Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Montag, 30. Juni 2025
Menschen im Wettkampf
Wann hast du dich zuletzt selbst wahrgenommen? Diese Frage scheint viele Menschen unausgesetzt umzutreiben und sie in teure Selbsterfahrungskurse zu führen. Die dauernde Selbstbespiegelung, die damit verbundene Selbstoptimierung, das Selbst als Statussymbol, der dauernde Griff zum Smartphone, das unsere Lebensäußerungen immer perfekter registriert, und die Algorithmen immer perfekter programmiert, die ausufernde, uns ständig überfordernde und digital überwachte Körperkultur: das alles gehört zusammen und hat nichts mehr mit Hermann Hesses oder CG Jungs bildungsbürgerlichem humanistischen Streben nach dem Ego und der Individualisierung entgegen gesellschaftlicher Erwartungen zu tun. Stets noch besser, effizienter und authentischer zu werden, ist inzwischen ausgerufen als Ideal und widerstrebt diesem Old-School-artigen „Werde, der du bist“ vollkommen. Das Ego scheint heilig. Auf eine bestimmte Weise. Ob es da nicht weit zum Egoismus ist? Überforderung, Burn-Out, Depression, Erschöpfung, Anorexie, Bulimie, kaputte Partnerschaften, Unfähigkeit zur Beziehung.… das alles könnte ein Anzeichen für die auf Perfektion getrimmte Körperkultur und den Zwang zur Steigerung eigener Leistungsfähigkeit sein (die ganz im Sinne einer Durchökonomisierung des Menschen zu sein scheint). Der Philosoph Jürgen Habermas hat das einmal „Kolonialisierung der Lebenswelt“ genannt. Es geht um ein Leistungsdenken im Privaten. Neoliberalisierung aller Lebensbereiche. Vereinzelung scheint die Folge. Der Einzelne als Wirtschaftsobjekt. Menschen benutzen andere Menschen als Werkzeug, um an ein Ziel zu kommen. Soziale Kälte breitet sich aus. Die Diktatur des ökonomischen Denkens, seine immer weiter zunehmende Ausdehnung auf alle Lebensbereiche scheint eine Konsequenz, die individualistisch ausgerichtete Leute wie Hesse so nicht anstrebten. Aber sie erkämpften sich den Platz in einer gesellschaftlichen Elite. Hesse selbst war Literaturnobelpreisträger im Jahr 1946.
Sonntag, 29. Juni 2025
Signale
Es hupt, piept, schellt, - wo kommt das jetzt her? Ich habe das Problem schon länger: TV läuft und von irgendwoher kommt ein Signal. Von hinten oder von vorne? Aus dem anderen Zimmer? Es scheint sich ein Gerät zu melden. Notrufe auszusenden. Gelten diese mir? Mein Smartphone wird offensichtlich gerade aufgeladen. Kommt das aus dieser Richtung? Jetzt was? Gilt das mir? Es löste wie automatisch schon viele Fehlreaktionen in mir aus, bloß weil ein paar Fernsehdödel ihr Smartphone oder andere Töne achtlos in ihren Beitrag klingeln lassen. Mein Beitrag: Ich lasse viel zu oft TV in meine Wohnung strömen. Man sollte aber gezielt ansehen und dann abschalten. Wäre sowieso vernünftiger. Dabei reichen einem schon die Geräte, die sich wegen irgendeiner Mangelsituation scheinbar selbständig per Piepton melden. Ich habe beispielsweise Festnetztelefon und Smartphone. Ich renne in der Wohnung hin und her. Panisch. Kleine Sorgen. Es gibt größere, ich weiß…..
Samstag, 28. Juni 2025
Freitag, 27. Juni 2025
Wachstum rocks?
Ich habe auf einem Zettel folgende Notiz gefunden, die möglicherweise in diesem Blog schon erschienen ist. Ich habe sie aber aus heutiger Sicht versucht neu zu bearbeiten. Was dabei heraus gekommen ist, ist hier zu lesen: Die Lotterie des Lebens bedeutet: wir leben hier noch in einer Gesellschaft der bürgerlichen Grundrechte, in der zwar dem Wirtschaftswachstum auch vieles geopfert wird, aber bisher nicht die Bürgerrechte, den Rechtsstaat, die Demokratie. Gleichwohl ist auch um diese Werte ein Kampf entbrannt. Wie gut dieser Wert mit dem Wert Wachstum zu vereinbaren ist, mag erstmal dahingestellt bleiben. Der Preis wird derzeit bezahlt.
In anderen Staaten (besonders denjenigen mit gewissen autoritären autokratischen Zügen, die mit „bürgerlichen Grundwerten“ offenbar nicht allzu viel anfangen können...) scheint dagegen das Wachstum über alles zu gehen, sogar über das menschliche Leben. Führer schwingen sich auf, erobern oder behaupten die Spitze, bis nach einer gewissen Zeit auch sie unter Umständen sogar niedergemetzelt werden. Das Leben in seiner vitalistischen Funktion erlebt auch heute noch fröhliche Urständ': Fressen, Saufen, Ficken. Oder wie T.S. Elliott es ausdrückte: „Birth, Death, Copulation, that's all....“. Fortschritt könnte bedeuten, einen kleinen zivilisatorischen Schritt darüber hinaus zu wagen, - weil wir Menschen sind.
Dass dieser Gedanke weltweit auf dem Rückzug erscheint, gehört zur großen Tragik des menschlichen Geschlechts, genau so, wie die selbstverursachte Klimakatastrophe, die damit verbundene Umweltzerstörung und das Artensterben. Der Mensch will sich wohl als „Alleinherrscher“ die Erde untertan machen. Dabei könnte alleine schon der Ausbruch eines Supervulkans seine Existenz in kurzer Zeit vernichten. Von Bedrohungen aus dem Weltraum wie etwa niederstürzenden Meteoriten oder Asteroiden ganz zu schweigen. Woher nimmt der Mensch seine Arroganz, seinesgleichen gegenüber, aber auch der Erde und ihren Geschöpfen? Es ist leicht, solche Überlegungen als „moralisch“ abzuqualifizieren, sie als untauglichen Versuch darzustellen, über das unvermeidlich Faktische kritisch nachzudenken. Dabei wäre dies scheinbar „unvermeidliche“ keineswegs so. Es sind dies Denk- und Verhaltensformen, die sich schwache Menschen zu eigen gemacht haben, die glauben, vom gegenwärtigen Zustand profitieren zu können.
Donnerstag, 26. Juni 2025
Musik und Produktion
Bei meinen eigenen Musik-Produktionen habe ich alles selbst gespielt, entworfen, umgesetzt - früher sagte man „komponiert“ dazu. Dank des Stands der Technik ist und war das möglich.Jetzt gerade beschäftigt der Mensch die KI damit. Ich entwarf dadurch eine Art akustisches Abbild meines Ego „in Motion“. Dazu verwendete ich bewusst und unbewusst auch die Mittel, die mir in 50 Jahren zugewachsen waren. Z.b. habe ich die gtr vor allem für Sounds eingesetzt, weniger für Soli. Sie war "gewöhnliches" Instrument. Mein Ego, mein Autismus - in Wirklichkeit ist es auch ein Abbild dessen, was mich umgeben und beeinflusst hat, welche Energien und Situationen all die Jahre auf mich eingewirkt haben. Subjektiv? Ja klar! Am Ende hat man nur sich selbst. Ist man auf sich selbst zurück geworfen. Man ist in geradezu übertriebener Weise auf sich selbst konzentriert und es ist eine Aufgabe, dadurch nicht allzu selbstbezüglich zu werden. Ich erinnere mich an viele Situationen, wie jemand eitel vorzeigt, wie gut er (natürlich solo!) Gitarre spielen könne. Dabei reproduzierte er die Phrasen und Wendungen, die jeder kennt. Ich versuchte eines Tages das zu nehmen, was ich gelernt und mir angeeignet hatte, was ich konnte, was ich mir vorstellte. Ich versuchte, etwas Persönliches draus zu machen.
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In my music productions, I played, designed and implemented everything myself - in the past they used to say “composed”. Thanks to the current state of technology, this is possible. In doing so, I created a kind of acoustic image of my ego “in motion”. To do this, I consciously and unconsciously used the resources that I had acquired over 50 years. For example, I used the gtr primarily for sounds, less for solos. My ego, my autism - in reality it is also a reflection of what surrounded and influenced me, what energies and situations affected me. Subjective? Yes, of course! In the end you only have yourself. You are thrown back on yourself and it is a task not to become too self-referential. I remember many situations where someone vainly shows off how well they can play the guitar (solo, of course!). He reproduced the phrases and expressions that everyone knows. I tried one day to take what I had learned and acquired, what I could do, what I imagined. I tried to make it something personal.
Mittwoch, 25. Juni 2025
Bürokratie (Herrschaft des Büros)
Bürokratieabbau? Wer will das nicht! Immer wieder drücken Politiker in ihren Sonntagsreden diese Taste - allein in die richtige Richtung passiert nichts. Im Gegenteil. Jetzt wurde bekannt, dass die neue Regierung 200 neue Beamte einstellen will. Den ehemaligen Kanzler Scholz sollen 8 (!!) Mitarbeiter unterstützen. Wen will man damit eigentlich verärgern? Hochgestellte Würdenträger lächeln das Gemeinwohl herbei und lassen sich ganz ökologisch im grünen Duktus mit dem Flieger selbst kleinste Strecken fliegen: Es muss schließlich alles kontrolliert werden. Die Gleichbehandlung. Vermutete Willkür der "anderen". Das Recht des Stärkeren. Ob das nicht auch zur Entfremdung von Apparat und Bürger beiträgt? Zumal solche „Beamte“ nicht selten fünfstellige Einkommen fürs Nichtstum erzielen. Aber die große Vorsitzende mit der Avon-Frisur entrüstet sich: „Das können sie nicht vergleichen, das ist ja was anderes!“ Abgehobene Verlogenheit. Transparenz? Sieht anders aus. Das entspricht den Auftritten dieser Machtmenschen, die sich demokratisch legitimiert fühlen.
Dienstag, 24. Juni 2025
Baum
Da wird ein alter Baum gefällt, direkt vor meinem Fenster. Er tut mir leid. Einfach nur das. Ich weiß auch, dass Vernunftsgründe dafür gesprochen haben mögen. Zu riskant, er könnte umfallen. Er hat die Kanalisation bedrängt und hätte früher oder später doch gefällt werden müssen… Und doch tut er mir leid. Der Mensch will sich schützen vor der Natur. Er will sie beherrschen. Er legt sie um. Einfach, weil er glaubt, ihr überlegen zu sein. Doch es zeichnen sich Bewegungen ab, die der Mensch noch nicht beherrscht. Ob er sich nicht einfach zu früh sicher wähnt? Was ist mit Vulkanen oder Meteoriten- und Asteroideneinschlägen? Wo sind die Insekten geblieben? Ob wir einen natürlichen Zusammenhang, denn wir gerne als „Ökologie“ bezeichnen, verstehen?
Montag, 23. Juni 2025
Fortschritt, Kreativität, Skepsis
Wie naiv war das denn? Damals, im zeitgeistigen Flow, glaubte die Politik samt ihrer demokratisch legitimierten Klassen, in naivem Fortschrittsglauben und ungebremstem Optimismus so etwas wie Atomkraftwerke bauen zu können, ohne dass die Endlagerfrage geklärt war. Erst mal wurden Milliarden ausgegeben. Die Endlagerfrage würde dann halt schon noch....irgendwie.... der Mensch hat bisher alles.... Man träumte den Traum von friedlichen Nutzung der Kernenergie, das Atomium in Brüssel wurde zu seinem Symbol. Das gezähmte Atom schien die Lösung vieler Fragen. Energie ohne Begrenzung? Atom ist die Lösung! 1956 wurde hierzulande ein „Atomministerium“ gegründet, wofür gleich mal Franz-Josef Strauß berufen wurde. Die Rede war davon, für Deutschland den Platz unter den Industrienationen zu sichern. Das Land sollte den Anschluss nicht verpassen. Um Ängste zu zerstreuen, beteuerte das Atomministerium: „alles ist sicher“. Ob uns das an gewisse Dinge heutzutage erinnert? Der Wunderstoff Uran wurde öffentlich als harmlos gepriesen. Ein bisschen Kontrolle: ja. Aber im Prinzip konnte jeder in ein solches Atomkraftwerk herein schlappen und nachsehen, ob denn alles wirklich sicher sei. Man sah und befand: ist ja völlig harmlos. Uran sieht wie Eisen aus. Und überhaupt: alles wird gut überwacht. Später gab es zwar Störfälle, teilweise sogar ernster Natur. Aber diese wurden vertuscht, wurden nie wirklich sichtbar.
Ab Ende der siebziger Jahre gab es dann massiven Widerstand gegen solche Methoden, dem mit staatlicher Gewalt zu begegnen versucht wurde. Es gab geradezu Schlachten, das Polizeiaufgebot wurde gigantisch. Castortransporte wurden durchgesetzt.
Mittlerweile ist die Sache mit dem Endlager immer noch weit entfernt von einer Lösung, auch wenn das hinter den Kulissen gehandelt wird. Und überhaupt: Kernfusion heißt das nächste heiße Ding! Allerlei Pläne bezüglich Endlagerung werden vorläufig gewälzt. Es liegt halt noch eine ganze Menge Atommüll herum. Weggekippt in unsicheren Fässern, die jetzt schon rosten und immer weiter rosten. Ob sie wohl Millionen von Jahre halten werden? Was wohl mit all den Fässern ist, die im Meer „verklappt“ wurden? Weg damit! Der Ozean ist groß und wird das schon schlucken.…, so glaubte man zu gewissen Zeiten, deren Hinterlassenschaften uns heute noch belasten. Heute gilt immer noch das neoliberale Credo: Die Sachen, mit denen man kein Geld verdienen kann, übernimmt die Öffentlichkeit, der Staat. Das andere soll sich „die Privatwirtschaft“ sichern.
Es gab Tschernobyl und Fukushima mit all den Täuschungsversuchen. Der Glaube an die Atomkraft ist zumindest hierzulande völlig zerschossen, man schaltete alles ab. Die Sache mit dem Fortschritt insgesamt hat sich auch etwas relativiert. Wir haben starke Probleme mit dem ungebremsten Bevölkerungswachstum (manche meinen ja, es sei alles nur ein Verteilungsproblem: Das mag es auch sein, so glaube ich, - aber halt nicht nur) Hierzulande plagt ja auch das Facharbeiterproblem. Das simple Wachstum der Menschen dürfte für diese Erde seine Grenze haben, so befürchte ich. Die Nahrungsfrage ist nach vorüber gehenden Erfolgen immer noch ungelöst, der Klimawandel plagt, Und klar, die Fluchtursachen müssen bekämpft werden. Zustimmung, auch von den billigen Rängen. Des Klimawandels Folgen wurden aber bisher noch verdrängt, so scheint mir. Man konnte sich das hier leisten, so glaubte man. In anderen Gegenden der Erde sieht das anders aus. Die Gewalt regiert, es gibt derzeit Kriege und allerlei Konflikte auch sozialer Natur. Am nicht allzu weit entfernten Horizont stehen zu Ende gehende Rohstoffreserven. Ach ja, der Mensch ist ja kreativ. Er wird schon irgendwie wuppen….. Wir erfahren von Megatonnen an Plastik im Meer, von schmilzenden Eisberge an den Polkappen und anderen Katastrophen, zu denen dann regelmäßig kostspielige Konferenzen einberufen werden, die nichts bewirken. Es haben globale Verteilungskämpfe angefangen..... Wo ist all der ungebremste Optimismus geblieben? Es scheint dies eine ziemlich hohl aussichtslose Formel geworden zu sein. Gewisse Parteien setzen hierzulande generell „menschliche Kreativität“ dagegen. Langsam aber sicher würde es Zeit dafür.
Sonntag, 22. Juni 2025
Unruhe
Das Maß an Gehetztheit, an Getriebenheit und Stress hat mich dann doch überrascht. Als wollten sie alle irgendetwas vergessen und hätten vergessen, was. Die Leichtigkeit, mit der man sich in inferiore Verhältnisse, Verhältnisse des Untergeordnetseins und der Hierarchie begibt, wie man das nach außen als „professionell“ und „normal“ verkauft, hat mich auch fasziniert. Es scheint alles wohlgeordnet in Herrschaft und Untertan, Version 3.0 von 2025. Es mag früher das alles noch viel durchschlagender und rigider gewesen sein, gewiss. Doch wir leben mit unserem heutigen Bewusstsein, besonders hier in Deutschland glauben sie, die Besten und Tüchtigsten zu sein. Komisch, dass Leute aus anderen Industrieländern, mit denen ich zu tun hatte, genau dasselbe erzählen, während wiederum ganz andere unbedingt nach Europa wollen, weil dort alles so toll und wohl bestellt sei…., so der Glaube. Im Übrigen sehe ich in schland, aber auch in Europa eine riesige Bürokratie am Werke, die sich mit sich selbst beschäftigt oder sinnlose Dinge zur Selbstbeschäftigung und Drangsalierung von Bürgern ersinnt. Verschwörungstheorie? Iwo! Wird hier ein Preis bezahlt, der mit der Fortentwicklung des Menschen zu tun hat? Durchpulst uns eine ständige Unruhe, die zwar schon in vergangenen Zeitaltern ihre Ausprägung und ihren ideologischen Überbau gefunden haben mag, die so, in dieser Verdichtung, aber noch nicht über uns gekommen sein mag? Wer wechselnde Perspektiven aufsucht, wer in andere Lebenswelten schaut, mag düpiert sein.
Samstag, 21. Juni 2025
Irritationen
Es hupt, piept, schellt, - wo kommt das jetzt her? Ich habe das Problem schon länger: TV läuft und von irgendwoher kommt ein Signal. Von hinten oder von vorne? Aus dem anderen Zimmer? Es scheint sich ein Gerät zu melden. Notrufe auszusenden. Gelten diese mir? Mein Smartphone wird offensichtlich gerade aufgeladen. Kommt das aus dieser Richtung? Jetzt was? Gilt das mir? Es löste wie automatisch schon viele Fehlreaktionen in mir aus, bloß weil ein paar Fernsehdödel ihr Smartphone oder andere Töne achtlos in ihren Beitrag klingeln lassen. Mein Beitrag: Ich lasse viel zu oft TV in meine Wohnung strömen. Man sollte aber gezielt ansehen und dann abschalten. Wäre sowieso vernünftiger. Dabei reichen einem schon die Geräte, die sich wegen irgendeiner Mangelsituation scheinbar selbständig per Piepton melden. Ich habe beispielsweise Festnetztelefon und Smartphone. Ich renne in der Wohnung hin und her. Panisch. Kleine Sorgen. Es gibt größere, ich weiß…..
Freitag, 20. Juni 2025
Nachbarschaft
In diesen schweren Zeiten könnte man auch zu einer neuen/alten Nähe finden. Was ich mir diesbezüglich vorstellen könnte: Dass das Thema der Nachbarschaft zu einer neuen und digital unterstützten Bedeutung kommt. Man könnte etwa Aushänge an Schwarzen Brettern in irgendwelchen Treppenhäusern machen und dort seine Hilfe anbieten (analog). Man könnte etwas aufmerksamer als sonst sein: Ist da etwas Auffälliges, geht das Licht gar nicht mehr aus usw. Daran muss sich nicht knüpfen, dass man sofort ausflippt. Sondern es könnte bedeuten, dass man dies in genauerem Blickfeld haben müsste. Dass man einen Kontrollanruf wagen könnte. Ohne jemandem anderem zu nahe zu treten. Dies würde dem Fingerspitzengefühl jedes Einzelnen überlassen blieben. Ich für meine Person habe solche Kontrollanrufe vereinbart, die nicht einem starren System folgen müssen. Vielmehr ist es so (digital): Wenn ich die betreffende Stimme höre, ist es gut. Wenn ich die betreffende Person auf diesem Wege nicht erreiche, mache ich mir zunehmende Sorgen, d.h.: ich bin wachsam. Man könnte diese Abfragen auch digital durchführen, indem man z.b. eine Mail schreibt, eine SMS oder über Whatsapp/Facebook Kontakt hält. „Ich gehe jetzt ( Uhrzeit angeben) einkaufen. Braucht jemand etwas Bestimmtes?“.
Donnerstag, 19. Juni 2025
Rentenboomer
Wohlbestallte und vom deutschen Staat großzügig alimentierte Professoren der „Boomergeneration“ (ausgerechnet!) fordern ein höheres Renteneintrittsalter und eine reduzierte Erhöhung der Renten. Ob es diesen Leuten einmal einfiele, die Renten „im unteren Bereich“ mehr zu erhöhen, als im „oberen Bereich“? Dass jemand mit 3500 Euro Pension gut durchkommt durch diese Realität, mag nicht sehr überraschen. Statistisch gesehen befinden sich aber viele Rentner mit ihrer Rente weit unter dem Existenzminimum, ohne gleich Grundsicherung beziehen zu sollen/wollen. Ob so jemand Erhöhungen sehr viel nötiger hätte als jemand, der 3500 im Monat vom Staat als Rente bezieht? Was ist mit dem teilweise weiten Abstand zwischen Pensionen und Rentnern? Muss ein Bundeskanzler zur Rechtfertigung auf einen Preußenkönig verweisen und muss eine stets wohlfrisierte Spitzenhierarchin der EU den Spruch absetzen „Das ist ja was grundsätzlich anderes. Das können sie nicht miteinander vergleichen?“ Muss es sein, dass gewisse von den Medien anhaltend gehätschelte Oberbürgermeister großspurig damit angeben, dass sie in ihrem öffentlichen Dienst eine fette Rente beziehen werden, unabhängig davon, ob sie gewählt würden, oder nicht.
Mittwoch, 18. Juni 2025
Vorne
Wir waren mal darauf stolz, postmodern, postmateriell und weit fortgeschritten zu sein. Weiter als die anderen, so wurde uns vorgemacht. Zu diesem aufgeklärt coolen Zustand freilich würde auch eine durchgehende Transparenz in unserer Gesellschaft gehören, so dachten wir damals schon. Dazu würde gehören: Der Respekt vor dem Anderen, egal wie weit oder wie wenig weit er es gebracht hat in dieser Gesellschaft. Transparenz sei auf digitalem Wege möglich, so wird uns jetzt bei jeder Gelegenheit vorgespiegelt. Ja aber wieso ist ausgerechnet hierzulande die „Digitalisierung“ derzeit so hemmungslos unterentwickelt? Hat man sich „in Trägheit“ ausgeruht? Wer war das? Fühlte man sich als ewiger „Gewinner“? Wir waren überall vorne und wurden sogar Weltmeister. Doch jetzt rutscht Schland in allen Rankings ab. Die Gründe sind längst erörtert. Strategien werden sichtbar, die eine neue Brutalität und Durchschlagskraft signalisieren. Alte Kräfte formieren sich neu. Agenten, Abgeordnete, Lobbyisten. Einpeitscher. Die simplen Rezepte: härter und länger arbeiten, mehr produzieren, den Anschluss gewinnen. Und wieder frage ich mich: Wer? Wem nützt das? Hat sich das ungünstig entwickelt? Müsste da an den Strukturen etwas geändert werden? Wenn nicht, geht dann alles unter? Ist das Konkurrieren zunehmend undurchsichtig geworden? Wer besitzt wieviel in schland? Wer lebt wie? Da ist die „Nachkriegsgesellschaft“, in der „Leistung“ zählte. Aber jetzt, Leistung? Werden die Gegensätze geradezu gezüchtet. War das angelegt? Reich-Arm: eigentlich ein populistischer Gegensatz. Mit dem Stichwort „Neiddebatte“ abgetan. Aber er scheint sich zur Realität in schland entwickelt zu haben. Kräfte wollen einen „Neuanfang“ ohne Rücksicht durchziehen, um jeden Preis. Und beflissene Medienleute moderieren aufgeräumt grinsend dazu.
Dienstag, 17. Juni 2025
Text und Musik
Es war eine Art Verhöhnung des Textes, was ich mir da mit meiner Musik vorgenommen hatte, damals. Eine Distanzierung davon, den Text als eine Art Verkürzung zum lyrischen Gebrauchsmaterial zu deuten. Ich hatte durchaus wahrgenommen, dass in meiner Umwelt (besonders englischsprachige) Texte keinesfalls verstanden oder nachvollzogen wurden, sondern stets eine Art Platzhalter für etwas Individuelles unter Verwendung möglichst vieler „Keywords“ waren. „Liebe, Triebe, hey und ah“. Das alles, diese Mechanismen wollte ich ironisieren, indem ich solche Keywords oder Basisreize meist als handhabbare Samples (schneiden, verkürzen, verfremden, zerlegen, bearbeiten) gebrauchte und sie auch oft zertrümmerte, in ihre vokalen Bestandteile zerlegte, um sie in meinem Sinne zu manipulieren und indem ich sie auch manchmal als Geräusch, als puren Ton anstelle eines bedeutsamen Textes einbrachte. Als Journalist war es für mich auch eine Art Alltagserfahrung gewesen, dass man Text und Wort in beliebige Richtungen manipulieren konnte, dass man ihn verlängern, verkürzen oder paraphrasieren konnte. Dass man durch ihn gezielt Reize auslösen konnte, dass man ihn letztlich als Füllmaterial zur Profilierung einer meist im Vordergrund stehenden Gesangsfigur im Vordergrund einsetzen, gebrauchen, missbrauchen konnte. Ich hatte mein eigenes Konzept dann auch durchgehalten, was ein Fehler war, denn meinem Konzept wollte niemand folgen. Emotional schon gleich gar nicht. Die Verfremdung von etwas Vorgegebenem zu etwas Anonymem war offenbar zu viel, war in seinen Intentionen nicht schnell erkennbar (was heutzutage unbedingt gefordert ist). Möglicherweise hätte ich dazu zurückkehren sollen, konventionelle Songs samt dem mechanisch „passenden“ emotionalen Ausdruck zu produzieren. Zudem machten es offenbar stilistische Grenzüberschreitungen mit Flöte und Saxophon schwierig. Mein Konzept war offenbar zu abstrakt.
Montag, 16. Juni 2025
Auf der Suche nach Etwas
Nun ja, es entwickelte sich sogar ein Wir-Gefühl zwischen uns: Wir fühlten uns wie ein kreativer Stoßtrupp, wir suchten ganze Nachmittage lang nach der einen, der großartigen Melodie, nach dem Einfall, der uns hinweg tragen würde in all seiner.... . Aber wir fanden nur fremd klingende Breaks, verhuschte Passagen, rhythmische Katastrophen, tonale Andeutungen, die völlig unbrauchbar für die richtige Rockmusik der Tatmenschen waren. Wir streiften zusammen durch musikalische Landschaften, die zwar wildromantisch waren, aber einfach nicht auf eine Weise zu kultivieren waren, dass sie in einem Jugendhaus irgend jemanden von einem dieser alten, verstunkenen und verfurzten Sofas gerissen hätten. Das ging nicht ab. Das ging schon gar niemanden in die Beine. Das war einfach nur unverständlich und verschroben. Im Grunde die reine klangliche Kloake. Aber wir waren infiziert davon, wir waren - glücklich - damit. Wir hatten etwas aus dem Nichts geschaffen, über das wir eine Weile staunten und das dann wieder zurück fiel in das Nichts. Wir waren auf einer Mission, deren Sinn, deren Reichtum sich erst noch später enthüllen sollte, - vielleicht sehr viel später. Erst musste von uns aber noch die dafür nötige Erforschung gemacht werden…
Sonntag, 15. Juni 2025
Entgrenzung
Sich auf einfache Art entgrenzen? Über sich hinaus treten? Wie wurde das gehandhabt über Jahrtausende hinweg? Bis hin zum Heute? Fette Rave oder Techno-Parties ohne Drogen? Scheinbar undenkbar. Oktoberfest? Wies‘n ohne Bier? Undenkbar. „Höhere Kreise“ dieser aktuellen Gesellscchaft scheinen zumindest leistungssteigernde Drogen zu nehmen, während sie mit anderem Zeug „nur“ ihrem Hedonismus fröhnen…. Sportler machen‘s vor, indem sie sich dem Doping in all seinen erlaubten und unerlaubten Formen hingeben….Schon bei den Römern war jedem Soldaten hier in der Gegend eine Tagesration Wein zugestanden, während höhere Kreise sich am Opium labten. Und schon in der Steinzeit kannte man hallozinogene Wirkungen von Pilzen und Kräutern, ach die Mayas und die Inkas und und und…… was treibt all diese Junkies? Das Ich zu erweitern in Richtung auf neue Horizonte, dem Alltag entfliehen, das Irrationale kennen lernen (wo der Alltag einem dermaßen zusetzt, weil er so öde „rational“ sein kann…?), Entgrenzung, Ekstase, Aufgehen in etwas Anderem, ein Heraustreten aus sich selbst, dem was man als Seele kennen gelernt hat, Sehnsucht nach Verzückung, zügelloser Begeisterung, nach einer Einheit, einem magischen Weltbild, in dem Innen und außen zusammen fallen. Der Rausch als Mittel zum Zweck? Schon die alten Romantiker wie Tieck, Eichendorff oder Novalis mochten so etwas im Sinne gehabt haben, teilweise mit anderen Mitteln als mit Drogen… möglicherweise kann der Phantasie auch anders auf die Sprünge geholfen werden. Manche Romantiker meinten, dass auch die Poesie ein gutes Pegasus“, also ein Pferd zum anderen Ufer, sein könne.
Samstag, 14. Juni 2025
Gedankengebäude
Ich vertraue immer weniger den großen Sehern und Theorien. Sie mögen faszinierend sein und uns zu sich herüber ziehen. Sie hatten auch mich in ihren Bann gezogen, ich wollte verstehen: allein es fehlt mir der Glaube. Ich stelle Zwischenfragen, oft ungehörig, aus meinem persönlichen Dunstkreis heraus, aus dem heraus, was ich bin. Verderbe damit alles. Ich gehe von Ambivalenzen aus, ja geradezu von Widersprüchen, auch von inneren Widersprüchen, was manche Menschen als „paradox“ bezeichnen. Klar ist, dass das herrschende „wissenschaftliche Weltbild“ so etwas auszuschließen versucht. Doch alleine schon angesichts der Quantentheorie und ihren Auswirkungen stellen sich existenzielle Fragen. Diese scheinbare „Wissenschaftlichkeit“ sollte man angesichts dessen nicht zu hoch hängen. Sie hat offenbar ihre Grenzen. Ich frage oft, was „hinten dabei raus kommt“, d.h. ich versuche, manches pragmatisch zu deuten und der Empirie ihre Bedeutung zu geben. Ich versuche, die Bedingungen von Bedingungen in meine Betrachtung mit einzubeziehen. Jawohl, ich bin für die Entwicklung und Entfaltung des Menschlichen. Und nicht des Technischen. Aber dabei geht es zunächst auch darum, zu entdecken, was in uns schlummern könnte, was da zu entdecken wäre. In einem zweiten Schritt sind wir nach neoliberaler Wachstumsdoktrin gezwungen, uns in dieser Gesellschaft aneinander zu messen, in den „Wettbewerb“ einzutreten. Das ist zu betonen: wir sind dazu gezwungen. Bei diesem „Auslese“-Prozess scheidet schon sehr viel Menschliches aus zugunsten einer Quantifizierung, zugunsten von Messzahlen, Messgrößen. Das heißt gerade jetzt in schland: Es gilt das BIP, irgendwelche Wachstumszahlen, weniger der Einzelne, der Mensch. Das, was kollektiv zustande kommt unter gewissen wirtschaftlichen Bedingungen, zu denen wir scheinbar nur wenig beitragen können. Heraus zu finden, welche Denkarten, Gewohnheiten, Ansichten dem zugrunde liegen, erscheint mir sinnvoll. Auch und gerade gesellschaftliche Mechanismen könnten diesbezüglich interessant sein. Sie zu „hinterfragen“ und auszuforschen, sie möglichst zu erkennen (um diesen altmodischen Ausdruck mal wieder zu verwenden) und sich ihnen in Vorsicht anzunähern.
Freitag, 13. Juni 2025
Untergegangen
Es galt einst das Ideal der Selbstverwirklichung, das Musik machen, als subkulturelles Ziel, etwas aus sich heraus zu bringen und heraus zu drücken, sich zu entäußern, sich in „Werken“ auszudrücken, „etwas Bleibendes“ zu schaffen, dabei auch über zahlreiche Schrägen zu gehen, dem Absturz nahe, aber risikoreich heroisch wandelnd. Dass dieser überwiegend individuelle Ansatz verschwand, die von ihm symbolisierte gesellschaftliche Mitte in die Defensive geriet und die Entwicklung in vulgär-triviale Marketingkonzepte führte, in allerlei Äußerlichkeiten und Institutionen, die sich an diesen Trends „bedienten“, wurde typisch für allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen. Heutzutage wird nichts mehr inhaltlich mit der Popmusik verknüpft, existieren keine Werte mehr, die von einer vermeintlichen Subkultur getragen würden. Allgemeinbildung? Ach was! Was soll das sein? Ab ins Internet! Da steht alles.
Ich war in Studienzeiten vor allem in Hermann Hesse und seine Literatur hinein gekrochen, hatte ihn geradezu wissenschaftlich erforscht und war durch ihn angeregt in andere romantisch geprägte Lebenskonzepte geraten. Aber der Hesse wies in die falsche Richtung. Solch ein Weltbild verführte Viele, - oder man nahm es nicht so recht ernst, benutzte es als Erbaulichkeit und schöne Besinnung. Romantisch ist diese uns vorgesetzte Welt gewiss nicht, jedenfalls nicht mir gegenüber. Es ist diese heile, behütete Bürgerlichkeit, (in diesem Falle ziemlich weltoffen) aus der der Missionarssohn HHesse kam und die später auch Loriot mit all seinen Sketchen und Filmen geprägt hat. Diese Welt ist untergegangen. Relativ schnell. Was inzwischen alleine zählt, ist Effizienz und Geld („war immer schon so“ sagen gewisse Stimmen, die im Wesentlichen den formalen Glanz der früheren Rockmusik bewundern). Das „Wie“ interessiert nicht mehr. Der „ehrbare Kaufmann“ ist aus der Mode geraten, ein längst pensioniertes Rollenmodell. Gewisse politische Kräfte haben dies und die neue alte treibende Kraft, „der Markt“, sich zum programmatischen Mittelpunkt gemacht. Sie geben ihm eine geradezu religiöse Note.
Donnerstag, 12. Juni 2025
Manifestation u.ä.
Es scheint immer noch dieses „Positive thinking“ als Manifestation verbreitet zu sein, jene Geisteshaltung, die aus den USA kommt, und deren Auswirkungen man unter anderem in Aldous Huxleys vor etwa 100 Jahren geschriebenem Roman „Brave New World“ bestaunen kann. Es geht bei "positive thinking" darum, die eigene Haut zu retten und die vielen „negativen“ Bedrohungen so auszublenden, dass sie keineswegs eine politische Bedeutung gewinnen können. Freilich könnte es so sein, dass jegliche Individuelle Haltung erst etwas bewirkt, wenn sie auch politisch ist. Der Gegenmeinung geht es vor allem um „positive Ausstrahlung“, was womöglich ja auch okay ist, aber in der Realität wohl nur die Hälfte des Phänomens ist. Sich negativer Dinge bewusst zu sein, heißt nicht notwendigerweise, dass dies negativ sei. Es könnte ja auch sein, dass es einen Wert an sich bedeutet, wenn sich jemand gewisser „negativer“ Dinge so bewusst ist, dass er weiß wo und als wer er ist und unter welchen Bedingungen er lebt. Wer sie verschuldet“, wer für sie verantwortlich sein könnte, ist da einfach eine weitere Dimension. Natürlich könnte gegenseitige Liebe eine Lösung sein. Aber sie liegt noch in weiter Ferne, solange gewisse starke gesellschaftliche Kräfte sie verhindern und die Prosperität des radikal Einzelnen fordern, wie etwa im Neoliberalismus. Ob das etwas Negatives ist, was man an sich heran lassen sollte, um zu wissen, was geht….?
Mittwoch, 11. Juni 2025
Jugendkult
Merkwürdig, mir fallen immer mehr diese jungen Startups im parlamentarischen Betrieb von schland auf. Die sich wortreich aufspielen und wichtig machen, gerade dort, wo so etwas wie „Lebenserfahrung“ zu einem gewissen Grad nötig wäre. Dabei nehmen diese Jünglinge (nahezu nie Damen! Gerade in dieser Legislatur!) die Position eines Klassen- oder Schulsprechers ein, machen wichtige Gesichter und wiederholen Phrasen, die sie brav eingelernt haben und die sie nun im Brustton des „Wir….“ wiederholen. Ob sie eine gewisse Krise des Parlamentarismus widerspiegeln oder ob sie nur Auswuchs des Jugendkults sind? Oder ob sie einfach nur Karrieristen und Opportunisten des Parteiensystems sind? Es scheint, dass das gegenwärtige System der Machtausübung auf Zeit solche Typen zu fördern scheint. Bevorzugt Profipolitiker mit Anfang Zwanzig, weil diese sich oft auch als „Experten“ gerierenden Typen kapiert haben, auf was es im Leben ankommt….? Die sich vor die ekelhaften Boomer drängen. Die sich nach vorne ins Scheinwerferlicht, in die TV-Programme und unter die Mikrofone arbeiten...
Dienstag, 10. Juni 2025
Drogös
Sich auf einfache Art entgrenzen? Über sich hinaus treten? Wie wurde das gehandhabt über Jahrtausende hinweg? Bis hin zum Heute? Fette Rave oder Techno-Parties ohne Drogen? Scheinbar undenkbar. Oktoberfest? Wies‘n ohne Bier? Undenkbar. „Höhere Kreise“ dieser aktuellen Gesellscchaft scheinen zumindest leistungssteigernde Drogen zu nehmen, während sie mit anderem Zeug ihrem Hedonismus fröhnen…. Sportler machen‘s vor, indem sie sich dem Doping in all seinen erlaubten und unerlaubten Formen hingeben….Schon bei den Römern war jedem Soldaten hier in der Gegend eine Tagesration Wein zugestanden, während höhere Kreise sich am Opium labten. Und schon in der Steinzeit kannte man hallozinogene Wirkungen von Pilzen und Kräutern, ach die Mayas und die Inkas und und und…… was treibt all diese Junkies? Das Ich zu erweitern in Richtung auf neue Horizonte, dem Alltag entfliehen, das Irrationale kennen lernen (wo der Alltag einem dermaßn zusetzt, weil er so öde „rational“ sein kann…?), Entgrenzung, Ekstase, Aufgehen in etwas Anderem, ein Heraustreten aus sich selbst, dem was man als Seele kennen gelernt hat, Sehnsucht nach Verzückung, zügelloser Begeisterung, nach einer Einheit, einem magischen Weltbild, in dem Innen und außen zusammen fallen. Der Rausch als Mittel zum Zweck? Schon die alten Romantiker wie Tieck, Eichendorff oder Novalis mochten so etwas im Sinne gehabt haben, teilweise mit anderen Mitteln als mit Drogen… möglicherweise kann der Phantasie auch anders auf die Sprünge geholfen werden. Manche Romantiker meinten, dass auch die Poesie ein gutes Pegasus“, also ein Pferd zum anderen Ufer, sein könne.
Montag, 9. Juni 2025
Abgrenzen
Was heißt im urbanen "Woke"-Jargon „sich abgrenzen“? Ich forsche nach: Wiki: Eine Bedeutung richtet sich nach innen, da geht es darum, gut du bei dir bleiben. Es bedeutet, dass du keine Gefühle von anderen übernimmst und dir deiner eigenen Gefühle bewusst bist…. Emotionale Abgrenzung ist die Fähigkeit, sich selbst emotional von den Gefühlen, Erwartungen und Problemen anderer zu distanzieren.Hochsensible Personen stehen oft unter Stress, da sie von äußeren Reizen und den Gefühlen anderer übermannt werden. Gleichzeitig fällt es ihnen jedoch sehr schwer, Grenzen zu setzen und auch mal ein klares „Nein“ zu äußern. Sie haben sehr feine Antennen für die Gefühle der anderen Personen, weshalb sie diese auf keinen Fall verärgern wollen. Lieber stellen sie die eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund, damit es den anderen gutgeht. Man übernimmt aus Gutmütigkeit nahezu jede „Pflicht“.
Sonntag, 8. Juni 2025
Samstag, 7. Juni 2025
Kotdurft (Lyrik)
KOTDURFT (Im stillen Ozean)
In die Stille eines Ozeans eingelaufen
doch er kann toben
er kann dich umbringen, dieser Ozean
sie beobachten dich dabei
und manchmal grinsen sie
du versuchst, dich über Wasser zu halten
du taumelst, du schwankst, du hast nicht
das Gleichgewicht, die Balance ihrer
ach so coolen Gleichgültigkeit
In die Stille eines Ozeans eingelaufen
scheinbar ausgeglichen so moderat
du fängst an zu frieren, zu schaudern
zu frösteln, war'n früher bessere Tage
du fällst und torkelst, kommst in Bewegung
dem Abgrund entgegen, der vor dir starrt
dunkel, kalt, feindlich abweisend
scharf verletzend, widerlich stinkend
ein Tor zur Hölle, hinaus ins Nichts
In die Stille eines Ozeans eingelaufen
scheinbar beiläufig alltäglich abgeklärt
sie können dich überraschen, diese Idioten
beim granteln, beeim überlegenen Denken
du frierst, du kotzt, du fühlst dich abgegraben
von ein paar dyanmischen Edelspezialisten,
agressiv, smart, nett, lächelnd in die Enge getrieben.
ub
Freitag, 6. Juni 2025
Diskussionen
Was mir zunehmend trotz dem Krieg und einer gewissen Sondersituation hier auffällt: Es werden einem in öffentlichen Diskussionen und Talkshows immer öfter diese unbedarften Parteisoldatinnen und -soldaten angeboten, deren Argumentation einem geradezu peinlich ist. Denn Zusammenhänge herzustellen, Einsichten herbei zu führen oder gar zu überzeugen scheint denen viel zu oft fremd. Mit einer als Gegner ausgemachten Person verfranst man sich dann lieber in fachgebundene Einzelheiten, ein Klima der Diskussion scheint simuliert zu werden, - doch sie geht nur in eine einzige Richtung, etwas soll glaubhaft verkörpert zu werden, dargestellt, glaubwürdig gemacht werden. Sie wiederholen meist die gängigen Parteifloskeln und -phrasen, ohne direkt danach gefragt zu sein. Wie von einer Festplatte abgespielt. So ungefähr könnte es damit zusammen hängen, egal was, - das reicht schon. So etwas steht meist weit unter dem Niveau einer drittklassigen politikwissenschaftlichen Diskussion. Nein, elitär sein, das wollen wir dann doch nicht! Das gilt nicht. Lieber populistisch simplifizierend. Hm. In einem akademischen Zusammenhang würde schnell geraunt, dass solch eine Person ständig am Thema vorbei labere und sich schlicht gerne selbst reden höre. Dies, obwohl die Selbstdarstellung ein wichtiger Inhalt der täglichen akademischen „Verkaufe“ ist.
Doch hier sind diese Wichtiggesichter aus dem Parteihintergrund oft akkurat frisiert, tragen auf ozempic-glatten Gesichtern Streberbrillen, werden meist als „Geschäftsführer“ oder stellvertender Geschäftsführer tituliert und scheinen eine Karriere in weich abgefederter Sicherheit vor und hinter sich zu haben. Weibliche Variationen dieses "Role models" sind oft auf dem Emanzipationsticket in ihr Amt gekommen. Anpasser. Karrieristen. Profiteure. Opportunisten. So stellt man sie sich vor.
Jedenfalls scheinen sie oft jenen Ton scheinmitleidigen Ton „von oben herunter“ an sich zu haben, der sich stets auf der rechten Seite weiß. Nein, eine solche Ansicht ist nicht populistisch (ein Standardeinwand!) und auch nicht antidemokratisch, sondern ganz im Gegenteil, an der Realität „draußen im Lande“ orientiert (wie das einmal ein früherer Kanzler genannt hat). Es ist womöglich einigermaßen undemokratisch, in Berlin eine Parteielite zu etablieren, die abgehoben von der Realität derer ist, die sie direkt und indirekt wählen. Jawohl, sie sind stets um Problemlösungen bemüht, wie sie mit halb beleidigtem Gesicht in den einschlägigen Talkshows verkünden, in denen sie regelmäßig auftreten, um sich eine Aura der Menschlichkeit zu geben. "Human Factor" nennen sie das. Dass sie das oft eine Spur zu „professionell“ tun, macht sie zumindest für die angreifbar, die einen Blick dafür entwickelt zu haben glauben. Jetzt aber abbinden, die Situation!
Mittwoch, 4. Juni 2025
Schicksal
„Du bist der, der du warst. Bist das und bist es nicht. Lebendes Paradoxon. Vergangenheit und Gegenwart überlappen sich. Warst unglücklich und wirst es wohl sein. Bist bestraft damit. Wieso? Die Antwort hat dich ein Leben lang beschäftigt, bist nie dahinter gekommen. Vielleicht würde ein professioneller Psychologe viele Stunden dazu brauchen, um auch nur eine klischeemäßige Antwort zu geben. Auf Misserfolg programmiert. „Du musst dich ändern“, sagt Rilke und meint dein Unbewusstes. Nur wie? Es kommt der Tod auf dich zu, unweigerlich. Zuerst sterben deine Eltern, dann du selbst. Was wird gewesen sein? Wo wird man Spuren hinterlassen haben? Wer wird man gewesen sein? Ein völlig belangloses Ego für die Welt. Selbstmitleid ist nicht erlaubt, sagen die „großen“ Geister. Haben womöglich damit recht. Sind damit ja auch groß geworden. Aus Zufall hinein getappt, sagen die „Stars des Menschseins“ über sich selbst. Du sitzst ungläubig dabei. Wie ging das? Warum du nicht? Karma? Andere sinnieren auch darüber nach. Du hattest lange Zeit, die „großen“ Geister zu lesen. Sie schreiben, du schreibst auch, - und kriegst doch nichts zustande. Hast nie etwas zustande gebracht. Andere klingeln mit Worten. Du findest es widerwärtig. Faselst in dich hinein aus dir heraus. Unbemerkt.“
Dienstag, 3. Juni 2025
Hindurch gleiten
Ich blättere ältere Bücher durch, gehe alte Manuskripte durch - und fühle mich fast wie ein elder Statesman der Zeitgeschichte, weniger des Genres Popmusik. Begreifen, dass man ein Auslaufmodell ist oder wird, ist nicht einfach, schließlich war man ja in meinem Fall „Berufsjugendlicher“. Aber es geht immer alles weiter, anderen und jüngeren Menschen gefallen andere Sachen als mir, es lockt der ewige Traum der Distinktion, der Abgrenzung und der Unterscheidung in der Masse. Des Selbstausdrucks, der Selbstfindung, der Entwicklung des Kreativen. Der Selbstoptimierung? Das alte Spiel des Kapitalismus. Jüngere finden jene andere Dinge selbstverständlich, die es für mich nicht sind und waren. Wir könnten das abgleichen, in einem behutsamen Gespräch, in einer abwägenden Achtsamkeit füreinander. Hat etwas mit Respekt zu tun. Stattdessen herrscht geschwätzige Betriebsamkeit, eine moralische Überheblichkeit, eine permanent agressive Übertreibung, Grellheit und schamlose Besserwisserei. Dazu ein permanenter Blick aufs Smartphone. Hektik. Stress. Man rückt altersmäßig nach oben ab und hat es anfangs noch nicht einmal gemerkt. Oder liegt es daran, dass nur ich immer in allem so furchtbar langsam bin? Nur ich? Unfassbar, dass man eine solch lange Geschichte hat. Man hat nichts festhalten können. Ich weiß, ich weiß, diese Erkenntnis ist sehr trivial und andere Leute lassen sie sowieso nicht an sich heran.
Montag, 2. Juni 2025
Wachstum
Ich habe auf einem Zettel folgende Notiz gefunden, die möglicherweise hier schon erschienen ist. Ich habe sie aber aus heutiger Sicht versucht zu bearbeiten. Was dabei heraus gekommen ist, ist hier zu lesen: Die Lotterie des Lebens bedeutet: wir leben hier in Europa noch in einer Gesellschaft der bürgerlichen Grundrechte, in der zwar dem Wirtschaftswachstum auch vieles geopfert wird, aber (noch) nicht die Bürgerrechte, den Rechtsstaat, die Demokratie. Gleichwohl ist um diese Werte ein Kampf entbrannt. Wie gut diese Werte mit dem Wert Wachstum zu vereinbaren sind, mag erstmal dahingestellt bleiben.
In anderen Staaten (besonders denjenigen mit gewissen autoritären oder autokratischen Zügen, die mit „bürgerlichen Grundwerten offenbar nicht allzu viel anfangen können...) scheint dagegen das Wachstum, der vom System scheinbar vorgezeichnete Profit und die schnelle Effezienz über alles zu gehen, sogar über das menschliche Leben. Führer schwingen sich auf, erobern oder behaupten die Spitze, bis auch sie unter Umständen sogar niedergemetzelt werden. Das Leben in seiner vitalistischen Funktion erlebt auch heute noch fröhliche Urständ': Fressen, Saufen, Ficken. Oder wie T.S. Elliott es ausdrückte: „Birth, Death, Copulation, that's all....“. Fortschritt könnte bedeuten, einen kleinen zivilisatorischen Schritt darüber hinaus zu wagen, - weil wir Menschen sind.
Dass dieser Gedanke weltweit auf dem Rückzug erscheint, gehört zur großen Tragik des menschlichen Geschlechts, genau so, wie die selbstverursachte Klimakatastrophe, die damit verbundene Umweltzerstörung und das Artensterben. Der Mensch will sich wohl als „Alleinherrscher“ die Erde untertan machen. Dabei könnte alleine schon der Ausbruch eines Supervulkans seine Existenz in kurzer Zeit vernichten. Von Bedrohungen aus dem Weltraum wie etwa niederstürzenden Meteoriten oder Asteroiden ganz zu schweigen. Woher nimmt der Mensch seine Arroganz, seinesgleichen gegenüber, aber auch der Erde und ihren Geschöpfen? Es ist leicht, solche Überlegungen als „moralisch“ abzuqualifizieren, sie als untauglichen Versuch darzustellen, über das unvermeidlich Faktische kritisch nachzudenken. Dabei wäre dies scheinbar „unvermeidliche“ keineswegs so. Es sind dies Denk- und Verhaltensformen, die sich schwache Menschen zu eigen gemacht haben, die glauben, vom gegenwärtigen Zustand profitieren zu können.
Sonntag, 1. Juni 2025
Maß
Es geht bei vielen Postings in diesem Blog womöglich um Perspektiven, denen jeder unterliegen kann. Dabei spielt meine Person keine oder eine sehr geringe Rolle. Dies hier ist kein intimes Tagebuch! Das ist sehr wichtig. Ich fühle mich auch als Schreiberling eher als Beobachter und stelle ja von der Seitenauslinie auch viele Fragen, auf die ich selbst keine Antwort weiß. Auch sie könnten sich jedem stellen. Es hat mit meiner Person nichts zu tun, ohne dass ich die bequeme Position jener Politiker einnehme, die erklären, dass die Entscheidung zwischen richtig und falsch nicht von ihrer Person abhänge. 1.) werde ich nicht von der öffentlichen Hand bezahlt 2.) habe ich keine „wichtigen“ Entscheidungen zu treffen. Nein, ich fühle mich als Teil von etwas Anderem.
Ich zeichne ein Bild, das - und das ist die Pointe! - nicht zutreffend sein muss. Ich nehme einfach nur Informationen, Anstöße, Fragmente auf und gebe sie aus meiner Sicht wieder. Es geht manchmal um ein Stochern im Nebel anhand gewisser Fakten, - so, wie es vielen anderen Personen auch geht. Es erhebt die Information in meinen Posts keinen Anspruch auf absolute Gültigkeit. Sie ist vielmehr die Wahrnehmung einer Möglichkeit, einer Perspektive und Ansicht auf eine Gegebenheit, der wir ausgesetzt sind. Ich versuche aufzunehmen, dass es nicht mehr so einfach ist, zu entscheiden, was richtig und falsch sei. Einst und in der Aufklärung, - bis jetzt! Einst nahm diese Rolle die Wissenschaft wahr. Doch sie scheint inzwischen von vielen Seiten her korrumpierbar und interessengeleitet. Grund zur naiven Wissenschaftsgläubigkeit bietet sie in letzter Zeit jedenfalls relativ wenig. Politische Entscheidungsträger sollten sich auf die Wissenschaft stützen, heißt es oft. Doch unter diesen Bedingungen könnte dies ein schwieriger Job sein, zumal auch die Politik selbst (z.b. EU) Einflussnahmen bestimmter Interessen ausgesetzt ist. Dass sich diese sich als wissenschaftlich kaschiert hat, ist inzwischen bekannt. Untersuchungen werden nahezu beliebig gekauft, wissenschaftliche Titel haben (nur) ihren Preis. Der Publikationszwang unter Wissenschaftlern und die Praxis wissenschaftlicher Fake-Verlage andererseits, scheinen hier zudem ungünstige Einflüsse auszuüben oder versuchen offenbar mit einigem Erfolg, sich dies zunutze zu machen.
Andere meiner Postings in diesem Blog sind hingegen sehr subjektiv, zeichnen ein Bild aus meinen Augen, sind von mir gefärbt und getränkt. Sie kommen sehr erkennbar aus dem Subjektiven, könnten genau darin jedoch etwas Allgemeingültiges haben, etwas, was sich verlängern ließe ins Gesellschaftliche. Ich wechsle also die Perspektiven, fühle mich tatsächlich auf einer „Reise durch die Wirklichkeit“.
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