Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 22. Juni 2024

Rente, Altersarmut und Flucht davor

Die Fußballeuphorie nähert sich ihrem Höhepunkt. Nichts anderes interessiert zählt mehr. Im Hintergrund scheint alles ruhig gestellt. Ob jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um in der Politik Bahnbrechendes zu beschließen? Der uralte Trick? Jetzt aber los! Das Pardon ist sicher: Das deutsche Wahlvolk wählt unter Umständen sogar – drastisch ausgedrückt - seine Schlachter (anders als in England oder Frankreich, wo Wut öffentlich zum Ausdruck gebracht wird). Doch es ist dies auch die Folge einer lange anhaltenden Erziehung, die auf Individualisierung und Vereinzelung zielt - und dabei den Neoliberalismus im Sinn hat, dessen Vertreter dazu neigen, alle Macht dem Markt übergeben zu wollen und von ihm das Heil der Welt zu erwarten. Am Markt sollen immer Individuen teilnehmen. Unsinn!, so höre ich schon "Experten" murmeln. Aber das scheint alles vergessen jetzt. Was zählt, ist anderes. Hier in „schland“. Zum Beispiel der Fachkräftemangel: heute zeigt dessen „Handhabung“ in den Abgrund. Es soll der neokolonialistische Ausweg gewählt werden: Wir „kaufen“ aus dem Ausland Arbeitskräfte. Dort werden sie schon nicht fehlen! „Flankierende Maßnahmen“: Die herrschende Politik versucht, die Armen gegen diejenigen, die noch weniger haben, auszuspielen. Inoffiziell. Die Altersarmut droht aber überall (die Anzeichen sind eindeutig und sind auch eine Folge von gewissen Beschäftigungsverhältnissen!, fragt sich nur, ab welcher statistischen Grenze das als solches wahrgenommen wird), - und alle bleiben ruhig. Denn es soll sich lohnen und es soll Spass machen, hier zu leben und zu arbeiten, wie eine Herrschende vollmundig verkündet. Ist es wirklich so toll, auf etwas wie Altersarmut zuzugehen? Folgendes Zahlenspiel: Ein Standardrentner ist jemand, der 45 Jahre lang ohne Unterbrechung mit dem durchschnittlichen Arbeitseinkommen gearbeitet hat (das liegt z. Zeit bei etwas über 3000 Euro pro Monat/Brutto). Dies würde eine Rente von etwa 1300 Euro brutto mit sich bringen, nach Abzügen netto etwa 1100 Euro). Das zielt in eine fatale Richtung. Womöglich gibt es auch jetzt schon viele Menschen, die mit ihrer Rente darunter liegen. Ob wir dadurch auf eine große Altersarmut zulaufen? Ob das dem sogenannten „Leistungsgedanken“ förderlich ist? Ob die Schere zwischen Arm und Reich (wohlbestallte Renten oder im Falle von Beamten sind das fette Pensionen) immer weiter auseinander geht? Ob die daran abzulesende zunehmende Ungleichheit noch zu leugnen ist?

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