Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 9. März 2023

Ein reiches Land

Die dauernd gehörte Phrase, ja, das Dauer-Narrativ lautet "Ein reiches Land wie Deutschland". Doch es erhebt sich schnell die Frage „wer hier ist denn reich?“ Unter Umständen sind es wenige Menschen, die in den letzten zehn Jahren von dieser Behauptung eines Reichtums profitiert haben und die diesen Reichtum (in manchen Medien auch mit dem Begriff „Wohlstand“ zusammengebracht) an sich gerafft haben. Ob es da eine neue „Geldelite“ gibt? Es entstand der Eindruck, dass vor allem für diese „Geldelite“ der Rechtsstaat gilt und von einer willfährigen Regierung dafür Gesetze gezimmert werden… immer im Bestreben, bereits erreichten Reichtum nicht anzugreifen oder nur zum Schein anzugreifen. Es war in den Medien nahezu nichts dazu zu vernehmen, dass es in Frankreich derzeit scharfe Auseinandersetzungen darüber gibt, ob das Renteneintrittsalter von 62 auf 64 hochgesetzt werden solle. Sind die Franzosen eigentlich alle falsch drauf? Oder haben die von den demografischen Verschiebungen noch nichts gehört? Man wünschte sich mehr Aufklärung über solche Themen und deren Zusammenhänge. Angesichts des „Sondervermögens“ (was ein anderes Wort für „Schulden“ ist) erhebt sich auch die Frage, ob die Bundesregierung und die Herrschenden für etwas Geld aufbringen, von dem es lange hieß, es gäbe kein Geld dafür, man sei im Sparzwang und man müsse nach Einschätzung der Lage handeln. Ob aber in so manchen Punkten die Einschätzungen falsch waren, ob u.a. in der Politik die Finanzierung grundsätzlich eine Frage der Prioritäten ist, die ein „Entscheider“-Personal setzt. Ja ja, wir sind ja dankbar, in einer Demokratie zu leben. Doch das enthebt einen bei weitem nicht, die Verhältnisse weiter verbessern zu wollen, auch in ökonomischer Hinsicht.

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