Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 28. März 2019

Populismus (11)

Ein weiteres Merkmal des Populismus ist, dass er die Angst vor der Globalisierung schürt. Dabei kann er auf manche meiner Meinung nach sehr begründete Ängste zurück greifen. Im Wesentlichen ist es aber so, dass er die falschen Konsequenzen daraus ableitet: Die Besinnung auf eine „völkische“ Identität. Meiner Meinung nach ist dies vollkommen falsch, da es mittlerweile um die Menschheit geht und weniger um einzelne Völker. Auch scheint mir im Rechtspopulismus die angestrebte „Reinheit“ des Völkischen obsolet: gerade im Zustand der gegenseitigen Vernetzung (alleine schon die technologische Entwicklung fördert dies...) scheint mir ein Streben nach Reinheit einigermaßen rückwärtsgewandt, - wie überhaupt viele Ideen des Populismus, der in Wirklichkeit keine soziale Alternative zu sein scheint. Das Versprechen: Zurück zu traditionellen Rollenbildern, zurück zu nationalen Grenzen, zurück zu einem einheitlichen Volk, zurück zum „Vaterland“. Alles sehr rückwärtsgewandt und meiner Meinung nach nicht zukunftsfähig. Dass die Globalisierung eine gewisse Gleichmachung nach sich zieht, eine Uniformheit und mangelnde Identität, dass sie die ganze Welt zu ihrem Markt machen will und sich eher den Gesetzen des Marktes als jenen der Demokratie unterordnen will, (die offizielle Politik fordert ja „globale Champions“) macht eine Schwäche aus. Dass es vielen Menschen gerade nicht ausreichend gut geht („uns geht es gut“), dass Deutschland einen sehr ausgedehnten Niedriglohnsektor hat, dessen „Angehörige öffentlich nicht mehr zu Wort kommen, scheint hierzulande auch ein Kennzeichen dieser Globalisierung zu sein: Die Aufteilung der Gesellschaft in eine „Zweidrittelsgesellschaft“. Dass es ein Gesetz dieses Marktes sein soll, dass das Kleine zugunsten des Großen zerstört werden muss, scheint mir auch eine solche Schwäche der Globalisierung auszumachen, in die der Populismus ungeniert stoßen kann. Dass der Populismus selbst keinerlei Alternativen bietet und nur auf eine Zerstörung solcher Strukturen baut, erscheint mir auch schwach. Dass ein „Sündenbock“ gesucht werden muss, der in vielen Fällen “der Ausländer“ sein soll, greift auf uralte menschliche Ressentiments zurück und verstärkt Schwächen der sozialen Natur des Menschen.

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