Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Samstag, 7. Oktober 2023
Karriere und Erfolg
Wenn ich zurück blicke, dann war das Wohlstands- und Erfolgsversprechen dieser Gesellschaft schon früh gebrochen. Es lautete ja immer: wenn du genügend in die Bildung investierst, dann wirst du voran kommen und dann wird es dir gut gehen. Hinzu kam ein typisch amerikanisches Versprechen, das da lautet: wenn du etwas nur stark willst, dann kannst du es auch erreichen. Doch plötzlich war das Modell eines öffentlich vorgeführten Vorankommens das eines Erfolgs, der aber nicht nachvollziehbar ist und nichts mit Leistung zu tun hat. Diese Zwangsläufigkeit, dieser Zusammenhang war eines Tages nicht mehr garantiert. Gleichzeitig war das Leistungsversprechen sozial gesehen noch sehr sehr wirkmächtig. „Wenn du nur genügend tust, dann schaffst du es auch“ war und ist ja das überall vorgetragene Mantra, das gerade in amerikanisch geprägten Gesellschaften ständig vorgetragen wird. In unserer Gesellschaft heißt das real: Leistung und Erfolg sind nicht mehr aneinander gebunden, aber das prägende Mantra ist noch intakt. Viele Menschen haben davon einen biografischen Bruch davon getragen. Sie haben gerade in diesem Aufstiegs- und Erfolgsversprechen eine schwere Kränkung erfahren, indem sie gemerkt haben: Dies Versprechen gilt vielleicht für manche, aber für mich hat es nicht gegolten. Ich bin davon enttäuscht worden. Dies trifft besonders auch auf Menschen zu, die auf normative Grundvorstellungen geeicht sind, wie Hedonismus, Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung. Das können Leute aus der gehobenen sozialen Schicht sein, aber auch unteren sozialen Schichten. Was sie einte, war die Grundorientierung an einem selbst gestalteten Leben, an dem daran hängenden Wert. Biografisch kann das inzwischen in Frage gestellt sein, zb. durch Arbeitsplatzverlust, Invalidität, was oft genug eine ökonomische Prekarität zur Folge hat. Das alles stellt das Selbstbild massiv in Frage.
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When I look back, this society's promise of prosperity and success was broken early on. It was always: if you invest enough in education, then you will make progress and then you will be fine. There was also a typically American promise that said: if you really want something, you can achieve it. But suddenly the model of a publicly demonstrated progress was that of a success that is incomprehensible and has nothing to do with performance. One day this inevitability, this connection was no longer guaranteed. At the same time, the value proposition was still very powerful from a social point of view. "If you only do enough, then you can do it too" was and is the mantra that is constantly being recited, especially in American-style societies. In our society, this means that performance and success are no longer linked, but the formative mantra is still intact. Many people suffered a biographical break from it. They suffered a serious insult in this promise of advancement and success when they realized: This promise may apply to some, but it didn't apply to me. I've been disappointed in that. This applies in particular to people who are calibrated to basic normative ideas such as hedonism, self-determination, self-realization. These can be people from the upper social class, but also from lower social classes. What they had in common was the basic orientation towards a self-designed life, towards the value attached to it. Biographically, this can now be questioned, e.g. through job loss, invalidity, which often results in economic precariousness. All of this puts the self-image in question.
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