Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Montag, 30. Januar 2023
Die einen, die andern (Songtext 2012)
Die einen, die andern (New Rising)
Party, Vergessen, Verdrängen, - Fortschweben
Party, Vergessen, Verdrängen, - Fortschweben
Die einen betreiben Schmierendienst zwischen Schenkeln
die andern treibt es zurück ins Kloster
die einen flüchten dringend ins Theater,
die andern saufen sich den Ballermann
die einen klettern Wände rauf und runter
die andern springen keck von Klippen
die einen wollen unbedingt fliegen,
die andern kommen schon mal ins Trudeln
die einen gehen auf den Fußballplatz
die andern in den Spielsalon
die einen zieht's in fremde Länder... nah
die andern in die hintere Sakristei.... Mongolei
die einen treiben Ausgleichssport... auf Leistung
die andern gleiten per Anhalter durch die Galaxie
die einen fahren goldene Autos mit güldenen Felgen
die andern treiben den Ochsenwagen
Die einen gehen zum Psychiater
die andern in den Imbissladen
der Moderne Mensch träumt von modernen Städten,
die sich zum Alptraum entwickeln
Party, Vergessen, Verdrängen, - Fortschweben
Party, Vergessen, Verdrängen, - Fortschweben
Fliehen – Abhaun – Vergessen
Fliehen – Abhaun – Vergessen
Die einen fallen aus der Zeit,
die andern wollen mit ihr gehen
die einen spielen Komödien, denen sie so recht nicht trauen
die andern glauben ans Kasperletheater
die einen geloben dem Papst ihre Treue
die anderen setzen ihrer Wahrheit den Turban auf
die einen loben die Wonnen des Fleißes als Gestalter
die andern haben keinen Job
und tun lieber so als ob
Fliehen – Abhaun – Vergessen
Fliehen – Abhaun – Vergessen
Fliehen – Abhaun – Vergessen
Fliehen – Abhaun – Vergessen - Fortschweben
Freitag, 27. Januar 2023
Donnerstag, 26. Januar 2023
Identität und Idiologie
Noch ein Auszug aus meinem Script/aus den Aufschreiben aus Zeiten meines Soziologie-Studiums.
Keine Ahnung, wo ich das Material dazu aufgeschnappt hatte, es steht heute
in meinen Scripten: Identität ist der „sozialisierte Teil des
Selbst“. „Nur wenn Andere meine Identität bestätigen, wird das
Individuum Wirklichkeit. Identität ist das Ergebnis des
Zusammenwirkens von Identifizierung und Selbstidentifikation. Das
gilt sogar für Identitäten, die sich manche Menschen erfinden und
sich zurecht legen.“ Ob das zur Erkenntnis von Menschen wie Donald
Trump beitragen könnte? Menschen, die sich eine Wirklichkeit zurecht
legen und alles andere als „Fake News“ denunzieren glauben zu
können? Die glauben zu bestimmen, was sei? Das, was nicht mit meiner Realität übereinstimmt, wird
ausgeblendet oder einfach als unzutreffend bezeichnet. Das heißt: Es existiert nicht,
weil ich es nicht anerkenne. Gewisse Sektenidiologien scheinen meiner
Meinung nach auch so zu funktionieren, Machtidiologien und Religionen tun das sowieso. Das, was ins Weltbild passt,
wird gesehen und anerkannt. Das andere wird geleugnet, verdrängt oder sonstwie ausgeblendet. Daraus wird dann eine
gemeinschaftliche Identität konstruiert (oft auch zum Nutzen und
Profit einzelner Personen). Es heißt, dazu zu gehören. Und nicht außerhalb zu stehen.
Wer dazu gehört und wer außerhalb steht, bestimmt im verschärften Falle eine diktatorische Führerfigur.
Mittwoch, 25. Januar 2023
Profis in dunklen Anzügen und Rat Race
Erinnerungen, Szenen aus scheinbar vergangener Zeit: Mir gehen immer noch die Bilder durch den Kopf, als einige Mächtige der deutschen Industrie Verträge mit ihren Pendants aus der Volksrepublik China unterzeichneten. Das mischt sich in meinem Kopf nach Art des Internets kurzfristig mit den Nachrichten über neue Wechselabsichten oder Vollzüge von Fußballspielern. Vertragsunterzeichnungen. Hinzu kamen neue Paarungsgeschichten, Verfehlungen und Bumsereien von „Prominenten“. In diesen Fällen scheint sich vieles anonymisiert zu haben. „Profis“ und "Promis" wechseln dorthin, wo es die meiste Kohle gibt, basta. Es ist dies ein durchgehendes gesellschaftliches Prinzip. Irgendwelche Zugehörigkeiten, Identitäten usw. scheinen dabei völlig auf der Strecke geblieben zu sein.
Genauso kamen mir die Namen und Firmenlogos vor, für die die unterzeichnenden Herren in ihren Anzügen standen: Schall und Rauch, der mittlerweile nichts mehr wert ist, außer der durch sie erzeugten Wirtschaftskraft. Menschen und Identitäten scheinen da außen vor zu sein. Es herrscht das Diktat der Wirtschaft. Gerade in jetzigen Kreigszeiten. Es Millionen und Milliarden bewegt, eben mal so, mit freundlich netten Gesichtern, die für Entwicklungen stehen, hinter denen sich Einzelschicksale, Altersarmut und viele viele Probleme verbergen. Hätschelkinder des Systems lassen sich indessen kaufen und verkaufen und gehen freiwillig in eine Sklaverei, die - getreu dem heutigen Systemideal - vor allem diesen Hätschelfiguren selbst wohl zu tun scheint. Gemeinsamkeit? Menschen sind ihres eigenen Glückes Schmied, sind Verfügungsmasse, Kostenfaktoren, sind an promindenter Stelle Identifikationsflächen, sind Kauf und Verkaufsgelegenheiten geworden. Die Ökonomisierung scheint alle Lebensbereiche durchdrungen zu haben, auch in Krisenzeiten, alles ist eine Frage von Angebot und Nachfrage. Dabei scheint mir nicht das Problem zu sein, dass das Angebot und die Nachfrage gewisse Lebensbereiche durchdringt, sondern dass dies Prinzip immer mehr alle Lebensbereiche durchdringt, und zwar auf eine raffinierte sich einschleichende, unmerklich einsickernde Weise. Alle Lebensbereiche. Es scheint total, ja nahezu totalitär geworden zu sein. Menschen verfangen sich unwillkürlich darin und kommen nicht mehr heraus, sind ins Hamsterrad und in die Kopfwaschmaschinen eingeschlossen. Ja klar, ich bin froh, dass ich in Deutschland lebe. In anderen Bereichen der Welt scheint dies alles noch viel unbarmherziger vonstatten zu gehen. Auf Menschenrechte wird geschissen. Aber würde es nicht zu einer gewissen Weisheit gehören, wenn die hiesigen Verantwortlichkeiten der Politik die Gefahren solcher Entwicklungen wenigstens zur Kenntnis nehmen würden und nicht nur im showträchtigen Beisammensitzen (wie eigentlich sollen sich zahlreiche Regierungschefs in so kurzer Zeit unterhalten oder gar „Gespräche“ führen?) ihre Macht preisen würden? Altersarmut, Arbeitswelt 4.0., Fachkräftemangel und andere dramatische Entwicklungen wie Hunger oder "Klimawandel“: Ist so etwas in einer Showveranstaltung wie dieser beliebigen mal eben „abzuhandeln“?
Dienstag, 24. Januar 2023
Was uns frei machen könnte
Ihr habt alle nichts verstanden. So klingt es mir noch in den Ohren. Abweichende Meinungen sind tabu. Ich spüre den Drang zum Konformismus. Zur Gleichschaltung statt derselben Meinung. Ich fühle mich eingeengt. Sich außerhalb des Konsens stellen, der in dieser Gruppe gepflegt wird? Ich gebe zu, diese Idee reizt mich. Da schwingt etwas von Sokrates mit, der dafür, dasss er anderer Meinung war, hingerichtet wurde. Da war kein Kick dafür, den eigenen Kopf zu wahren, selbst zu denken. Solange wir uns innerhalb der Tabuzone aufhalten, ist alles okay. Sobald wir aber davon abweichen....Oh je! Nun ja, soweit, so gut. Ist aber das Gegenteil davon richtig? Dass jeder, der vom rechten Pfad abweicht, der gewissen Geboten (oder Verboten) nicht gehorcht, sich schon als Held der Aufklärung sehen darf? Selbst denken scheint schwierig. Einerseits ist es dem individuellen Denken verpflichtet, andererseits ist es auch gesellschaftlichen Zwängen ausgesetzt. Wir haben vielleicht eine Art innere Freiheit, die wir nie verlieren. Sie mag unbedingt sein, an keine Voraussetzungen gebunden. Doch dies muss auch in wechselseitigen Beziehungen mit anderen Menschen zum Ausdruck kommen. Wir sind also in unserem Leben gleichzeitig total frei und gleichzeitig durch die Gesellschaft bedingt und konditioniert. Ein bisschen ist das paradox. Angesichts dessen bleibt uns der Mund offen stehen. Keinesfalls aber kann da Rechthaberei sei, ein Durchsetzen gewisser Vorstellungen auf Kosten von anderen, ein Durchsetzen, das sich vielleicht auf Natur, Kultur, Idiologie oder Religion beruft.
Montag, 23. Januar 2023
Sonntag, 22. Januar 2023
Schopenhauer über den Tod
„Nach Allem inzwischen, was über den Tod gelehrt worden, ist nicht zu leugnen, daß, wenigstens in Europa, die Meinung der Menschen, ja oft sogar des selben Individuums, gar häufig von Neuern hin und her schwankt zwischen der Auffassung des Todes als absoluter Vernichtung und der Annahme, daß wir gleichsam mit Haut und Haar unsterblich seien. Beides ist gleich falsch: allein wir haben nicht sowohl eine richtige Mitte zu treffen, als vielmehr den höheren Gesichtspunkt zu gewinnen, von welchem aus solche Ansichten von selbst wegfallen.
Ich will, bei diesen Betrachtungen, zuvörderst vom ganz empirischen Standpunkt ausgehn. – Da liegt uns zunächst die unleugbare Thatsache vor, daß, dem natürlichen Bewußtseyn gemäß, der Mensch nicht bloß für seine Person den Tod mehr als alles Andere fürchtet, sondern auch über den der Seinigen heftig weint, und zwar offenbar nicht egoistisch über seinen eigenen Verlust, sondern aus Mitleid, über das große Unglück, das Jene betroffen; daher er auch Den, welcher in solchem Falle nicht weint und keine Betrübniß zeigt, als hartherzig und lieblos tadelt. Diesem geht parallel, daß die Rachsucht, in ihren höchsten Graden, den Tod des Gegners sucht, als das größte Uebel, das sich verhängen läßt. – Meinungen wechseln nach Zeit und Ort; aber die Stimme der Natur bleibt sich stets und überall gleich, ist daher vor Allem zu beachten. Sie scheint nun hier deutlich auszusagen, daß der Tod ein großes Uebel sei. In der Sprache der Natur bedeutet Tod Vernichtung. Und daß es mit dem Tode Ernst sei, ließe sich schon daraus abnehmen, daß es mit dem Leben, wie Jeder weiß, kein Spaaß ist. Wir müssen wohl nichts Besseres, als diese Beiden, werth seyn“.
Samstag, 21. Januar 2023
Rentengespräche über Grenzen
In Frankreich wird demonstriert und es gibt heftige soziale Auseinandersetzungen, weil das Renteneintrittsalter von 62 auf 64 hoch gesetzt werden soll. Und hier? „Rente mit 63 abschaffen“, so lese ich. Mir scheint da aber so manches im Argen zu liegen. Ein Beispiel, von dem ich gelesen habe und das, egal ob es genauso stimmt, die Richtung andeutet: Ein Handwerker, der 45 Jahre gearbeitet hat, bekommt derzeit ca. 2000€ Rente, viele Leute sogar weniger. Die frühere Verteidigungsministerin brauchte nur 1 Jahr anwesend sein (...und ihren Job mehr schlecht als recht machen) und bekommt lebenslang und staatlich garantiert 5000€. Das Renteneintrittsalter gleitet derzeit hoch auf 67 Jahre, wobei die nächste Erhöhung auf 70 Jahre mit den immer gleichen Argumenten bereits anstehen soll. Auch die Staatsdiener, die als Beamte ausgerufen werden, haben es nicht gerade schlecht, was die Pension angeht. Was auffällt: fast alle Nachbarstaaten haben bessere Rentenbedingungen und frühere Eintrittsalter. Ob das etwas damit zu tun hat, dass dort auch Beamte und Nobel-Selbständige in die Rentenkasse einzahlen müssen? Wieso eigentlich fordern das so wenig „weise Sachverständige“ und „Experten“? Ob sie doch gewisse Interessen vertreten, auch wenn sie formal unabhängig sind?
Natur in uns
Hegel sagte „Ich ist nichts Besonderes, ich ist auch jeder andere...“ .
Ob darin etwas liegt, das wir uns immer wieder klar machen sollten?
Dass nämlich das Ego nicht alles ist, dass es im Leben vielleicht
nicht so sehr darum geht, sich selbst zu verwirklichen, sondern dass
dieses Selbst in einem Zusammenhang mit allem steht, auch mit der
Natur, die ja sowieso auf mannigfache Weise in uns ist. Sobald wir
uns regen und spätestens, wenn wir atmend etwas zu uns nehmen,
treten wir in einen Austausch mit unserer Umwelt, unseren Mitmenschen.
Wir sind ein Teil der Natur und die Natur ist ein Teil von uns.
Da ruft einBekannter an und will uns einladen, mitschleppen zum Konzert
einer Band, die er ganz besonders toll findet. Klar, er will uns etwas
Gutes damit tun. Das fällt wohl jedem ein. Doch will er uns nicht
auch das zeigen, uns überzeugen davon, was er für richtig und toll
hält? Geht es um die psychische Unterstützung und Kräftigung eines
anderen Egos, das im Besitz eines von ihm selbst so wahrgenommenen
ganz besonderen Wissen ist? Dieses „Wissen“ kann ja auch einem
kurzfristigen Spleen entspringen, einer der persönlichen Phase
geschuldeten Befindlichkeit, einem Bedürfnis, das in diesem Falle
durchaus nicht meines werden muss. Autismus? Egoismus? Egomanie?
Okay. Der Neoliberalismus prägt uns, ohne dass wir das so
wahrnehmen. Jeder ist sich selbst der Nächste, flüstert uns
unsere Umgebung zu. Ein klein wenig sollten wir aber auch unsere
Umwelt im Auge behalten, von der wir abhängen, der wir zugetan sind
oder nicht, mit der wir uns spirituell verbunden fühlen, als einem
Teil unseres Selbst. Natürlich lebt es sich als Ego-Rammbock
einfacher und materiell reicher. Doch innerlich reicher, - und dieser
Wert wird im Laufe eines Lebens immer wichtiger, - lebt es sich mit
offenen Augen und klarem Bewusstsein für unsere Umwelt und unsere
Mitmenschen
Freitag, 20. Januar 2023
Nationalismus als Sport
Spitzensport, eine einzige Orgie in Nationalismus. Ich nehme das intensiv wahr, wenn etwa nur die Berichterstattung über „die Deutschen“ im Vordergrund steht. Oft gibt es ja auch „Siegerehrungen“, bei denen Fahnen hochgezogen und National-Hymnen gespielt und mitgesungen werden. Es wird auch über die Medien hart am Image von solchen Sportlern gearbeitet. Alleine schon, welche Strapazen die auf sich nehmen! Selbst präsentieren sie sich ständig grinsend und mit „positiver Ausstrahlung“, trinken komisches Zeugs oder rasieren an sich herum. Wichtig ist, wie man sich verkauft, was alles schon in der Sozialisation aufgenommen und später auf vielerlei Arten andressiert wird. Man muss eins mit der Masse sein, im rechten Moment Kaspereien und Faxen vorführen, alle Skepsis verdrängen (keine „Miespetrigkeit“, keine „Spassbremse“). Vorbehalte (politischer, ökologischer oder moralischer Art) gibt es nicht, bzw. werden in Kauf genommen.
Donnerstag, 19. Januar 2023
Von oben nach unten
85 Menschen besitzen so viel, wie die halbe Weltbevölkerung. Oder, oder, oder…. Die ansonsten in allgemeiner Wissenschaftsgläubigkeit heilig gesprochenen „Untersuchungen“ benennen es deutlich. Noch nie war Geld so ungleich auf der Welt verteilt. Wenn die Reichen immer reicher werden, dann haben auch diejenigen etwas davon, die nichts haben - heißt es in einer aktuellen Untersuchung, die vor dem Davos-Weltwirtschaftsforum der superreichen „Globalelite“ bekannt geworden ist. Steht im Raum. Trickle-down-Theorie. Von den Superreichen profitieren? Es würde etwas einsickern in andere Schichten, wenn diese Schmarotzer immer reicher würden. Wer eigentlich verbreitet solchen Unsinn? Aus der Vergangenheit lernen: Seit dem großen Finanzeinbruch 2008 wurden beispielsweise allein in Großbritannien 118 Milliarden eingespart, die auf Umwegen als Boni und sonstige Vergütungen an die Banker und ein paar Manager gingen. Während die Reichen äußerstenfalls ein paar schlechtere Monate und dann stark steigende Gewinne hatten, ging an den Rest der Welt während all der Jahre seitdem kein Vermögenszuwachs mehr. Sparkurs allüberall. Stagnierende Einkommen. Hingegen explodierende Einkommen der Superreichen. Vorbei die Zeiten von „mehr Demokratie wagen“ und Chancengleichheit. Wie das wohl jetzt ist, nach der Pandemie und während des Krieges? Dazu passt, dass unter Superreichen trotz des gigantischen CO2-Ausstoßes offenbar Kurzstreckenflüge in Privatjets in Mode zu sein scheinen. Belastend sind dabei besonders die Starts und Landungen, weil sie enorm viel Schub brauchen und dementsprechend CO2 ausstoßen. Dazu geht mir etwas seit Tagen im Kopf herum: Einer dieser Superreichen, der gefragt wird, wieso er mit dem Privatjet fliegt, druckst herum und antwortet schließlich: „Weil’s möglich ist. Man sollte das gesamte Spektrum dessen nutzen, was möglich ist“. Wie viel Rücksichtslosigkeit im selbst zugesprochenen Bewusstsein eigener Wichtigkeit offenbart so etwas eigentlich?
Wenn sie Taxis mieten, Restaurants besuchen, noble Uhren, Yachten und Autos kaufen (lassen), erzeugen sie Wohlstand für alle, so das immer wieder dahinter stehende und zu oft verbreitete Credo der Reichen und ihrer Handlanger. Reichtum zu verteilen schaffe Chancen für alle. Das stimmt gleich in mehrfacher Hinsicht nicht. Denn solche „Konsumausgaben“ kommen auf dem Umweg über Arbeitsplätze nur einer kleinen Anzahl von Menschen zugute, die in der Regel für ihre Dienste nicht gerade herausragend bezahlt sind. Und was überhaupt in den Bereich von Unternehmen gelangt, also zu Betriebskapital wird, wird nicht mehr im altmodischen Sinne investiert, sondern es wird zur Rationalisierung von Betriebsabläufen verwandt, - was heutzutage heißt: es werden Arbeitsplätze eingespart, es werden Menschen „freigesetzt“, rausgeschmissen, die in den Industriestaaten dann auf Kosten des Staates alimentiert werden. Sozialtransfer nennt sich dann so etwas. Viele Medien stützen solche Mechanismen ab und preisen den Mythos von Steve Jobs, Bill Gates, Elon Musk und Co. Ein abschreckendes Beispiel: in den sogenannten „Autotests“ der Zeitungen, Zeitschriften und TV-Sendungen, werden in der Regel teure Sportwagen vorgeführt, die sich niemand von denen leisten kann, die davon träumen. Es wird ihnen die Karotte vor dem Esel hin gehalten. Es scheint, als sei dies das normalste der Welt. Was aber in einer Gesellschaft als „normal“ gilt, ist ein komplexer Prozess, der ständig in Bewegung ist.
Mittwoch, 18. Januar 2023
Hinterher hetzen
Das Internet und allerlei smart moderne Technologien vernetzen den Menschen immer mehr, machen alles schneller und leistungsfähiger (wobei auch die "Künstliche Intelligenz" (KI) eine Rolle spielt). Wie lange und wie weit können wir das noch mitmachen? Wie weit geht das? Gibt es Grenzen? Wer ist wir angesichts all der willfährigen Geister? Wir müssen wohl auch in der Krise wachsen, so lange wir die gegenwärtige Wirtschaftsform pflegen. Wachstum ist im Kapitalismus Pflicht. So geraten wir immer noch ein bisschen mehr unter Druck. Die Erwartungen, nicht zuletzt durch uns selbst, steigen. Wir sollten, wir müssten.... Dadurch hinken wir ständig unseren Ansprüchen hinterher, genügen nie, geraten im schlimmsten Fall in Umstände wie Burnout, Depression, vollkommener Stillstand usw. Alles wird stumm und starr, es bewegt sich nichts mehr, auch in uns selbst. Das alles scheint ein Zwang. Doch wo kommt er her? Wer redet denn hier von „System“ oder „Kapitalismus“? Große Häuptlinge haben das ohnehin verinnerlichte Motto „Wachstum über alles“ längst vorgegeben, sie lassen es bimsen und immer wieder neu lernen. Sie drücken es in die Köpfe. Wollen wir dabei bleiben beim Mainstream, bei der gesellschaftlichen Erfahrung, müssen wir da scheinbar mitmachen. Der Zwang, der Druck, der Drang zum Ökonomischen durchdringt inzwischen alle Lebensbereiche. Arbeit, Bildung, Familie, Liebe, Natur: Die Steigerung, Optimierung, Beschleunigung bildet die Erwartung. In uns. An uns. Wohin geht das? Was ist da gut für uns? Wo geht das hin?
Dienstag, 17. Januar 2023
Schöne Neue Welt
Schöngesichter und Showerprobre Harlekine: Mir fällt immer wieder auf, dass immer mehr etablierte „Celebrities“, Weltstars und gestandene Hollywoodgrößen Uhren, Kaffeemaschinen, Parfums und andere Konsumgüter in seriös daher kommenden Clips in farbig grinsenden medialen Kampagnen mit großflächigen Anzeigen empfehlen. Es weiß ja jeder, dass dies mit den persönlich gepflegten Gewohnheiten der jeweiligen „Stars“ gar nichts zu tun hat, dass es eine reine Sache des Vertrags und des gewerbsmäßig übertragenen Images ist. Der Trick geht so: wer dies benutzt, kann sich wie der XYStar fühlen. Ist fast schon so wie das angebetete Standbild der Prominenz. Und…. es klappt auch noch! Shoppen wird auf diese Weise mindestens dreimal so schön! Ach! Übrigens: Comedians, die sich gerne als unabhängig und kritisch inszenieren, - und Fußballspieler sind in solchen Spielchen besonders gut. Und wenn ungehörige Paparazzi über das Privatleben dieser Celebreties berichten oder belichten, ist das denunziatorisch, feige und miserabel. Es interessiert aber die auf den Geschmack gebrachte „gemeine“ Öffentlichkeit. TV-Exklusivinterviews, Homestorys, Klatsch, Plauder- und Liebesgeschichten sind so lange gut, wie sie den „Promis“ nützen. Haben sie aber ein ganz bestimmtes Interesse erweckt, sollen sie tabu sein. Und über allem ein universelles positives Lächeln! Um Parallelen zu entdecken, mag sich unter anderem ein Blick in Aldous Huxleys in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts geschriebenes Buch „Schöne Neue Welt“ lohnen.
Montag, 16. Januar 2023
Sonntag, 15. Januar 2023
Entscheidungsträger
Ich sah heute im TV einen dieser aalglatt geschniegelten Vertreter jener politischen Klasse, die sich zu allem und jedem politisch legitimiert sieht, wobei sie sich auch noch auf „den Rechtsstaat“ beruft, dessen Entscheidungen sie sich längst gekauft und in elitären „Beziehungen“ (siehe auch jüngst Entwicklungen bei der EU) vereinnahmt hat. Ob wir nicht mehr in Kontakt untereinander kommen sollten, ins Gespräch darüber, wie wir leben wollen? Ob uns die Entscheidungswege, die unser Leben täglich mitbestimmen, klarer und nachvollziehbarer werden sollten? Ob die Idee der Repräsentanz in unserer Demokratie inzwischen zugunsten „etablierter“ Parteien und scheinbarer „Experten“ (siehe auch das Diktum, die Entscheidungen „Profis“ überlassen zu sollen) nicht ein bisschen zu weit geht, ob sie sich nicht sogar verselbständigt hat, ob man sich nicht Korrektive dafür überlegen müsste?
Samstag, 14. Januar 2023
Valerie (55)
Gleichzeitig versuchte sie ihm klar zu machen, dass ihr die Karriere nicht mehr so wichtig sei, jetzt, da sie oben sei. Er wusste nicht, was er ihr glauben sollte und was nicht. Ihm fiel auf, dass sie ihm öfters ins Wort fiel, wenn er von sich und seiner Rolle als Gelegenheitsbegleiter erzählte. Sie wirkte dabei auf ihn nicht unhöflich. Sie schien ihm nur seltsam abwesend und in ihre eigene Gedankenwelt verstrickt zu sein. Sie schien tatsächlich nicht einfach so drauflos zu reden, wie er anfangs geglaubt hatte. Sie wirkte auf ihn naiv und clever, genau berechnend. Dieser Eindruck verstärkte sich noch durch ihre Stimme, die manchmal fast kindlich klang und im rechten Moment doch etwas Reifes und Bestimmtes hatte. Sie konnte mit diesem Schlafzimmerton reden, - und im nächsten Moment reif und wie eine Businessfrau, klar und hart. Er versuchte, sich vorzustellen, welchen Beruf sie wohl ausüben würde oder was sie wäre, wenn sie nicht im Showbusiness gelandet wäre. Er glaubte, sich an diesen Typ Frau erinnern zu können, - wenn man überhaupt davon sprechen konnte. Er glaubte, diesen Typ in einer Art Alternativ- oder Freakumwelt schon einmal begegnet zu sein. Diese Hippie-prinzesinnen, von denen man nach einiger Zeit gehört hatte, dass sie einen reichen Sack geheiratet hatten, um glücklich und zufrieden in einem Schloss hinter den sieben Bergen zu leben.
Freitag, 13. Januar 2023
Donnerstag, 12. Januar 2023
Gruß an Thomas Bernhard
Was uns an Thomas Bernhard imponiert hat? Seine Sprache auch, sein Spott, sein Humor.... Wie er die Welt umfangen hat mit seinen Deutungsmodellen, die sich und ihre Helden doch immer wieder selbst in Frage gestellt haben. Wie er den Tod umfangen hat als etwas Unumgängliches, das immer sehr nahe ist. Wie er mit dem Sozialen umgegangen ist, weitab aller welterlösenden Theorien, - etwa in „Die Billigesser“: Er scheint auf das Konkrete geschaut zu haben und es dann in einen surrealen und stark persönlich gefärbten Zusammenhang gestellt zu haben. Sein Roman „Holzfällen“ könnte auch dafür stehen und ist damals sogar verboten worden: sein Blick auf die österreichische High-Society scheint eine Spur zu genau gewesen zu sein, die Ähnlichkeiten waren offenbar zu nahe dran an der Realität. Flugs wurden die Advokaten vorgeschickt. Er scheint sich selbst als eine Art teilnehmenden Beobachter gesehen zu haben, der erst registriert und zu verstehen versucht hat, ehe er auf eine sehr individuelle Weise etwas beklagt. Sein Spott liegt über allem, ein befreiendes Lachen, das die alltägliche und unalltägliche Tücke integriert, einbezieht, das Niedere dem Hohen lachend nahebringt. Der Künstler ist bei ihm eine Lieblingsfigur, die sich in ihren eigenen Nabel verbohrt und eigene Bewegungsdynamiken entwickelt, die lächerlich machen. Das Scheitern ist bei ihm ein Teil des Gelingens, wobei er selbst durchaus auch eitel war. Bewundernswert, wie er etwa in seinem Drama „Heldenplatz“ das alltäglich Faschistoide aufgenommen und als Einstellungsritual vorgeführt hat. Wie er seiner Schilderung eine eigene Sprache verpasst hat. Wie er die Langeweile als Bodensatz auch der Anstrengung eingeführt hat. Wie er oft genug virtuose Denkkapriolen mit Chaplin-haften Abstürzen in die totale Auslöschung kombiniert hat. Das alles hat kosmisch-komische Züge: er scheint dadurch Vexierbilder der Existenz geschaffen zu haben.
Mittwoch, 11. Januar 2023
Tour d' horizon
Ich schaue hinaus und herum und bin entgeistert: Eine Gesellschaft, für die der soziale Zusammenhalt und Solidarität mal Werte waren, hat sich - ohne es selbst zu bemerken (ein Effekt, über den die Soziologie Aufklärung leisten kann...) - vollkommen entsolidarisiert. Alleinige Werte sind in dieser Gesellschaft „Competition“ und Geld/Profit. Ein Kanzler hantiert großzügig mit Begriffen aus der Welt der Comics und verwendet gerne mal Parolen aus der Fußball-Welt, Schulden werden als „Sondervermögen“ ausgegeben und im Halbdunkel (in dem man ja so gut wie nichts nachweisen kann, was im „Rechtsstaat ja soooo wichtig ist) werden anscheinend Geldkoffer übergeben. Ehemalige Parteivorsitzende oder Kanzler-Kandidaten beraten Schlächter und Großbanken, um sodann mit großer Impertinenz in Talkshows aufzutreten. Sie alle verweisen darauf, dass es das Volk und dessen Wirtschaft nicht anders gewollt hätten, sie fühlen und geben sich rundum legitimiert. Intendanten fahren in achtzylindrigen und hochpreisigen Limousinen mit Massage-Sesseln durch die Landschaft, werden offenbar unter dem Verdacht der Korruption (bloß, was ist das unter solchen Verhältnissen?) festgesetzt und durch Vertretungen ersetzt, die dieselben Gepflogenheiten pflegen. Die Mitglieder der Parlamente werden immer mehr, ihre „Teilnehmerzahl“ quillt über. Viele Leute wissen nicht, wie sie mit ihrer Rente leben oder noch essen können, während andere es im Überfluss haben und auf große Kreuzfahrt gehen. Währenddessen redetet eine wohlbestallte „Expertin“ davon, dass das Renteneintrittsalter dringend herauf gesetzt (zu empfehlen wäre ein Blick auf die europäischen Nachbarn…) werden müsse. Die Regierung verteilt indessen Wohltaten: jeder bekommt dieselbe Energiepreispauschale, obwohl versprochen wird, dass nur die unterstützt werden sollen, „die es auch dringend brauchen“.
Dienstag, 10. Januar 2023
Montag, 9. Januar 2023
Sozialstatistiken
Erstaunt war ich immer wieder, wie wenig über soziale Realitäten in Deutschland bekannt ist und was ich kennen gelernt habe. Beispiel: Dass ein Leih- oder schlecht bezahlter Arbeiter (ja, solche gibt es immer noch, sind offiziell besser gestellt, aber inoffiziell.....?) nach eigenen Einschätzungen kein Geld hat, um sich als monatlich zahlendes Mitglied bei jener Gewerkschaft eintragen zu lassen, die vorgibt, sich für seine Interessen einzusetzen. Dass er oft auch mit einer Familie der Inflation mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert ist. Dass er, wie er mir erzählt, seine Interessen also nirgendwo und durch niemand vertreten wird und sich nicht nur dadurch eine Dreiteilung dieser Gesellschaft ergibt: Arbeitgeber, "klassische" Arbeitsplatzinhaber und Minijobber/Arbeitslose/Prekäre. Das letzte und immer umfangreicher werdende Drittel hat nahezu keine Chance, seine Belange zu vertreten, gschweige denn überhaupt öffentlich sichtbar zu sein. Die Medien aller Kanäle geben dafür offenbar kein Plateau ab. Oft genug wird dieses "letzte Drittel" der Gesellschaft nach allen Regeln der Kunst des Profitmachens ausgenommen und beispielsweise Arbeitsplatzschutzbestimmungen sind bei ihm (leider oft genug mit Zustimmung der "klassischen" Arbeitnehmerschaft) auf eine krasse Weise ohnehin nur
Makulatur. Ach - alles falsch? Nun sollen sogar gewisse Asylanten und Flüchtlinge, die offenbar eine klassische "Reservearmee" abgeben sollen, gegen diese ständig sich vergrößernde Bevölkerungsschicht der Armen ausgespielt werden, indem der unlängst neu festgesetzte Mindestlohn planmäßig unterlaufen wird, was ja jetzt schon viel zu häufige Praxis zu sein scheint. Dass Manager und gewisse Medienleute oft mit einem astronomischen Gehalt entlohnt werden, das weit jenseits der Vorstellungskraft eines einfachen Arbeitnehmers ist, flammt immer wieder auf, scheint aber inzwischen zur Normalität zu gehören. Es wird sich einfach nicht dafür interessiert
und die allgemein ausgegebenen Formeln von Verantwortung oder Leistung unter dem Motto „So ist’s halt…“ wiedergekäut. Diejenigen, die diese Menschen offiziell vertreten sollten, sind oft genug ein gut bestallter Teil dieses Systems. Weit verbreitet ist oft Resignation angesichts solcher Zustände. Man könne daran ja ohnehin nichts ändern, so heißt es. Es war schon immer so und wird immer so sein. Dabei beruht auch der wirtschaftliche Nachkriegserfolg Deutschlands auf einer Sozialpartnerschaft ("soziale Marktwirtschaft"), die jetzt immer noch zugunsten eines hemmungslosen Turbokapitalismus, - gerne als mittlerweile gerade in Krisen nicht nur Segen bringende "Globalisierung" verkauft, - aufgekündigt erscheint. Verbreitet werden oft Zahlen, die die soziale Realität kaum beschreiben. Einfaches Beispiel: wenn jemand 100 000 Euro verdient und der andere 10 Euro, dann ist der rechnerische Durchschnitt 5005 Euro (was natürlich in der Realität niemand verdient).
Tatsache ist auch, dass immer mehr Menschen von ihren sozialabgabepflichtigen Einkommen längst nicht mehr leben können. Aufgestockt wird vom Arbeitsamt, so wird gerne verbreitet. Doch wer ist „das Arbeitsamt“? Der Staat. Das Gesamte. Die Allgemeinheit. Sie hat für solkche persönliche Bereicherung in der Krise die Kosten zu tragen. Ein beliebter Sport ist besonders bei den Medien, die verschiedenen „Töpfe“ dieser Allgemeinheit gegenseitig auszuspielen (Bund, Land, Gemeinden, Sonderzuschüsse, EU...). Jetzt aber erst mal über die Energiekrise hinweg kommen!
Sonntag, 8. Januar 2023
Sichtweisen
Auch die verschiedenen Beiträge dieses Blogs sind nur Versuche, die Wirklichkeit zu deuten, ihr eine Perspektive abzuringen, sich vorsichtig hinein zu tasten, in ein Spiegelkabinett, dessen Deutung durch tausend Faktoren einigermaßen vorherbestimmt sein kann. Wir bauen Sichtweisen auf und ab, wir nehmen spielerisch Haltungen ein, wir reflektieren unsere unmittelbare und unsere mittelbare Umgebung, wir spekulieren darüber, wir versuchen mit unseren Mitteln besser zu verstehen. Wir drehen uns und nehmen einen anderen Standpunkt ein, spielerisch, eingedenk der Relationen, die sich jeweils davon ableiten. Wir lassen uns dafür beschimpfen von den eindeutig orientierten Tatmenschen, denen jedes Erwägen fremd ist, die nur tun und machen (nach welchen Maßstäben, wohin treibt es sie...? genau an dieser Stelle will dieses Blog einige Tipps geben...). Wir fragen nach deren Maßstäben, wir versuchen, uns hineinzuversetzen, wir wollen uns in Empathie üben.
Samstag, 7. Januar 2023
Herausforderungen
Es wird eine der wichtigsten Herausforderungen sein, gewisse Herausforderungen anzunehmen und sich den richtigen Herausforderungen zu stellen. Mir fällt auf, dass die Floskel „Eine Herausforderung annehmen“ derzeit hoch im Kurs steht. Keine öffentliche Äußerung ohne diese Phrase, die wohl etwas mit der einerseits verschwindenden und andererseits hochgelobten Globalisierung und den damit verbundenen Mechanismen zu tun hat. Mit Kampf, sich durchsetzen in einem Gefecht und mit Verdrängung. Mit „Sich in Stellung bringen“. Mit sich stellen und auf den Angriff übergehen. Als sei's naturgegeben! Die Wendung hat sich eingeschlichen in unseren Sprachschatz, in unsere öffentliche Art der Verständigung untereinander. Alles und jedes bedeutet „eine Herausforderung“. In der Globalisierung scheint alles und jedes ein Kampf (egal ob Krampf!) und "Wettbewerb", die einem Aufgaben von außen stellt, die einen zu mehr Leistung provoziert und das unspezifische Wachstum fördern soll. Der Subtext (dahinter oder darunter verborgene Bortschaft) lautet dabei womöglich, dass nur so „unser Wohlstand“ zu halten sei. Überall der beste, der Weltmeister sein. Trotz des Krieges. Oder im globalen Krieg jeder gegen jeden, in dem es gelte (so die pusselige Botschaft!), sich „unter zu haken“. So die ausgegebene, doppeldeutig ambivalente Parole. Es hat hier in Deutschland leider schon einmal eine Idiologie gegeben, die von ähnlichen Floskeln ausging und dabei verheerende Ergebnisse gezeitigt hat. So schleicht sich eine speziell und von interessierten Kreisen aufgeladene Redewendung unterirdisch ins Bewusstsein, um als ein kollektiver Glaubenssatz zu werden. Als Beförderungskanal solcher sprachlicher Zuspitzung erscheinen oft die öffentlichen Medien, in denen sich die Mächtigen in all ihrer von ihren „Untergebenen“ angebeteten Macht inszenieren. Es bedeutet wahrlich eine „Herausforderung“, so etwas massenhaft nachvollziehen zu können.
Freitag, 6. Januar 2023
Libero (Textlyrik)
LIBERO
So, du glaubst, du tust dein Ding
einfach so und du hälst dich da raus
du kannst das alles auch nicht ändern
und überhaupt: was soll's?
du interessierst dich nicht dafür
fôr dich sind das alles Geschäfte
deren Schmutz jeden dreckig machen
wer meint, er sei nicht von dieser Welt?
du trittst und schlägst, weil alle schlagen
ich sag' jetzt wirklich nichts dagegen
auf dieser Welt versucht jeder sein eigenes Glück
du bist nicht die Heilsarmee und auch kein Prediger
wieso protestieren, engagieren, mit Wörtern klappern
Maulaffenpalaver die ganze Nacht
Schulterklopfende Gemeinsamkeit der Schwätzer
überzeugt nicht als Trip zur andern Welt...
du suchst nur nach dem Vergnügen und sonst nichts
hast unter Resignation deine Träume begraben
die hattest du ohnehin nie von der Stange
wie all die von den Bewegungen Bewegten
bist nie bei den Massen mitgelaufen
stehst lieber alleine und manchmal abseits
damit kann man leben, auch als Masche
in diesem Spiel, das weißt du gut.
Wunder kerzen sind aus (Phosphor?)und brennen nur kurz
und werden in großer Zahl hergestellt
von denen, die mit Naivität Geschäfte machen
hinter den Kulissen wohnen Eitelkeit und Arroganz
der Hunger nach Geld und Macht
wer im Trend liegt, liegt immer richtig
die Welt ist gepachtet von Schweinen
wer an den Trog will, muss mit ihnen grunzen
deine Worte hallen in mir durch Regionen
dort werden sie als alte Bekannte begrüßt
durch Bezirke, wo man sie alltäglich bekämpft
doch kommen sie immer zudringlicher wieder
dringen als dunkle Schatten auf dich ein
Durchhalteparolen im Duell mit vagen Versprechungen
Süßigkeiten stillen den Hunger für Minuten
da bleibt nichts mehr übrig...
Donnerstag, 5. Januar 2023
Die großen Alternativen
Wieder einmal wird mir bewusst, wie sehr das uralte Alternativ-Konzept „Marsch durch die Institutionen“ offensichtlich gescheitert ist. Da sind einstmalige Revoluzzer und Andersmacher aufgerückt in wichtige Entscheiderpositionen der Politik und Wirtschaft, um es sich dort gut gehen zu lassen und alle anderen "Opfer" PR-gewandt vom hohen Ross aus zu bedauern. Sie haben inzwischen Ämter und Posten besetzt, sind zu Beratern und wichtigen Preisträgern geworden, haben mit der einstigen Realität des Aufbruchs nichts mehr zu tun. Sie haben sich von der Macht korrumpieren lassen, waren genauso verderblich dekadent, wie ihre einst alternativem Protest bedachten Gegenüber, in die sie sich selbst, nicht zuletzt im deutschen Bundestag, verwandelt haben. Sie tragen die vorgeprägten Kostüme und dunklen Anzüge, sie tun so, als ob – und sie beklatschen parteipolitische Manöver, vorgegebene Denkfaulheiten und Loyalitäten. Erstarrungen scheinen eingetreten zu sein, Verkrustungen. Ob uns damals so etwas vorgeschwebt ist, als wir die Welt ein kleines bisschen in eine bessere Richtung verändern wollten? Aber dies scheint die gesellschaftliche Mühle zu sein, die jeden Willen zur Veränderung klein kriegt, zerteilt, zermahlt, pulverisiert. Der Klüngel mit den Mächtigen: ob er in seiner korruptiven Verderbtheit am Ende sogar menschlich ist? Irgendwelche über das gegebene System hinaus gehende Bestrebungen scheinen selbst zu einem Muster, zu einer PR-Strategie geworden zu sein, die klar auf eine bestimmte Zielgruppe (in der jede Individualität zur Parteienloyalität eingedampft ist) zugeschnitten ist.
Mittwoch, 4. Januar 2023
Virtual Conferencing
„Virtual Conferencing“, „Homeoffice“, „E-Commerce-Push“….. das sollen unter anderem die Bereiche sein, die nach der Pandemie stark „gepusht“ seien, so Verlautbarungen der industriepropagandistischen Art. Ob man hier seine Sprache auch mal überprüfen sollte. Ob der völlig übertriebene Gebrauch der englischen Sprache nicht auch etwas mit jener Globalisierung zu tun hat, die derzeit kritisch überdacht wird (oder nicht?) und die durchaus auch mit „Lieferketten“ und daraus entstandenen Abhängigkeiten zu tun hat? Ob es da Sinn macht, dauernd in tausend Publikationen von der „digitalen Transformation“ zu quatschen, die uns scheinbar von der Industrie vorgegeben wird? Nun, wenn ich das richtig verfolgt habe, so werden auch hier die Faktoren hinterfragt (etwa, was mit den Menschenrechten ist in solchen „Lieferketten“los ist, wer die wahren Preise dafür bezahlen soll, welche Abhängigkeiten entstehen…. usw). „Die Cloud“ soll der wahre Treiber solcher digitalen Entwicklungen sein. Fügt sich sofort die Frage an: wessen Cloud? Die der amerikanischen oder chinesischen Konzerne? Ob da Europa auch endlich mal einzusteigen versucht? Klar, hat „die Cloud“ Vorteile. Dass etwa über die Cloud eine Vielzahl von „Usern“ auf dieselben Daten zugreifen kann und vieles über den „Browser“ abgewickelt werden kann: feie Sache. Bloß stellt sich die Frage: in wessen Interesse? Sollten wir da nicht ein bisschen kritischer und reflektierter werden, ein bisschen skeptischer auch gegenüber technologischen Versprechen?
Dienstag, 3. Januar 2023
Dieses Blog, was ist das?
Unsere Wahrnehmung ist second hand? Was nehmen wir ernst und was nicht? Welche Rolle die Medien dabei spielen? Im Mix aus kurzen Texten, MP3s und Fotos geht es dem bisher ausschließlich von mir geschriebenen Blog darum, einen vor allem aus Medien gewonnenen Spiegel des Tages- und Zeitgeschehens sowie der persönlichen Gedanken- und Erlebniswelt des Autors zu produzieren, es geht ihm um den Wechsel von Sichtweisen, die gesellschaftlich geprägt sind, auch darum, Alltagserfahrungen zu spiegeln, aktuelle Vorgänge der Gesellschaft und Politik aus der Perspektive verschiedener sozialen Welten wahrzunehmen. Journalistisch würde das heißen: Jeder behauptete Fakt muss nachgeprüft werden. Da das aber in der Realität niemanden möglich und vergönnt ist, verzichte ich ausdrücklich auf eine solche Vorgehensweise. Es ist hier vielmehr ein Nachdenken über Zukunft und das gegenwärtige Sein, über Möglichkeiten hier, über den Kosmos, über vieles, was mich gestreift hat mittels Medien (also vermittelt...), es sind kurze Reflektionen von Herrschaftsverhältnissen, Gedanken über Tod und andere Gegebenheiten, etwas, das mich berührt und in mich eingedrungen ist, in der Empathie aufgehoben, in Religion und Spiritualität, Lyrik, eigenen MP3s und Fotos, ergänzt durch Songtexte verschiedenen Alters, Existenzspuren, Selbstvergewisserungen, Stammtischgequatsche, durch Tierisches, allerlei Zeugnissen meines Gangs durch die Wirklichkeit, subjektiv gefiltert, - ohne Anspruch auf Objektivität. Im Mittelpunkt: Das Normale, das Leben, die Deprivierung, Angst, Zeit, Liebe, Zitate, Geld verdienen zum leben, alles in Kürze und in möglichster Konzentration, Lektürefrüchte, im Bestreben, mich möglichst verständlich auszudrücken – und: ich versuche vorläufig immer noch, einen täglichen Rhythmus einzuhalten, einen multimedialen Blog zu betreiben.
Montag, 2. Januar 2023
Polyperspektivität
Was mir wichtig ist: Diversität. Polyperspektivität. Was das sein soll? Eigentlich trivial: dass man ein und dasselbe Ding aus verschiedenen Perspektiven sehen und richtig beurteilen kann. Diversität kann sich durch unterschiedliche Blickwinkel, durch diverse Lebenswelten, durch verschiedene Themen und Arten der Betrachtung oder Auseinandersetzung herstellen. Je tiefer und ausführlicher man sich auf etwas einlässt, desto eher ist manchmal ein Urteil auf solidem Grund gebaut. Jemand hat sich „Mühe gegeben“. Manchmal aber auch nicht. Auf jeden Fall gilt eine Aufmerksamkeit anderen Standpunkten gegenüber. Empathie als Fähigkeit, sich in jemand anderes oder etwas anderes hinein zu versetzen. Im Extremfall kann man ein und dasselbe Ding aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und kommt anschließemd zu verschiedenen, aber sich ergänzenden Erkenntnissen. Das mag auch etwas mit Dialektik und diesem These-Antithese-Synthese-Ding zu tun haben, mit der „Unio mystica“ der Romantik auch, mit einer Prise Hegel und Marx, selsbt mit Humor und Ironie. Fernöstliches Gedanken- und Gefühlsgut, so, wie es einem CG Jung vor 100 Jahren erschlossen hat, operiert mit diesem Schwarz-Weiß, Yin und Yang, Hell und Dunkel,Groß und Klein, das zu seiner Vereinigung drängt. Der platonische Kugelmensch ist dafür ein gewisses vorläufiges Ideal. Aber man ist in jedem Falle um eine gewisse, nicht rechthaberische Haltung bemüht, die etwas relativ beiläufig lässig aufscheinen lässt, ohne sich darin zu verkämpfen oder sich zu verfangen. Der Leser und Partner ist ein Gegenüber, mit dem zusammen man sich etwas erschließen will im Bewusstsein gewisser Grenzen. Das setzt aber voraus, dass man sich auf sein Gegenüber, im Extremfall sogar auf eine krasse Unterschiedlichkeit einlässt, die sich um eine Erkenntnis Mühe gibt, jedenfalls von anfänglicher Oberflächlichkeit absieht.
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