Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 29. Mai 2023

Gemeinheit

Adorno bezeichnete Vulgarität als ein „Einverstandensein mit der eigenen Erniedrigung“. Was dieser Satz wohl bedeuten mag? Tatsache ist, dass auch er missverstanden werden kann. Stark empfinde ich mittlerweile die Distanz, die zwischen dem „gemeinen“ Volk, seinem Sprachgebrauch, seinem Verhalten - und den selbsterklärten „Eliten“ zu herrschen scheint. Es scheint ein gangbarer Weg für diese politische Eliten zu sein, den Leuten vorzuschreiben, wie sie zu reden, zu schreiben und zu lesen hätten, wie sie zu fahren und zu heizen und sich fortzubewegen (& vieles andere mehr) hätten. Es mögen einem Zweifel dazu kommen, ob genau diese Verbote, Vorschriften oder beinharte Gesetze ein Weg sein können, was sich ja jeder als Ziel wünscht. Waren wir einmal von einem anderen Ausgangspunkt gestartet? Waren uns gerade Verbote und Vorschriften zuwider? Strebten wir nach einer reichlich diffusen „Freiheit“? Dass diese „Freiheit“ diffus blieb, mag sich heute rächen. Die diffuse Wut „auf die da oben“ kocht vor sich hin. Doch wehe, wenn diese Wut eines Tages entfacht und für politische Ziele missbraucht würde! Sind die Menschen in der „richtigen“ Richtung wachgerüttelt und mobilisiert?, so fragt sich mancher zeitgeistig Bewegte. Klimawandel? Ja klar wollen wir alle. Es geht um das Wie. Außerdem haben wir alle diese Phrase viel zu oft gehört. Vom Artensterben ist dagegen selten die Rede. Es wird auf bestimmten politischen Seiten mit den Begriffen „Widerstand“ und „Revolution“ hantiert. Vergessen (oder absichtlich in den Hintergrund gerückt), dass so etwas oft genug in der Weltgeschichte in ein Blutvergießen führte. „Apocalypse now“. Und trotzdem hat sich etwas Ungeklärtes, Diffuses angestaut: etwa, das Rennen um „billige Arbeitskräfte“ und Rohstoffe in der Globalisierung. „Brain Drain“, steht uns das zu? Einfach Menschen und ihr Know How kaufen, um die eigene Haut zu retten?

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