Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Donnerstag, 30. September 2021
Rundumblick (Textlyrik)
Mittwoch, 29. September 2021
Dienstag, 28. September 2021
Valerie (34)
Ich mach’ eigentlich nichts: Ich habe als Journalist gearbeitet, habe mich zwei Wochen lang als Gärtner versucht, habe Zeitungen ausgetragen und Arzneimittel ausgefahren, habe dies und jenes gemacht: eigentlich nichts richtig. Mich hat es immer nach einer gewissen Zeit gereizt, etwas Neues anzufangen. Darüber sind die letzten 7 Jahre ins Land gegangen, ohne dass ich im Leben etwas darstellen würde, ohne dass ich „es zu etwas gebracht“ hätte. Ich habe immer improvisiert, mich kurzfristig über Wasser gehalten. Dabei habe ich noch nicht einmal von heute auf morgen gelebt, denn ich hatte das Gefühl, ich hätte mich im Griff. Im Moment bin ich dabei, zu etwas stetigeren Bahnen zurück zu finden. Ich arbeite an einem Buch, das ich eigentlich schon immer schreiben wollte, das aber immer noch ausreifen musste in mir, - bis jetzt. Jetzt habe ich das Gefühl, ich könnte das in Griff bekommen. Was ich danach machen werde, weiß ich noch nicht. Vielleicht gehe ich ins Ausland, auf irgendeine Südseeinsel, auf eine mit Kokospalmen und vielen zärtlichen Mädchen am Strand. Eine, auf der es keine Winter gibt und wo Milch und Honig fließen. Das ist eigentlich nicht so aufregend, wie es klingt. Das ist eigentlich alles anders!
Montag, 27. September 2021
Digitale Dichter
Noch einmal bin ich dem von Politikern explizit geäußerten Wusch nach einem „Volk von digitalen Dichtern und Denkern“ begegnet. Ich denke mir, dass genau das beabsichtigt war, als ich mit meiner geisteswissenschaftlichen „Bildung“ immer mehr auf das Abstellgleis geschoben wurde. Es soll wohl ein Volk von willigen Digitaldeppen geschaffen werden, von Programmierern und Webdesignern, die genau das umsetzen, was man ihnen vorgibt, was selbstverständlich den Gebrauch von Kreativität und Lust am Experimentieren ausschließt. So etwas würde nämlich Zeit zum Spielen und Ausprobieren voraussetzen, was natürlich dem „Zeit ist Geld“-Prinzip zuwiderlaufen würde. Deutschland solle eine Nation der Programmierer und Ingenieure werden, die nicht lange danach fragen, auf welches Ziel wohl so etwas zuführen könnte. Als Ziel werden vielmehr Phrasen wie „Klimaneutralität“ ausgegeben, die alles und jedes bedeuten können, was sie für staatliche Einheiten wie die EU und die von ihren Repräsentanten gehaltenen Sonntagsreden möglicherweise noch attraktiver macht. Ich vergleiche das unwillkürlich mit klassischen Idealen wie dem Streben nach Kunst, Bildung und Gelehrsamkeit, was durch einen Klassenbegriff und das Selbstverständnis eines emanzipierten Menschen gestützt lange die Idee der Nation beherrschte. Man strebte nach einem empathischen, nicht zweckdienlichen und politischen Interessen gefügiges Menschenbild an. Ob wohl dies Ideal des „digitalen Dichters und Denkers“ dem krass widerspricht?
Sonntag, 26. September 2021
Das Angenehme dieser Welt (Friedrich Hölderlin 1770-1843)
Samstag, 25. September 2021
Digitalisierung als Kampagne
Noch einmal gehe ich rein in eine journalistisch gemeinte Dokumentation zur Digitalisierung, die ja auch in den Wahlprogrammen der Parteien der Bevölkerung als oberwichtig verkauft wurde. Ich lese da viel von „Kreativität“, „Innovationskraft“, von neuen Herausforderungen, die es zu meistern gelte. Es kommt mir so vor, als seien das Verkleisterungen eines Mangels, der auf ganz anderen Ebenen zum Tragen kommt. So offenbarte nicht nur die Pandemie einen riesigen Mangel im Bereich der Schulen. Da schien niemand so reiht vorbereitet, Konzepte wurden zwar in langwierigen Pressekonferenzen vorgestellt, kamen aber nicht zum Tragen, blieben offenbar Luftgespinste. Ich lese Lobeshymnen auf Alexa und der großen Angst, die besonders die Deutschen bremse. Nun ja, eigentlich bin ich ja froh, dass so manches Thema hierzulande erst kritisch und öffentlich reflektiert wird, ehe es zu einer Umsetzung kommt. Manche Politiker versuchen diesen Prozess und seine ihn vertretenden Personen als „Bedenkenträger“ zu dissavouieren, die ein „Zukunftsproblem“ hätten und über ihr „Mindset“ nachdenken müssten. Dies halte ich für katastrophal und versucht allzu offensichtlich, sich in eine Fahrwasser einer oft amerikanisch bestimmten Technikgläubigkeit und des meist damit verknüpften Turbokapitalismus zu begeben.
Freitag, 24. September 2021
Valerie (33)
Er hatte ja auch versucht, ihr etwas vorzuspielen. Er hatte sich dabei beobachtet und sich miserabel gefunden im Verstellen und der Kunst der Täuschung. Ihr hatte er jedoch die Rolle als Studentin ohne Zögern abgenommen, er war gar nicht auf die Idee gekommen, daran zu zweifeln. Ihr Ich schien mit der Rolle eins zu sein. Es wären ihm aber bei einem längeren Zusammensein mit ihr Zweifel gekommen, so versuchte er sich einzureden. Es gab ja ohnehin viele Gemeinsamkeiten zwischen ihr und der vorgestellten Existenz als Studentin. Das Alter hätte stimmen können, sie hatte sich in Literatur und Kunst ausgekannt. Sie erzählte vom Alltag in der Universität und den Typen, die dort verkehrten mit ihrer ignoranten Ausschließlichkeit und vermeintlichen Richtigkeit, was seinen eigenen Erfahrungen auf diesem Gebiet voll und ganz entsprach. Also musste sie mit großem Einfühlungsvermögen leben, mit der Neugier auf die Menschen und ihre verschiedenen Arten zu leben. Sie musste vielleicht sogar über eine spielerische Fähigkeit verfügen, sich in jemanden anderes Hinein zu versetzen und dabei nicht nur mit Klischees umzugehen, sie musste wohl ihre eigene Individualität in die Rolle einbringen, mit typischen Erkennungszeichen und den jeweiligen ureigenen Signalen. War das Talent oder erlernte Fähigkeit? In welchem Mischungsverhältnis stand das gegenseitig?
Donnerstag, 23. September 2021
Mittwoch, 22. September 2021
Digitalisierung lernen?
Ich lese unter dem Thema „Digitalisierung“ meist Formelhaftes, Gestanztes, das mit der Realität nicht viel zu tun zu haben scheint. Es ist da viel von der Möglichkeit der Kombination verschiedener Kriterien im Verkauf die Rede. Nun erhebt sich die Frage, wie das „unten“ ankommt. Klar, irgendwelche Manager verkaufen sich gegenseitig etwas, wobei sie irgendwelche Gewinne machen. Doch ich habe zuletzt äußerst deprimierende Erfahrungen gemacht, wenn es um den Bereich der digitalen Dienstleistung geht. Da werden Call-Centers kontaktiert, die nach langem Anhören von Easy-Listening-Musik-Schleifen sich für nicht zuständig erklären und zudem keinerlei Ahnung von nichts haben. Test: Man ruft eine Stunde später dieselbe Telefonnummer an und bekommt eine völlig andere Auskunft. Effekt: das, was man gerne erreichen wollte, funktioniert nicht. Man ist frustriert. Ist man nun Kunde, oder nicht? Digitalisierung findet bei uns in Deutschland im luftleeren Raum statt. Es wird zwar viel darüber geredet, es passiert aber gar nichts, außer dass sich gewisse Manager gegenseitig fette Boni auszahlen und behaupten, man müsse erst mal den Begriff „Digitalisierung“ lernen, - und alles, was neu sei, falle dem gemeinen Menschen schwer. Dass sich die Software zwischen die „Face-to-Face-Beziehungen“ schiebe, sei ein großer Vorteilseffekt. Wenn ich nun meine unmittelbar zurück liegenden Erfahrungen berücksichtige, frage ich mich, welche Effekte das sein sollen. Meine Kommunikation war weitgehend anonym, Maschinen fragten nach 20-stelligen Zahlen und hielten mich in einer Schleife, im Laufe derer ich unzähligen Fragen zu beantworten hatte, ehe ich zur nächsten „Stufe“ vorgelassen wurde. Ich frage mich, ob das nicht eine moderne Form der Erpressung ist. Neue, innovative Ideen seien einzubringen, heißt es gerne. Ich frage mich: wohin, in welche Prozesse, sollen diese Ideen eingebracht werden? In den Kreislauf der hochdekorierten Dienstleistungen, mit denen sich die Manager und „Führungskräfte“ eines Unternehmens gegenseitig beglücken?
Dienstag, 21. September 2021
Hector (Lyrik)
Montag, 20. September 2021
Fotobild
Sonntag, 19. September 2021
Transformationen
Zeit revisited
Samstag, 18. September 2021
Was ich will - revisited
Freitag, 17. September 2021
Valerie (32)
Donnerstag, 16. September 2021
Digitale Unfähigkeiten
Mittwoch, 15. September 2021
Digitalismus
Dienstag, 14. September 2021
Spirituell
Montag, 13. September 2021
Melancholie
Sonntag, 12. September 2021
Der Zeitgeist (Friedrich Hölderlin)
Samstag, 11. September 2021
Bürger und Staat
Freitag, 10. September 2021
Donnerstag, 9. September 2021
Höher, Schneller, Weiter
Mittwoch, 8. September 2021
Wahlkampf
Es prasseln die ewig gleich wiederholten Phrasen, Rezepte und Sprüche auf uns ein. Dabei wird auch vor Lügen oder stark vereinfachten Sprüchen nicht zurück geschreckt, so manche hierbei eine Rolle spielende „Wahrheit“ ist schlichtweg erkauft und prangt außen auf den Wahlkampfbussen, deren Fläche die Köpfe von Kandidaten zieren. Manch einem wird davon schlecht. Man ekelt sich allenthalben. Das Ganze nennen Parteistrategen gerne „kämpfen“. Deshalb wohl auch „Wahlkampf“, der uns eher einem Wahlkrampf zu gleichen scheint. Es werden Rezepte der Werbung hervor geholt, Verführung und gezielte Beeinflussung durch Agenturen ist angesagt. Angst oder das Bewusstsein, auf der richtigen Seite zu stehen, werden erzeugt. „Wir“ und „die andern“. Journalisten reportieren gehorsam, geben wieder und verlautbaren. Moral wird beschworen, Versprechungen werden gemacht. Währenddessen werden riesige Nebeneinkünfte von Abgeordneten bekannt. Einfach so. Nebenher. Das wird beklatscht. Corona scheint kein Thema mehr zu sein, es macht wohl Pause. Sollen die anderen auf dieser Welt doch verrecken, Globalisierung hin oder her. In manchen Ländern sollen nur 1 % der Bevölkerung geimpft sein. Macht „uns“ nichts aus. Auch bei großen Fußballspielen wird das „Wir“ und das „unser“ eingeübt. Es wird gestikuliert und es werden wichtige Gesichter gemacht. Wahlkampf, allenthalben.
Dienstag, 7. September 2021
Beobachtungen
Politiker geben sich gelangweilt, wenn jemand von den politischen Mitbewerbern spricht, sie daddeln uninteressiert auf ihrem Smartphone herum oder verlassen sowieso den Raum. Offenbar scheinen sie die „dringenden Wahrheiten“, die da in Form von langen Reden verkündet werden, alle schon zu kennen. Was sind das für Parlamentsdebatten? Alles schon im Hintergrund in den Ausschüssen ausgekungelt? Und das soll man sich in den Fernsehübertragungen anschauen, um den „informierten Bürger“ spielen zu können? Demnächst auf dem Zettelwust das richtige Kreuzchen an der richtigen Stelle machen? Gar nicht so leicht. Und Zweifel an diesem Personal haben einen sowieso längst überkommen. Jeder stellt sich und die Kräfte, die durch ihn vertreten werden, in einem günstigen Licht dar. ImGrunde geht es hier auch um eine Rhetorikanstrengung. Und inszenieren. Wer kann das am besten?
Montag, 6. September 2021
Die News des Tages
Montagmorgen: Wir schalten um, werden hektischer, kommen ins Zappen: Entweder geraten wir in so nachlässige wie hochbezahlte Routinen von Moderatorenfiguren oder wir müssen ein Feuerwerk von Werbe-Clips über uns ergehen lassen, zwischen Werbeclips, die keinerlei Rücksicht darauf nehmen, was unmittelbar zuvor von den Leuten der Moderation mit reichlich aufgesetzt wirkender Betroffenheit (je nachdem…) oder Fröhlichkeit verlesen wurde. Wir schalten immer hektischer und fühlen uns von der elitären Moderationslaune geradezu überspült. Ein feines, aber listiges Lächeln versucht, uns einzuhüllen und Souveränität vorzutäuschen. Der "feine" Journalismus. Wir fühlen uns geradezu angeekelt davon, als es heißt, „Leute wie wir“ müssten uns keine Sorgen machen. „Wer so viel verdient, muss sich nicht sorgen….“. Langeweile breitet sich auf diesen Mienen aus und demonstriert, wie groß der Abstand zu denen ist, die die Wirklichkeit der Lage eigentlich anginge. Ein Hauch von gepflegtem Investigationsjournalismus (aber bitte nicht zuviel!) weht durch die aufwendig dekorierten Hallen, Journalismus kommt durch die ewig gleichen Gesichter zu sich selbst, genügt sich selbst, dreht hohl, verteilt ein paar ironisch zynische Schnittchen, während sich ein paar Versprengte um Erschließung der Wirklichkeit zu mühen scheinen. Ihre Texte sind freilich versteckt in der Flut der ohnehin dauernd und überall gedruckten Nachrichten, sie gehen unter in der Flut. Wir müssen das aufspüren, müssen selbst zum Investigationshelden werden, während uns „die News“ des Tages umspülen.