Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 30. Juli 2023

Akademischer Abschluss

Ich versuche, alten „Kruschd“ zu ordnen. Dabei fällt mir ein Ausschnitt auf, dem wir damals womöglich geglaubt haben. Darin heißt es von einem „Experten“ thesenartig: „Beim Hochschulstudium ergeben sich die höchsten Gewinne“. Nun ja, ich überlege mir: von denen haben wir nichts mitgekriegt. „Selbst schuld“ würden uns da viele dem Neoliberalismus verpflichteten Leute sagen. 2. These: „Höhere Bildung verringert das Risiko der Arbeitslosigkeit“. Auch dies würden wir ganz klar bestreiten, scheint es doch vor allem für Absolventen bestimmter Studiengänge zu gelten. 3. „Die Behauptung, es gebe auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu viele Menschen, die studiert haben, ist falsch“: Nun ja, die Konkurrenz saß einem ein um das andere Mal unangenehm im Nacken, woran wir uns deutlich erinnern. Immerhin wird in diesem Artikel konzidiert: „Die größten Unterschiede beim Lebenseinkommen ergeben sich nicht im Hinblick auf Region oder Geschlecht, sondern bezüglich der Fachrichtung des Abschlusses“. Dem können wir nur zustimmen, verfügt die Masse der Tonangeber in dieser Gesellschaft doch über einen juristischen Abschluss. Die Geldwirtschaft wird in diesem Artikel auch noch genannt. Stimmt. Ein Plus an Lebenseinkommen solle sich daraus ergeben: mag sein. Wer sich freilich für einen Abschluss in einem geisteswissenschaftlichen Fach entschieden hat, für den gelten die genannten Rahmenbedingungen ganz und gar nicht. So mancher mag aus heutiger Sicht bedauern, sich jemals für so etwas entscheiden zu haben, etwas, was vor allem den finanziell gut gestellten Kreisen in dieser Gesellschaft, dem sogenannten „gehobenen Mittelstand“ nützen mag. Höhere Bildungsabschlüsse gehen systematisch mit höherem Monatseinkommen einher, mit einem geringeren Risiko, arbeitslos zu werden sowie insgesamt mit einem sechstelligen Zuwachs beim Lebenseinkommen. Alles Lüge, so wollen wir aus heutiger Sicht behaupten. Das Vorgetragene gilt nur für bestimmte Fachrichtungen, die vermeintlich besonders gut in ein vornehmlich technologisch oder juristisch orientiertes Bedürfnisprofil dieser Gesellschaft passen. Was fragwürdig genug erscheint, denn die Kategorie des Sinns fällt auf diese Weise aus.

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