Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 28. Dezember 2023

Against all odds

Fernsehen. Linear. Selten so öde gewesen wie in den letzten Feiertagen. Dabei ist TV für manche einzelne Menschen ein Mittel gegen die Einsamkeit. Es kann die Illusion verschaffen, man sei nicht alleine, es geschehe etwas, es durchströme Aktion das Dasein, als würden Menschen zu einem sprechen. Solche Menschen sind sogar angewiesen aufs Fernsehen. Doch die Programmgewaltigen, ob privat oder öffentlich-rechtlich, scheinen von einer Mehrheit der Menschen auszugehen, denen fest zugeordnet ist, was sie will und was sie nicht will. Copy-Tests und „repräsentative“ Befragungen werden zur Beglaubigung herbeigezogen. Das sei unter anderem auch demokratisch, so wird argumentiert. Wenn aber die Mehrheit der Leute an den Festtagen gar kein TV schaut, dann qualifiziert sich „die Mehrheit“ ganz anders als zuvor und ist nicht mit lieblos zusammengestellten und hinweg gesendeten Wiederholungen zu bedienen. Harry Potter mag zu recht bei einer Mehrheit beliebt sein. Doch es gibt qualifizierte Minderheiten, die auch gerne bedient würden. Ob überhaupt diese Fixiertheit auf eine Mehrheit undemokratische Züge hat? Ob sie sich regelrecht einer Diktatur einer Mehrheit annähert? Oder dem, was von einer Mehrheit vermutet und angenommen wird? Klar, alle Live-Akteure (bis auf die Nachrichten-Leute!) sind in Ski- oder Winter-Urlaub, setzen mal für ein paar Wochen aus und überhaupt, an Weihnachten und „zwischen den Jahren“ läuft ja außer Krieg und ein bisschen Hochwasser sowieso nichts. Nicht mal Sport. Dessen journalistische Begleitpersonen samt der Sport-Protagonisten selbst müssen „bei der Familie“ Kraft tanken und stehen für ihre sportlichen Unterhaltungsbemühungen offenbar nicht zur Verfügung.

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