Waldeinsamkeit |
Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Freitag, 31. Januar 2020
Donnerstag, 30. Januar 2020
Meditation und spirituelle Suche im Netz
Natürlich schleppt der
moderne Mensch eine Art „spirituelles“ oder „religiöses“
Anliegen mit sich herum. Die ausschließliche Jagd nach Geld scheint
ihn nicht ausfüllen zu können, scheint nur einer von vielen Dimensionen an ihm zu entsprechen. Der Markt der spirituellen
Bewusstseinswaren wird also diesem Bedürfnis nachgehend immer
größer. Der neueste Trend scheint spirituelle Erleuchtung per
Internet zu sein. Hier einen Kurs zu buchen, sich eines Coachings zu
unterziehen oder sich per Skype unterweisen zu lassen, kann offenbar
viel Kohle bringen. Dabei scheint es darum zu gehen, sich selbst als
Medium darzustellen, das offen ist für allerlei spirituelle
Erfahrung. „Inspiration“ liefern, Menschen einen Kick in Richtung
anderer Bewusstseinsebenen zu geben, das kann neben der guten alten
Guru-Funktion, die Menschen zur Orientierung zu brauchen scheinen,
ein gutes Geschäft sein.
Sensibel scheinen solche „Medien“ oft
dadurch geworden zu sein, indem sie selbst trainiert oder „gecoacht“
wurden. So machen Jünger ihre Jünger selbst vervielfältigen ihre
Ansichten, indem sie ein Bedürfnis ihrer Mitmenschen befriedigen. Es
gilt für alle, „Wege in die Spiritualität“ zu weisen. Kam es
Leuten wie mir immer so vor, als sei dies etwas höchst
Individuelles, so scheint es den „Seelentröstern“ des Internet
darum zu gehen, ihre Aussagen möglichst so breit multiplizieren zu
können, sie so sehr zu einem gut verkäuflichen Artikel des
Seelenlebens zu machen, dass das Ergebnis manchmal etwas unpersönlich
und austauschbar erscheint. Manchmal winken dabei Karrieren, die
Erstaunen auslösen. Bücher schreiben und verkaufen, daraus Hörbücher
erstellen, etwas im Hörer auslösen, vor allem etwas Kollektives bei
Massenveranstaltungen, den großen Beeinflusser und Vorausgeher mit
dem ganzen Instrumentarium der Suggestion zu geben, das gehört
eigentlich zum Rüstzeug eines jeden „spirituellen“
Bewusstseinsarbeiters, früher und heute. Für Skepsis oder Kritik
bleibt da wenig Raum, es gilt vielmehr das widerspruchsfreie
„ergriffen“ sein auslösen und verstärken und mitmachen in einem
kollektiven Taumel, dem gerne ein quasi meditativen Anstrich gegeben
wird, in dem der Eindruck vermittelt wird, man sei mit dem verbunden,
was den Menschen so recht eigentlich ausmacht.
„Positives Denken“
ist einer der Inhalte, die in diesem Zusammenhang immer wieder
gepredigt werden. Spiritualität online verfügbar machen, das würde
den zeitgeistigen Schritt in eine massenhafte Verwertbarkeit
aufzeigen und sie in größer Breite zu teilen. Selbsthilfe im Netz
mag Millionenumsätze generieren. Der Welt etwas von einer anderen
Wirklichkeit erzählen, mag nicht nur einen Drang zur massenhaften
Verbreitung, sondern auch zu einer maximalen Verkäuflichkeit
erzeugen. Ziel: Das sollen alle wissen! (und dafür zahlen). Dass
dadurch allerlei Oberflächlichkeiten Tür und Tor geöffnet sind,
mag geradezu folgerichtig erscheinen....Wow!
Mittwoch, 29. Januar 2020
Zeit (3)
Über Jahrtausende waren die
Menschen überzeugt, dass die Sonne über das Himmelsgewölbe zieht.
Erst vor etwa 500 Jahren stänkerten Leute wie Nikolaus Kopernikus
dagegen und behaupteten, dass sich die Erde um die Sonne drehe und um
sich selbst. Ein Jahr ist – astronomisch gesehen, - also der
vollständige Umlauf der Erde um die Sonne in etwa 365, 025 Tagen.
Dabei hat die Erde selbst eine Geschwindigkeit von etwa 107 000 Km/h.
Die Sonne geht auf im Osten und sie geht unter im Westen.
Dienstag, 28. Januar 2020
An die Ruhe (Lyrik von Friedrich Hölderlin, 1770-1843)
An die Ruhe
Vom Gruß des Hahns, vom Sichelgetön erweckt,Gelobt' ich dir, Beglückerin! Lobgesang,Und siehe da, am heitern MittagSchläget sie mir, der Begeistrung Stunde.Erquicklich, wie die heimische RuhebankIm fernen Schlachtgetümmel dem Krieger deucht,Wenn die zerfleischten Arme sinken,Und der geschmetterte Stahl im Blut liegt -So bist du, Ruhe! freundliche Trösterin!Du schenkest Riesenkraft dem Verachteten;Er höhnet Dominiksgesichtern,Höhnet der zischenden Natterzunge.Im Veilchental, vom dämmernden Hain umbraust,Entschlummert er, von süßen Begeist'rungenDer Zukunft trunken, von der UnschuldSpielen im flatternden Flügelkleide.Da weiht der Ruhe Zauber den Schlummernden,Mit Mut zu schwingen im Labyrinth sein Licht'Die Fahne rasch voranzutragen,Wo sich der Dünkel entgegenstemmet.Auf springt er, wandelt ernster den Bach hinabNach seiner Hütte. Siehe! das Götterwerk,Es keimet in der großen Seele.Wieder ein Lenz, - und es ist vollendet.An jener Stätte bauet der HerrlicheDir, gottgesandte Ruhe! den Dankaltar.Dort harrt er, wonnelächlend, wie dieScheidende Sonne, des längern Schlummers.Denn sieh, es wallt der Enkel zu seinem Grab,Voll hohen Schauers, wie zu des Weisen Grab,Des Herrlichen, der, von der PappelSäuseln umweht, auf der Insel schlummert.
(von Friedrich Hölderlin, 1770-1843)
Montag, 27. Januar 2020
Wechsler
Und wieder wechselt ein
einstmals prominenter deutscher Politiker in die „Privatwirtschaft“. Daran
wäre zunächst nichts verwerfliches, wenn sich nicht eben dieser
Politiker sehr kritisch über jene Branche geäußert hätte, in die
er jetzt wechselt. Selbstverständlich nimmt er alle personellen
Verbindungen, die er im Laufe seiner „Karriere“ gesammelt hat,
mit in seine neue Tätigkeit. Dies scheint es auch zu sein, was
solche Firmen der Privatwirtschaft auch an diesen Politiker
interessiert. Einer bestimmten, eher konservativen Partei in
Deutschland traut man möglicherweise schon gar nichts anderes mehr zu. Sie scheint
es auch aus Gründen, die sie uns zu selten erläutert, völlig
normal zu finden, enge Beziehungen zur Privatwirtschaft zu
unterhalten. Ob dies einer Demokratie zuträglich ist, mag
dahingestellt bleiben. Bei der Partei, der dieser Wechselpolitiker
und ehemaliger Parteivorsitzende aber angehört, scheint dies Methode
zu haben. Ein dieser Partei angehörender ehemaliger
Landessozialminister und ehemaliger Sprecher und
Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit ist jetzt sogar
Vorsitzender des Bundesverbands Paket und Expresslogistik, eines
Verbands, dem extrem unsoziale Methoden vorgeworfen werden. Immerhin ist er zu Beginn 2020 einer anderen, vor allem dem Unternehmertum verpflichteten Partei beigetreten. Eine
ehemalige Landesfürstin dieser Partei ist nun Aufsichtsratsmitglied
eine Steinkohlekonzerns. Ein ebenfalls dieser Partei angehörender
Landesherr ist nach seiner Demission als Lobbyist nach Brüssel zu EU
gegangen ….usw….etc.. Diese Partei stellt für sich den Anspruch,
eine Partei „der kleinen Leute“ zu sein. Nun ja, damit scheint es
nicht weit her zu sein.
Sonntag, 26. Januar 2020
Guter Rat (Hölderlin)
Guter Rat
Hast du Verstand und ein Herz, so zeige nur eines von beiden,
Beides verdammen sie dir, zeigest du beides zugleich.
(Entstehung: irgendwann zwischen 1786 und 1843)
Samstag, 25. Januar 2020
Der Schein, der nicht weit trägt
Diese Heuchelei geht mir
tierisch auf den Sack: Jede und jeder fühlt die Verantwortung für
das Klima, gibt schlaue Erklärungen dazu ab (bis hinauf zur höchsten
Staatsspitze...)…. tut aber nichts. Jedenfalls nicht
Grundsätzliches, Radikales, das helfen könnte. Auf Klimakonferenzen, zu denen die Beteiligten fliegen, wird viel gelabert, aber nichts Verbindliches beschlossen. Es scheint eine Art Pragmatismus zu herrschen, der sich grundsätzlich entschuldigt fühlt. Ein paar Versprengte scheinen diese
Gesellschaftsordnung mit ihrem Gebaren gegen alle Widerstände
verteidigen zu wollen, was richtig konservativ und vielleicht sogar restaurativ dort ist, wo dringend
und schnelle Veränderung nötig wäre. Die alten Profitklassen, die
also von der gegenwärtigen Systemaufstellung profitieren, erfinden
dauernd neue Argumente dafür oder dagegen und sorgen mit den inzwischen
kennen gelernten „Fake News“-Art für Verwirrung. Keiner weiß, was eigentlich
wirklich ist. Das "niedere" Volk ersticken sie in "Gute-Laune"-Pillen, die auch die Showleute in alltäglichem Frondienst verabreichen. Beliebt ist es,
irgendetwas von technischer „Innovation“ zu faseln: das Schicksal
der Menschheit solch ungewissen Spekulationen überlassen zu wollen,
finde ich abenteuerlich. Auf etwas, was es noch gar nicht gibt….
nun ja, wenn wir alle Zeit hätten… haben wir aber nicht. Wut
angesichts von Ungerechtigkeiten und Misstständen scheinen diese
„verantwortlichen“ Leute aus der „Elite“ nicht zu kennen,
Empathie und Mitgefühl ein Fremdwort für diese Bagage. Bürokratie
eine Ausrede.
Freitag, 24. Januar 2020
Rateknilch (MP3)
gewidmet all den "Prominenten" und "Comedians", die alltäglich im Fernsehen in Quiz- und Rateshows sitzen, um möglichst unterhaltsam und mit möglichst witzigen Bemerkungen einen Begriff oder eine "Lösung" eines Problems zu erraten.......
Donnerstag, 23. Januar 2020
Wachstum und Sparen
Auch wenn das Sparen schon
lange nichts mehr nützt, redet man uns täglich ein, dass man
sparsam sein solle. Am besten wie eine schwäbische Hausfrau. Dieser
Mythos wird gerne verbreitet, obwohl sich diese Hausfrau inzwischen
etwas geändert haben dürfte. Überall wird gespart...- eingespart?
Besonders in Konzernen. Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Zu wessen
Nutzen? Wieso warum? Gleichzeitig sollen wir mitschwimmen im
allgemeinen Konsumrausch, so sagt das Wirtschaftssystem, sollen die
Binnennachfrage weiter ankurbeln und somit unserer Bürgerpflicht
nachkommen. Das Wachstum muss gefördert werden und auf diese Weise
Arbeitsplätze erhalten werden. Schließlich müssen die ganzen
erzeugten Konsumgüter ja verbraucht werden. Nun ja, das hat
nirgendwo funktioniert. Wachstumsgeld wird wohl eher zur
Wegrationalisierung von Arbeitsplätzen verwendet. Die Wahrheit ist,
dass die „Digitalisierung der Arbeitswelt uns bis zu 80 % der
Arbeitsplätze kosten könnte. Unter solchen Verhältnissen etwa
könnte sich ein Problem des Facharbeitermangels schnell lösen. Und
ob das „Wachstum“ nicht etwa der Treiber der Klimakatstrophe ist,
unter dem uns Wasser und Luft ausgehen? Wer wollte denn da so weit
denken, dass das Wachstum der Menschheit einer der Gründe für die
Wachstumskatstrophe ist? Ob Überbevölkerung ein Problem ist?
Selbstbegrenzung?
Verzicht? Iwo, wir sind Egoisten, weil uns das System dazu erzogen
hat. Reiches Land. Wohlstand erhalten. Nichts gegen Klimakatastrophe
tun. Alles wie immer. Überfluss und Knappheit gleichzeitig. Aber es
scheint mehr Geld zu geben, als öffentlich behauptet wird. Also will
der Staat mit seinen Finanzbehörden dies abgreifen. Er macht das
natürlich nicht bei den Reichen und Mächtigen, die beispielsweise
in seltsame Cum-Ex-Geschäfte verwickelt. Nein, er will eine
Finanztransaktionssteuer nach eigenem Gusto einführen, die sich
möglicherweise recht zweifelhaft auf das Sparen der „kleinen
Leute“ auswirkt: es werden nicht etwa die superschnellen
Transaktionen zwischen den Playern auf den Finanzmärkten besteuert,
sondern eher die kleinen Aktiensparer, die sich auf das letzte
verbliebene Feld wagen, das ihnen geblieben ist. Nicht nur ich halte
solches für mehr als zweifelhaft.
Mittwoch, 22. Januar 2020
Ausgeliefert
Meine
Bildanzeige tut plötzlich nicht mehr. Ich fange an, das abzustellen,
so gut mir das eben möglich ist. Natürlich führt das zu keinem
zufriedenstellenden Ergebnis. Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten
der Analyse, - nicht der Besserung: ob das letzte Update diesen
Zustand herbei geführt hat? Ich weiß, so etwas dürfte und könnte
nicht sein, - es ist aber trotzdem alles so, wie es ist. Ich starte
Rechercheversuche im Netz, die leider auch nichts ergeben. Ich habe
ein relativ primitives Problem, trotzdem komme ich mit seiner Lösung
keinen Deut voran. Das Blöde: dieser Zustand trat schon gestern ein.
Ich nahm das aber nicht allzu ernst und nahm an, dass sich das beim
nächsten Computerstart schon lösen würde. Tat es aber nicht. Jetzt
sitze ich da und habe schon 2 Stunden meiner Energie in dieses
Problem investiert, ohne es beheben zu können. Ich weiß nicht
weiter und Spekuliere: Microsoft aus wirtschaftlichen Gründen
irgendeine App protegieren wollte? Davon komme ich leider auch nicht
weiter. Ob ich alles verdrängen soll und hoffen, dass es sich
irgendwie selbst löst? Diese Strategie habe ich schon gestern
gefahren. Verdammt, ich bruche doch diese Anzeige! Engagiere ich
einen „Spezialisten“, so nimmt der gerne mal Hunderte von Euros
für ein Problem, an dem er ewig herum doktort und so tut, als blicke
er all das nicht. Das bringt Zeit. Am Ende macht er einen relativ
einfachen Klick, muss überhaupt nichts Neues einrichten, - und: es
tut wieder. Er hat Zeit heraus geschunden, die ich bezahlen soll, ich
weiß das. Dabei hätte er das Problem relativ rasch lösen können.
Ich habe das Geld für solche Possenspiele nicht mehr. Ich weiß
nicht mehr weiter…...
Dienstag, 21. Januar 2020
Zeit (2)
Von Albert Einstein stammt
folgender Gedanke: „Wenn man mit einem netten Mädchen zwei Stunden
zusammen sitrzt, dann kommt es einem vor, wie zwei Minuten. Wenn man
aber zwei Minuten auf einem heißen Ofen sitzt, dann kommt einem das
vor, wie zwei Stunden“. Gibt es eine „subjektive Zeit“, etwas,
was in seiner Ausdehnung von unserem Erleben abhängt? Was macht die
Zeit überhaupt, wenn sie vergeht? Seit Urzeiten kennt der Mensch den
Takt von Tag und Nacht, den Lauf der Sonne am Himmel, die Phasen des
Mondes, das Auf und Ab der Gezeiten. Er erlebt das Wachsen und
Vergehen, die Jahreszeiten - unter Umständen in sehr ausgeprägter
Weise, - die immergleichen Zyklen und Rhythmen, Säen und Ernten,
Zeit zum Arbeiten und zum Feiern. Schon in der Bibel steht: „Ein
jedes Ding hat seine Zeit“. Aus alten Zeiten wehen Verse von Goethe
herüber: „Die Sonne tönt nach alter Weise, in Brudersphären
Wettgesang, Und ihre vorgeschriebne Reise, vollendet sie mit
Donnergang“. Es spricht die Aufklärung: In dem Moment, wo die
Gemeinschaften größer werden und Gesellschaften sich ausbilden, wo
sie sich weiter entwickeln, muss man sich zu vielen Aktivitäten
verabreden. Was ist der Inbegriff des Flüchtigen, also das, was kaum
zu begreifen ist? Den Fluss der Zeit zu gliedern, äußert sich in
unseren Gesellschaften ind Jahren, Monaten, Wochen und Tagen.
Kalender spielen dabei eine wichtige Rolle. Das Wort „Zeit“
leitet sich ab vom indogermanischen „Dei“, das in etwa „Teilen“
oder „Abschneiden“ bedeutet. Wir sagen heute „Abschnitte“
dazu. Die werden dann gezählt.
Montag, 20. Januar 2020
Zeit (1)
Das Thema „Zeit“ betrifft
uns früher oder später alle. Wir leben das, wir erfahren das
alltäglich. Doch was ist Zeit? Ich unternehme mal wieder den
Versuch, mich diesem Phänomen anzunähern. Ich „komme von außen“,
führe Fakten auf, Ansichten, Einschätzungen und Meinungen. Und doch
entwischt mir das Phänomen immer wieder. Ich merke, wie alles doch
nur eine Annäherung zu sein scheint. Alles. In vielen kulturellen
Systemen und Religionen wird Zeit in Zyklen gemessen: Das Ende, der
Beginn eines Zyklus geben eine Marke vor. Die Welt wird also immer
wieder von Neuem erschaffen, die Zeit beginnt immer wieder neu. Die Mitteleuropäer und Nordamerikaner sind sehr stark an der Uhrzeit
orientiert, d.h. wir sind Uhrzeitgesellschaften und organisieren uns
rund um die Uhrzeit. Das tun andere Kulturen nicht in diesem
absoluten Maße. Zum Beispiel orientieren sich in Afrika, Südamerika
oder Asien gibt es Kulturen, die sich nach kosmischen Zeiten
orientieren. Oder auch nach den Erfordernissen des Alltags, wie zum
Beispiel der Versorgung des Viehs, nach dem Weidegang oder nach dem
Melken: Zeit kann nach sehr unterschiedlichen Formen organisiert
werden. Das zieht unterschiedliche Vorstellungen von Pünktlichkeit
nach sich, wobei Pünktlichkeit ohnehin eine Erfindung der
Uhrzeitgesellschaft zu sein scheint. Ohne Uhr gibt es keine
Pünktlichkeit. Systeme der Mechanik und Elektronik bestimmen den
Takt des Lebens, ausgedacht von Astronomen, Technikern und
Mathematikern, angeordnet von Priestern, Gesetzgebern und
Machthabern. Die Geschichte der Zeitmessung ist insofern die
Geschichte einer Zivilisation.
Sonntag, 19. Januar 2020
Die Herren
Einigermaßen
fassungslos bin ich, wenn ich wieder einmal mitkriege, wie in
bestimmten Fernsehsendern Industriekapitäne und Wirtschaftsmanager
aller Art mit „Herr….“ angesprochen werden (naturgemäß ist
die Anrede „Frau...“ da wesentlich seltener). Die Herren wünschen dann, dass bestimmte Fragen doch bitteschön ausgeschlossen sein mögen! Nach ihrer Augenblicksdefinition seien sie "unpassend". Vorauseilend
ehrerbietig kommt mir das vor, wenn so etwas von jenen akzeptiert wird, die sich gerne "Journalisten" nennen.. Jedenfalls ist solch ein Verhalten nicht sehr journalistisch.
Diese ehrerbietigen TV-Gesichter, die dem Verlautbarungsjournalismus ja so
gewogen erscheinen, sind offenbar in einem Erkentnissystem gefangen,
das ziemlich gleichbedeutend mit einer neoliberalen Unterwürfigkeit
den Geldsäcken gegenüber ist. Von gleicher Augenhöhe kann hierbei
jedenfalls kaum die Rede sein. Dazu passt auch, das die
Öffentlichkeit Zeuge sein muss, wie sich solche „Journalisten“
abmeiern und vorführen lassen, - zuletzt von einem ach so populären
Trainer, davor von politischem Personal.
Samstag, 18. Januar 2020
Freitag, 17. Januar 2020
Privates und Öffentliches
Wenn sich Ich und Gesellschaft
überlagern, war dessen Darstellung und Aufarbeitung schon immer ein Traum derer, die
sich „links“ wähnen. Privates möge öffentlich sein und
Öffentliches privat, so ihre Überzeugung. Es mag sein, dass sich im scheinbar Privaten das
Öffentliche zeigt, - und das auf vielerlei Art. Unter anderem mag
auch der Bereich der Sozialisation eine gewisse Rolle spielen. Die
Umgebung, der Zeitgeist, die mannigfaltigen Zusammenhänge, unter denen sich Erziehung und
Selbstfindung abspielen, mögen einen großen Einfluss auf das Ich
haben. Sie sind in ihm verankert, ohne dass das jeweilige Ego das
merkt, ohne dass es ihm bewusst wird. Sie "wandern stillschweigend in ihn ein". Sie bestimmen sein Handeln, sie
beeinflussen dasjenige sehr stark, was die jeweilige Person für
„normal“ hält. Es kommt ihr vor und wird ihr auch von der
Gesellschaft so „verkauft“, als sei dies „Normale“
unverrücklich, als sei es fest für alle Zeiten. Der Trick ist nun,
dass das Normale in Wirklichkeit sehr beweglich ist, dass beispielsweise das, was gestern „normal“
war, bereits heute als unnormal gilt. Auch ist es noch immer so, dass
kulturelle Faktoren das „Normale“ sehr stark bestimmen: Wenn z.b.
in fernöstlichen Ländern bestimmte Tiere gegessen werden, so mag
das hierzulande Ekel erzeugen. Es wird jedenfalls in hiesigen
Gesellschaften (die sich auch immer mehr „fraktionieren“, d.h.
aufsplittern…) nicht für „normal“ gehalten. Dies
sich-Überlagern von Privatem und Öffentlichem prägt auch auf
bewusste und unbewusste Art meine Seiten hier. Ich platziere hier
unter anderem im Ausdruck sehr persönliche Musik, die eine Richtung
andeuten könnte, eine Werthaltung, eine Ausrichtung, die nicht nur
ins Ästhetische zeigt.
Donnerstag, 16. Januar 2020
Mittwoch, 15. Januar 2020
Dienstag, 14. Januar 2020
Montag, 13. Januar 2020
Verschwörungstheorien
Was mir untergekommen ist: Die
Welt ist unübersichtlich, erschreckend, kompliziert....Da kommen
Verschwörungstheorien mit ihren Orientierungsmustern gerade recht.
Sie pflegen meist gewisse Grundprinzipien, Muster, Baupläne: 1.
Nichts geschieht durch Zufall. 2. Nichts ist, wie es scheint. 3.
Alles ist miteinander verbunden. Meist wird dann eine Art „Masterplan“
gewittert, der von langer Hand etwas plant. Gute Muster um gewisse
Dinge und Vorgänge scheinbar besser verstehen zu können: 09/11,
Syrienkrieg, Euro, Schengener Abkommen, Ufo-Angriffe... in der
Meinung von Verschwörungstheorien sind das alles Vorgänge, um die
Bevölkerung Mitteleuropas gezielt zu verunsichern. Wer ersinnt diese "indirekte" Unbill?
Oft sind das nach Meinung von Verschwörungstheorien die „bösen
Eliten“. Dass gewisse Strategien von Machthabern und „Eliten“
dem durchaus förderlich waren und dass dies nachweisbar ist, mag solche Verschwörungstheorien
noch befeuern. Beispiel: Was machen PR-Agenturen, Öffentlichkeitsarbeiter, gewisse Agenten der Unter- oder Oberwelt (Geheimdienste?) oder ganze Regierungen anders, als die Öffentlichkeit in einem
gewissen Interesse gezielt zu desinformieren? In
Verschwörungstheorien beliebt ist auch die Verklärung einer
Vergangenheit, die so sonnig und glücklich nie war. Sie wird dann
meist von der Verschwörung der Gegenwart unterlaufen, die von
Einzelnen oder Gruppen genau so „konstruiert“ wird, wie sie
erscheint. Ihr diesen Schein zu nehmen und die „wahre Wirklichkeit“
damit zu enthüllen, geben Verschwörungstheorien gerne vor. Das
Chaos und die Unübersichtlichkeit der Realität wird damit neuer
Sinn eingehaucht. Scheinbar.
Sonntag, 12. Januar 2020
Nie und immer (Text)
NIE UND IMMER
(Creatura 2)
Schiffe fahr’n vorbei an dir, am
Hafen tut sich nichts,
Mensch frisst Tier und Tier frisst
Tier, automatischer Verzehr
Straßen führ’n nach nirgendwo, es
stinkt nach schaler Wut
Hund pisst auf kalten Beton,
Glasscherben in Eis
Prince lallt seiner Dame Manisches ins
Ohr
Wort mit vier Buchstaben, und wir hör’n
alle mit
Nie und immer, weiß von nichts,
Nichts bedeutet nichts
Du im Nebel, gehst im Kreis,
verschenkst den Augenblick
Verseuchtes Luftschloss, am Ende bleibt
uns keine Zeit
Wir wachen auf, die Uhr steht still,
alles ist vorbei
im Hals, der Finger, er, treibt
Madonnenkult
gut gelauntes Gletscherspiel –
Geschlechtsamusement
Du siehst dich, wie du dich siehst, -
als Spiegelspiegelbild
Nie und immer wartet der
Müllverbrennungsspezialist
Nie und immer, nie und immer…(Fade
out)
(gefunden von früher...)
Samstag, 11. Januar 2020
Seitenwechsler
Was ich eben mitbekommen habe:
seit dem Jahr 2004 soll es im Bundestag ein Programm für
„Seitenwechsler“ geben. „Seitenwechsler“ sind diejenigen, die
teilweise von der Regierungsbank weg in die Privatwirtschaft
wechseln, um dort natürlich zu wesentlich besseren Bezügen zu
kommen. Personen aus der Politik fallen einem da massenweise ein,
ohne dass ich sie hier erwähnen könnte: Rechtliche Folgen würden
mir sicher sein. Es geht also um Personen, die zunächst fürs
Allgemeinwohl arbeiten, sich aber privaten Interessen gerne zur
Verfügung stellen, am Ende wohl auch mit einem vollkommenen
„Seitenwechsel“. Das kann auch ohne Wechsel des Arbeitgebers
vonstatten gehen. Beamte von Ministerien sollen so etwas schlicht als
„Sonderurlaub“ beantragen können. Ihr Wunsch ist dann ihren
„Vorgesetzten“ meist Befehl. Sie wechseln dann den Schreibtisch
einigermaßen flugs, aus dem Minsterium hin zur Industrie. Um
„Zusammenarbeit“ gehe es und um „Vernetzung“, so die
offiziellen Erklärungen dazu. „Profis mit Sachkundenachweis“
seien da vonnöten, ließ eine Ministerin dazu verlauten und dass die
Industrie an dieser Stelle „einen sehr guten Beitrag leiste“ war
dazu von hoher Stelle zu hören. Es solle „Wissenstransfer
ermöglicht werden und „das Verständnis für die Gegenseite
erhöhen“, so offizielle Beteuerungen. Welches Wissen da wohl in
welchem Interesse transferiert wird? Was das wohl heißt,
„Verständnis für die Gegenseite“ aufzubringen? Es könnte ja
auch sein, so war zu hören, dass die Unternehmen Manager direkt in
die Ministerien schicken, um beim Gesetze entwerfen „mitzuwirken“.
Ob das Ende gar etwas mit Lobbyismus zu tun hat? Fragen über
Fragen.....
Freitag, 10. Januar 2020
Der Lange Tanz (Songtext aus den 80ern, offenbar in weiser Voraussicht)
DER LANGE TANZ
Du träumst dich, du siehst dich
bist das wirklich noch du?
Die Jahre vergehen im Trott
und du hast ein paar Narben mehr
blickst zurück und blickst nach vorn
und das Einerlei stört dich nicht mehr
Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links
wo geht’s eigentlich lang?
Drei Schritte vor und zwei zurück,
wie heißt dieser lange Tanz?
Mal im Schatten, mal im Licht,
meist dazwischen irgendwo du
Alles kommt erst morgen
und heut' ist erst mal Pause
Charlie Chaplin jagt Billy the Kid
wer wird der Verlierer sein?
Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links
wo geht’s eigentlich lang?
Drei Schritte vor und zwei zurück,
wie heißt dieser lange Tanz?
Züge fahren weiter, keiner weiß wohin
du stehst am Bahnsteig und frierst
man trägt jetzt wichtige Gesichter
und du zwingst dich, nicht mehr zu lachen
Kontrollen werden schärfer
nur Wenige wissen ums Warum
Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links
wo geht’s eigentlich lang?
Drei Schritte vor und zwei zurück,
wie heißt dieser lange Tanz?
Du träumst dich, du siehst dich
bist das wirklich noch du?
Die Jahre vergehen im Trott
und du hast ein paar Narben mehr
blickst zurück und blickst nach vorn
und das Einerlei stört dich nicht mehr
Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links
wo geht’s eigentlich lang?
Drei Schritte vor und zwei zurück,
wie heißt dieser lange Tanz?
Mal im Schatten, mal im Licht,
meist dazwischen irgendwo du
Alles kommt erst morgen
und heut' ist erst mal Pause
Charlie Chaplin jagt Billy the Kid
wer wird der Verlierer sein?
Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links
wo geht’s eigentlich lang?
Drei Schritte vor und zwei zurück,
wie heißt dieser lange Tanz?
Züge fahren weiter, keiner weiß wohin
du stehst am Bahnsteig und frierst
man trägt jetzt wichtige Gesichter
und du zwingst dich, nicht mehr zu lachen
Kontrollen werden schärfer
nur Wenige wissen ums Warum
Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links
wo geht’s eigentlich lang?
Drei Schritte vor und zwei zurück,
wie heißt dieser lange Tanz?
Donnerstag, 9. Januar 2020
Unternehmerporträts
Die großen Porträts, die die
Medien auf die Massen knüppeln, - was preisen sie zu oft? Das
unternehmerische Selbst. Wirtschaftsführer, die genau dem folgen,
was ihnen die Wirtschaft sagt, die sich also besonders gut anpassen.
Die Leitfiguren könnten auf diesem Gebiet Steve Jobs etc. sein. Ob
solche Figuren ihr gesamtes Tun nicht etwa unter das Gebot der
Gewinnabsicht stellen (gestellt haben)? Ob das bei ihnen im
Vordergrund steht, allein schon durch die Funktion, die ihnen
übertragen wird (von wem auch immer..)? Dem Gemeinwohl verpflichtet
sein, über seine Gruppe hinaus denken, scheint diesbezüglich
einigermaßen verboten. Ziel ist es, neben dem Ideal, als Ego
möglichst viel zu verdienen, bewundert zu werden und den eigenen
Status aufwerten zu können. Ob es da ein Ausweg ist, in erster Linie
an sich selbst zu denken und nicht einem Leitbild zu folgen? Hm. Ob
da nicht viel mehr die Richtung sein könnte, ungehorsam zu sein?
Also heraus treten aus der Masse? Ob sich da ein Paradox auftut?
Nietzsches Zarathustra, wollte der, dass ihm die Massen in seinem
Nonkonformismus folgen? An sich selbst denken: Individualisierung
oder Globalisierung?
Mittwoch, 8. Januar 2020
Dienstag, 7. Januar 2020
Gemeinschaften, Zugehörigkeiten
Ob manche Leute von einer
Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft träumen, nachdem die
Globalisierung und der Neoliberalismus alles zerhackstückt und
vereinzelt haben? Ob sie sich da gewissen Illusionen hingeben?
Gemeinschaft könnte ja auch bedeuten, dass man gewisse Werte teilt……
So etwas kann womöglich schnell über den Status einer Verpflichtung
hinweg zu einer Art Zwang werden, den diese Gemeinschaft auf den
Einzelnen ausübt. Im Sinne einer Freiheit und „Befreiung“ könnte
es insofern unumgänglich sein, sich von diesen Konventionen zu
befreien, auf Konflikt- und – im Extremfall! - Kollisionskurs damit
zu gehen. Familie und Staat? Was ist der Staat überhaupt? Etwas
demokratisch legimiertes? Diesem Irrtum sitzen meiner Meinung nach
allzu viele derer auf, die sich als „Linke“ einordnen würden.
Dass der Staat selbst sehr schnell gewalttätig werden kann, ist eine
Erfahrung des zwanzigsten Jahrhunderts. Was ist „die Familie“?
Die Klein- und Kernfamilie – oder die Großfamilie? Ob wir nach
einigen sehr negativen Erfahrungen alle Gewalt dem Staat
überschrieben haben? Ob der immer verantwortungsvoll damit umging?
Was wäre die Alternative?
Montag, 6. Januar 2020
Sport als Fetisch
Rein emotional so empfunden
und ein bisschen verifiziert: Sportübertragungen. Ging es früher
offenbar darum, eine gewisse Distanz zu wahren, so scheint heute größtmögliche Nähe
angesagt. Ging es früher darum, „geistreiche“ distanzierte Bemerkungen
und Einlassungen zu machen, so scheint heute distanzlose Begeisterung
angesagt. „Experten“, meist ehemals erfolgreiche Athleten mit
„Insiderwissen“ stehen den Journalisten zur Seite. Sie mischen
sich bei jeder Gelegenheit ein und bestätigen offenbar das, was
Profis absondern. Es steht anscheinend die Show und das Vorführen
von (nationalen) Gefühlen im Vordergrund. Der Athlet ist Showman
(Showfrau), der das Offensichtliche beglaubigt. Es geht dabei auch um
Marken, denen auf diese Weise (man sieht das überdeutlich alleine schon an der Kleidung der früheren "Athleten"...) Glaubwürdigkeit oder eine weiter gehende
Bekanntheit verschafft werden soll. Fetisch ist dabei der „Erfolg“,
der offensichtlich vom Athleten auf das Produkt übertragen werden soll. Dabei ist
der Name des Athleten ein weiteres Produkt, das oft durch die
folgenden Präsentationen und Spots beglaubigt wird. Diese Athleten
sind meist Aushängeschilder der bedingungslosen Industrialisierung
der Alpen mit den Planierungen von Pisten oder Schneekanonen und all
den Erscheinungen, die wir kennen und die zur Bespassung eines
gewissen Publikums beitragen sollen. Zudem hören wir ein bisschen zu
oft, dass die aktiven Athleten doch bitteschön „Gas geben“
sollen, was ein gewisses Weltbild der schweren Verbrennungsmotoren
und Überholvorgänge mehr als andeutet.
Sonntag, 5. Januar 2020
Samstag, 4. Januar 2020
Instabilität und Globalisierung
Ob gewisse politische
Tendenzen nicht auch durch die Globalisierung mitverursacht werden?
Ob da nicht eine Tendenz zur Entwurzelung, zum sozialen Abstieg und
zur Verängstigung der Schrittmacher sein könnte? Ob die Politiker
dieses landes nicht lange Jahre die Vorteile der Globalisierung
gerühmt haben und bewusst die Nachteile vernachlässigt haben? Dass
es nämlich auch Verlierer bei diesem Prozess gibt, die entsprechende
politische Instabiliät verursachen können. Soziale Abstiegsängste
und die gesellschaftliche Polarisierung befördern nämlich
nachgewiesenermaßen den Zerfall einer Gesellschaft und die damit
verbundenen Radikalisierungstendenzen. Ob sozialer Ausgleich insofern
nicht auch eine Stabilisierungsfunktion hat? Viele
Sozialwissenschaftler haben darüber nachgedacht. Von der Politik
freilich wurden sie dafür oft als „Bedenkenträger“ beschimpft.
Es
scheint also in gewissen politischen Kreisen nur noch der bedenken-
und rücksichtslose Fortschrittsglaube als Ideal ausgegeben zu sein.
Selbstredend, dass hinter diesem "Fortschritt" nur noch die
technische Intelligenz gemeint zu sein scheint.
Freitag, 3. Januar 2020
Mittwoch, 1. Januar 2020
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