Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Samstag, 7. Dezember 2024
Hinter Helmen
Ich erinnere mich ganz subektiv (!), wie das damals war: Daft Punk betrieben den Kult der Anonymität, der unter Rockmusikern beliebt war. Sie verbargen sich unter/hinter dicken, SFmäßig anmutenden Helmen, die aus „Krieg der Sterne“ hätten stammen können. Unter ihrem Etikett war oft befremdliche und mäßig produzierte "Disco"-Musik (heute eher "Club") zu hören, von der man nicht genau wusste, wie sie gemeint war. Sie waren eine Art erfolgreiches und in Vocoder-Robotertönen geschwängertes Seitenphänomen für mich, so lange bis die Erfolgsscheibe „Random Access Memories“ 2012 kam, mit dem von mir ohnehin hochgeschätzten Nile Rogers und der in Töne gesetzten und mit allerlei Weisheiten versetzten Bio-Erzählung von Giorgio Moroder, dem Disco-Prinzipal der 70er Jahre. Ein Ohrwurm war „Get lucky“ mit Pharrell Williams, dem ich vor allem wegen dem Schlagzeuger Omar Hakim, dem Bassisten Nathan East und - natürlich - Nile Rogers nachhing. Es stellte sich jetzt die Frage danach, wie so etwas gemeint sein könne. Eine Denkanstrengung. Die Mehrheit - und auch ich! - hingen jedoch dem unnachahmlich körperbetonten Beat von „Get Lucky“ nach, der Single, die anscheinend in 30 Ländern Nummer Eins war. Ich hätte diesen Welthit damals unendlich viele Male hören können. Die beiden Protagonisten freilich verbargen sich immer noch hinter ihren futuristischen Helmen, tauchten ab in Anonymität und verdienten darüber viel Geld. Wie man so etwas durchhalten konnte, das nötigte mir immer noch Respekt ab. Ich tat es aber als Marketing-Gag ab. Seltsame Sachen waren diese gefällig montierten Zitate aus der Disco- und Dancefloor-Welt dann aber doch. Und den Kult mit den Helmen hatten die Macher auch durchgehalten bis zu ihrem Ende, das später verkündet wurde. Hut ab!, sagte ich da und beerdigte zusammen mit dem Video „Epilogue“ (Zwei Männer unter Helmen gehen in die Wüste, man sprengt sich in die Luft, „Love is the answer“ wird jubiliert) ein weiteres Stück meiner persönlich erinnerten Rockmusik.
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I remember very subtly (!) what it was like: Daft Punk were practicing the cult of anonymity that was popular among rock musicians. They hid under/behind thick, SF-like helmets that could have come from Star Wars. Their label often included strange and poorly produced "disco" music (now more "club"), which you didn't know exactly what it was meant to be. They were a kind of successful side phenomenon for me, saturated with vocoder robot sounds, until the successful album "Random Access Memories" came out in 2012, with Nile Rogers, whom I already admire highly, and the bio-narrative of Giorgio Moroder, the disco principal of the 70s, set to music and peppered with all kinds of wisdom. One catchy tune was "Get Lucky" with Pharrell Williams, which I was particularly fond of because of the drummer Omar Hakim, the bassist Nathan East and - of course - Nile Rogers. The question now arose as to what this could mean. It was a thought-provoking exercise. The majority - and I too! - were, however, hooked on the inimitably physical beat of "Get Lucky", the single that was apparently number one in 30 countries. I could have listened to this global hit countless times back then. The two protagonists, of course, were still hiding behind their futuristic helmets, submerged themselves in anonymity and earned a lot of money from it. How they could keep up with something like that still commanded my respect. But I dismissed it as a marketing gimmick. These pleasingly edited quotes from the disco and dancefloor world were strange things after all. And the makers had kept up the helmet cult until their end, which was later announced. Hats off!, I said, and buried another piece of my personally remembered rock music together with the video “Epilogue” (two men wearing helmets walk into the desert, they blow themselves up, “Love is the answer” is rejoiced).
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