Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 19. Mai 2023

Die Macht des Faktischen

Wo bleibt das Positive? Es ist und bleibt dies das beliebteste Totschlagargument, die Frage, die fast alles ruhig stellen kann: Auch das Aufbegehren, das Nichteinverstandensein mit allem, ja gerade das soll versiegen. Punktuelle Rebellion kann ja das Ganze voran bringen, indem ein ganz bestimmter Missstand in das Blickfeld der Macher rückt. Es geht hier möglicherweise um die Auflösung im Alternativlosen, diesem dumpfen Begriff. Alles scheint alternativlos, faktisch, ist gerechtfertigt allein schon durch sein Hiersein. Besonders, wenn das "Alternativlose" sich selbst dazu erklärt. Man soll sich nichts anderes vorstellen, als gute Miene machen, unverbindliche Freundlichkeiten pflegen, lachen und lächeln, - so lange es (noch) geht. Uns geht es ja sooooo gut, so das Mantra der Politiker und der Wirtschaftsbosse, das aber in der Krise leiser geworden ist. Nachgeschobene Statistikzahlen scheinen das zu untermauern. Einstweilen. Also seien wir zufrieden, denn wir sind ja statistikgläubig. Ist die Frage noch erlaubt, wer mit dem „Wir“ gemeint ist? „Wir schaffen das“. Was? Damit verhält es sich ebenso.Wer ist wir? Die Deutschen? Alle oder Teile der Deutschen? Was bedeutet "der Staat"? Eine uns zusammenfügende Klammer? Was ist das, "die Deutschen"? Angesichts einer schwappenden Migrationswelle. Wer gehört dazu und wer nicht? Zu welchem Zeitpunkt? Aus historischen, geografischen oder genetischen Gründen? Sind diese Fragen zu negativ? Sind sie zu beantworten? Oder soll das "der Markt" beantworten? Soll er überhaupt alles regeln und jede Frage beantworten? Erwarten wir von der Politik zu viel? Nun, vor allem, wir dürfen erwarten, dass sie nicht korrupt ist, diese Politik. Auch nicht im sublimen Sinne. Wir wollen als Staat doch voran gehen. Oder etwa nicht? Wir waren doch Exportweltmeister. Also exportieren wir möglichst auch die richtige Gesinnung. Hm, wir haben halt spezielle historische Erfahrungen. Schlimme Menschen, die Mozart und Goethe mochten, haben schlimme Dinge getan. Aber auch ein besinnungsloses Umsetzen des Alternativlosen würde wohl überhaupt nicht mitteleuropäischer Tradition, Identität und Aufklärung entsprechen. Aufklärung hat wohl immer hinterfragt, angekratzt, kritisiert, gezweifelt - und hat versucht, sich in einem ständigen Prozess dadurch voran zu bringen. Ob das alles jetzt zu negativ formuliert ist? Für den Zeitgeist der unbedingten Bejahung? Für ein Land des Lächelns. Des Genusses und unendlichen Spasses? Unbedingte Bejahung muss man sich schon leisten können, das steht fest. Es hat seine Basis im Faktischen. Und das ist......

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