Mein Freund, der Baum |
Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Samstag, 31. Oktober 2015
Freitag, 30. Oktober 2015
Halloween mit einem Asteroiden
Die Situation erinnert mich ein bisschen an die in
Lars von Triers Film „Melancolia“: Heute
spätnachmittag/abend/nacht (zusehen sogar mit einem Fernrohr...) (am
nächsten der Erde: Samstag um 13, 16 und 19 Uhr) kommt der Asteroid
TB 145 der Erde ziemlich nahe, das heißt, er soll in einer
Entfernung von etwa 500 000 km (im kosmischen Maßstab ist das
nichts) mit etwa 126 000 Km/Stunde vorbei rasen. Der Asteroid soll
etwa einen Durchmesser von 400 Meter haben (Zum Vergleich: der, der
2013 in Sibirien eingeschlagen ist und nicht nur durch seine
Druckwelle große Schäden (etwa 1600 Verletzte) verursacht hat,
hatte etwa 20 Meter Durchmesser). Happy Halloween! Knapp daneben ist
auch vorbei, denkt sich da der Optimist. Hoffentlich haben die
Wissenschaftler richtig gerechnet. „Heft zurück – setzen –
Fünf“, diesen verstaubt älteren Spruch würde es nämlich in
einem anderen Fall nicht mehr geben. Eine größere Fläche wäre
dann nämlich zerstört. Der Asteroid ist sehr spät entdeckt worden,
nämlich am 10. Oktober. Was sagt uns das? Womöglich ziemlich viel.
Wenn das Ding die Erde treffen würde, würde uns das im Voraus
verraten? Welche Vorwarnzeiten hätten wir eigentlich? Bloß gut,
dass es nach Informationen der NASA und der ESA nur 5000 bis 6000
solch gefährlicher Asteroiden gibt! Was solche Informationen wohl
taugen? Hm.
Donnerstag, 29. Oktober 2015
Krank und gesund
Eine Erfahrung, die ich im Krankenhaus gemacht
habe:
Es ist doch eine vollkommen unsymmetrische Kommunikationssituation im Krankenhaus: Der sogenannte Patient ist unter Umständen ganz plötzlich aus allen Selbstverständlichkeiten und seiner alltäglichen Normalität heraus gerissen. Die Schwestern und Pfleger hingegen erleben das jeden Tag, für sie ist der Patient einer unter vielen, er symbolisiert den Alltag. Sozusagen eine Durchlaufposition. Sein Gesicht wechselt zwar, aber er scheint doch immer der gleiche zu sein. Vom Patienten aus gesehen ist alles hingegen einmalig. Auch die Gesichter seiner Pfleger sind das. Er ist vielleicht in eine absolute Ausweglosigkeit gestoßen, in eine Einmaligkeit, die sogar, wenn's schlecht läuft, in den Tod führen kann, die gröbste Einmaligkeit, die einem passieren kann.... Schwestern und Pfleger treten ihm gegenüber aber als Vertreter der „Normalität“, des „Lebens draußen“ auf. Sie sind jenseits der Mauer, die sich plötzlich zwischen einem selbst und „den anderen“ (den scheinbar „Gesunden“) auftut. Und tatsächlich, sie, die Pfleger und Schwestern schalten nach Dienstschluss sehr schnell ab und sind wieder ganz draußen aus dieser abgeschlossenen Welt des Krankenhauses, in dem ganz andere Bezüglichkeiten und auch Abhängigkeiten gelten. Jawohl, der Patient ist in vielem auch abhängig von seinen Schwestern und Pflegern. Er ist ihnen ausgeliefert. Es entsteht dadurch eine Vertrautheit, die aber keine ist, sobald eine andere Situation eintritt. Ein seltsames Gefühl.
Es ist doch eine vollkommen unsymmetrische Kommunikationssituation im Krankenhaus: Der sogenannte Patient ist unter Umständen ganz plötzlich aus allen Selbstverständlichkeiten und seiner alltäglichen Normalität heraus gerissen. Die Schwestern und Pfleger hingegen erleben das jeden Tag, für sie ist der Patient einer unter vielen, er symbolisiert den Alltag. Sozusagen eine Durchlaufposition. Sein Gesicht wechselt zwar, aber er scheint doch immer der gleiche zu sein. Vom Patienten aus gesehen ist alles hingegen einmalig. Auch die Gesichter seiner Pfleger sind das. Er ist vielleicht in eine absolute Ausweglosigkeit gestoßen, in eine Einmaligkeit, die sogar, wenn's schlecht läuft, in den Tod führen kann, die gröbste Einmaligkeit, die einem passieren kann.... Schwestern und Pfleger treten ihm gegenüber aber als Vertreter der „Normalität“, des „Lebens draußen“ auf. Sie sind jenseits der Mauer, die sich plötzlich zwischen einem selbst und „den anderen“ (den scheinbar „Gesunden“) auftut. Und tatsächlich, sie, die Pfleger und Schwestern schalten nach Dienstschluss sehr schnell ab und sind wieder ganz draußen aus dieser abgeschlossenen Welt des Krankenhauses, in dem ganz andere Bezüglichkeiten und auch Abhängigkeiten gelten. Jawohl, der Patient ist in vielem auch abhängig von seinen Schwestern und Pflegern. Er ist ihnen ausgeliefert. Es entsteht dadurch eine Vertrautheit, die aber keine ist, sobald eine andere Situation eintritt. Ein seltsames Gefühl.
Mittwoch, 28. Oktober 2015
TonAngebertricks
Tritt irgendwo ein neuer Chef, ein Ober oder ein
neuer TonAngeber X seinen Job an, so gehört es heutzutage zu den
gängigen Mechanismen der „Menschenführung“, dass er vieles
(manchmal auch alles) ändern muss, was an Arbeitsabläufen anliegt.
Verschiedene Erwartungen treten hier auf den Plan: er sollte ja
seine persönlichen Spuren hinterlassen, seine „Duftmarke“, er
sollte die Abläufe so prägen, dass sie jedem Beteiligten als das
Werk des geschätzten X in Erinnerung gerufen werden, ja, dass es
sich geradezu in ihn einmeißelt, dass dieser X es ist, der jetzt
alles bestimmt. Auch werden gerne lächerliche Vokabeln wie
„Gestaltungswille“ oder „Durchsetzungskraft“ bei dieser
Gelegenheit in die Welt gesetzt (was mit dem Bedürfnis nach
Orientierung und „Geführt-werden“ der Vielen spekuliert).
Tendenziell ist so etwas totalitär, macht aber in der Wirtschaft nichts aus, da dort ohnehin alles hierarchisch und weitgehend diktatorisch geordnet ist. Es gibt dann ganze Wochenend-Crash-Kurse, die den „Untergebenen“ klar machen sollen, dass ja alle so demokratisch sind und dass alles in Teamarbeit erledigt würde, dass das Maß an Selbstbestimmung generell und überhaupt hoch sei. Dabei sind dies vor allem (Selbstüberlistungs-)Tricks, die nur ein möglichst hohes Maß an Motivation gewährleisten sollen. Im Endeffekt entscheidet aber nur der, der in der Hierarchie dazu „berechtigt“ ist. Deshalb gehen in der Wirtschaft auch alle Entscheidungsabläufe so schnell. Demokratie ist ein weitgehend mühsameres Geschäft. Hier müssen Interessen verhandelt, kommuniziert und abgeglichen werden, was am Ende zu einer Entscheidung führt: ein ungleich langsamerer Prozess, der aber weitgehend die Interessen der einzelnen an der Entscheidung Beteiligten berücksichtigen soll. Natürlich gibt es mannigfache Perversionen dieses Prozesses, - unter anderem hat offenbar eine tonangebende Politikerin das Wort von der „marktkonformen Demokratie“ in die Welt gesetzt. Kommentar überflüssig. Doch als gedachter Prozess zum Interessenausgleich und zur Entscheidungsfindung ist Demokratie allen anderen Prozessen, gemessen an dem Maß der dadurch erzeugten Zufriedenheit, weit überlegen.
Tendenziell ist so etwas totalitär, macht aber in der Wirtschaft nichts aus, da dort ohnehin alles hierarchisch und weitgehend diktatorisch geordnet ist. Es gibt dann ganze Wochenend-Crash-Kurse, die den „Untergebenen“ klar machen sollen, dass ja alle so demokratisch sind und dass alles in Teamarbeit erledigt würde, dass das Maß an Selbstbestimmung generell und überhaupt hoch sei. Dabei sind dies vor allem (Selbstüberlistungs-)Tricks, die nur ein möglichst hohes Maß an Motivation gewährleisten sollen. Im Endeffekt entscheidet aber nur der, der in der Hierarchie dazu „berechtigt“ ist. Deshalb gehen in der Wirtschaft auch alle Entscheidungsabläufe so schnell. Demokratie ist ein weitgehend mühsameres Geschäft. Hier müssen Interessen verhandelt, kommuniziert und abgeglichen werden, was am Ende zu einer Entscheidung führt: ein ungleich langsamerer Prozess, der aber weitgehend die Interessen der einzelnen an der Entscheidung Beteiligten berücksichtigen soll. Natürlich gibt es mannigfache Perversionen dieses Prozesses, - unter anderem hat offenbar eine tonangebende Politikerin das Wort von der „marktkonformen Demokratie“ in die Welt gesetzt. Kommentar überflüssig. Doch als gedachter Prozess zum Interessenausgleich und zur Entscheidungsfindung ist Demokratie allen anderen Prozessen, gemessen an dem Maß der dadurch erzeugten Zufriedenheit, weit überlegen.
Dienstag, 27. Oktober 2015
Du musst dich ändern
Du
bist der, der du warst. Bist das und bist es nicht. Lebendes
Paradoxon. Vergangenheit und Gegenwart überlappen sich. Warst
unglücklich und wirst es wohl sein. Bist bestraft damit. Wieso? Die
Antwort hat dich ein Leben lang beschäftigt, bist nie dahinter
gekommen. Vielleicht würde ein professioneller Psychologe viele
Stunden dazu brauchen, um auch nur eine klischeemäßige Antwort zu
geben. Auf Misserfolg programmiert. „Du musst dich ändern“, sagt
Rilke und meint dein Unbewusstes. Nur wie? Es kommt der Tod auf dich
zu, unweigerlich. Zuerst werden deine Eltern sterben, dann du... Was
wird gewesen sein? Wo wird man Spuren hinterlassen haben? Ein völlig
belangloses Ego für die Welt. Selbstmitleid ist nicht erlaubt, sagen
die „großen“ Geister. Haben womöglich damit recht. Sind damit
ja auch groß geworden. Aus Zufall hineingetappt, sagen die Stars
über sich selbst. Du sitzt ungläubig dabei. Wie ging das? Warum du
nicht? Karma? Andere sinnieren auch darüber nach. Du hattest lange
Zeit, die „großen“ Geister zu lesen. Sie schreiben, du schreibst
auch, - und kriegst doch nichts zustande. Hast nie etwas zustande
gebracht. Andere klingeln mit Worten. Du findest es widerwärtig.
Faselst in dich hinein aus dir heraus. Unbemerkt.
Montag, 26. Oktober 2015
Rückwärts
Überall scheinen Nationalkonservative auf dem
Vormarsch zu sein. Sie streuen ihren Wählern eine braune Vision in
die Augen, die aus dem 19. Jahrhundert stammt und damals auch seine
Berechtigung hatte. Sie besagt, dass es einen reinen „Volkskörper“
gebe, der ausschließlich sich selbst gehöre und jede Verflechtung
in internationale Zusammenhänge leugnet. Doch solch ein rückwärtsgewandtes Weltbild ist
womöglich längst überholt, ist, spätestens seit dem, was
interessierte Kreise gerne „Globalisierung“ nennen, altertümliches
Gerümpel. Zurück in die Vergangenheit, das Muster ist natürlich in
den unterschiedlichsten Variationen bekannt, verschafft aber für die
Zukunft keinerlei politische Strategie, auch wenn kurzfristige
wirtschaftliche Erfolge und eine andere alternative soziale
Konzeption dies rechtzufertigen scheinen. Die Kleinstaaterei, überhaupt, die
Staaterei ist natürlich auch keinerlei Ziel angesichts der gravierenden
grenzüberschreitenden ökologischen Probleme. Gegen und immer nur gegen die Andern, nun
ja, das führt in die Isolation, die gerne auch mal agressiv werden will. Wir haben ja etwas Gemeinsames, das
immer tragfähiger wird. Wir wachsen in eine einzige Welt zusammen
und müssten vielleicht andere Wege finden, um eine Identität zu
gewinnen und nicht nur zum ökonomischen Spielball der Mächtigen oder der Rückwärtsgewandten zu
werden.
Sonntag, 25. Oktober 2015
Gerechtigkeit im Wandel
Ich war in einem
Foltergefängnis, das erschreckende Einblicke in die fremde Welt des
Mittelalters zeigte. Die Leute brauchten dort in gewissen Abständen
ein Spektakel, das ihnen zum Beispiel die Räderung eines
vermeintlichen Verbrechers verschaffte, wobei ein Verbrecher auch
eine Hexe war, zu der man leicht werden konnte, wenn man kleiner als
1,60 Meter war oder Leberflecke hatte, oder Altersflecke, oder nicht
weinen konnte, oder … Dann konnte es sein, dass man so lange Jauche
eingefüllt bekam, bis einem der Magen platzte, dass man so lange mit
schweren Gewichten „gepresst wurde“, bis die Knochen krachten, dass man an einem Haken aufgehängt wurde, so lange bis man
ausgeblutet war, dass man... Der Mensch, der mittelalterliche hat das
als Spektakel genossen...., das war seine Show. Eigentlich ist das
„schöne Mittelalter“ noch gar nicht so lange vergangen. Menschen
sind auch heute bereit, sich solche Dinge anzutun. Ich spüre aber,
dass ich eigentlich agressiver sein müsste in diesen harten
Zeiten...
Samstag, 24. Oktober 2015
Fallende Blätter
Ich schaue genauer hin
und sehe wunderbar rote Blätter, die sich leicht im Wind wiegen.
Jawohl, der Herbst hat natürlich seine schönen Seiten! Es ist ein
unglaublich tiefes und schönes Rot, das sogar Einfluss auf meine
Befindlichkeit haben kann. Überhaupt können Farben ja einen
Einfluss auf uns haben, es sollte jemand nur offen dafür sein.
Einfach zulassen! Darauf warten, was passiert. Es kann auch nichts
sein. Dann aber bitte nicht über diejenigen herfallen, die etwas von
diesen Farben spüren! Sich selbst erst mal zurücknehmen und dazu
kommunizieren, was möglich sein könnte! Esoterik, - scheise? Auch
nicht gleich mit Etiketten klappern! Das sind doch alles nur
Schubladen, die es einem leichter machen sollen, Dinge einzuordnen.
Ob sie richtig eingeordnet sind, ist dabei egal. Eine Schublade,
einen Begriff dafür finden, ist viel wichtiger. Damit umgehen können
und die Normalität wahren! Erklärungen finden. Wo keine sind,
einfach welche beschaffen. So scheint die Devise. Doch wo keine
Erklärungen sind, könnten ja in Zukunft welche sein! Vielleicht
sind wir als Ganzes noch nicht so weit. Könnte auch eine Erklärung sein.....
Freitag, 23. Oktober 2015
Person und Kirchen
Man müsste wie die Figuren
bei Max Frisch von vorne anfangen können. Gar nicht mal aus
Unzufriedenheit, sondern nur um ein Leben noch einmal neu zu leben.
Aus anderer Perspektive. Für jemanden wie mich ist das sogar
vollkommen logisch. Dieser Gedanke hat mich unter anderem an den
Pionieren fasziniert, die im 19. Jahrhundert in die USA aufgebrochen
sind. Neue Horizonte. Sich selbst neu erfinden. Sich quasi umdrehen,
derselbe bleiben und doch alles anders sehen. Ich habe zu wenig
Urvertrauen dazu. Man sehnt sich nach einer anderen Auszeit. Das
unter anderem war es, was ich bei meinen Kirchenbesuchen empfunden
habe. Das ist eine Sphäre, ein Ort, der mitten im Geschehen steht
und doch außerhalb. Ein Ort, der Zeitlosigkeit verspricht, und doch
ein Zeugnis der Zeitläufte, der Historie, ist. Ein Raum, eine
künstlerisch gestaltete Höhle, ein Ort der Besinnung, des Suchens
und vielleicht ein Ort des Findens. Des Innehaltens. Des Aussteigens
aus dem Rat Race. Stein statt Beton. Die Kühle in der Hitze. In
einem gestalteten Raum, absichtslos in sich ruhend, und doch mit
vielen inneren Absichten, in architektonischen Zwangsläufigkeiten
und religiösen Sinngebungen erbaut. Überhaupt, - der Sinn.
Vielleicht sind (Kloster)kirchen ein Ort des Sinns. Per se. Auch ohne
die christliche Lehre mitzudenken. Mich wundert, dass ich das so über
die Empfindung, über das reine Spüren erfahren konnte, -
früher war ich da eher ein Kopfmensch. Es erschließt sich mir
jetzt, Jahre später, ein anderer Zugang zu dieser Sphäre.
Donnerstag, 22. Oktober 2015
Schlüssellyrik
Wer hat meinen Schlüssel gesehen?
er ist offenbar unrasiert und hat einen Bart
Ich wende das Blatt und lese verkehrt
nimm's nicht persönlich, sieh's positiv!
Wer hat meine Gedanken gesehen
sie sprießen manchmal wild und ich kann sie kaum fassen
Mixed Pickel,s sie jucken so undefiniert
und wachsen nach, kaum sind sie wegoperiert.
(Früher Poesieschaum, jetzt noch einmal lyrisch abgeschöpft)
er ist offenbar unrasiert und hat einen Bart
Ich wende das Blatt und lese verkehrt
nimm's nicht persönlich, sieh's positiv!
Wer hat meine Gedanken gesehen
sie sprießen manchmal wild und ich kann sie kaum fassen
Mixed Pickel,s sie jucken so undefiniert
und wachsen nach, kaum sind sie wegoperiert.
(Früher Poesieschaum, jetzt noch einmal lyrisch abgeschöpft)
Mittwoch, 21. Oktober 2015
Hamsterrad
Das
Gefühl, das schon morgens einsetzt: sich fertig machen zu lassen,
sich ausbeuten zu lassen und dafür auch noch dankbar sein zu müssen.
Du hast ja einen Arbeitsplatz!! Standardreaktion: sich stark und
stärker damit zu identifizieren. Doch eines Tages kriegt man einen
anonymen Arschtritt von einem Funktionär dieser Firma, von einem,
der ja auch nur Teil einer Hierarchie ist und ein Umsetzer. Und
dessen Chefs sind – wie sie gerne behaupten – Teil eines
Gesamtsystems, in dem es um Rendite und Profite geht, um Behauptung
in einem „globalen Wettbewerb“. Der Mensch ist eingespannt in
einen Mechanismus. Die Leute vom Staat und seinem Finanzamt werden
kommen, um einen fertig zu machen. Danach werde man „Sozialfall“
sein. Man wird verloren haben. Gewinner sind diejenigen, die früh im
Leben begriffen haben, um was es geht. Umgang mit dem Regelgeflecht,
Manipulation desselben zum Profit der Mächtigen und Gewinner.
Diejenigen, die heutzutage SUVs oder allradgetriebene
Riesenlimousinen ausfahren und auf diese Weise vorzeigen, wohin sie
es in dieser Gesellschaft gebracht haben. Der Statusgedanke, das
vergewissern durch „Zeigen“: ein uralter Mechanismus.
Hordenexistenz.
Dienstag, 20. Oktober 2015
Balltreter und ihre Freundinnen
Ob sich das Gerede von
Fußballspielern unmittelbar nach einem Spiel stets gleich anhört?
„Wir haben in der ersten Halbzeit unsere Leistung nicht so
abgerufen, ja, wie es uns der Trainer gesagt hatte. Aber dann, ja, nach
seiner Halbzeitansprache, ja, haben wir uns in der zweiten Halbzeit
belohnt....“. Ob sie alle dieselben Rethorikkurse besucht haben?
Hinzu kommt, dass die Frauen dieser gehätschelten Balltreter meist
nahezu gleich aussehen. Oder bilde ich mir das nur ein? Es sind meist lächelnde Models, hoffnungsfrohe Moderatorinnen und geschminkte
Lebefrauen des Zeitgeists mit teuren Frisuren: wenn sie so
nebeneinander sitzen bei manchen Spielen, ist das sehr putzig
anzusehen. Wie irgendwie verwechselbare Hühner auf der Stange.
Gelegentlich meldet sich das Smartphone bei ihnen und dann sind sie am Telefon,
um dringend Bescheid zu geben, dass es ihnen gut geht. Sie scheinen
Trophäen und gestylte Träume zu sein, ja, welche, wie sie der Fan
auf der Gegengeraden auch gerne hätte. Doch er hat nicht die Macht,
das Geld, die treterischen Fähigkeiten und den Schneid dazu. Eine
Person zu sein, eine Persönlichkeit gar mit Charakter, scheint in
diesen Kreisen tabu, keine sieht nach sich selbst aus. Alle sind sie
austauschbare Symbole des Erfolgs eines Balltreters.
Montag, 19. Oktober 2015
Sonntag, 18. Oktober 2015
Kulturwechsel
Die Soziologie kann einem wunderbar und sehr eindeutig belegen,
wie sehr man (vereinfacht formuliert) das Produkt einer Umwelt
ist. Wäre man in einer anderen kulturellen gesellschaftlichen
Realität aufgewachsen, wäre man womöglich ein ganz anderer. Dass man hier aufgewachsen ist, ist ZUFALL! Menschen versuchen,
Gruppen, Gemeinschaften, soziale Verbände zu bilden, um sich
gegenseitig ihrer sozialen Wirklichkeit zu versichern. Sie brauchen
das sogar, weil ihre Identität dranhängt. Das kann man im Alltag
wunderschön überall beobachte. Auch die gegenwärtige Flüchtlingssituation könnte ein Beleg sein. Andere Sozialisation, anderes Verhalten, - obwohl wir theoretisch alle gleich sind. Beispiel: das Verhältnis Mann - Frau ist in verschiedenen Kulturen jeweils anders definiert, was beim Wechsel der Kultur zu erheblichen Problemen führen kann, da ein ganzes Welt- und Selbstbild davon abhängen kann.
Freitag, 16. Oktober 2015
Fußball, Dieselmotoren und viel Geld
Oh weh. Deutschland fühlt sich als Weltmeister aller
Klassen und darf sich unter anderem deshalb auch der Wertschätzung
von zahlreichen Asylsuchenden erfreuen. Wir schaffen das, - und nicht
nur das. Ja klar. Doch jetzt wurde fast zeitgleich ein riesiger
VW-Skandal bekannt. Des Deutschen Goldenes Kalb, das Auto, eine
Betrugsmaschine mit Dieselantrieb? Von den Amis knallhart überführt
und jetzt global am Nasenring vorgeführt? Staatliche Stellen und
Überwachungsvereine in Deutschland scheinen konsequent drüber
hinweg gesehen zu haben, - und das jahrelang. Anscheinend. Mutmaßlich. Sogar als
Uninteressierter erfuhr man von Tricks, die die Autoindustrie bei der
Messung von Werten anwende. Es war und ist ein offenes Geheimnis. Bewiesen ist freilich nichts. Doch damit nicht genug. Die Weltfußballorganisation FIFA, mit
zahlreichen Skandalen sowieso verschärft im Gespräch, hat ihren Präsidenten und den Europa-UEFA-Boss Platini für 90 Tage
suspendieren lassen müssen. Der bisher und davor letzte Generalsekretär ist sowieso über alle Berge. Soll auch ein schräger Vogel sein. Unklare Zahlungen, schwarze Gelder
stehen überall im Raum. Auch hier scheint die US-Justiz Schrittmacher gewesen
zu sein. Doch es wurde alles hingenommen. „So ist's halt“.
Und jetzt ist auch noch der DFB im Gespräch. Die Weltmeisterschaft 2006, das „Sommermärchen“, soll "gekauft" worden sein. Unglaublich. Ein einziges „Kulturprogramm“. Ein Theaterstück. Eine Inszenierung. Dabei sind „wir“ doch eben erst in Brasilien Weltmeister geworden und haben ja soooo gejubelt. Doch es scheint Korruption allüberall zu sein, nicht nur im Fußball. Jetzt könnte alles auf den DFB (Deutscher Fußballbund) und seinen Chef Niersbach zulaufen. Was für ein Pech auch! Dieser lächelnde DFB-Gutmensch Niersbach ("Keine Macht den Drogen") . Und der Beckenbauer, diese „Lichtgestalt“ als Kaiser, der bei seinem Besuch in Katar „nicht einen einzigen Sklaven“ gesehen haben will („die laufen alle frei rum...“) und dem Wüstenstaat alles Gute bei all den WM-Vorhaben bescheinigt, war 2006 als Chef des WM-Organisationskomitees dabei.
Die handelnden Verantwortlichen sind teilweise jetzt und noch immer in Spitzenpositionen überall gut dabei. Putin bereitet derweil die nächste Fußball-WM in seinem Land vor: Werbung, nach gehabtem und bewährtem Muster. Der Wladi. Dieser Halodri. Ein Schelm, der darüber nachdenken will. So ist's halt. Der DFB-Niersbach wurde zuletzt sogar als Ersatzkandidat für Platini gehandelt, scheint vorerst aber selbst belastet zu sein. Der Platini sowieso. Man wagt das alles kaum zu denken. Diese Leute sind damit beschäftigt, Vorwürfe zu entkräften und auszuräumen, Vorgänge erklären. Alles aufklären. Ämter ruhen lassen. Ob sie's mit ihren hochbezahlten Rechtsanwälten zusammen schaffen werden? Es ist ja noch alles mutmaßlich. Alles.
Wir reiben uns die Augen: Es scheint das Schlimmste wahr zu sein. Noch im Sommer haben wir uns über schwindelerregende Ablösesummen im Fußball gewundert und uns gefragt, ob da alles mit rechten Dingen zugeht. Es scheint viel Geld im Umlauf zu sein beim Fußball. Angebot und Nachfrage halt. Und "das Fernsehen". Die Vermarkter. Und das alles scheint so manche „unklaren Verhältnisse“ zu schaffen, genauso wie in der deutschen Autoindustrie, wo noch viel mehr Geld fließt und das eine oder andere Unlautere schon bewiesen zu sein scheint. Unsäglich. Hm, ob das alles diesem Deutschland zum Vorteil gereicht? Wir schaffen das. Basta.
Und jetzt ist auch noch der DFB im Gespräch. Die Weltmeisterschaft 2006, das „Sommermärchen“, soll "gekauft" worden sein. Unglaublich. Ein einziges „Kulturprogramm“. Ein Theaterstück. Eine Inszenierung. Dabei sind „wir“ doch eben erst in Brasilien Weltmeister geworden und haben ja soooo gejubelt. Doch es scheint Korruption allüberall zu sein, nicht nur im Fußball. Jetzt könnte alles auf den DFB (Deutscher Fußballbund) und seinen Chef Niersbach zulaufen. Was für ein Pech auch! Dieser lächelnde DFB-Gutmensch Niersbach ("Keine Macht den Drogen") . Und der Beckenbauer, diese „Lichtgestalt“ als Kaiser, der bei seinem Besuch in Katar „nicht einen einzigen Sklaven“ gesehen haben will („die laufen alle frei rum...“) und dem Wüstenstaat alles Gute bei all den WM-Vorhaben bescheinigt, war 2006 als Chef des WM-Organisationskomitees dabei.
Die handelnden Verantwortlichen sind teilweise jetzt und noch immer in Spitzenpositionen überall gut dabei. Putin bereitet derweil die nächste Fußball-WM in seinem Land vor: Werbung, nach gehabtem und bewährtem Muster. Der Wladi. Dieser Halodri. Ein Schelm, der darüber nachdenken will. So ist's halt. Der DFB-Niersbach wurde zuletzt sogar als Ersatzkandidat für Platini gehandelt, scheint vorerst aber selbst belastet zu sein. Der Platini sowieso. Man wagt das alles kaum zu denken. Diese Leute sind damit beschäftigt, Vorwürfe zu entkräften und auszuräumen, Vorgänge erklären. Alles aufklären. Ämter ruhen lassen. Ob sie's mit ihren hochbezahlten Rechtsanwälten zusammen schaffen werden? Es ist ja noch alles mutmaßlich. Alles.
Wir reiben uns die Augen: Es scheint das Schlimmste wahr zu sein. Noch im Sommer haben wir uns über schwindelerregende Ablösesummen im Fußball gewundert und uns gefragt, ob da alles mit rechten Dingen zugeht. Es scheint viel Geld im Umlauf zu sein beim Fußball. Angebot und Nachfrage halt. Und "das Fernsehen". Die Vermarkter. Und das alles scheint so manche „unklaren Verhältnisse“ zu schaffen, genauso wie in der deutschen Autoindustrie, wo noch viel mehr Geld fließt und das eine oder andere Unlautere schon bewiesen zu sein scheint. Unsäglich. Hm, ob das alles diesem Deutschland zum Vorteil gereicht? Wir schaffen das. Basta.
Literatur und ihre Auskenner(innen)
In Frankfurt ist Buchmesse, wozu mir folgendes
einfällt: Die Literatur könnte ein sehr probates Mittel sein, um
sich in andere Köpfe, andere Weltsichten, andere Gefühls- und
Sinnwelten hinein zu denken. Möglicherweise ist ein solches Einüben
von Empathie sogar eines ihrer Hauptanliegen. Blöd nur, dass wir uns
Literatur von professionellen Kritikern und Auskennern empfehlen
lassen, die jeden Bezug zur Einwirkung auf die eigene oder die
Persönlichkeit anderer verloren haben. Sie sind Spezialisten wie
alle anderen auch, wenden ihre einmal gewonnenen Maßstäbe auf
wechselnde Objekte an und setzen ganz auf die Trennung von Kunst und
Wirklichkeit. Das eine habe mit dem anderen nichts zu tun, so ihr
strenges Diktum, das auch das der „gebildeten“ Bürgerlichkeit
ist.
Und so kann es durchaus sein, dass auch Nazis und andere Gangster gewisse Literatur mochten, sie sogar bewunderten. In dieser Weltsicht gibt es nur ein „Gut gemacht“, „hat mich erreicht“, „berührt“, "ist langweilig" usw. Literaturkritiker sind Spezialisten, die möglichst viel in möglichst kurzer Zeit möglichst kompetent zu verarbeiten haben. Gelegentlich sind sie dann als sogenannte „Kundige“ auch in Jurys geladen und verleihen sich gegenseitig Preise, was eine zusätzliche Legitimation für sie und die von ihnen umgarnte Gesellschaft darstellt. Angesichts der schieren Masse der per Literatur „angebotenen“ Sinnwelten, verlangt der Kunde Leser nach einer Orientierung, die ihm die beruflich dazu aufgestellten Kenner liefern sollen: als eine Bewusstseinsware, die von den Checkern ja nach persönlichem Gusto abgelehnt oder in höchsten Tönen belobigt wird. Das liege in der Natur der Sache, so ihr Credo. Die Fernsehrunden legen Zeugnis davon ab, welchen Showeffekt solche Spiegelfechterei haben soll. Blöd nur, dass allzu vieles dabei nur im ungünstigen Sinne eitel wirkt. „Im ungünstigen Sinne“? Ich höre schon die Einwände: "jeder Mensch ist doch eitel!", - muss eitel sein. Selbstdarstellung ist doch eine "Herausforderung" der Zeit! Bewusstseinsaristokraten wollen dargestellt sein, ihr Diktum fällt wie ein Spruch von Zeus vom Olymp.
Ob da auch Interessen der Bewusstseinsindustrie ihren Einfluss haben? Die Mitglieder der sogenannten „Gruppe 47“, die sich im Jahr 1947 konstituiert hat und als Literaturkritiker Reich-Ranicki oder Walter Jens gegen Schriftsteller wie Günter Grass oder Uwe Johnson aufbot, hätte so etwas weit von sich gewiesen. Und doch hat sie einer weitgehend statischen Wiederaufbaugesellschaft das kritische Feigenblatt der einer scheinbar kritischen Hinterfragung geliefert.
Und so kann es durchaus sein, dass auch Nazis und andere Gangster gewisse Literatur mochten, sie sogar bewunderten. In dieser Weltsicht gibt es nur ein „Gut gemacht“, „hat mich erreicht“, „berührt“, "ist langweilig" usw. Literaturkritiker sind Spezialisten, die möglichst viel in möglichst kurzer Zeit möglichst kompetent zu verarbeiten haben. Gelegentlich sind sie dann als sogenannte „Kundige“ auch in Jurys geladen und verleihen sich gegenseitig Preise, was eine zusätzliche Legitimation für sie und die von ihnen umgarnte Gesellschaft darstellt. Angesichts der schieren Masse der per Literatur „angebotenen“ Sinnwelten, verlangt der Kunde Leser nach einer Orientierung, die ihm die beruflich dazu aufgestellten Kenner liefern sollen: als eine Bewusstseinsware, die von den Checkern ja nach persönlichem Gusto abgelehnt oder in höchsten Tönen belobigt wird. Das liege in der Natur der Sache, so ihr Credo. Die Fernsehrunden legen Zeugnis davon ab, welchen Showeffekt solche Spiegelfechterei haben soll. Blöd nur, dass allzu vieles dabei nur im ungünstigen Sinne eitel wirkt. „Im ungünstigen Sinne“? Ich höre schon die Einwände: "jeder Mensch ist doch eitel!", - muss eitel sein. Selbstdarstellung ist doch eine "Herausforderung" der Zeit! Bewusstseinsaristokraten wollen dargestellt sein, ihr Diktum fällt wie ein Spruch von Zeus vom Olymp.
Ob da auch Interessen der Bewusstseinsindustrie ihren Einfluss haben? Die Mitglieder der sogenannten „Gruppe 47“, die sich im Jahr 1947 konstituiert hat und als Literaturkritiker Reich-Ranicki oder Walter Jens gegen Schriftsteller wie Günter Grass oder Uwe Johnson aufbot, hätte so etwas weit von sich gewiesen. Und doch hat sie einer weitgehend statischen Wiederaufbaugesellschaft das kritische Feigenblatt der einer scheinbar kritischen Hinterfragung geliefert.
Donnerstag, 15. Oktober 2015
Zeit anhalten (gefundene Notiz)
Du
würdest gerne einmal die Zeit anhalten, festhalten. In dich hinein
holen, was du schon einmal gelebt hast. Deshalb bist du so oft nach Machtolsheim gefahren. Deine
Kindheit in dich herein holen. Eine ganze Persönlichkeit werden.
Eine komplettere. Durch dich selbst. Trinkst in letzter Zeit zu viel.
Ruinierst dich. Ob du das anderen Menschen abgeschaut hast? Der
Rausch als Flucht? Vor dir selbst? Als Übersteigerungen dessen, was
du gerne fühlen würdest? Die Vorlage trägt nur kurz und bricht
dann heftig in sich ein. Es gibt kein Entkommen.
Du wiederholst dich, spulst dein Leben intensiver ab. Denkst an das Ende und die Versorgung. Wirst dazu gezwungen, wie zu so vielem. Du hast immer versucht, solche Zwänge zu integrieren und doch integer zu bleiben. Geht das? Schleichend korrumpiert es dich, so dass du es nicht merkst....
Du wiederholst dich, spulst dein Leben intensiver ab. Denkst an das Ende und die Versorgung. Wirst dazu gezwungen, wie zu so vielem. Du hast immer versucht, solche Zwänge zu integrieren und doch integer zu bleiben. Geht das? Schleichend korrumpiert es dich, so dass du es nicht merkst....
Mittwoch, 14. Oktober 2015
Dienstag, 13. Oktober 2015
Djuna
DJUNA
Du sagst, Djuna, und schreibst, Djuna, was man bei Tag nicht denkt
du spielst mit Schatten, malst den Schrecken, formst daraus unser Bild
deine Augen sehen, durchdringen das Dunkel, so viel was sich uns verbirgt
du findest Worte, baust damit Sätze, die Vision der Nacht in uns
rote Lippen, rote Haare
du suchst die Liebe in der Dämmerung des Schlafs
rote Lippen, rote Haare
du suchst die Liebe in einem fremden Land
Du versuchst, Djuna, die Welt einzufangen, schickst sie als Flaschenpost an uns
fällst aus dir, tauchst in die Tiefe, holst die Schätze uns herauf
rote Lippen, rote Haare
du suchst die Liebe in der Dämmerung des Schlafs
rote Lippen, rote Haare
du suchst die Liebe in einem fremden Land
Haus ohne Adresse, Straße keiner Stadt
Kind ohne Namen, spielt Alltagstheater
wir gehen rückwärts, als Schlafwandler
durch tausend Augen seh' ich dich
Ich traf dich im Mai, Djuna, du sagst, du seist längst gestorben
dein Flüstern, Djuna, an unserem Ohr, verhilft einem Baron zu ewigem Leben
ein Fakir der Ängste, eine wahre Lüge, so stellst du dem Doktor die Diagnose
ein Nachtfalter, mit selt'nen Farben, so fliegst du durch unseren Traum
rote Lippen, rote Haare
hinter den Fenstern wartet Lachen auf dich
rote Lippen, rote Haare
hinter den Gesichtern wartet Nacht auf dich
Haus ohne Adresse, Straße keiner Stadt
Kind ohne Namen, spielt Alltagstheater
wir gehen rückwärts, als Schlafwandler
durch tausend Augen seh' ich dich
(ein Songtext aus den 80er Jahren, den ich damals mit Gedanken an die Schriftstellerin Djuna Barnes geschrieben habe, der Buch "Nachtgewächs" ich damals las, ich spürte eine Nähe zu meinen eigenen Ansichten....und wollte dem eine Form geben)
Du sagst, Djuna, und schreibst, Djuna, was man bei Tag nicht denkt
du spielst mit Schatten, malst den Schrecken, formst daraus unser Bild
deine Augen sehen, durchdringen das Dunkel, so viel was sich uns verbirgt
du findest Worte, baust damit Sätze, die Vision der Nacht in uns
rote Lippen, rote Haare
du suchst die Liebe in der Dämmerung des Schlafs
rote Lippen, rote Haare
du suchst die Liebe in einem fremden Land
Du versuchst, Djuna, die Welt einzufangen, schickst sie als Flaschenpost an uns
fällst aus dir, tauchst in die Tiefe, holst die Schätze uns herauf
rote Lippen, rote Haare
du suchst die Liebe in der Dämmerung des Schlafs
rote Lippen, rote Haare
du suchst die Liebe in einem fremden Land
Haus ohne Adresse, Straße keiner Stadt
Kind ohne Namen, spielt Alltagstheater
wir gehen rückwärts, als Schlafwandler
durch tausend Augen seh' ich dich
Ich traf dich im Mai, Djuna, du sagst, du seist längst gestorben
dein Flüstern, Djuna, an unserem Ohr, verhilft einem Baron zu ewigem Leben
ein Fakir der Ängste, eine wahre Lüge, so stellst du dem Doktor die Diagnose
ein Nachtfalter, mit selt'nen Farben, so fliegst du durch unseren Traum
rote Lippen, rote Haare
hinter den Fenstern wartet Lachen auf dich
rote Lippen, rote Haare
hinter den Gesichtern wartet Nacht auf dich
Haus ohne Adresse, Straße keiner Stadt
Kind ohne Namen, spielt Alltagstheater
wir gehen rückwärts, als Schlafwandler
durch tausend Augen seh' ich dich
(ein Songtext aus den 80er Jahren, den ich damals mit Gedanken an die Schriftstellerin Djuna Barnes geschrieben habe, der Buch "Nachtgewächs" ich damals las, ich spürte eine Nähe zu meinen eigenen Ansichten....und wollte dem eine Form geben)
Montag, 12. Oktober 2015
Bilder der Wirklichkeit
Ob
wir zuweilen das Gefühl haben, die Wirklichkeit entgleite uns, gehe
an uns vorbei, sei ein Kosmos voller Unwägbarkeiten?.Wir würden
gerne etwas in uns aufnehmen, das uns der Wirklichkeit näher bringt, das
uns hilft, sie besser zu verstehen, mit ihr umzugehen. Etwas, was uns
näher an sie heran bringt. Wir würden gerne Zusammenhänge sehen
und verstehen, sie einordnen und sie mit besserer Bedeutung versehen.
Mitbekommen, was um uns herum vorgeht. Doch alleine schon die
Biografien der Menschen scheinen eine Beweglichkeit zu spiegeln, die
unter den Bedingungen der Globalisierung längst in vollkommene
Orientierungslosigkeit übergegangen ist. Lebensläufe sind nicht
mehr festgeschrieben, an bestimmte Orte gebunden, sondern sie spielen
im Überall und nirgendwo, je nachdem, wo einen ein Unternehmen hin
schickt. Viele Figuren traten einmal mit großartigen Idealen an, die
sie freilich im Laufe der Jahre so modifiziert, an neoliberale Zeiten
angepasst und dadurch sich vollkommen so korrumpiert haben, dass sie
die Welt heute sehr wohl verändern können, aber in einem Sinne, für
den sie nie die Verantwortung übernehmen würden: Geld, Macht, Gier,
Durchsetzung, Penetranz.... Die Folge: Zerissenheit, Brüche.
Wirklichkeitsbild: Was auch immer du glaubst, dass es zusammen gehöre: es ist alles null und nichtig. Alles ist Zufall, nichts hat
irgendeine Bedeutung, alles ist ein Algorithmus. . „Wenn ihnen dies
gefällt, dann gefällt in auch jenes...“. Wahrscheinlichkeiten.
Rechnungen. Zapping. Sampling.
Sonntag, 11. Oktober 2015
Solidarität und Geld
Aha! Gestern las ich, dass der Finanzminister und der Juncker gemeinsam erwägen, für die Bewältigung der
Flüchtlingsprobleme einen Solidaritätszuschlag zu erheben. Man
könnte auch: „Steuererhöhung“ zu dem sagen, was ständig
irgendeinen in die jeweilige Idiologie passenden Vorwand braucht, um
zusätzlich Einnahmen für das zu erzielen, was auch auf europäischer Ebene Staat genannt wird. Aber "Solidarität" klingt besser, da können selbst die Linken mit. Onkel Juncker und Gevatter Schäuble sind sich da völlig einig. lassen halt mal einen Versuchsballon steigen. Mal sehen, wie die Reaktionen sind. Man
könnte ja mit der Mehrwertsteuer was machen..... Ganz klar, dass der
Staat immer zu wenig Geld hat. Abgabenlast hin oder her. „Wir
schaffen das!“, ja klar. Bloß´, wer ist das, - „wir....“?
Dazu sei vermerkt, dass auch der derzeitig in Deutschland gültige
Solidaritätszuschlag ursprünglich für ein Jahr erhoben werden
sollte. Er wurde dann auch abgeschafft, nur um ihn wenig später
wieder einzuführen und ihn bis zum heutigen Tage gültig zu halten.
Solidaritätszuschlag für die Neuen Bundesländer! Die sogenannte
Wiedervereinigung ist längst über die Bühne, mit einigen Stärken
und vielen Schwächen. Zu den Schwächen gehört wohl, dass enorm
viel Geld ohne Sinn und Zweck in die neuen Bundesländer gepumpt
wurde. Ohgne jede Wirkung, leider. Mecklenburg-Vorpommern leert sich.
Andere neue Bundesländern nähern sich dem Status der gepflegten
Wildniss. Einzig die Zentren wie Leipzig, Dresden oder Berlin (!ja
klar, dort sitzen die Mächtigen....!) befinden sich nicht in diesem
Trend, die wirtschaftlich „dynamischen“ Menschen scheinen ohnehin alle weg
gezogen zu sein. Der derzeit viel gepriesene Begriff „Heimat“
scheint auf diese Weise das Privileg der Alteingesessenen zu werden.
Konkret? Z.b. Landärzte werden in den neuen Bundesländern händeringend gesucht. Ohne Erfolg. Kohle ist anderswo wohl leichter zu machen. Und darum geht es auch den ach so dem gesundheitlichen Wohl verpflichteten Ärzten wohl. Ist ja in dieser Wirtschaftsordnung auch nicht verkehrt: Ärzte sind unter anderem vom Staat und den Kassen zum „wirtschaftlichen Handeln“ aufgefordert. Natürlich führt dies gewollt zu einer gesellschaftlichen Polarisierung: wer sich ärztliche Dienste leisten kann, ist hier klar im Vorteil!
Doch zurück zum Solidaritätszuschlag: Mühelos lassen sich beliebig viele andere und Vorwände finden, um weitere solcher Zuschläge zu erheben. Auf der politisch linken Seite scheint man darin ohnehin das Allheilmittel aller Probleme zu sehen. Steuern kommen ja dem demokratisch legitimierten Staat zugute. Und dieser macht ja alles richtig. Nur so ein Seitenproblem ist dabei, dass solche „Apparate“ wie der Staat gelegentlich eine Eigendynamuik entwickeln. Wie das konkret aussehen kann, hat schon Franz Kagfka zu Berginn des vergangenen Jahrhunderts vorgeführt. Natürlich treffen solche Steuererhöhungen vor allem die finanziell minder ausgestatteten Kreise. Mit denen kann's ja machen, die gehen ohnehin nicht mehr zur Wahl, die haben keine Lobby und keine (vernehmbare) Stimme. Wieso? Weil sie das Gefühl haben, dass ihre Stimme nichts mehr bewirkt. Ob dieses einer Politikverdrossenheit Vorschub leistet? Macht nix, Politiker denken ohnehin nur bis zur nächsten Wahl. Dass solche immerhin gibt, ist zweifellos ein Fortschritt. Nur: wir sollten weitergehen.....
Konkret? Z.b. Landärzte werden in den neuen Bundesländern händeringend gesucht. Ohne Erfolg. Kohle ist anderswo wohl leichter zu machen. Und darum geht es auch den ach so dem gesundheitlichen Wohl verpflichteten Ärzten wohl. Ist ja in dieser Wirtschaftsordnung auch nicht verkehrt: Ärzte sind unter anderem vom Staat und den Kassen zum „wirtschaftlichen Handeln“ aufgefordert. Natürlich führt dies gewollt zu einer gesellschaftlichen Polarisierung: wer sich ärztliche Dienste leisten kann, ist hier klar im Vorteil!
Doch zurück zum Solidaritätszuschlag: Mühelos lassen sich beliebig viele andere und Vorwände finden, um weitere solcher Zuschläge zu erheben. Auf der politisch linken Seite scheint man darin ohnehin das Allheilmittel aller Probleme zu sehen. Steuern kommen ja dem demokratisch legitimierten Staat zugute. Und dieser macht ja alles richtig. Nur so ein Seitenproblem ist dabei, dass solche „Apparate“ wie der Staat gelegentlich eine Eigendynamuik entwickeln. Wie das konkret aussehen kann, hat schon Franz Kagfka zu Berginn des vergangenen Jahrhunderts vorgeführt. Natürlich treffen solche Steuererhöhungen vor allem die finanziell minder ausgestatteten Kreise. Mit denen kann's ja machen, die gehen ohnehin nicht mehr zur Wahl, die haben keine Lobby und keine (vernehmbare) Stimme. Wieso? Weil sie das Gefühl haben, dass ihre Stimme nichts mehr bewirkt. Ob dieses einer Politikverdrossenheit Vorschub leistet? Macht nix, Politiker denken ohnehin nur bis zur nächsten Wahl. Dass solche immerhin gibt, ist zweifellos ein Fortschritt. Nur: wir sollten weitergehen.....
Samstag, 10. Oktober 2015
Etwas zu Georg Trakl
Georg Trakl war ein armes Schwein, auch wenn seine
Gedichte heute zu den wichtigsten jener Zeit zählen. Wichtig!
Bedeutend! Expressionismus. Ihm war's damals egal. Kafka im Bereich
der Prosa, Trakl als Lyriker. Sein Werk hat in einem einzigen
Bändchen Platz. Er war nur kurz auf dieser Welt (1887 bis 1914).
Mit seiner viereinhalb Jahre jüngeren Schwester hatte er wohl ein
inzestuöses Verhältnis. Zudem war er als gelernter Apotheker schwer
drogenabhängig (Opium, Morphium u.a.). Eine absolute Grenzerfahrung
war für ihn der Einsatz als Sanitäter im Ersten Weltkrieg. Menschen
ob ihrer wahnsinnigen Schmerzen schreien hören müssen.
Bombeneinschlag, chemische Kriegsführung mit ihren fürchterlichen
Folgen. Das verarbeitete er trotz Gedichten wie „Grodek“ bald gar
nicht mehr. Er unternahm einen Selbstmordversuch und ging schließlich
selbst mit einer Überdosis Kokain zugrunde. Sein Werk steht für
eine extreme Weltsicht, für eine krasse poetische Wirklichkeit. Der
Herbst und der mit ihm verbundene Verfall durchzieht als Motiv sein
ganzes Werk. Der Mann arbeitete hart an seinen Gedichten, feilte
manchmal über Jahre hinweg und schuf so ein poetisches Konzentrat,
das dem heutigen Zeitgeist wohl total widerspricht, aber wie eine
reinigende Flamme, ein Bunsenbrenner der Poesie auf alle
Schönrednerei wirkt. Er wurde mir schon sehr früh sehr wichtig.
Sein neulich hier aufgeführetes Gedicht „Verfall“ mag auf diesem
Blog nur als ein Beispiel dafür stehen, dass es sich gerade jetzt
wieder sehr lohnt, einen Blick in sein schmales Werk zu werfen und
sich von dieser sehr eigenen intensiv verdichteten Wirklichkeit
beeindrucken zu lassen.
Freitag, 9. Oktober 2015
Auf der Suche
Du
stellst dich vor einen Spiegel und denkst: Das soll ich sein? Wie
das? Wer schaut dir so ins Gesicht? Wie? Ernsthaft? Melancholisch? Listig? Was warst du, was bist du, was willst oder wirst du sein? Da gibt es eine Reise in die Vergangenheit als Identitätsvergewisserung. Habe ich
mich je erfahren? Bin ich blind durch die Zeit hindurchgeschlittert? Habe ich meine Möglichkeiten eingelöst? Wer bin
ich in diesem Zusammenhang? Es ist die Frage, die mich biografisch unter anderem direkt zu Hermann Hesse geführt hat. Habe ich getan, was ich tun konnte, um diese Fragen zu beantworten? Habe ich eine Einheit meiner Identität herbeigeführt? Wo hat sich aus welchen Gründen meine Perspektive verändert? Ist das Selbstmitleid, Bauchnabelschauerei in einem Meer der sozialen Eingebundenheit? Oder ist man letztenendes dann doch auf sich selbst zurückgeworfen? Aber wer oder was ist dieses Selbst?
Man ist kein Teil, der öffentlich anerkannten Intelligentia. Man ist etwas, was an der Seitenauslinie steht und lieber beobachtet. Die Dinge um sich herum. Man ist etwas, was aus der Wortkargheit kommt, und weniger aus der Laberei, wie sie mittlerweile überall herrscht. Spröde. Nicht smart. Abweisend untertreibend. Wie ist es, wenn es auf das Ende zugeht und das Unwichtige zurücktritt? Was wichtig und unwichtig ist, entscheidet man wohl selbst - wozu man dann auch das Recht hat. Dazu kommt das Fressen und Saufen. Nicht ganz unwichtig. In unseren Sozialstaaten machen sich Viele Illusionen dazu. Sie sind nur unter solchen Verhältnissen aufgewachsen. Doch in der Geschichte der Menschheit, die wir trotz aller kultureller Anstrengungen dann doch noch nicht ganz überwunden haben, gibt es viele Relativierungen davon. Der Mensch sei ein Mangelwesen, heißt es unter anderem. Wie ordnet man so etwas in sich selbst ein? Eines Tages hat man nichts mehr zu fressen und saufen. Wer hilft dann? Der Staat doch nur, wenn man sich ihm gegenüber vollkommen ausliefert, - oder? Man säuft ab.....in die völlig Passivität, in das Nichtsein, in den Tod.
Man ist kein Teil, der öffentlich anerkannten Intelligentia. Man ist etwas, was an der Seitenauslinie steht und lieber beobachtet. Die Dinge um sich herum. Man ist etwas, was aus der Wortkargheit kommt, und weniger aus der Laberei, wie sie mittlerweile überall herrscht. Spröde. Nicht smart. Abweisend untertreibend. Wie ist es, wenn es auf das Ende zugeht und das Unwichtige zurücktritt? Was wichtig und unwichtig ist, entscheidet man wohl selbst - wozu man dann auch das Recht hat. Dazu kommt das Fressen und Saufen. Nicht ganz unwichtig. In unseren Sozialstaaten machen sich Viele Illusionen dazu. Sie sind nur unter solchen Verhältnissen aufgewachsen. Doch in der Geschichte der Menschheit, die wir trotz aller kultureller Anstrengungen dann doch noch nicht ganz überwunden haben, gibt es viele Relativierungen davon. Der Mensch sei ein Mangelwesen, heißt es unter anderem. Wie ordnet man so etwas in sich selbst ein? Eines Tages hat man nichts mehr zu fressen und saufen. Wer hilft dann? Der Staat doch nur, wenn man sich ihm gegenüber vollkommen ausliefert, - oder? Man säuft ab.....in die völlig Passivität, in das Nichtsein, in den Tod.
Donnerstag, 8. Oktober 2015
Mittwoch, 7. Oktober 2015
Weg
WEG
Durch Straßen laufen
auf der Suche, ohne Ziel
wenn Neonlichter dich kalt beflimmern
tausend Geschichten, dahinter tausend Personen
tausend Geschichten
nur langweilig:
„show me some cash!“
Abwärts – geht’s unter meinen Füßen
bin leicht wie eine weise Feder
solange ich nicht falle
jemand fragt nach dem Weg
ich aber hab' längst vergessen
aus Schaufenstern grinst die Versuchung
plötzlich: Marylin Monroe
aber sie sieht an mir vorbei
ich lauf' weiter
weg
weiter
weg
ich hab' Angst
lebe immer noch
(eine Art Gedicht von mir aus den 70er Jahren)
Durch Straßen laufen
auf der Suche, ohne Ziel
wenn Neonlichter dich kalt beflimmern
tausend Geschichten, dahinter tausend Personen
tausend Geschichten
nur langweilig:
„show me some cash!“
Abwärts – geht’s unter meinen Füßen
bin leicht wie eine weise Feder
solange ich nicht falle
jemand fragt nach dem Weg
ich aber hab' längst vergessen
aus Schaufenstern grinst die Versuchung
plötzlich: Marylin Monroe
aber sie sieht an mir vorbei
ich lauf' weiter
weg
weiter
weg
ich hab' Angst
lebe immer noch
(eine Art Gedicht von mir aus den 70er Jahren)
Dienstag, 6. Oktober 2015
Intro
INTRO
Wie gut, dass ich bei den Guten bin
Am besten, ich mach' nicht viel Worte
und gehöre nicht zu denen,
die viel reden und nichts sagen
Du machst nicht viel Worte
traust ihrer Bedeutung nicht
sie haben sich zu oft gruppiert
Zu Lug, zu Trug
haben um deine Kaufkraft geworben
um Deine Wertschätzung
um deine Aufmerksamkeit
haben die Bedeutung in Hülsen gesperrt
in Bilder, die missbraucht und vergewaltigt
zu fetten Gemeinplätzen wuchsen
es ist ein nettes Hopping
über der unsichtbaren Hoheit
verkaufter Luftschlösser
aber dich plagt eine Sehnsucht nach Text
nach eigenen Worten
sie zieht dich weiter
in andere Formationen
viele Körper reden und sagen nichts
es ist genauso, wie dieser Satz,
eine vorbereiteter Gemeinplatz
eine automatisierte Deutung
eine hübsch geformte Lüge
der Sinn geht im universalen Geräusch unter
in weißen Rauschen, das sich gegenseitig auslöscht
und du bist ein Pirat der Patterns
Ich ist ein Anderer
mit den anderen vernetzt sein
ein Docking wagen, abseits der Kommunikation
sich in andere Positionen begeben
wagen, sie in Frage zu stellen
das willst Du vielleicht
Ich zu sagen,
ist eine Reaktion auf ständig wachsende Unsicherheit
dabei könnte alles so anders sein
in Unbekanntem unbekannt bleiben, unerkannt
wir treiben knapp unter der Oberfläche dahin
und strecken den Hals gelegentlich müde in die Höhe
der Papierweg ist verstopft
Schwächen offen zu zeigen
könnte sich als Stärke erweisen
Lüge, eitel Selbstinszenierung
schöne Fassaden sind auch schön - als Fassade
ein Paravant, flüchtig aufgestellt
rund um bittere Erbärmlichkeit
will verschwinden hinter Tönen
und mich einhüllen, will mich kleiden in sie
Du wagst, Dich im Verborgenen zu zeigen
als ein Spiel
wenn der Sinn untergegangen ist
will ich dem Klang nachlauschen
der sich selbst mitteilt
die brauchen Dich nicht
die nehmen sich nur, was sie brauchen
die hassen die Wahrheit, weil sie so negativ ist
was ist das Original, wenn alles eine Vervielfältigung ist
unwillkürlich, als Reflex, tausend Nichtigkeiten als Schwarm
als Wolke des Geschwafels
eine Kopie, eines großen Etwas, das wir alle sind?
Wie gut, dass ich bei den Guten bin
wie gut nur, wie gut......
(Ulrich Bauer, 2010)
Wie gut, dass ich bei den Guten bin
Am besten, ich mach' nicht viel Worte
und gehöre nicht zu denen,
die viel reden und nichts sagen
Du machst nicht viel Worte
traust ihrer Bedeutung nicht
sie haben sich zu oft gruppiert
Zu Lug, zu Trug
haben um deine Kaufkraft geworben
um Deine Wertschätzung
um deine Aufmerksamkeit
haben die Bedeutung in Hülsen gesperrt
in Bilder, die missbraucht und vergewaltigt
zu fetten Gemeinplätzen wuchsen
es ist ein nettes Hopping
über der unsichtbaren Hoheit
verkaufter Luftschlösser
aber dich plagt eine Sehnsucht nach Text
nach eigenen Worten
sie zieht dich weiter
in andere Formationen
viele Körper reden und sagen nichts
es ist genauso, wie dieser Satz,
eine vorbereiteter Gemeinplatz
eine automatisierte Deutung
eine hübsch geformte Lüge
der Sinn geht im universalen Geräusch unter
in weißen Rauschen, das sich gegenseitig auslöscht
und du bist ein Pirat der Patterns
Ich ist ein Anderer
mit den anderen vernetzt sein
ein Docking wagen, abseits der Kommunikation
sich in andere Positionen begeben
wagen, sie in Frage zu stellen
das willst Du vielleicht
Ich zu sagen,
ist eine Reaktion auf ständig wachsende Unsicherheit
dabei könnte alles so anders sein
in Unbekanntem unbekannt bleiben, unerkannt
wir treiben knapp unter der Oberfläche dahin
und strecken den Hals gelegentlich müde in die Höhe
der Papierweg ist verstopft
Schwächen offen zu zeigen
könnte sich als Stärke erweisen
Lüge, eitel Selbstinszenierung
schöne Fassaden sind auch schön - als Fassade
ein Paravant, flüchtig aufgestellt
rund um bittere Erbärmlichkeit
will verschwinden hinter Tönen
und mich einhüllen, will mich kleiden in sie
Du wagst, Dich im Verborgenen zu zeigen
als ein Spiel
wenn der Sinn untergegangen ist
will ich dem Klang nachlauschen
der sich selbst mitteilt
die brauchen Dich nicht
die nehmen sich nur, was sie brauchen
die hassen die Wahrheit, weil sie so negativ ist
was ist das Original, wenn alles eine Vervielfältigung ist
unwillkürlich, als Reflex, tausend Nichtigkeiten als Schwarm
als Wolke des Geschwafels
eine Kopie, eines großen Etwas, das wir alle sind?
Wie gut, dass ich bei den Guten bin
wie gut nur, wie gut......
(Ulrich Bauer, 2010)
Montag, 5. Oktober 2015
Verfall (Trakl)
Georg Trakl
VERFALL
Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten,
Folg' ich der Vögel wundervollen Flügen,
Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen
Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten.
Hinwandelnd durch den nachtverschlossnen Garten,
Träum' ich nach ihren helleren Geschicken,
Und fühl' der Stunden Weiser kaum mehr rücken -
So folg' ich über Wolken ihren Fahrten.
Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern.
Ein Vogel klagt in den entlaubten Zweigen
Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern,
Indess' wie blasser Kinder Todesreigen,
Um dunkle Brunnenränder, die verwittern
Im Wind sich fröstelnd fahle Astern neigen.
Sonntag, 4. Oktober 2015
Herbstlied (Tieck)
Herbstlied
Feldeinwärts flog ein Vögelein
Und sang im muntern Sonnenschein
Mit süßem, wunderbaren Ton:
Ade, ich fliege nun davon,
Weit! Weit! Reis' ich noch heut!
Feldeinwärts flog ein Vögelein
Und sang im muntern Sonnenschein
Mit süßem, wunderbaren Ton:
Ade, ich fliege nun davon,
Weit! Weit! Reis' ich noch heut!
Ich
horchte auf den Feldgesang,
Mir ward so wohl und doch so bang,
Mit frohem Schmerz, mit trüber Lust
Stieg wechselnd bald und sank die Brust,
Herz! Herz! Brichst du vor Wonn' oder Schmerz?
Mir ward so wohl und doch so bang,
Mit frohem Schmerz, mit trüber Lust
Stieg wechselnd bald und sank die Brust,
Herz! Herz! Brichst du vor Wonn' oder Schmerz?
Doch
als ich die Blätter fallen sah,
Da dacht ich: Ach, der Herbst ist da!
Der Sommergast, die Schwalbe zieht
Vielleicht so Lieb' und Sehnsucht flieht,
Weit! weit! Rasch mit der Zeit!
Da dacht ich: Ach, der Herbst ist da!
Der Sommergast, die Schwalbe zieht
Vielleicht so Lieb' und Sehnsucht flieht,
Weit! weit! Rasch mit der Zeit!
Doch
rückwärts kam der Sonnenschein,
Dicht hinter drauf das Vögelein,
Es sah mit tränend Angesicht
Und sang: die Liebe wintert nicht,
Nein! Nein. Ist und bleibt Frühlingsschein!
Dicht hinter drauf das Vögelein,
Es sah mit tränend Angesicht
Und sang: die Liebe wintert nicht,
Nein! Nein. Ist und bleibt Frühlingsschein!
Von
Ludwig Tieck, 1773 bis1853
(Singvögel haben's wohl heutzutage schwerer)
Samstag, 3. Oktober 2015
Tod und Unruhe
Frei von allzu großer Unruhe sein. Geht das
angesichts des Todes? Vielleicht im Glauben an das Jenseits. Weg
sein. Aufhören zu existieren. Aber entweder in die Hölle oder in
den Himmel kommen. Heute sind viele Menschen sehr beunruhigt, weil
sie keinen Glauben haben. Unsere Zeit glaubt, dass der Tod sinnlos
sei. Argument gefällig? Stell dir vor, das Leben sei nicht endlich.
Das auf diese Einsicht folgende Leben könnte jegliche Spannung
verlieren und tödlich langweilig sein. Alles was Grenzen hat, ist
wertvoll. Wird gesagt. Bis zu Ende wird das nicht gedacht, weil der Tod ja tabu ist. Wir alle könnten plötzlich sterben. Auch die, die sich sehr sicher fühlen. Noch müssen alle Menschen sterben, auch wenn die soziale Polarisierung und der medizinische Fortschritt hier allmählich für eine neue Einseitigkeit sorgen.
Freitag, 2. Oktober 2015
Donnerstag, 1. Oktober 2015
Steuer ungeheuer
Vom Bund der
Steuerzahler ist eben wieder ein „Schwarzbuch“ erschienen. Darin
ist anhand einer noch nicht einmal vollständigen Liste aufgeführt,
wo und wofür welche Summe Geldes von Politikern verschwendet wurde. Ganz
ordentliche Gelder kommen da zusammen und mich wundert es wie jedes Jahr
um diese Zeit, wie flott dieses von der Politkaste weggebügelt wird
und wie reibungslos viele Medien dabei mitspielen. Nach drei Tagen ist
das alles vergessen und jeder hat die Formel „im Vergleich zu
anderen Ländern ist das ja ganz ordentlich“ verinnerlicht. Nun ja,
ein paar Milliönchen hin oder her, es können auch Milliarden sein: der Berliner Flughafen BER oder der Stuttgarter Hauptbahnhof zum Beispiel.
Kolateralschäden. Es würde auch viel schlimmer gehen. Ob diese
Mentalität auch Politikverdrossenheit erzeugt? Wer wird nach welchen
Mechanismen in den Bundestag gewählt und wer funktioniert dann
streng nach Parteiräson und eine von Parteigenerälen vorgegebene
Richtung? Wie einig sich die alle sind, wenn es darum geht, riesige
Fehler zu kaschieren! Es dürfte ausführlicher darüber gestaunt
werden.
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