Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Sonntag, 30. April 2017
Abgaswerte reloaded
Etwas geht mir nach, beschäftigt mich immer weiter:
In der SZ las ich diese Woche die Überschrift „Berlin blockiert
strengere Abgastests“ mit der Unterüberschrift „Als Konsequenz
aus dem VW-Skandal sollen neue Fahrzeugmodelle auch in Deutschland
künftig von europäischen Kontrolleuren überprüft werden. Doch die
Bundesregierung lehnt Brüssels Pläne ab“. Das hätte ich nicht
für möglich gehalten: ganz offen und völlig unverblümt scheint
die Regierung Lobbypolitik für eine Autoindustrie zu betreiben, die
natürlich nicht kontrolliert werden will. So hat offenbar der
Verkehrsminister Dobrindt außer VW auch andere Automodelle darauf
überprüfen lassen, ob sie Abgaswerte überschreiten. Die Ergebnisse
freilich hält er vorläufig geheim, sie gelangen offenbar bis jetzt
nicht in die Öffentlichkeit. Immerhin wurde bekannt, dass von 53
überprüften Fahrzeugen 50 die Grenzwerte teilweise deutlich
überstiegen haben. Es wurden sodann drei Zonen geschaffen: Zone 1:
Fahrzeuge, die die Grenzwerte um das 2,1-fache überschreiten. Zone
2: Fahrzeuge, die die Grenzwerte um das 3-fache überschreiten. Zone
3: Fahrzeuge, die mit ihren gemessenen Werten auch deutlich noch
darüber liegen. Anschließend werden Zone 1 und Zone 2
zusammengeführt und erklärt, dass deren Abgaswerte „unauffällig“
seien (Konformitätsfaktor“ angewandt). Fast gleichzeitig gelangt
die Meldung in die Öffentlichkeit, dass eine große deutsche
Waffenschmiede eine Panzerschmiede in der Türkei aufbauen will, um
von dort aus gewisse Märkte besser, d.h. unter Umgehung deutscher
und sowieso lax gehandhabter Vorschriften, bedienen zu können. Dass
das alles so offen passieren kann, schockiert mich. Die verschiedenen
Schummeleien bezüglich Abgaswerte und Verbrauchswerte sind doch alle
bekannt – und scheinen doch von der deutschen Öffentlichkeit
geschluckt zu werden, weil von Lobbyisten dicht hinter den
Politikern sofort das Argument der Arbeitsplätze aufgebaut wird.
Unsere Gesundheit wird dabei offenbar gegen das Argument
„Arbeitsplatz“ ausgespielt. Als es in der jüngsten Zeit in
Brüssel um das Ziel von wünschenswerten Abgaswerte ging, scheint
die Kanzlerin auch blockiert zu haben und erst jüngst war sie sich
nicht zu schade, den Dieselmotor, dessen Umweltverträglichkeit ja
nicht erst in jüngster Zeit herbe Dellen davon getragen hat, zu
loben. Und dann der Trick mit dem „Konformitätsfaktor“, den sich
die EU-Komission hat aufschwätzen lassen: Er geht davon aus, dass
Straßentests aussagekräftiger sind, als Labortests. Leider kommen
bei Straßentests regelmäßig sehr viel höhere Werte zutage, als
bei Labortests. Hier kommt der „Konformitätsfaktor ins Spiel, der
offiziell ab 2019 gelten soll. Er ist ein Faktor, um den die
gemessenen Werte die Grenzwerte überschreiten dürfen. All das kommt
mir samt der Reaktion der Öffentlichkeit völlig unsäglich vor.
Wenn unser „Wohlstand“ denn auf dem mit einem Verbrennungsmotor
betriebenen Auto beruht (was gar nicht sicher ist), dann scheint man
für dessen Erreichung buchstäblich über Leichen zu gehen, - sogar
über die der eigenen Bevölkerung. Aber das hier Geschilderte ist ja
ohnehin alles anders, wie clevere Lobbyisten nach bewährter Art auch
durch Klagen richtig stellen lassen wollen. Und die Waffenindustrie
scheint für den deutschen „Wohlstand“ auch unverzichtbar. Wow,
das darf nicht wahr sein!
Samstag, 29. April 2017
Ich ist ein Anderer (Text)
Sie
haben sich zu oft gruppiert, Zu Lug, zu Trug, haben um deine
Kaufkraft geworben
um Deine Wertschätzung, um deine Aufmerksamkeit, haben die Bedeutung in Hülsen gesperrt
in Bilder, die missbraucht und vergewaltigt, zu fetten Gemeinplätzen wuchsen
es ist ein nettes Hopping, über der unsichtbaren Hoheit, verkaufter Luftschlösser
aber dich plagt eine Sehnsucht nach Text, nach eigenen Worten, sie zieht dich weiter
in andere Formationen, viele Körper reden und sagen nichts, es ist genauso, wie dieser Satz,
eine vorbereiteter Gemeinplatz, eine automatisierte Deutung, eine hübsch geformte Lüge
der Sinn geht im universalen Geräusch unter, in weißem Rauschen, das sich gegenseitig auslöscht
und du bist ein Pirat der Patterns.....
Ich ist ein Anderer, mit den anderen vernetzt sein, ein Docking wagen, abseits der Kommunikation
sich in andere Positionen begeben, wagen, sie in Frage zu stellen
das willst Du vielleicht, Ich zu sagen ist eine Reaktion auf ständig wachsende Unsicherheit
dabei könnte alles so anders sein. in Unbekanntem unbekannt bleiben, unerkannt, wir treiben knapp unter der Oberfläche dahin und strecken den Hals gelegentlich müde in die Höhe, der Papierweg ist verstopft
Schwächen offen zu zeigen, könnte sich als Stärke erweisen, Lüge, eitel Selbstinszenierung
schöne Fassaden sind auch schön - als Fassade, ein Paravant, flüchtig aufgestellt
rund um bittere Erbärmlichkeit, will verschwinden hinter Tönen, und mich einhüllen, will mich kleiden in sie, Du wagst, Dich im Verborgenen zu zeigen, als ein Spiel, wenn der Sinn untergegangen ist, will ich dem Klang nachlauschen, der sich selbst mitteilt, die brauchen Dich nicht, die nehmen sich nur, was sie brauchen
die hassen die Wahrheit, weil sie so negativ ist, was ist das Original, wenn alles eine Vervielfältigung ist
unwillkürlich, als Reflex, tausend Nichtigkeiten als Schwarm, als Wolke des Geschwafels
eine Kopie, eines großen Etwas, das wir alle sind?
um Deine Wertschätzung, um deine Aufmerksamkeit, haben die Bedeutung in Hülsen gesperrt
in Bilder, die missbraucht und vergewaltigt, zu fetten Gemeinplätzen wuchsen
es ist ein nettes Hopping, über der unsichtbaren Hoheit, verkaufter Luftschlösser
aber dich plagt eine Sehnsucht nach Text, nach eigenen Worten, sie zieht dich weiter
in andere Formationen, viele Körper reden und sagen nichts, es ist genauso, wie dieser Satz,
eine vorbereiteter Gemeinplatz, eine automatisierte Deutung, eine hübsch geformte Lüge
der Sinn geht im universalen Geräusch unter, in weißem Rauschen, das sich gegenseitig auslöscht
und du bist ein Pirat der Patterns.....
Ich ist ein Anderer, mit den anderen vernetzt sein, ein Docking wagen, abseits der Kommunikation
sich in andere Positionen begeben, wagen, sie in Frage zu stellen
das willst Du vielleicht, Ich zu sagen ist eine Reaktion auf ständig wachsende Unsicherheit
dabei könnte alles so anders sein. in Unbekanntem unbekannt bleiben, unerkannt, wir treiben knapp unter der Oberfläche dahin und strecken den Hals gelegentlich müde in die Höhe, der Papierweg ist verstopft
Schwächen offen zu zeigen, könnte sich als Stärke erweisen, Lüge, eitel Selbstinszenierung
schöne Fassaden sind auch schön - als Fassade, ein Paravant, flüchtig aufgestellt
rund um bittere Erbärmlichkeit, will verschwinden hinter Tönen, und mich einhüllen, will mich kleiden in sie, Du wagst, Dich im Verborgenen zu zeigen, als ein Spiel, wenn der Sinn untergegangen ist, will ich dem Klang nachlauschen, der sich selbst mitteilt, die brauchen Dich nicht, die nehmen sich nur, was sie brauchen
die hassen die Wahrheit, weil sie so negativ ist, was ist das Original, wenn alles eine Vervielfältigung ist
unwillkürlich, als Reflex, tausend Nichtigkeiten als Schwarm, als Wolke des Geschwafels
eine Kopie, eines großen Etwas, das wir alle sind?
Freitag, 28. April 2017
Natur und Mensch (2)
Hinaus
in die Natur zu gehen, könnte bedeuten, Körper und Geist wieder
zusammenzubringen. Es könnte insofern ein nobles und durch
ganzheitliche Absichten geadeltes Ziel sein, in die Natur zu gehen.
Zu wandern. Es auf sich wirken lassen. Stress abbauen
(wissenschaftlich durch Studien unterfüttert). Die innere Natur
mit der äußeren in Verbindung bringen. Klarer werden. Im Kopf und
im Körper. Viele Muskeln entschleunigt einsetzen, den Stoffwechsel
auf eine natürliche Weise ändern. Körperliche und geistige
Auffrischung ohne Überwindung eines inneren Schweinehundes, um sich
daraus heraus wieder frank und frei ins Getriebe zu stürzen? Fett
abbauen. Nicht so schnell müde werden. Energie ausstrahlen. Ohne
Medikament. Nicht der deutschen Romantik nachhängen, iwo! Das tun
sowieso nur die Bildungsbürger.
Donnerstag, 27. April 2017
Künstliche Intelligenz (7)
Künstliche Intelligenz ist eine, die sich selbst
fortwährend selbständig fortschreibt und uns somit aus der
Kontrolle geraten kann. Künstliche Intelligenz lernt zu lernen, -
und zwar von selbst, aus sich selbst. Künstliche Intelligenz
entscheidet selbst, und zwar automatisch. „Deep Learning“ ist
dabei einer der Schlüsselbegriffe. Es geht zudem um Kontrolle der
Gefahren, die dadurch entstehen. Z.b. das Hacking. Der Mensch, der
sich selbst abschafft. Wo bleibt die Ethik dabei? „Big Data“ ist
auch so ein Schlüsselwort. Der IBM-Rechner Watson verdaut 200 Millionen
Seiten in 3 Sekunden. Er arbeitet inzwischen als Arzt oder als
Rechtsanwalt, indem er möglichst alle Daten dieser Welt aufnimmt:
„Big Data“. Die NSA & Co. haben es vorgemacht und haben damit
in unsere Gegenwart hinein gereicht. An der Börse handeln Computer
mit KI in Millisekunden Milliardenvermögen. Mit Künstlicher
Intelligenz ausgestattete Drohnen werden sich in wenigen Jahren
vervielfachen. Wann überholt uns Künstliche Intelligenz?
Womöglich hat sie uns schon überholt, Verantwortung ist längst abgegeben. Smarthome ist dabei auch so ein Stichwort: Der Kühlschrank bestellt automatisch das, was fehlt. Die Heizung legt schon vor der Ankunft los, die Jalousien senken sich wie von Geisterhand. Technologie passiert rasend schnell, die Entwicklungen sind am Anfang und werden zügig weitergehen. Der Stecker kann längst nicht mehr gezogen werden, alles ist dezentral delegiert an viele Stellen auf dieser Welt. Erpressung ist damit auch möglich. Alles mögliche über alle Menschen wissen ist das Ziel. Roboter werden uns begleiten auf allen Wegen, bis hin zum letzten Gang: Altersheimroboter sind ja bereits im Einsatz. Viele andere werden folgen. Stephen Hawking hat gewarnt vor dem Verlust von Arbeitsplätzen: 9 von 10 Arbeiter werden überflüssig sein. Maschinen werden vieles besser können. Den Niedriglohnsektor werden weiterhin Maschinen/Roboter übernehmen. Arbeitswelt 4.0 ist dabei das Stichwort. Bei Waffensystemen und selbständigen Drohnen ist Künstliche Intelligenz ohnehin besonders relevant. Doch all das heißt: der einst hoch gehandelte Wert „Bildung“ ist spätestens nach zwei oder drei Jahren überholt, gewisse ethische Maßstäbe gewinnen eine neue Bedeutung,Werte müssen neu definiert werden. Was ist der Mensch? Wo stehen wir dabei?
Womöglich hat sie uns schon überholt, Verantwortung ist längst abgegeben. Smarthome ist dabei auch so ein Stichwort: Der Kühlschrank bestellt automatisch das, was fehlt. Die Heizung legt schon vor der Ankunft los, die Jalousien senken sich wie von Geisterhand. Technologie passiert rasend schnell, die Entwicklungen sind am Anfang und werden zügig weitergehen. Der Stecker kann längst nicht mehr gezogen werden, alles ist dezentral delegiert an viele Stellen auf dieser Welt. Erpressung ist damit auch möglich. Alles mögliche über alle Menschen wissen ist das Ziel. Roboter werden uns begleiten auf allen Wegen, bis hin zum letzten Gang: Altersheimroboter sind ja bereits im Einsatz. Viele andere werden folgen. Stephen Hawking hat gewarnt vor dem Verlust von Arbeitsplätzen: 9 von 10 Arbeiter werden überflüssig sein. Maschinen werden vieles besser können. Den Niedriglohnsektor werden weiterhin Maschinen/Roboter übernehmen. Arbeitswelt 4.0 ist dabei das Stichwort. Bei Waffensystemen und selbständigen Drohnen ist Künstliche Intelligenz ohnehin besonders relevant. Doch all das heißt: der einst hoch gehandelte Wert „Bildung“ ist spätestens nach zwei oder drei Jahren überholt, gewisse ethische Maßstäbe gewinnen eine neue Bedeutung,Werte müssen neu definiert werden. Was ist der Mensch? Wo stehen wir dabei?
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Mittwoch, 26. April 2017
Nichts (Text)
Du tippst das Nichts an
gehst mit ihm um
fühlst dich ihm fern und nah
Du erschrickst und weißt nicht
weißt, dass Du nicht weißt
und bist darüber nicht erfreut
es greift dich herb an
und du kommst ihm näher
im Vergehen liegt die Welt
Du kennst all diese Sprüche
Vermutungen, Meinungen
Weißes Rauschen allüberall
Du schreibst Worte
die es nicht umfassen
Du gebierst Bilder
die es nicht treffen
Du findest Vergleiche
die nicht stimmen
Ich stecke den Finger ins Dasein
und es riecht nach Nichts
Nichts ist mehr sicher,
kein Gesang, kein gar nichts,
es ist alles nur noch - „Rauschen”.
gehst mit ihm um
fühlst dich ihm fern und nah
Du erschrickst und weißt nicht
weißt, dass Du nicht weißt
und bist darüber nicht erfreut
es greift dich herb an
und du kommst ihm näher
im Vergehen liegt die Welt
Du kennst all diese Sprüche
Vermutungen, Meinungen
Weißes Rauschen allüberall
Du schreibst Worte
die es nicht umfassen
Du gebierst Bilder
die es nicht treffen
Du findest Vergleiche
die nicht stimmen
Ich stecke den Finger ins Dasein
und es riecht nach Nichts
Nichts ist mehr sicher,
kein Gesang, kein gar nichts,
es ist alles nur noch - „Rauschen”.
Dienstag, 25. April 2017
Montag, 24. April 2017
Entscheidungsprozesse
Soll man sich fortwährend daran erinnern, dass es
möglicherweise in dieser Republik ziemlich ungerecht zugeht? Soll
man diesen Nasen, die anbieten, das zu ändern, mit einer
Wählerstimme vertrauen? Soll man ihnen das zutrauen? Zweifel.
Skepsis. Bundestagswahlkampf. Soll man sich mal wieder darüber aufregen, dass Großspenden
die Entscheidungsprozesse in dieser Politik möglicherweise
entscheidend verändern? Überhaupt, der Einfluss der Lobbys und
Interessenvertreter scheint ja recht weit zu gehen und sich unter
anderem in finanziellen Zuwendungen an Parteien auszudrücken, wobei
dafür offenbar auch verschlungene Wege gefunden werden. Dass sich Abgeordnete dazu gerne mit Lobbyisten treffen, gehört wohl zum Recht auf Gewissensfreiheit, das diesen Abgeordneten in jeder Form zusteht. Der
Hintergedanke scheint dabei relativ klar. Nicht nur Diäten und
Fraktionsetats scheinen ziemlich schamlos erhöht zu werden, es gibt ja auch Absprachen zwischen Koalitionen, die schon mal in eine Richtung gebogen werden können. Wer aufbegehrt, gegen den wird oft geklagt, - das Procedere ist ja
schon aus der Industrie bekannt.
Gegen entsprechende Parteispenden werden „Besuche“ bei einflussreichen Politikern gewährt: Diese Praxis sorgte vor einiger Zeit für Aufsehen. Daraufhin wurde Besserung gelobt. Doch die Praxis scheint weiterzugehen, - scheint...irgendwie... Überhaupt lassen sich wohl Parteien und Abgeordnete wohl nicht so gerne in die finanziellen Karten schauen. Ob das oberdemokratisch ist oder ob hier „Expertenwissen“ ein bisschen unkontrolliert in die Entscheidung einfließt? Die Erklärungen vielfältigster Art stehen ja bereit, werden von den Parteien in die Gehirnfestplatten überspielt. Es geht um "Argumentationshilfen" etc.... Scheint, offenbar, vielleicht – im Dunkeln ist gut munkeln, so möchte man meinen. Das Parlament scheint dies zu nutzen. Doch ob es dieser Republik wirklich so gut geht, wie oft behauptet wird? Ob das nicht nur einer gewissen Schicht zugute kommt, die die Deutungshohheit für sich anmahnt? Wie groß diese Schicht wohl ist, wenn es sie gibt? Arbeitslosenzahlen? Armutsannahmen? Ob sie in einem gewissen Sinne erhoben sind? Geformt? "Verstanden"? Ob es nicht ganz allgemein deutlich besser gehen könnte, wenn der politische Wille da wäre? Ob es dabei auch um das „Schlechtreden“ eines Staates geht, der sich noch auf einer Insel der Seligen wähnt, aber die Verteilungsmechanismen schon für andere Zeiten in Stellung bringt? Ein Staat, der sich vor allem auf die Macht des Faktischen stützt und ja ohnehin so viel besser als all die anderen ist? Zweifellos.
Gegen entsprechende Parteispenden werden „Besuche“ bei einflussreichen Politikern gewährt: Diese Praxis sorgte vor einiger Zeit für Aufsehen. Daraufhin wurde Besserung gelobt. Doch die Praxis scheint weiterzugehen, - scheint...irgendwie... Überhaupt lassen sich wohl Parteien und Abgeordnete wohl nicht so gerne in die finanziellen Karten schauen. Ob das oberdemokratisch ist oder ob hier „Expertenwissen“ ein bisschen unkontrolliert in die Entscheidung einfließt? Die Erklärungen vielfältigster Art stehen ja bereit, werden von den Parteien in die Gehirnfestplatten überspielt. Es geht um "Argumentationshilfen" etc.... Scheint, offenbar, vielleicht – im Dunkeln ist gut munkeln, so möchte man meinen. Das Parlament scheint dies zu nutzen. Doch ob es dieser Republik wirklich so gut geht, wie oft behauptet wird? Ob das nicht nur einer gewissen Schicht zugute kommt, die die Deutungshohheit für sich anmahnt? Wie groß diese Schicht wohl ist, wenn es sie gibt? Arbeitslosenzahlen? Armutsannahmen? Ob sie in einem gewissen Sinne erhoben sind? Geformt? "Verstanden"? Ob es nicht ganz allgemein deutlich besser gehen könnte, wenn der politische Wille da wäre? Ob es dabei auch um das „Schlechtreden“ eines Staates geht, der sich noch auf einer Insel der Seligen wähnt, aber die Verteilungsmechanismen schon für andere Zeiten in Stellung bringt? Ein Staat, der sich vor allem auf die Macht des Faktischen stützt und ja ohnehin so viel besser als all die anderen ist? Zweifellos.
Sonntag, 23. April 2017
Narzissmus (1)
Caravaggio malte sein berühmtes Bild „Narziss“
Ende des sechzehnten Jahrhunderts und Ovid hatte lange zuvor schon
die betreffende Geschichte geschaffen (hier aus „Wikipedia“
zitiert): Narziss wurde von Jünglingen und Mädchen gleichermaßen
umworben, war aber stolz auf seine eigene Schönheit erfüllt und
wies all seine Verehrer und Verehrerinnen herzlos zurück. Diese
Kränkung widerfuhr auch der Bergnymphe Echo und dem Bewerber
Ameinios, dem Narziss ein Schwert zukommen ließ. Zwar brachte sich
Ameinios noch auf der Türschwelle mit dem erhaltenen Schwert um,
nicht aber ohne zuvor die Götter anzurufen, seinen Tod zu rächen.
Nemesis (nach anderen Quellen Artemis) hörte die Bitte und strafte
Narziss mit unstillbarer Selbstliebe: Als er sich in der unberührten
Natur bei einer Wasserquelle niederließ, verliebte er sich in sein
eigenes Spiegelbild. Narziss erkannte die Unerfüllbarkeit seiner
Liebe, ohne dass es ihm etwas nützte: Er verzehrte sich und
verschmachtete vor seinem Ebenbild bis zum Tod. Seine letzten Worte
wiederholte Echo: „Ach, du hoffnungslos geliebter Knabe, lebe
wohl!“ Statt seines Leichnams fanden die Dryaden eine Narzisse“.
Heutzutage gilt aber auch und dürfte sich auf narzisstische Impulse stützen: die gernzenlose Entblößung in den Medien, insbesondere in den sozialen Medien samt die Vorführung aufgeblasener Wichtigkeit in den Talksshows und vieler anderer Phänomene: Das „Ich“ und seine Optimierung scheint eine „Herausforderung“ der Zeit. Die Stufe der schmerzhaften Bewusstwerdung und der langen Suche wird dabei gerne mal übersprungen. Es gilt Egozentrismus, Eigensucht, fehlende Empathie, Überheblichkeit und die Entwertung anderer. Sie scheinen im Trend eines gnadenlosen Neoliberalismus zu liegen, der auf allen Ebenen unsere Gesellschaft schon seit langem zu prägen scheint. Doch Finanzkrise und Schuldenfallen der Staaten haben längst zur Verunsicherung beigetragen. Narzissmus galt zwar einst als Sünde oder als Privileg der Mächtigen, hat offensichtlich aber von seiner Strahlkraft verloren. Nichtsdestrotz trat in der Politik ein neuer Typ eines Despoten immer mehr zu Tage, der mit seinem eingebildeten oder realen Charisma die Realität zu prägen scheint. Da werden Leute zu Präsidenten oder wollen sich zu solchen machen. (Später mehr)
Heutzutage gilt aber auch und dürfte sich auf narzisstische Impulse stützen: die gernzenlose Entblößung in den Medien, insbesondere in den sozialen Medien samt die Vorführung aufgeblasener Wichtigkeit in den Talksshows und vieler anderer Phänomene: Das „Ich“ und seine Optimierung scheint eine „Herausforderung“ der Zeit. Die Stufe der schmerzhaften Bewusstwerdung und der langen Suche wird dabei gerne mal übersprungen. Es gilt Egozentrismus, Eigensucht, fehlende Empathie, Überheblichkeit und die Entwertung anderer. Sie scheinen im Trend eines gnadenlosen Neoliberalismus zu liegen, der auf allen Ebenen unsere Gesellschaft schon seit langem zu prägen scheint. Doch Finanzkrise und Schuldenfallen der Staaten haben längst zur Verunsicherung beigetragen. Narzissmus galt zwar einst als Sünde oder als Privileg der Mächtigen, hat offensichtlich aber von seiner Strahlkraft verloren. Nichtsdestrotz trat in der Politik ein neuer Typ eines Despoten immer mehr zu Tage, der mit seinem eingebildeten oder realen Charisma die Realität zu prägen scheint. Da werden Leute zu Präsidenten oder wollen sich zu solchen machen. (Später mehr)
Samstag, 22. April 2017
Donnerstag, 20. April 2017
Mittwoch, 19. April 2017
Tierschutz
Was sagen Tierschutzgesetze? Den Bedürfnissen von
Tieren bestmöglich zu entsprechen und für ihr Wohlergehen zu
sorgen, wird dort gefordert. Niemand solle einem Tier ohne
vernünftigen Grund Schmerzen oder Leiden ungerechtfertigt zufügen.
Problem nur: was heißt „bestmöglich“, „Wohlergehen“, was
ist ein „vernünftiger Grund“ und was ist „ungerechtfertigt“?
Lauter wachsweiche Formulierungen, deren Ermessen dem Menschen
anheimgestellt ist. Ob dieses Ermessen sich nicht hauptsächlich aus
ökonomischen Überlegungen speist? Menschen tragen gerne
Pelzmäntel: deshalb ist es legitim, Nerze zu vergasen. Im Sinne des
Gesetzes ist das ein „vernünftiger“ Grund. Ob's mit dem
Tierschutz überhaupt ernst gemeint ist?
Dienstag, 18. April 2017
Über diesen Blog
Hier
noch einmal eine Selbstrechtfertigung unter Einbeziehung dessen, was
ich zu diesem Thema an dieser Stelle bereits geschrieben habe. Mir
geht es hier im Blog um die „Verschnödisierung“ von Inhalten.
Sie einigermaßen verständlich zu machen, so wie sie sich halt in
meinem Bewusstsein abbilden. Insofern ist das sehr subjektiv, - darf
es ja auch in einem Blog, oder? So etwas kann nicht immer exakt nach
den ausgegebenen Regeln sein, aber es kann sich darum bemühen. Es
gleicht einer Art „Herunter-Übersetzung“ in das schnöde
Alltägliche. Ja ja, wir sollen hier Ross und Reiter nennen,
möglichst alle Copyright-Regeln beachten und immer wahrheitsliebend
sein. Klaro, auch im Zeitalter von "Fake News" und "alternativen Fakten". Wir sollen alles so „wasserdicht“ machen, dass sich
niemand angegriffen fühlt. Meinung, Kommentar und Berichterstattung
sollen wir auch nicht vermischen. Bloß nicht. Wir sollen uns ja
gegenüber den mächtigen Rechtsabteilungen der Großkonzerne und der
Prominenten absichern. Bloß, wer kann das? Die professionellen
Nachsteller könnten dafür mit denen, die sie zu untersuchen und
recherchieren vorgeben, zu sehr unter einer Decke stecken. Könnten!
Wissen wir es? Parolen sind da völlig ungeeignet. Aber es ist ein
schönes Feld für jemand, der wissenschaftlich die Struktur von
„Eliten“ untersucht. Er wird wohl (wenn alles gut geht....) einen
Forschungsauftrag dafür an Land ziehen können und damit eine Weile
ruhig gestellt sein. Das Dazwischengequatsche aus den altklugen
Elfenbeintürmen der "Wissenschaft" ist sowieso nicht besonders populär. Also wird
sie/er nicht weiter stören mit etwas abgehoben wirkenden
„Erkenntnissen“... Überlegungen dahinter, Taktik, Strategie,
Manöver mit der öffentlichen Meinung - das zu schreiben wäre auch
interessant. Nur, man soll das nicht, weil es nicht zu beweisen, zu
belegen ist. Es zischt aber rechts und links am Bewusstsein der Leute
vorbei und meist mitten hinein. Wer soll was glauben? Aus welchem
Interesse? Es gilt, sich unkenntlich zu machen, um kenntlich zu
bleiben. Wir können hier in diesem Blog auch nur von dem etwas
einigermaßen wiedergeben, dem der halbwegs Interessierte in dieser
Öffentlichkeit ausgesetzt ist. Und das bedeutet keineswegs
Sympathien gegenüber Rechtspopulisten, Neuen Konservativen (Das Oben
und Unten ist von Gott, dem Schicksal oder „harter Arbeit“
gegeben...“), rechtsradikalen Parteien oder Trampisten. Ich suche
nicht nach endgültigen Wahrheiten, halbwegs gültige würden
vorläufig auch schon reichen.
Montag, 17. April 2017
Schopi und der Tod (3)
Schopi schreibt in „Seniliae“, Gedanken im
Alter“:
„Wie kann man nur, beim Anblick des Todes eines Menschen, oder Thieres, vermeinen, hier werde ein Ding an sich selbst zu nichts? Daß vielmehr nur eine Erscheinung, in der Zeit, dieser Form aller Erscheinungen, ihr Ende finde, ohne daß das Ding an sich selbst dadurch angefochten werde, ist eine unmittelbar, intuitive Erkenntniß jedes Menschen; daher man es zu allen Zeiten, in den verschiedensten Formen und Ausdrücken, die aber alle, der Erscheinung entnommen, in ihrem eigentlichen Sinn, sich nur auf diese beziehn, auszusprechen gewesen ist.
Und an einer anderen Stelle schreibt Schopi: „Das Leben kann, diesem Allem zufolge, allerdings angesehen werden als ein Traum, und der Tod als das Erwachen. Dann aber gehört die Persönlichkeit, das Individuum, dem träumenden und nicht dem wachen Bewußtseyn an.; weshalb denn jenem der Tod sich als Vernichtung darstellt. Jedenfalls jedoch ist er, von diesem Gesichtspunkt aus, nicht zu betrachten als der Uebergang zu einem uns ganz neuen und fremden Zustande, vielmehr nur als der Rücktritt zu dem uns ursprünglich eigenen, als von welchem das Leben nur eine kurze Episode war“.
Was wohl unsere Freunde von Silicon Valley oder bei Google zu solchen tiefschürfenden Ansichten sagen würden? Sie scheinen nicht auf eine Art transzendentaler Einsicht zu bauen, sondern vielmehr auf den geraden direkten Überlebenstrieb jedes Menschen der irdischen Welt. Dafür bringen sie allerlei technisches Gerät in Anschlag, dass sie nach und nach dem Menschen einverleiben möchten.
„Wie kann man nur, beim Anblick des Todes eines Menschen, oder Thieres, vermeinen, hier werde ein Ding an sich selbst zu nichts? Daß vielmehr nur eine Erscheinung, in der Zeit, dieser Form aller Erscheinungen, ihr Ende finde, ohne daß das Ding an sich selbst dadurch angefochten werde, ist eine unmittelbar, intuitive Erkenntniß jedes Menschen; daher man es zu allen Zeiten, in den verschiedensten Formen und Ausdrücken, die aber alle, der Erscheinung entnommen, in ihrem eigentlichen Sinn, sich nur auf diese beziehn, auszusprechen gewesen ist.
Und an einer anderen Stelle schreibt Schopi: „Das Leben kann, diesem Allem zufolge, allerdings angesehen werden als ein Traum, und der Tod als das Erwachen. Dann aber gehört die Persönlichkeit, das Individuum, dem träumenden und nicht dem wachen Bewußtseyn an.; weshalb denn jenem der Tod sich als Vernichtung darstellt. Jedenfalls jedoch ist er, von diesem Gesichtspunkt aus, nicht zu betrachten als der Uebergang zu einem uns ganz neuen und fremden Zustande, vielmehr nur als der Rücktritt zu dem uns ursprünglich eigenen, als von welchem das Leben nur eine kurze Episode war“.
Was wohl unsere Freunde von Silicon Valley oder bei Google zu solchen tiefschürfenden Ansichten sagen würden? Sie scheinen nicht auf eine Art transzendentaler Einsicht zu bauen, sondern vielmehr auf den geraden direkten Überlebenstrieb jedes Menschen der irdischen Welt. Dafür bringen sie allerlei technisches Gerät in Anschlag, dass sie nach und nach dem Menschen einverleiben möchten.
Sonntag, 16. April 2017
Martin und die Stuhlräuber
Was wohl Martin Luther zum
Zustand unserer heutigen Gesellschaft gesagt hätte? Klar, der Mann
hat im sechzehnten Jahrhundert gelebt. Trotzdem durchweht seine
Ansichten ein Geist von Nächstenliebe (ja, auch trotz seines zeitgebundenen Antisemitismus), der so gar nicht zum heute
herrschenden Klima der gegenseitigen Ausbeutung passt. Die Maxime,
dass Unternehmen und Verbraucher ihren Gewinn und Nutzen maximieren
sollen, hätte ihm wohl nicht so recht gefallen, ja, er hätte das
wohl angegriffen. Auch das System von Zins und Zinseszins hätte er
wohl kaum als gottgegeben akzeptiert, wie es heutige Ökonomen zu tun
scheinen. Immer wieder wandte er sich entschieden gegen alle Arten,
die Mitmenschen zu übervorteilen, gegen Habsucht, Profitgier und
Wucher. Mit der Kapitalwirtschaft hat er damals nichts anfangen
können (die Fugger standen geifernd am Horizont). Was er wohl von der heutigen Bankenlandschaft und ihren
Handelnden halten würde? Oder von den beispielslosen Betrugsversuchen
einer Firma wie Volkswagen mit ihrem globalen Abgasskandal? Firmen,
die sich ihren „Erfolg“ durch schönrednende und lügende (Fake
Facts) Werbeagenturen flankieren lassen? Wie er wohl die Doktrin
gefunden hätte, dass diejenigen Produkte die besten sein sollen, die dem
rücksichtslosesten Konzern am meisten Gewinn versprechen? Welche
Rolle wohl bei ihm der sogenannte „Kundennutzen“ gespielt hätte?
Sicher ist wohl, das all diese Annahmen und Thesen überhaupt nicht zu ihm und der von ihm vertretenen individuellen Moral gepasst hätten. Wucherern verweigerte er die Sakramente. Er nannte sie „Stuhlräuber“. Ob es solche „Stuhlräuber“ auch heute noch viel zu viele gibt? Es soll sich jeder nach seinem eigenen Gewissen entscheiden, und nicht nach einem von Institutionen vorgegebenen Rahmen: Das unter anderem ist es ja wohl, was die Essenz von Luthers Weltbild ausmacht. Den Nächsten als reinen Verbraucher, als Faktor des Profits zu sehen, zur Zahl degeneriert, wäre ihm wohl vollkommen fremd. Harmlos und peinlich wirken dagegen die Versuche der heutigen Ökonomen mit ihrem Versuch, den Philosophen Adam Smith und dessen Sicht auf einen sich selbst regulierenden „Freien Markt“ für sich in Stellung zu bringen. Problem ist, dass wir hier schon lange keinen „Freien Markt“ mehr haben.
Sicher ist wohl, das all diese Annahmen und Thesen überhaupt nicht zu ihm und der von ihm vertretenen individuellen Moral gepasst hätten. Wucherern verweigerte er die Sakramente. Er nannte sie „Stuhlräuber“. Ob es solche „Stuhlräuber“ auch heute noch viel zu viele gibt? Es soll sich jeder nach seinem eigenen Gewissen entscheiden, und nicht nach einem von Institutionen vorgegebenen Rahmen: Das unter anderem ist es ja wohl, was die Essenz von Luthers Weltbild ausmacht. Den Nächsten als reinen Verbraucher, als Faktor des Profits zu sehen, zur Zahl degeneriert, wäre ihm wohl vollkommen fremd. Harmlos und peinlich wirken dagegen die Versuche der heutigen Ökonomen mit ihrem Versuch, den Philosophen Adam Smith und dessen Sicht auf einen sich selbst regulierenden „Freien Markt“ für sich in Stellung zu bringen. Problem ist, dass wir hier schon lange keinen „Freien Markt“ mehr haben.
Samstag, 15. April 2017
Gen Ostern
Sie
starren in ihr Smartphone und du wunderst dich, dass inzwischen viele
ältere Leute darunter sind,..... jemand fährt im Hintergrund einen
brandneuen Skoda gegen einen gemein in den Boden gerammten
Begrenzungspfosten, der fast den Eindruck macht, als sei er extra für
einen solchen fatalen Fall aufgestellt. Es ist Einkaufsstress, jeder
will oder muss noch mal, - ich ja auch,- Bettler legen bei den
Einkaufswagen den Dackelblick auf, arrogante ältere Damen rümpfen
darüber die Nase, es stinkt irgendwo nach Urin, aber du bist schon
vorbei, hast nur kurz etwas wahrgenommen, wie ja ohnehin alles nur
kurz wahrgenommen ist.......andere scheinen vor Terrorismus und dem
Abgleiten ins soziale Nichts Angst zu haben, du hingegen schaust beim
Discounter rein: Was du wolltest, findest du nicht, scheint nicht
mehr im Sortiment zu sein, - flugs zurück zum Ausgangspunkt!
Rundumblick (Text)
RUNDUMBLICK
Beziehungen
optimieren
sie
mit Kohle schmieren
im
Horizont untergehen
und
bei weitem nicht der Letzte sein
sie
setzen den Bohrer an
und
summen sich in dich hinein
sie
sind beständig an dir dran
und
machen dich zu ihrem Schwein
sie
selbst lenken sich, wer sonst?
Sie
sind die Gestalter der Welt
was
die Macht mit dir macht
bis
du sie alle enthronst
all
die Schwätzer und Sprücheklopfer
die
Idiologen und Lügner
der
allzu einfachen Wahrheit
doch
wie machst Du's ohne Opfer?
Sie
geben den Ton an, wollen führen
sie
leben ihre Macht aus, unverdrossen
sie
sind die Macher dieser Macht
wollen
sich zu ihrem eigenen Kaiser küren
sie
schmieren und schmieden feine Verse
sie
sind ein Teil dieses sich drehenden Karusells
wem
schwindlig wird, der schon mal springt ab
vertritt
sich dabei seine Achillesverse
Freitag, 14. April 2017
Donnerstag, 13. April 2017
Soziale Gerechtigkeit (3)
Es war gestern nur so eine kleine Meldung zwischen Fußball und Terrorismus, zwischen Trump und NATO: dass das Vermögen in Deutschland sehr ungleich verteilt sei, hieß es da. Die reichsten 10 % der Leute würden mehr als die Hälfte des Gesamtvermögens besitzen. Die untere Hälfte aber gerade mal 1 %. Von Armut bedroht? Iwo, sagt da die Bundeskanzlerin. Deutschland sei es noch nie so gut gegangen. Und im Übrigen seien das alles nur Zahlen von Der Linken. Es gäbe ohnehin viel zu viele Leute, die das schöne Deutschland schlecht reden wollen, meint ein hoffungsvoll bebrillter CDU-Politiker der zweiten Reihe, der eines Tages Merkel beerben will und deshalb bei jeder sich bietenden Gelegenheit in den Medien auftritt. Vor allem Familien mit Kindern hätten es schwer, so der Bericht weiter. Alles nur Schwarzseher!, - scheint da eine gewisse Meinung dazu aufzublitzen. Vertrauen in die Kraft der Innovation sei da nötig, so meint ein anderer Politiker, dessen Partei bei den letzten Wahlen aus dem Bundestag geflogen war. Jetzt wird aber heftig um ihn geworben, er ist en vogue, was so richtig gut zu ihm passt. Damit erhebt eine sich selbst dazu erklärende Politiker-Elite Anspruch auf die Deutungshoheit über die Fakten, über die Wahrheit. Das Grundgefühl vieler Menschen in Deutschland heute ist eines der Angst und Sorge vor der Zukunft und vor Chancenlosigkeit. In Umfragen sagen 70 Prozent der Deutschen, dass sie die soziale Ungleichheit als zu hoch empfinden. Immer mehr Menschen fühlen sich abgehängt. Es stimmt etwas nicht in der Verteilung, auch wenn das nur eine schnell vergessene Meldung unter anderen ist. Viele der Mächtigen leugnen das Problem mit dem mantramäßig wiederholten Hinweis auf die wirtschaftlichen Erfolge der vergangenen zehn Jahre. Die Arbeitslosenquote ist von über 5 Millionen auf heute 2,7 Millionen halbiert worden. Wir sind stolz, Export-Vizeweltmeister zu sein, und auf die vielen deutschen Weltmarktführer. Deutschland ist viel besser durch die globale Finanzkrise und die europäische Wirtschaftskrise gekommen als die meisten unserer Nachbarn. Jawohl, - aber für viele Menschen könnte es besser sein. Viele ignorieren, dass diese Erfolge nicht allen, sondern nur wenigen Menschen zugute gekommen sind.
Mittwoch, 12. April 2017
Etatismus (1)
Etatismus, das ist der Glaube an den Staat. Er ist in
Deutschland traditionell besonders stark ausgeprägt. Verschiedene
Parteien hängen ihm ganz entschieden nach. In der DDR war die SED
das Vollzugsorgan des Staates, handelte mit ihrer sich selbst verordneten Diktatur des
Proletariats immer im Sinne des des Gesamtwohls, - so zumindest die
Selbsteinschätzung, die sehr bald in eine Selbstüberschätzung
gemündet ist und in ihrer Selbsterhöhung viele Opfer gefordert hat.
Der Staat wird hier in Deutschland für nahezu alles verantwortlich
gemacht, er soll gefälligst auch für den ökonomischen Wohlstand
sorgen. Er soll so etwas wie eine Leitkultur vermitteln und jedermann
soll mit seinen Sorgen zu ihm kommen können. Er ist aber auch der
Garant für Rechte, Rechte auf Wohlstand, die nicht vom Wohlwollen
Einzelner abhängig sind, die nicht von oben herab nach Gutdünken
gewährt werden und auch nicht wie ein Almosen sind. Gerade die Linke
scheint dem Staat als einzig demokratisch legitimierter Institution
nachzuhängen. Schutz und Trost verspricht sie gerne gegen die Unbill
des Wandels, der so unkontrollierbar ausgefranst ist nach allen
Seiten. Er hat das Gewaltmonopol und übt es maßvoll in der
Demokratie unter den Vorgaben der Gewaltenteilung aus. Der Staat ist
halt seinen Bürgern verpflichtet. Aber, apropos öffentlicher
Dienst: Im öffentlichen Dienst gibt es die meisten befristeten
Verträge, während Beamte einer großzügigen Altersvorsorge
entgegen sehen.
Dienstag, 11. April 2017
Montag, 10. April 2017
Künstlernähe
Der alte Goethe, der Kafka, der Nietzsche, der Hesse,
der Thomas Mann: nein, das sind nicht nur diese Kulturdenkmäler, als
die sie Schülern jahrzehntelang eingebläut wurden. Und als die sie
für alle anderen allenfalls eine leise Erinnerung sind. Georg
Trakl, dessen Gedichte einst auswendig gelernt werden mussten, war
ein armes Schwein, ein Süchtiger, ein Ekstatiker des Wortes, den wir
als solchen jederzeit neu lesen können, der uns zum Vertrauten
werden kann. Hey Schorsch! Salute! Auch der Dali und der Picasso,
diese Superdenkmäler des Bildungsbürgertums, waren Opfer ihres
eigenen Ruhms, sonnten sich in ihrem Stardasein und nutzten es nach
Belieben aus. Verkauften sich an ihre Rolle. Schwache Menschen, große Künstler - vielleicht. Sie
waren die Popstars ihrer Generation. Auch nicht schlecht. Sie
stellten das Herausragende dar, ließen ihre Einseitigkeiten
zelebrieren - bis auf Goethe, der vielleicht eine Universalbegabung
war und sich auch in einer bürgerlichen Existenz ausleben wollte.
Und, natürlich: Leonardo Da Vinci. Das Großgenie der Renaissance. Außerhalb jeden Zweifels.
Aber die „Künstler“ der heutigen Zeit? Wer von denen ist überhaupt sichtbar? Wo? Aufgrund welcher Mechanismen? Wer inszeniert sich als Großfürst und klagt jedes Mal wortstark die Legitimation solchen künstlerischen Großfürstentums ein (es hat eine gewisse Lächerlichkeit, wenn ich da an bestimmte Personen denke...)? Wer zieht sich leise zurück in ein „Müssen“ und genießt dennoch in tausend Medienkolportagen die große Aufmerksamkeit? Wer hinterfragt ernsthaft die eigene „Größe“? Wer war Michelangelo? Ein ekstatischer Bohrer. Benn? Ein in Bürgerlichkeit geronnener Former. Und die vielen anderen? Die Zeitgenossen gar...?
Aber die „Künstler“ der heutigen Zeit? Wer von denen ist überhaupt sichtbar? Wo? Aufgrund welcher Mechanismen? Wer inszeniert sich als Großfürst und klagt jedes Mal wortstark die Legitimation solchen künstlerischen Großfürstentums ein (es hat eine gewisse Lächerlichkeit, wenn ich da an bestimmte Personen denke...)? Wer zieht sich leise zurück in ein „Müssen“ und genießt dennoch in tausend Medienkolportagen die große Aufmerksamkeit? Wer hinterfragt ernsthaft die eigene „Größe“? Wer war Michelangelo? Ein ekstatischer Bohrer. Benn? Ein in Bürgerlichkeit geronnener Former. Und die vielen anderen? Die Zeitgenossen gar...?
Sonntag, 9. April 2017
Milchmarkt
Ein Beispiel für
EU-Verhältnisse, Afrika und industrielle Nahrungsmittelproduktion:
Eine durchschnittliche Milchkuh produziert mittlerweile dank
spezieller Züchtungen mehr als vier mal so viel Milch wie noch vor
Jahren. Es wird mit ihnen von den hiesigen Agrarfabriken deutlich
mehr Milch produziert, als vor Jahren von der EU festgelegt. Mit der daraufhin einsetzenden Milchschwemme fielen auch die Preise. Riesige Mengen an Milchpulver
wurden produziert, um sie teuer in Lagerhäusern einzulagern und sie
– so das teure Versprechen – wieder in den Markt zu entlassen, sobald
die Preise höher sein würden. Doch einstweilen wird der Export
wichtiger. Großmolkereien exportieren ihre Produkte sowieso in
zahlreiche Länder auf der ganzen Welt. Also wieso nicht gleich
Milchpulver exportieren? Wieso? Lohnt sich das? Der Milchmarkt wurde
spätestens mit der Reform 2006 „liberalisiert“, d.h.
Einflussnahmen des Staates wurden zugunsten von Marktmechanismen
zurück gedrängt („Neoliberalismus“). Seitdem unterliegt der
Milchmarkt globalen Einflüssen, der „Marktteilnehmer“ muss
versuchen damit zurecht zu kommen. Nicht nur afrikanische Länder wie Ghana, Kamerun oder Kenia müssen darunter leiden, weil nämlich ihre eigenen landwirtschaftlichen Produkte unter solchen Verhältnissen nicht mehr "wettbewerbsfähig" sind. Aus EU-Milchpulver hergestelltes Yogurth beispielweise kostet nämlich deutlich weniger als einheimisch hergestelltes.
Samstag, 8. April 2017
Fahren im Flow
Ich fahre vor mich hin. Es ist entspannend. Wie
außergewöhnlich! Normalerweise bedeutet Straßenverkehr doch
Stress! Aber auf den richtigen Strecken (die hierzulande freilich
selten geworden sind) kann es auch entspannend auflockernd sein,
motorisiert in eine Richtung zu streben. Klar, das schlechte
Gewissen! Umwelt und so!.... Aber es kann schon besonders sein, sich
treiben zu lassen, die Kilometer in Bewegung in sich hinein zu
fressen, sie unter sich hinweg gleiten zu lassen, immer weiter......
Voraussetzung dafür ist aber, auf keinen Termin, am besten auch kein
in einer bestimmten Zeit vorgegebenes Ziel hin zu steuern. Sich gehen
lassen, nur, im Fluss mit der Zeit, im Fluss mit einem Verkehr, der
scheinbar alles Aggressive verloren hat und einen flexibel umspült.
In den USA hatte ich dieses Gefühl einst sehr intensiv kennen
gelernt. Im Westen. Wenig Verkehr. Fast ohne Aggression. Hinein in
gewaltige Landschaften, die sich in der Ferne immer wieder erneuern.
Horizonte zogen einen an und entließen einen wieder wie
selbstverständlich. Ein realer Fantasy-Film. Heute wohl in
Virtual-Reality-Brillen gezwungen. Doch das Gute war: alles real.
Sehr real. Man konnte anhalten und die Hitze spüren. Ein paar
Schritte gehen. Schlangen begegnen (Igitt? Selbst ich Angsthase
wähnte mich in einer Art Gleichklang mit ihnen.... hatte keine
Furcht). Nachlesen, sich informieren, in sich aufnehmen. Dann wieder
ins Auto, das Silberband entlang. Ich konnte auf diese Weise Hunderte
von Meilen fahren, ohne das mich das anstrengte. Es hatte etwas
Meditatives. Es erzeugte eine gelassene Stimmung in mir. Ohne jede Müdigkeit. Dass es
möglich ist, hat mich tief beeindruckt.
Freitag, 7. April 2017
Soziale Gerechtigkeit (2)
Barrack Obama, der einstige Präsident der Vereinigten Staaten, meinte: „Wirtschaftliche Ungleichheit
bedroht die Demokratie“. Er will damit vielleicht darauf hinweisen:
Alle Demokratie könnte – überspitzt ausgedrückt - Inszenierung
sein. Könnte. Sie könnte es erlauben, dass sich eine Schicht von
Mächtigen und Finanzstarken etabliert, um die politischen Geschicke
alleine schon durch ihre lobbygestützte Machtausübung zu bestimmen.
Andere Bevölkerungsschichten wären dann von politischen
Entscheidungen ausgeschlossen, würden sich einem Diktat von sich
selbst dazu erklärten „Eliten“ und durch tausend "Abschlüsse" legitimiert gegenüber sehen. Ob sich etwa im
deutschen Parlament anteilig eben so viele Juristen, Beamten und
Berufspolitiker finden? Ob dies das Volk, seinen Willen oder seine Trägheit widerspiegelt? Welche Wirkung etwa Parteispenden haben, - in den USA
gar? Dort sind sie juristisch unter „Meinungsfreiheit“ geführt.
Dass Trump keine Spenden nehmen musste, weil er so ungeheuer reich
ist, hat ihm wohl bei den Wahlen geholfen. Also hat die vom Geld
herbei geführte Ungleichheit diese Form des Nationalismus und
Populismus zumindest begünstigt. Ob es Paralellen zu Deutschland gibt?
Für das so obertolle, wirtschaftsstarke (wurde schon mal anders ausgerufen...) und obertüchtige Deutschland gilt, dass sich eine tiefe Unsicherheit darüber in die Mittelklasse hinein gefressen hat, den Job zu verlieren, abzurutschen, sich ein „normales“ Leben und eine Teilnahme an Entscheidungen nicht mehr leisten zu können. Die Risken scheinen etwaige Chancen verdrängt zu haben. Dadurch ergeben sich Fragen, die sich darum ranken, wer in dieser Gesellschaft seinen Status einigermaßen absichern kann, wer sich "qualifizieren" kann, wer davon leben kann, wer am gemeinsamen Leben teilnehmen kann. Damit hängt zusammen, welche Arten von Arbeit für welche gesellschaftlichen Gruppen offen sind. Zum Beispiel mag sich in einer Gesellschaft der Eindruck aufdrängen, dass die Absolventen der ENA (Ecole Nationale) in ganz besonderem Maße für oberste Führungsaufgaben qualifiziert seien. Das mag vielleicht stimmen. Doch stellt sich die Frage, ob der Zugang zu dessen Studiengängen auch für Angehörige unterer Gesellschaftsschichten offen stehen und welche Energie, bzw. „Anpassungsleistung“ (gesellschaftliche Bezeichnung: „Emporkömmlinge“) sie zu einem solchen sozialen Aufstieg aufbringen sollten. Die Qualität von Jobs kennzeichnet zudem, ob sie dauerhaft oder befristet sind. Hier erhebt sich auch die Frage, inwiefern die soziale Herkunft solche Qualitätskriterien zu beeinflussen mag.
Für das so obertolle, wirtschaftsstarke (wurde schon mal anders ausgerufen...) und obertüchtige Deutschland gilt, dass sich eine tiefe Unsicherheit darüber in die Mittelklasse hinein gefressen hat, den Job zu verlieren, abzurutschen, sich ein „normales“ Leben und eine Teilnahme an Entscheidungen nicht mehr leisten zu können. Die Risken scheinen etwaige Chancen verdrängt zu haben. Dadurch ergeben sich Fragen, die sich darum ranken, wer in dieser Gesellschaft seinen Status einigermaßen absichern kann, wer sich "qualifizieren" kann, wer davon leben kann, wer am gemeinsamen Leben teilnehmen kann. Damit hängt zusammen, welche Arten von Arbeit für welche gesellschaftlichen Gruppen offen sind. Zum Beispiel mag sich in einer Gesellschaft der Eindruck aufdrängen, dass die Absolventen der ENA (Ecole Nationale) in ganz besonderem Maße für oberste Führungsaufgaben qualifiziert seien. Das mag vielleicht stimmen. Doch stellt sich die Frage, ob der Zugang zu dessen Studiengängen auch für Angehörige unterer Gesellschaftsschichten offen stehen und welche Energie, bzw. „Anpassungsleistung“ (gesellschaftliche Bezeichnung: „Emporkömmlinge“) sie zu einem solchen sozialen Aufstieg aufbringen sollten. Die Qualität von Jobs kennzeichnet zudem, ob sie dauerhaft oder befristet sind. Hier erhebt sich auch die Frage, inwiefern die soziale Herkunft solche Qualitätskriterien zu beeinflussen mag.
Donnerstag, 6. April 2017
Mittwoch, 5. April 2017
Künstliche Intelligenz (6)
Jüngst wurde bekannt, dass der US-Milliardär Elon
Musk, der als Unternehmer unter anderem mit der Firma Tesla
Elektro-Autos baut und mit der Weltraumfirma SpaceX unterwegs ist,
sein neuestes Unternehmen „Neurolink“, an der Vernetzung zwischen
Mensch und Maschine („Computer“) arbeiten lässt. Zuvor hatte der
Tesla-Chef noch gewarnt, dass künstliche Intelligenz die „vermutlich
größte Gefahr für unsere Existenz“ sei. Musk sprach damals von
einem "direkten Interface zur Hirnrinde". Es handelt sich bei seiner Firma jetzt also um eine direkte Vernetzung von Gehirn und Technologie
(Stichwort: „Cyborg“). Dies könne, so Musk,
das menschliche Bewusstsein enorm erweitern.
Es könnte damit in die Lage versetzt werden, mit der Künstlichen
Intelligenz (einigermaßen) mitzuhalten. Der Mann ist ein
„Hans-Dampf-in-allen-Gassen“: So will er demnächst gut
betuchte Menschen zum Mars bringen. Zudem arbeitet er neben anderen
Projekten offenbar am Transport-System Hyperloop - eine Art riesige
magnetbetriebene Rohrpost, die Menschen und Waren mit mehr als 1000
Kilometern pro Stunde befördern soll.
Es scheint so, als gründe die Forschung nach "künstlicher Intelligenz" auf der Annahme, dass das menschliche Hirn eine Art komplizierter Computer sei. Dies stimmt mit gewissen Zügen des amerikanischen Denkens überein, das davon ausgeht, dass die Welt vollkommen deterministisch (festgelegt, nach fixen Regeln wie ein Apparat ablaufend) sei. Doch "Intelligenz" ist im menschlichen Sinne nicht einmal ein klar definiertes Wort. Zudem erhebt sich die Frage, ob etwas "Bewusstloses" als intelligent bezeichnet werden kann. Zum Bewusstsein gehört die einigermaßen komplex zustande gekommen Erkenntnis einer objektiven Welt. Algorithmen hingegen müssen jedes Objekt dieser Welt "lernen", ein Abbild erstellen. Menschen hingegen haben ein Konzept davon und verweisen nur darauf. Das könnten Probleme sein, die schnelle Erfolge auf diesem Gebiet vorerst noch im Wege stehen.
Es scheint so, als gründe die Forschung nach "künstlicher Intelligenz" auf der Annahme, dass das menschliche Hirn eine Art komplizierter Computer sei. Dies stimmt mit gewissen Zügen des amerikanischen Denkens überein, das davon ausgeht, dass die Welt vollkommen deterministisch (festgelegt, nach fixen Regeln wie ein Apparat ablaufend) sei. Doch "Intelligenz" ist im menschlichen Sinne nicht einmal ein klar definiertes Wort. Zudem erhebt sich die Frage, ob etwas "Bewusstloses" als intelligent bezeichnet werden kann. Zum Bewusstsein gehört die einigermaßen komplex zustande gekommen Erkenntnis einer objektiven Welt. Algorithmen hingegen müssen jedes Objekt dieser Welt "lernen", ein Abbild erstellen. Menschen hingegen haben ein Konzept davon und verweisen nur darauf. Das könnten Probleme sein, die schnelle Erfolge auf diesem Gebiet vorerst noch im Wege stehen.
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Dienstag, 4. April 2017
Jugendwahn
Ob der Jugendwahn immer noch regiert? Oder mehr denn
je? Fersehmoderatorengesichter mögen hier Auskunft zeigen. Alte
werden ausgemustert, weg geschickt, meist von Leuten, sie selbst
schon betagt zerknittert sind. Sie entscheiden das, von dem sie
glauben, dass es besonders „jung“ sei. Es ist ihr Bild von der
Jugend, nach dem entschieden wird. Alte Säcke (Frauen sind noch
immer zu wenige darunter) definieren Bilder, formen Images, haben
sich an entscheidender Stelle „durchgesetzt“. Ob so etwas noch
unsere Gesellschaft abbildet? Im Zeitalter einer Internettransparenz? Die wohlbetuchten Damen gehen
währenddessen shoppen und tragen ihr neu unterspritztes
Botox-Gesicht zur Schau. Wie peinlich. Abbild? Inwiefern? Ob gar eine
soziale Polarisierung damit eingeleitet werden soll? Die
„Durchsetzungsfähigen“ formen die Maßstäbe, Macht macht
Stimmung. Die Reichen können sich „Verjüngungen“ samt
Gesundheit (es scheint der „Armutsbericht des Paritätischen
Wohlfahrtsverbandes an dieser Stelle Hinweise zu geben, indem er
vorrechnet, dass „Arme“ im Durchschnitt 10 Jahre vor den „Reichen" sterben. jeder Art leisten). Sie lassen ihre künstlich aufgeblasene
Sphäre meist von privaten Sicherheitsdiensten schützen und werfen
neidische Blicke auf das Jungfleisch. Vagane Opas tanzen im Techno-look (womöglich auch
schon etwas vorbei!!) mit von wohlbestallten Trainern geformten Körpern im
Flughafen und machen verzückte Gesichter. Kein Zweifel, sie sind schon seit längerem auf dem Pfad der Erleuchtung und lassen sich das etwas kosten. Die Villa samt ihrer
Komfort- und Wellnesszone indessen wartet auf Ihresgleichen. Das „Personal“
gibt sich alle Mühe. Cheuffeure, Köche, Gärtner und anderes "Personal" harrt ihrer Anweisungen.
Montag, 3. April 2017
Sonntag, 2. April 2017
Soziale Gerechtigkeit (1)
Die Ungleichheit in dieser
Gesellschaft hat gigantische Ausmaße angenommen. Hier sind kleine
und von mir ohnehin nur als „vorläufig“ akzeptierte
Prozentzahlen: 1 oder 2% der Bevölkerung besitzen etwa 50 % des
Gesamteinkommens. Diese Ungleichheit selbst ist vergleichsweise
unproblematisch. Die Folgen davon können aber verheerend sein. Das
hat z.b. große praktische Folgen: Je weiter die Schere aufgeht,
desto mehr Energie braucht es, von unten nach oben zu kommen. Zudem
könnte das Postulat gefährdet sein, dass in einer Demokratie jeder
gleiche Rechte hat. Ob sich die Besitzenden an dieser Stelle nicht
doch ein paar Rechte mehr herausnehmen und mit ihrem Geld Einfluss
auf die Politik nehmen? (Ein kleiner Blick auf die Internetseite
www.abgeordnetenwatch.de verschafft dazu zumindest im Falle von
Deutschland einige Aufschlüsse....). Gerade die SPD scheint hier
besonders empfänglich für das Arbeitsplatzargument zu sein, was
wohl nicht nur im Falle von VW verheerende Folgen gezeitigt hat. Ein
weiteres Beispiel dafür scheint der Braunkohleabbau und seiner
wirtschaftlichen Vertreter und Profiteure zu sein, der von der SPD nach wie vor
unter Missachtung sämtlicher ökologischer Argumente mit dem Hinweis
auf Arbeitsplätze protegiert wird. Ob dahinter die reine Lehre,
kurzfristige Gewerkschaftsinteressen oder Konzerninteressen stehen?
Ein Schelm, wer sich etwas dabei denkt....) Ob das dem Gefühl einer
gesellschaftlichen Partizipation, also einer Miteinflussnahme und
Selbstbestimmung in der Demokratie nützt? Oder ob dies auf lange
Frist eher dem Gesamtsystem schadet und dem weiteren Fortkommen
„populistischer“ Bewegungen nützt? Was für dieses Blog sehr
wichtig ist: die finanzielle Ausstattung scheint sehr umfassende
Implikationen mit sich zu bringen. CEOs und andere finanzielle gut unterfütterte Entscheidungsträger haben möglicherweise
ein ganz anderes Bewusstsein der Wahrnehmung von Welt als etwa eine
Putzfrau, die durch ihre einfach handwerkliche Arbeit „ihr“ Einkommen erzielt. Sie
scheinen in einer anderen Welt zu leben und damit auch völlig
verschiedenen Zwängen, Denkweisen, Deutungen und Werten zu
unterliegen.
Samstag, 1. April 2017
Globalisierung und Digitalisierung
Die Alterung und
Digitalisierung der Gesellschaft erfordert wohl völlig neue
Konzepte, zu deren Entwicklung die Politik freilich recht wenig
beizutragen hat. Wir haben zunehmend eine Spaltung der Gesellschaft
und ein Gerechtigkeitsproblem. Viele Menschen haben das Gefühl, dass
die Erträge aus der Globalisierung nicht gerecht verteilt werden.
Diejenigen, die mithalten können (weil sie über entsprechende
Qualifikationen verfügen), profitieren überdurchschnittlich, jene,
die da nicht mitgehen können, die bleiben stehen. Die Polarisierung
nimmt zu, statt, - wie ursprünglich versprochen - abzunehmen. Die
Globalisierung versprach nämlich anfangs, die gesellschaftlichen
Unterschiede auszugleichen. Stattdessen sind größere Unterschiede
entstanden. Vieles scheint ungerecht zuzugehen. Dies wurde im Zuge
der Finanzmarktkrise deutlich, zeigt sich aber auch an der
gegenwärtigen Diskussion über Managergehälter. Die Ungleichheit
hat zugenommen, - und zwar trotz der annähernden Vollbeschäftigung
und den dauernd beschworenen guten Verhältnissen in Deutschland. Die
SPD will darauf reagieren, indem sie verspricht, die Uhr zurück zu
drehen und gewisse Teile der von Schröder eingeführten „Agenda
2010“ wieder zugunsten früherer Verhältnisse zu reformieren (und
dies auf die Gefahr hin, dass sich Deutschlands Wirtschaftssituation
dadurch nachhaltig ändern könnte). So soll ja das Arbeitslosengeld
nach neuesten SPD-Vorstellungen wieder um das Doppelte verlängert
werden. Doch durch die bevorstehende Digitalisierung wird uns wohl
(in Zeiträumen, über die durchaus Uneinigkeit besteht) eine weitere
Polarisierungswelle erreichen, die die Unterschiede ein weiteres Mal
zu verschärfen droht. Roboter werden in einem hohen Maße
Tätigkeiten übernehmen, die bisher Menschen gegen Lohn übernommen
hatten. Große Teile der „Beschäftigten“ könnten dadurch
„freigesetzt“ werden.
Effizienzfragen standen
bei der bisher gültigen und besonders in den 60er und 70er Jahren
praktizierten Form der „sozialen Marktwirtschaft“ im Vordergrund.
Doch in der nun unmittelbar bevorstehenden Phase könnte die
Verteilungsproblematik als „soziale Gerechtigkeit“ mehr im
Vordergrund stehen. Ob nur wenige Menschen von der „Digitalisierung“
profitieren sollten? Ob es eine Form des „Grundeinkommens“ geben
wird? Ob sich die Versprechen auf Leistung gesellschaftlich immer
weiter entkoppeln und Manager noch mehr verdienen sollen? Jetzt schon
wurden Fakten bekannt: 3100 Euro Rente am Tag und weitere „Benefits“,
14 Millionen Euro pro Jahr Grundeinkommen für weitgehend fehlende
Leistung. Ob daraus ein Gefühl der gesellschaftlichen
Ungerechtigkeit entstehen kann? Ob die kommende gesellschaftliche
Entwicklung solche Tendenzen noch weiter voran treiben kann? Ob das
Prinzip der Effizienz noch weiter zuungunsten der
Verteilungsproblematik voran schreitet? Globalisierung,
Digitalisierung und demographische Alterung könnten viele
Einzelschicksale in ein bodenloses Loch stürzen, aus dem manche nur
noch durch totalitäre Konzepte heraus zu kommen glauben. Zäune und
Mauern ziehen, ein Bewusstsein von „Wir“ und „die Anderen“
könnten da nur ein Ausdruck unter anderen sein, die sich jetzt schon
in den meisten westlich geprägten „Industriegesellschaften“ (die
sich zunehmend zu Digitalgesellschaften wandeln) zeigen.
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