit der Familie, mit möglichst vielen Mitmenschen. Aber dazu muss man wohl solche Erfahrungen erst mal gemacht haben.
In den siebziger Jahren ließ er sich nur selten dazu hinreißen, auf eine Bühne zurückzukehren. Die Experimente mit Flöte, Stimme und Harfe, die er in seiner abgeschiedenen Klause im kalifornischen Big Sur durchführte, waren ihm wichtiger. Deren Ergebnisse würde man heute sicher als New Age Music bezeichnen. Über solche Klassifizierungen aber kann Lloyd mittlerweile nur noch lachen. "Das ist etwas für die Plattenindustrie. Ich kenne keine Etiketten sondern nur Musik. Ich selbst machte immer nur die Musik, die ich fühlte. Als ich an der Universität Musik studierte, da analysierten die Leute immer: "Rock, Jazz, Beethoven... ah, Beethoven, das ist ein gutes Beispiel", man spürt sein Engagement bei solchen Themen, "Beethoven lag nichts am Analysieren, er tat's ganz einfach. Jemand anderes kommt und sagt dann, was es ist, betreibt sowas wie Formanalyse. Aber wenn man wie ich in Memphis aufwächst und schon sehr früh Bluesmusiker wie Howlin' Wolf oder Johnny Ace hört, dann merkt man sehr schnell, worum's in der Musik wirklich geht. Dieses Etwas erschreckte mich geradezu, es war einfach gewaltig und bewegte mich tief. Ich glaube, es ist letztlich etwas Religiöses, etwas Metaphysisches. Du kannst den Blues hören und es ist wie ein Gebet. Es sagt dir etwas Grundsätzliches über das menschliche Leben und seine Gesetze. Leute wie Charlie Parker nahmen dies auf und transportierten es auf ein anderes künstlerisches Niveau."
Trotz der etwas abgehobenen Thematik, habe ich das Gefühl: der Mann weiß, wovon er redet. Da ist eine Ehrlichkeit, eine Verbindlichkeit, die im Showbusiness,- und auch Jazz ist Showbusiness,- ganz selten ist. "Ich bin nicht im Showbusiness. Ich mach' wirklich nur Musik. Das ist sehr wichtig!" Er besteht darauf und seine Biographie belegt diese Behauptung ja auch.
1981, nach rund einem Jahrzehnt der Abwesenheit aus der Jazzszene, tauchte plötzlich ein junger, zwergenwüchsiger Pianist in Lloyds Exil auf: Michel Petrucciani, heute ein großer Name in der Jazzwelt, faszinierte Charles Lloyd derartig, dass er sich langsam wieder mit dem Gedanken befasste, auf die Bühne zurückzukehren. Er ging 1982 und 1983 mit Petrucciani auf Tournee und zum Ende der achtziger Jahre kristallisierten sich immer mehr die Umrisse eines neuen, großen Projektes heraus. Aber da gab es immer noch die Angst vor dem Business.
Und so musste er denn geradezu gedrängt, ja überredet werden zu der neuen Platte, die er ohnehin nicht mit irgendjemandem gemacht hätte. In Manfred Eicher, der im Juli 1989 schließlich "Fish out of Water" produzierte, fand Lloyd einen Freund und Partner, der seine Intentionen verstand und fähig war, sie als Produzent im Studio umzusetzen. "Er half mir sehr, weil er nicht nur meine Musik richtig hörte, sondern auch meine Stille." Es muss wie ein Psychodrama gewesen sein, als sie die Platte in Norwegen aufnahmen. "Ich war am Boden und man half mir wieder auf, ich war zwischen Himmel und Hölle, es war wie eine Geburt". Doch schließlich war "Fish out of water" fertig und es war alles gut. Sehr gut sogar. Ein Fisch, der aus dem Wasser schnellt, voller Lebensfreude, voller Melancholie, beseelt von der Sehnsucht nach etwas Höherem, dem er entgegenstrebt und wieder zurückkehrt ins Wasser, ins Leben. Ein Bild, ein Symbol für die Vita von Charles Lloyd, vielleicht für das Schicksal aller Suchenden. Musik, die tatsächlich stilistische Kategorien hinter sich gelassen hat und eine Sprache der Seele ist. Sie teilt sich deshalb auch denjenigen mit, die ansonsten mit Jazz weniger anfangen können. "Da ist etwas Universelles in dieser Musik, etwas, das eigentlich jedermann hören kann. Das ist ganz transparent und kein Geheimnis. Wie eine uralte Weisheit. Du musst nur zuhören".
Was davon zum Hörer rüberkommt, das interessiert ihn brennend. Zu seinem Publikum hat Lloyd ohnhin ein tiefes Verhältnis. Er gibt zu, dass ihm dessen Anerkennung und Zuneigung während der langen Bühnenabstinenz gefehlt hat. Der Kontakt zu den Leuten sei ihm wichtig, er sagt sogar, dass er mit einer besonderen Fähigkeit zur Kommunikation gesegnet sei. "Ich will meine Erfahrungen mitteilen in einer Sprache, die Musik heißt. Ich gebe das, was ich geben kann und meine Zuhörer das Ihre. Ich gebe mich ganz der Musik hin und meine Musiker tun das genauso. Das ist etwas Höheres, etwas Geistiges, etwas, was mit Demut und Hingabe zu tun hat. Da ist eine ganze Menge Liebe, die man mitteilt, etwas tief Gefühltes. Die Leute kriegen das mit, die haben eine Antenne dafür. Darüber war ich immer glücklich". Liebe, Demut und Hingabe sind Schlüsselworte für ihn, genau wie sie es einst für den großen Innovator des Jazz, John Coltrane, waren.
Wenn man ihn dann tatsächlich spielen sieht, wird anschaulich, was damit gemeint ist. Keine Beifalls- oder Effekthascherei, nicht diese abgegriffenen Tricks, wie sie etwa routinierte Popstars, aber auch "seriöse" Jazzmusiker immer wieder vorführen, sondern ein subtiles Spiel des Gebens und Nehmens, in das er vor allem auch seine Mitmusiker mit einbezieht. Allen voran der Pianist Bobo Stenson, der sich einlässt auf diese Art des Musizierens, sich anpassend und gleichzeitig eigene Impulse gebend. Schon am Blickkontakt auf der Bühne wird deutlich, welchen Respekt sie voreinander haben, welche Zuneigung hier herrscht. Der Pianobegleiter wechselt immer wieder die Rolle, wird zum Führenden, wirft Themen ein, und zieht sich wieder zurück in eine musikalische Aufmerksamkeit, die Charles Lloyd sichtlich genießt. Bewundernd lauschend sitzt er wðhrend der Pianosoli auf einem Barhocker und schmunzelt ab und zu, wie zu einer besonders guten Pointe. Die ganze Zeit aber steht das Quartett unter dieser in sich versunkenen Hochspannung, die fast schon etwas Sakrales hat. Man spürt: das ganze Potential dieser Musiker konzentriert sich auf diesen Moment.
"Wieso eigentlich spielen Sie ausgerechnet Saxophon, Mister Lloyd, gibt's da irgendeinen Grund außer dem des Zufalls?" Bei vielen großen Musikern habe ich mich schon gefragt, wie sie wohl auf einem anderen Instrument klingen würden, ob sich ihre Fähigkeiten übersetzen ließen in eine andere instrumentale Sprache. Der grauhaarige Musiker mit den indianischen, afrikanischen, mongolischen und irischen Vorfahren formuliert sorgfältig und überlegt: "Das Saxophon reflektiert für mich die Bedingungen des menschlichen Seins und die des Planeten Erde am besten", eine prätentiöse Antwort, gewiss, aber er kann's auch anders erklären: "Ich hörte immer alle Möglichkeiten des Ausdrucks auf diesem Instrument. Denken Sie mal, wie verschieden doch die großen Saxophonisten klingen". Er nennt Ben Webster, Sonny Rollins, John Coltrane, deren Namen er genießerisch auf der Zunge zergehen lässt. "Es gibt so viele Möglichkeiten, auf dem Saxophon zu atmen und zu singen. Ich weiß, dass das meine Stimme ist. Ich kann nicht singen, deshalb spiele ich Saxophon. Wenn ich singen könnte, würde ich singen. Dann bräuchte ich tatsächlich nichts anderes, als mich selbst."
Sich selbst zu suchen, sich dabei mit den Dämonen der Seele auseinanderzusetzen, sich dadurch stetig weiterzuentwickeln und auf eine höhere Bewusstseinsstufe zu gelangen, das kennzeichnet den Weg zu dem Ziel, das sich der inzwischen 52-jährige Charles Lloyd gesetzt hat. "Man hört das heute in meiner Musik, es ist eine Grundlage dafür". Im Hinausgehen frage ich ihn: "Meinen Sie, die Leute hören und mögen das wirklich?" Er lächelt leicht ironisch: "Ich glaub' schon, dass es das wert wäre, denn ich brauchte sehr lange dafür!"
Donnerstag, 11. Dezember 2025
Metal
Aus meinem Buch "Hinhören" (s.84)
Mein Nachdenken über Musik hatte mich nie soweit gebracht, freiwillig in ein Metal-Konzert zu gehen. Ich fand's furchtbar, musste aber jetzt als Freier Journalist sogar darüber schreiben, musste mir etwas möglichst Substantielles dazu abringen. Der Redakteur schickte mich jedenfalls in solche Konzerte, was die Erweiterung meines musikalischen Horizonts stark beförderte. Ich ließ mich nämlich nach und nach auf ein Codesystem ein, das ich bislang vermieden hatte, dem ich auch nicht beigekommen war. Ich begriff, dass es sich hier um einen musikalischen Code handelte, um Tribalismus und eine Art, sich mitzuteilen. Dass dies alles in den Umständen verankert war, dass „die Betäubungsmaschine“, - wie ich es an anderer Stelle genannt hatte, - gut und hörbar laut funktionierte. Ich war näher an Ritualen dran, an Mechanismen, an einem kollektiven Gebaren, über das ich mit der Zeit immer mehr dazu gelernt habe. Verstehen? Was war das angesichts eines blinden Einverstandenseins und vitalistischen „im Krach sein“? Ich hätte so etwas nie für meine eigene Person akzeptiert, gestand es aber anderen jederzeit zu. Ich registrierte das und versuchte, es besser zu verstehen. Das Unangepasste und Raue als Mythos, an den man sich klammert, der einem auf einer Bühne symbolisch vorgeführt wird: Mit lauter vorgestanzten Gesten und dem dazu passenden Habitus. Ich war distanziert, ich hatte Ironie - und Sympathie dafür. Das Kollektive und die zu ihm passenden Ausgleichs- oder Ablassventile studieren: ob ich es mit dem kalten Blick übertrieb? In dieser großen Stuttgarter Schleyerhalle spielten gleich vier Bands aus dieser Riege. Ich musste reportieren, dauere es, solange es wolle, - ich war natürlich sogleich zur Stelle.
Mittwoch, 10. Dezember 2025
Dada Gaga
In „Hinhören“ ein Blick zurück in die frühen achtziger Jahre (s.18):
Irgendwann muss ich wohl damals eine journalistische Ader an mir festgestellt haben. Jedenfalls fabrizierten wir eine Zeitung nach dem Muster der Stuttgarter Zeitung, die damals eine Seite hatte, die „Brücke zur Welt“ überschrieben war und ihren Lesern essayistische Texte am Wochenende erschloss. Ich mochte diese Seite. Wir Daheimgebliebenen in unserer Rumpfclique machten flott eine „Brücke zur alten Welt“ daraus, kopierten, kolportierten und montierten, schrieben und produzierten nach dem realen Vorbild: Wow, eines Tages war das Ding da! Es gab darin unflätige Fotos, fingierte Berichte über die Eröffnung neuer S-Bahn-Linien und beispielsweise Suchanzeigen wie folgende: „Wer hat meinen Schlüssel gesehen? Er hat einen Bart und ist offenbar unrasiert“. Das Ganze hatte eine Auflage von 6 Stück und konnte als wohlgelungen betrachtet werden.
Dienstag, 9. Dezember 2025
Macky und die Messer (Lyric ub)
Haben wir damals in den Achtzigern mit Martin Collec als Sängerin aufgenommen:
MACKY UND DIE MESSER
Ai ai ai - aguissez
tous les couteaux
(Rep.)
Macky wetzt im Keller Messer
ein Feuer zündet er
ihm geht`s jetzt
immer besser
denn Kafka kommt bald her
Ai ai ai - aguissez
tous les couteaus
Brecht trifft sich mit Eisenhauer
die großen Geister stell`n sich ein
Marylin lädt Adenauer
das Schlachtfest wird bald sein
Ai ai ai - aguissez
tous les couteaus
Von Kellerwänden grüßt Picasso
es proustet Eisenstein
Einstein fängt mit einem Lasso
Verlor`ne Zeit sich ein
Ai ai ai - aguissez
tous les couteaus
So fügt sich ein Stein zum andern
und man fragt, was es soll
was will der Macky mit dem Messer
was ist daran so toll?
Montag, 8. Dezember 2025
Kreative Teanarbeit
Wie ich mich an meine Zeiten in „meinen“ Bands erinnere? Diejenigen jedenfalls, die weitgehend von meinen Ideen und Entwürfen lebten? Ob ich da meine Kreativität einbringen konnte? Hmmm. Ach ja, ich habe auch in Bands gespielt, in denen es nicht um Kreativität, Ausdruck und „Entäußerung“ ging. Bei denen schien alles im Voraus geklärt. Auch die Machtverhältnisse. Es ging vor allem um handwerklich gute Reproduktion. Ich erinnere mich, wie ich immer besser meine Fähigkeiten handwerklicher und technischer Art einbringen konnte, wie ich es immer besser „hinkriegte“. Aber auch, wie ich manchmal scheiterte. Es waren oft auch Konflikte allgemeinmenschlicher Art, die mich bremsten. Die Schwierigkeit, eine bestimmte Idee, eine bestimmte Möglichkeit zu vermitteln, sie zu kommunizieren als etwas, was aus der eigenen Welt kam, die unter Umständen nicht gerade leicht verständlich war. Es kam in mir Verzweiflung auf, wenn manches besonders durch Freundlichkeit nicht zu vermitteln war, wenn man sich einfach nicht auf meine Art des Spiels mit Möglichkeiten einlassen wollte. Wenn mein Antrieb, mit anderen Musikern zusammenzuarbeiten, falsch verstanden wurde. Wenn das Bestreben, möglichst sachte Impulse zu geben, nicht klappte und von der anderen Seite gar nichts kam, - was schließlich eine destruktive Situation entstehen ließ. Immerhin: Je besser die Musiker waren, desto einfacher gestaltete sich diese Vermittlung. Beliebt war auch das Feilen um minimale Änderungen und dauerndes Neueinüben von Passagen, was jegliches Fortkommen beharrlich behinderte. Die Dimension, dass ich in dieser Rolle als Chef oder Boss wenigstens einen Song lang hätte auftreten sollen, erschließt sich mir erst heute. Ob das aber „etwas gebracht“ hätte? Ein bisschen habe ich auf meine Art so etwas wie Teamarbeit eingeübt. Ob man in verfahrenen Situationen war? Man ließ Vieles gewollt offen und es kam nichts, was diese Lücke hätte füllen können. Ich lese jetzt, dass es das Einfachste sei, die Musik einfach aus sich selbst herausfließen zu lassen. Ob es mir möglich hätte sein können? Das direkte Erleben, dass Musikmachen ein schöpferisches Abenteuer sein kann, bei dem man sich gegenseitig Impulse gibt, habe ich eigentlich selten erlebt. Auch spürte ich bei manchen Mitspielern, dass es für sie vor allem um die „Anmache“ beim anderen Geschlecht ging, was ich für mich nicht als primär erfuhr und mit dem ich hätte vorsichtiger und verständnisvoller umgehen sollen. Weil ich das im Grunde auch verachtete. Aber die üblichen Posen und Selbstinszenierungen des Rockgeschäfts, das daran geknüpfte Imponiergehabe und Gehabe, waren mir immer sowieso zuwider.
Sonntag, 7. Dezember 2025
Konfirmation
Konfirmation. Erwachsen geworden. Als Gesamtmensch. Nicht nur emotional oder intellektuell. Wie bei manchen Urvölkern in vielen Ritualen. Mein Vater hat mich geführt. Es ging um ein breiteres und tieferes Verstehen, um ein Bemühen, um eine Konzentration auf Text und Gefühl, es ging um Selbstbestimmtheit und Entdeckung des Selbst, auch und gerade in der Religion, man könnte auch sagen, im Sinne von etwas Höherem. Für ein eigenes Suchen wurden mir Instrumente gezeigt. Aber auch das Alltägliche, das Dösen, das Brüten, das Trülen über gewissen Inhalten, das Aufsagen von etwas, was einem zunächst sinnlos erschien und vielleicht erst später klar wurde, von etwas, was wie eine zunächst unbegriffene Formel von außen kam, mit dem Anspruch, dies in Beziehung zu sich selbst zu setzen. Eine Haltung dazu zu entwickeln. Das Hineinfinden in einen Zusammenhang, - was einen sehr fordern kann. Etwas begreifen, mit ihm umgehen. Dazu führte er mich hin, indirekt auch mal, oft direkt, immer mit einem sanften Vertrauen in das eigene Selbst.
Ich höre jetzt, dass die Konfirmationsgruppen immer kleiner werden, dass verschiedene Dörfer und Bezirke für die Pfarrer zusammengelegt würden, um überhaupt eine zahlenmäßig zweistellige Gruppe bilden zu können. Ich denke dann, dass ich Glück gehabt habe, so geführt zu werden, solche Impulse für das ganze folgende Leben empfangen zu haben. Vielleicht aber auch wurde ich dazu hingeführt, vieles zu gutmütig zu sehen, auf die Einsicht, auf das Verständnis zu hoffen. Vielleicht wurde ich dazu hingeführt, etwas von dem zu verlieren, was man in dieser Welt offenbar braucht.
Samstag, 6. Dezember 2025
Freitag, 5. Dezember 2025
Situationismus
Draußen, im andern Zimmer, klimpert Keith Jarrett. In bester Tonqualität. Vertieft. Wer könnte sich so jemanden live leisten? Als Klimperer? Wie er phrasiert, wie er phantasiert…. alles umsonst: ich will nur einen passablen Hintergrund, etwas Jazziges, höre nicht genau hin, benutze Jarrett als Hintergrundklimperer. Wahrscheinlih machen es viele so. Medien machen es möglich. Das Tolle: ich kann mich voll darauf konzentrieren und habe dann auch etwas davon. Aus der jeweiligen Situation richten sich wohl verschiedene Erwartungen an Musik. Im Extremfall kann kann mir Musik eine Tapete sein für allerlei Beschäftigungen wie Spülen, Staubsaugen, Kehren etc. Aber ich kann mich auch in meiner Klause ganz und gar auf die gebotene Musik konzentrieren. Ich kann meine ganze lebenslange Hörerfahrung einbringen, die Musik kann mir ein Wohlgefühl bescheren, über das ich nachdenke und reflektiere. Dies schließlich sprachlich einigermaßen adäquat auszudrücken, ist manchmal schwierig. Ich kann das alles mit gewissen Hörgewohnheiten in Verbindung bringen, mit dem, was mich lange geprägt hat. Ich kann dann Traditionen entdecken, das Überkommene erkennen und es kritisch bedenken. Ich kann mich unter Umständen in Interpreten/innen hinein versetzen, ich kann analysieren, wie etwas gemacht ist und inwiefern es Klischees bestätigt. Ich kann den gesellschaftlichen Zusammenhang in meine Betrachtung mit einbeziehen. Ich kann aktiv versuchen, diese Musik verschiedenen Situationen auszusetzen. Ständig aber ist es mein Job, mich und die Aufnahme kritisch zu beobachten, meinen an vielen Objekten geschulten Verstand dabei zum Einsatz zu bringen. Dabei sind meine Bewertungsskalen variabel und selten absolut. Ich sollte mir klar machen, was mir gefällt und was nicht. Danach folgt die Frage des „Warum“. Man will ja nicht immer und in jeder Situation das Beste und ästhetisch Ausgereifteste hören; vielleicht hat man zu gewissen Situationen eine Art Lieblingsmusik, die eine ganz bestimmte Stimmung, einen klaren Ausdruck, gut trifft.
Donnerstag, 4. Dezember 2025
Gut kommt besser (als voran) (Textlyrik ub)
Aus meinen achtziger Jahren:
GUT KOMMT BESSER (besser als voran)
Graue Thermostaten verperren uns die Sicht
der Senator trifft ins Schwarze
sieht im Wald die Bäume nicht
vom Hahn tropft kalter Schweiß
die Mücken spieln' Versteck
die Jacke gleicht der Hose
einen Fahrstuhl gibt es nicht
Sahnemischmaschinen drehen uns im Kreis
die Lieder werden schneller man sinkt jetzt wieder mit
REFR.
Die Masken auf - Masquerade los, knöpf den Regenmantel zu
Gut kommt besser, besser als voran Gut kommt besser, - als voran
Alle Sternengötter treffen sich im Klo
man spiegelt sich im Scheine
Astrophie macht Konjunktur
die Katzen bleiben cool
das Radio dirigiert Mancini
und abends ins Theater:
Mignon fährt jetzt Rolls-Royce
Schicksalsproduzenten zaubern Riesenräder
sie stellen wieder Fallen und schaukeln auf und ab!
REFR.
Der schöne Fred trägt sein Gesicht spazieren
schwarz ist groß in Mode
er sagt sich: Gute Nacht!
man hört ihn manchmal lachen
und keiner weiß wieso
sein Gesicht spielt immer heiter
dahinter blökt das Nichts
Champagnerfrösche quaken süchtig weiter
es kriegen sich die Sterne - der Mond bleibt heute leer
Wenn alle Schenkel gierig zittern
tritt Zampano auf's Podest
wünscht: Schluckauf!
am Sterz blüht ein Furunkel
man klagt jetzt weh und ach
Engel im Affenzimmer
treiben schnöd Frevelwitz
die alten Bärte sprießen wieder
neu unter rost'gem Helm hervor es läutet leis´ zur letzten Rund!
Dienstag, 2. Dezember 2025
Muster für Experimente
Wir greifen das King Crimson-Album aus dem Jahr 2011 heraus und lassen uns einspinnen in eine Klangwelt, die über den führenden Linien des Bandchefs und Gitarristen Bob Fripp maßgeblich geprägt wird vom flinken Gebläse des Saxofonisten Mel Collins, den wir von den früheren King Crimson-Alben und tausend Studioproduktionen schon kennen, den wir aber auch live mit der Band Camel schon einmal erlebt haben. Jetzt durchsticht er oft den warmen Gesang von Gitarrist und Violinist Jakko Jakszyk, der dem Fripp`schen Klangideal einer Bariton-Stimme zu entsprechen scheint und uns mit seinem dunklen Timbre an frühere KC-Besetzungen erinnern kann. Wir entschließen uns, unsere Kritiken der KC-Konzerte hervor zu kramen und in diesem Horizont die Fripp-Alben, die uns zugewachsen sind, nicht zu vergessen. Ach ja, hier das Abschweifen ins Groteske, die Klangfäden überall, dies wuchtige Kraft holen, diese Feier des Eigenen Individuellen, das wir heutzutage so oft vermissen. Erst unsere Konzertbesprechung des Jahres 2003, dessen Einleitung uns bleibend beeindruckt hat: „Es ist doch nur ein kurzes Spiel mit den Erwartungshaltungen des Publikums: Ein Rockprofessor im dunklen Anzug nimmt Platz auf einem Hocker und macht sich an einer Gitarre zu schaffen, der er sphärische Klangwolken zu entlocken scheint, harmonisch, aber doch im Nichts um sich selbst kreisend, aus dem Ungewissen herkommend und dorthin wieder verschwindend. Doch irgendwann legt der Herr Professor seine Gitarre ab, verschwindet und ein Herr Prozessor spielt immer weiter, wodurch niemand im Beethovensaal weiß, wer was gespielt hat und wie das überhaupt zustande gekommen ist.
Der in sich gekehrte Professor war Robert Fripp, der ja nicht nur als Kopf der Band King Crimson die seltsamen Experimente geliebt hat, über 35 Jahre hinweg, in tausend Besetzungen und personellen Kombinationen. Ein Enfant terrible, das auf dem Barhocker im Dunklen sitzend dem Publikum den ganzen Abend keinen einzigen Blick geschweige denn eine Ansage schenken wird und Fotoaufnahmen allerstrengstens untersagt hat. Dafür jedoch schenkt er dem Publikum seine Musik, die nun bald im vorzüglich ausgesteuerten Sound losbricht: King Crimson ist nach langen Jahren der personellen Fluktuation nun ein stabiles und traumhaft eingespieltes Quartett, das vier unterschiedliche Charaktere vereint. Schroffe, sehr eigenwillig strukturierte Massive aus elektronisch manipuliertem Klanggut türmen sich auf zu einer Art durchkomponiertem Edelmetal, fallen in sich zusammen, werden zu zerkrittelten, von ungeraden Rhyhtmen durchstochenen Klangphantasien oder gehen über in schräge Balladen voller bizarrer Einfälle: ist so etwas Prog Rock? Avantgarde Rock? Kunstrock? Nein, es ist King Crimson. Keine Etiketten. Keine Schubladen. Die zurückliegenden 35 Jahre scheinen nur Anlauf für dieses Konzert gewesen zu sein, dessen Grundlage die aktuelle CD „Power to believe“ ist. Großartig, welche Dynamik diese Band nun entfaltet, mit welcher Präzision sie fortwährend verblüfft, wie uneitel sie ihr Publikum staunen lässt, wie sie das Grobschlächtige mit dem Filigranen zusammenbringt und es zu einer schlüssigen Bestandsaufnahme ihrer musikalischen Entwicklung formt. „Prozac Blues“, Eyes wide open“, Elektrik“, „Dangerous Curves“: Nie war King Crimson so rhythmisch wie heute. Drummer Pat Mastelotto gibt selbst den schrägsten Passagen massiven Drive. Trey Gunn fingert dazu höchst einfallsreich den Stickbass, ein gut gelaunter Adrian Belew steuert als Sänger, zweiter Gitarrist aus dem Rampenlicht heraus den Abend, der zum Abenteuer wird. Keine sentimentale Erinnerung an die Vergangenheit. Kein „21st Century Schizoid Man“, kein „Moonchild“. Nur stilistische Stringenz. Alles ist aufgehoben in der Gegenwart. Überragend.
Es folgt meine CD-Besprechung aus dem Jahr 2003: „Lange ist’s her, da waren sie Schrittmacher des Progressiv Rock, schienen integriert in den Zirkus der Trends. Musiker kamen und gingen die folgenden Jahre, nur einer blieb: King Crimson wurde zur Kopfgeburt ihres Gitarristen Bob Fripp. Diese musikalische Sprache, diese schroffen Klangmassive, die sich in weite elektronische Flächen öffnen konnten oder sich von feinem Rhythmusgestotter in ungeraden Takten zerlegen ließen, sie waren alle in Fripps Phantasie gewachsen. Doch dann, in der dritten Dekade ihres Bestehens und inzwischen weit vom Alltag des Rockgeschäfts entfernt, entwickelte sich King Crimson wieder zurück zur Band mit stabiler Besetzung. Die neue King Crimson-CD „The Power to Believe“ scheint diese Entwicklung zu reflektieren, indem sie die Fripp’schen Egomanien mit Bandgefühl interpretiert. Da ist es wieder, dieses mit fieser Gitarrengewalt drohende, mühsam kontrollierte Breitwandchaos: das Stück „Level Five“ und „Facts of Life“ etwa scheint es trotz aller gekünstelt paranoiden Strukturen schier zerbersten zu lassen. Das eher lyrische „Eyes wide open“ könnte aus King Crimsons Frühzeit stammen und weist doch auf den wichtigen Einfluss, den Fripps Co-Gitarrist und Sänger Adrian Belew hat. So geht’s weiter: Alt und Neu fließen zusammen, Experimente gehen in längst geprägten Mustern auf. Eine Platte für Fans und solche, die King Crimson noch nicht kennen.
(King Crimson, The Power to believe, Sanctuary Sancd 155)“.
Jetzt finde ich auch noch meine Konzertbesprechung aus dem Jahr 2016: „Schon der Bühnenaufbau kann überraschen: Drei Schlagzeuge nebeneinander, das ist in der Rockmusik unüblich und ward nie gesehen. Aber die Band King Crimson ist ja immer schon komplett überraschend gewesen, hat während der vergangenen fast 50 Jahre um ihren Kopf herum, den Gitarristen Robert Fripp, fortwährend die Besetzung geändert und stilprägenden Avantgarde-Rock der verschiedensten Ausprägung gespielt. Ein Mythos. Eine Legende. Gleich ein Doppelkonzert ihrer aktuellen Tournee spielen sie im Beethovensaal der Liederhalle Stuttgart, natürlich vor jeweils ausverkauftem Haus. Die drei Herren Schlagzeuger Pat Mastelotto, Gavin Harrison und Jeremy Stacey eröffnen denn auch gleich mit ihrem Dreier-Intro das Konzert. Wir ahnen, dass diese Besetzung kein Gag ist, sondern dass sich diese drei auf das Trefflichste ergänzen wollen, dass sie hochkonzentriert ohne jede Showeinlagen ihre Rolle spielen werden, die eine fantasiereiche Aufsplitting der einzelnen percussiven Abläufe bringt, fein abgestimmte Übergaben des Rhythmus selbst mitten in ungeraden Metren und filigrane Ziselierungen mittels kurzer Akzente, aber auch Keyboardeinlagen und andere elektronische Einspielungen. Es ist ein Team, genauso wie die ganze Band, in der niemand herausragt oder sich als überragender Solist profilieren kann, weil die Dinge meist exakt festgelegt erscheinen und die Räume für allzu ausufernde Soli gar nicht existieren. Am ehesten noch scheint da Mel Collins, der aus den Anfangstagen der Band aufgetauchte Saxofonist und Flötist, sich noch gelegentlich in diese solistische Rolle hineintröten zu dürfen.
So geht’s nach der Schlagzeugereinleitung in die erste, sehr abgehoben und teilweise schroff wirkende Folge von Stücken, die weit vom üblichen Rockklischee entfernt scheinen. Wir, aber womöglich auch die Musiker, werden hineingezogen in einen eigenen Strom der Bezüglichkeiten, in der selbst der Bandboss Fripp nur ein Teil des Ganzen ist und in keinster Weise heraus ragt. Neben ihm agieren auf der zweiten Linie der Bühne mit dem Bassisten Tony Levin, mit dem Sängergitarristen Jakko Jaksyk und dem frühen Weggefährten Collins sowieso nur ausgewiesene Könner, die keinerlei Profilierung nötig haben und in diversen Bands ihre Spuren hinterlassen haben. Es taucht nun das eher grobe Stück „Easy Money“ auf, aber auch das feingliedrige „Epitaph“ oder das bekannte „In the Court of Crimson King“ aus den Anfangstagen der späten sechziger Jahre auf. Solche Stücke markieren ein typisches Kennzeichen der Band durch alle Besetzungen hindurch: das Wüste, Grobe und zuweilen auch stark rifforientierte Musizieren kann hier neben feingliedrigen Klangspekulationen stehen, die auf die verschiedenste Art verbunden erscheinen. Um die drei Stunden dauert der Auftritt und keine Sekunde davon ist langweilig: zum Schluss kommen beim Bowie-Heuler „Heroes“ und dann bei „21 Century Schizoid Man“ natürlich die gemeinschaftstiftenden Ohrwürmer: ein großartiges Konzert.
Montag, 1. Dezember 2025
PR-Bearbeiter
Meiner Meinung nach ist unsere politische Kultur von folgenden Strategien beherrscht, deren Auswirkungen wir derzeit auf vielerlei Arten spüren: Schönreden, aussitzen, wegmoderieren, weglächeln, abwiegeln, abbügeln, wegducken, sich der Verantwortung entziehen.....Aktuelle Beispiele gibt es leider zuhauf. Es wird solches Verhalten gerne als „professionell“ gedeutet. Die gezielte Beeinflussung des öffentlichen Raumes ist Ausweis der Kompetenz geworden und ernährt zahlreiche Nutznießer. PR-Berater, Pessesprecher, Vorstandssprecher geben sich gerne dafür her, die Meinung ihrer Auftraggeber kundzutun. Es resultieren daraus offenbar zahlreiche Vorgänge der jüngsten Vergangenheit. Niemand glaubt mehr etwas, wobei „Vertrauen“ so etwas wie ein konstitutives Element dieser Demokratie wäre. Trump kann mit durchsichtigsten Absichten von seinen „Fake News“ faseln, andere Politiker lassen Veränderungen versprechen und wollen doch nur ruhig stellen. Wollen besänftigen. Aussitzen.... usw. (siehe oben). Rhetorisch die Dinge drehen, in ihrem Sinne darstellen usw. Das Erstaunliche dabei ist, dass es viel zu oft funktioniert, dass man angesichts dessen fassungslos ist und empört. Dass viele unserer Mitmenschen einfachste Lösungen bevorzugen, auch dort, wo eine differenzierte Analyse vonnöten wäre.
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