Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Sonntag, 2. Juni 2024
Person und Werk
Wieder mal eine Kafka-Biografie gesehen. Ob sie für mich etwas zur Erhellung beigetragen hat? Ich glaube, ich habe mir längst mein eigenes Bild von Kafka gemacht. Angesehen davon glaube ich, dass das Werk etwas grundsätzlich anderes als die Person ist. Es ist ein komplexes und vom Leben sowie von den handelnden Personen abhängiges Handwerk, die Beziehung zwischen den beiden Ebenen herzustellen. Da müssen wohl Germanisten her, deren Grundauseinandersetzung sowieso zwischen den beiden Lagern der Werksgläubigkeit und dem Glauben an das Leben der genialen Autoren verläuft. Das Werk als eine Art „Verlängerung“ des Lebens? Ob Biografien her müssen oder eine genaue Lektüre? Ob das Werk schlauer ist, als die Person, die es erschaffen hat? Was für ein toller Hecht doch der war, der Kafka! Hat trotz aller Lebensuntüchtigkeit verschiedene Damen „umgelegt“, wovon er natürlich beeinflusst war. Das Doppelleben überhaupt. Penibler Versicherungsfachmann und Nachtarbeit. Krieg? Hat ihn nicht berührt. Und am Ende hat ihm Dora Diamant rührend geholfen und hat ihn bis zum Tod gepflegt. Beinahe hätte es dazu gereicht, dass er sie geheiratet hätte. Ach, und der Max Brod! Der treue Freund. Die Lunge. Blutsturz. Spanische Grippe. Tuberkulose.
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I saw another Kafka biography. Did it help to enlighten me? I think I had already formed my own opinion of Kafka long ago. Apart from that, I believe that the work is something fundamentally different from the person. It is a complex craft that depends on life and the people involved to establish the relationship between the two levels. This requires Germanists, whose basic conflict anyway lies between the two camps of belief in the work and belief in the lives of the brilliant authors. The work as a kind of "extension" of life? Do we need biographies or a close reading? Is the work smarter than the person who created it? What a great guy Kafka was! Despite all his inability to live, he "knocked out" various women, which of course influenced him. The double life in general. Meticulous insurance specialist and night work. War? Didn't affect him. And in the end, Dora Diamant helped him touchingly and looked after him until his death. It was almost enough for him to marry her. Oh, and Max Brod! The loyal friend. The lungs. Hemorrhage. Spanish flu. Tuberculosis.
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