Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 29. Februar 2020

Klares Wasser (Text)


KLARES WASSER

Suche:
nach dem klaren Wasser
aus dem ich trinken kann
in dem ich den Grund sehen kann
eintauchen, einsinken...
mich treiben lassen
ohne Angst
dies Wasser,
das mich trägt
ohne Fragen
das wirklich ist
weil ich es fühlen, trinken,
hören, sehen kann.......
Wo?



(in grauer Vorzeit von mir geschrieben...)

Freitag, 28. Februar 2020

Valerie (2)

(Fortsetzung vom 7.2.) 
Der Kaffee schmeckte eigentlich wie immer, hatte nichts Spezifisches und war nicht so heiß, wie er erhofft hatte. Es lag eine Art langweiliger Betriebsamkeit, eine hektische Geruhsamkeit über dem Raum, der- frisch gelüftet – sich nun wieder langsam mit Zigarettenqualm füllte. Draußen verdichtete sich der Qualm der vorbei fahrenden Fahrzeuge zu einem anhaltenden, auf- und abschwellenden, seine Farbe und Höhe wechselnden Dauerton, der Und wenn man in die Glasfront sah, glänzte einem der Betonstreifen der Autobahn, der bis zum Horizont reichte, entgegen. Die Wiesen links und rechts dieses Silberbandes scheinen als brachliegende Flächen verwildert. Offensichtlich waren sie sich selbst überlassen und es hatten sich auf ihnen nur besonders widerstandsfähige Pflanzen halten können. Vielleicht hatte der Boden nicht mehr her gegeben, oder war die Luft zu schlecht? Es hatte außerdem schon lange nicht mehr geregnet. Das kleine Bachbett, das in der Ferne zu sehen war, füllte nur ein jämmerliches Rinnsal. Er versuchte, sich einzureden, dass der Grund für das Bild, das sich ihm heute morgen bot, der ausgebliebene Regen sei. Er glaubte aber, gut die Faktoren zu kennen, die dazu geführt hatten. Doch was wusste man schon?

Dienstag, 25. Februar 2020

Hotline cooly

Schon erstaunlich, was wie und auf welchem Wege inzwischen in die bundesdeutsche Wirklichkeit eingewandert ist und dort als „normal“ gilt. Ich rufe eine Hotline an, muss erst mal über meine Tastatur wählen, was ich (nach Standardabfragen gestaffelt) will, muss dann erst mal von easy-listening-Musik begleitet lange warten (meine Zeit!), bis überhaupt jemand auf der anderen Seite reagiert. Diejenige oder derjenige stellt sich dann aber als völlig inkompetent heraus und kann auf jemand, der wie ich sich schon mit der Materie beschäftigt hat, wenig ausreichend reagieren. Man solle sich wenden an, man solle den und den anrufen, man solle…. ob diese Hotline nicht dafür eingerichtet wurde, um mir zu helfen? Sie scheint völlig ungenügend und weitgehend nach Kriterien der Personalkosten besetzt zu sein. Gewisse Firmen scheinen sich genau das leisten zu wollen, weil sie auf keinerlei Protesteinstellung ihrer „Kunden“ setzen. Es wird hingenommen, akzeptiert, es werden falsche Lösungen praktiziert, es wird versucht (während man auf indirekten Wege von gravierenden Frustrationen erfährt....), es wird sich nicht gewehrt.

Sonntag, 23. Februar 2020

Wichtigs in Talkshows (und außerhalb...)

Im Bereich des Journalismus scheint es gewisse „Stars“ und „Superstars“ zu geben, Gesichter, die bevorzugt in Talkshows elektronischer Medien auftreten und den dummen Zuschauer mit ihrer Allwissenheit überwältigen, die ihm Zusammenhänge erklären sollen, was sie dann mit lächelnd wissendem Gesicht auch tun. Diese Journalisten scheint ein gewisses Band des Einverständnisses mit Politikern und anderen Wichtigs zu verbinden. Wenn sie kritische Fragen stellen, sind es meist jene, die man von ihnen aufgrund ihres idiologischen Standpunkts auch erwartet und auf die Politiker gerne eingehen, weil sie von ihren Pressemenschen entsprechend vorbereitet und eingestellt sind. Auf diese Weise inszenieren sich Spitzengesichter wie Popstars und es entsteht, wie mir etliche Male gesagt wurde, der Eindruck einer Inszenierung. Dazu passt auch, dass die Teilnehmer solcher „Talkshows“ meist aller Alltagssorgen enthoben scheinen. Sie kommunizieren insofern mit der Politik „auf Augenhöhe“, geben oft die guten Kumpels und sind schon mal „auf Du“. Sie geben gerne die Gewährsleute und Vermittler. Auf Parteitagen, so habe ich mir berichten lassen, bitten die Parteigranden zu deren Schreibtische und geben „wichtige“ Interviews.

Mittwoch, 19. Februar 2020

An die Natur (Lyrik)

An die Natur


Da ich noch um deinen Schleier spielte,
Noch an dir, wie eine Blüte, hing,
Noch dein Herz in jedem Laute fühlte,
Der mein zärtlichbebend Herz umfing,
Da ich noch mit Glauben und mit Sehnen
Reich, wie du, vor deinem Bilde stand,
Eine Stelle noch für meine Tränen,
Eine Welt für meine Liebe fand,

Da zur Sonne noch mein Herz sich wandte,
Als vernähme seine Töne sie,
Und die Sterne seine Brüder nannte
Und den Frühling Gottes Melodie,
Da im Hauche, der den Hain bewegte,
Noch dein Geist, dein Geist der Freude sich
In des Herzens stiller Welle regte,
Da umfingen goldne Tage mich.

Wenn im Tale, wo der Quell mich kühlte,
Wo der jugendlichen Sträuche Grün
Um die stillen Felsenwände spielte
Und der Aether durch die Zweige schien,
Wenn ich da, von Blüten übergossen,
Still und trunken ihren Othem trank
Und zu mir, von Licht und Glanz umflossen,
Aus den Höhn die goldne Wolke sank -

Wenn ich fern auf nackter Heide wallte,
Wo aus dämmernder Geklüfte Schoß
Der Titanensang der Ströme schallte
Und die Nacht der Wolken mich umschloß,
Wenn der Sturm mit seinen Wetterwogen
Mir vorüber durch die Berge fuhr
Und des Himmels Flammen mich umflogen,
Da erschienst du, Seele der Natur!

Oft verlor ich da mit trunknen Tränen
Liebend, wie nach langer Irre sich
In den Ozean die Ströme sehnen,
Schöne Welt! in deiner Fülle mich;
Ach! da stürzt ich mit den Wesen allen
Freudig aus der Einsamkeit der Zeit,
Wie ein Pilger in des Vaters Hallen,
In die Arme der Unendlichkeit. -

Seid gesegnet, goldne Kinderträume,
Ihr verbargt des Lebens Armut mir,
Ihr erzogt des Herzens gute Keime,
Was ich nie erringe, schenktet ihr!
O Natur! an deiner Schönheit Lichte,
Ohne Müh und Zwang entfalteten
Sich der Liebe königliche Früchte,
Wie die Ernten in Arkadien.

Tot ist nun, die mich erzog und stillte,
Tot ist nun die jugendliche Welt,
Diese Brust, die einst ein Himmel füllte,
Tot und dürftig, wie ein Stoppelfeld;
Ach! es singt der Frühling meinen Sorgen
Noch, wie einst, ein freundlich tröstend Lied,
Aber hin ist meines Lebens Morgen,
Meines Herzens Frühling ist verblüht.

Ewig muß die liebste Liebe darben,
Was wir lieben, ist ein Schatten nur,
Da der Jugend goldne Träume starben,
Starb für mich die freundliche Natur;
Das erfuhrst du nicht in frohen Tagen,
Daß so ferne dir die Heimat liegt,
Armes Herz, du wirst sie nie erfragen,
Wenn dir nicht ein Traum von ihr genügt.


(* 20.03.1770, † 07.06.1843)

Dienstag, 18. Februar 2020

Demokratie und Besserwisser

Mir fallen immer wieder diese klugscheisernden Interviews von Hochschulprofessoren auf, die dem gemeinen Volk erklären wollen, wie doch Demokratie zu funktionieren habe. Aus ihrer besserwisserischen Komfortzone heraus, aus einer abgesicherten Akademikerperspektive. Dass sie sich oft auch noch als Politikwissenschaftler oder Philosophiedozenten demaskieren, erzeugt mehr Misstrauen als das es Vertrauen in die Demokratie erzeugt. Kam es diesen Leuten auch mal in den Sinn, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen gesellschaftlicher Verteilung von Ressourcen und Demokratie? Dass derjenige, der täglich um das Überleben in dieser Gesellschaft kämpfen muss, keine Zeit für hochwohlgeborene Ideen wie die der Demokratie hat? 
Dass das demokratische Prinzip jeden Tag durchschossen wird von der Politik auf allen Ebenen, - bis hinunter in die Kommunalpolitik? Bürger, wahre Bürger, die sich einsetzen und beteiligen? Wo seid ihr? Ob so etwas auch von gewissen anderen Faktoren abhängt? Ja klar, die Phrase kommt unweigerlich: Die Demokratie sei derzeit bedroht und man müsse sich nun bekennen. Für zu viele Leute sei so etwas wie Demokratie selbstverständlich geworden. Sich angesichts dessen bekennen zu diesen besserwisserischen akademisch geweihten Arschlöchern? Diese Professoren sollen Demokratie mal den einfachen Leuten erklären und nahe bringen, und nicht nur ihren Studenten auf universitären Seminaren. Und sie sollten etwas gegen die Ignoranz des politischen Systems unternehmen. Kommt es solchen Besserwissern in den Sinn, wie die Erde unter anderem durch anhaltende Buschfeuer und profitgeile Konzerne gerade untergeht?

Samstag, 15. Februar 2020

Gekungel

Ich bin einigermaßen entsetzt, ob der Ahnungslosigkeit des führenden Polit-Personals. Sicher, das Image von Deutschland scheint gut: Die Flüchtlingsströme zeigen in unsere Richtung, nach Deutschland. Doch könnte nicht alles noch besser sein? Und nicht nur für bestimmte Kreise, die sich gerne mal als „gehobenen Mittelstand“ dieses Landes bezeichnen? Was macht unter anderem die Bildung, der Verkehr, der Wohnungsmarkt, die Alten- und Krankenpflege? Ist da Deutschland wirklich solch einsame Spitze, wie es bestimmte Wirtschaftskreise dauernd beschwören? Und würde zu einer solchen Spitzenposition nicht auch eine gerechtere und ausgeglichenere Einkommensverteilung gehören? Und jetzt? Nachdem der EU-Kommissionspräsident nach einer Art von Scheinwahl in Form einer Frau als Kompromisskandidatin ausgemauschelt wurde, soll nun, - offiziell: damit es schneller geht – das Führungspersonal einer Partei wieder hinter geschlossenen Türen ausgekungelt werden. Was bedeutet denn die Ankündigung des einflussreichen Parteiestablishments, dass „Gespräche“ geführt würden, anderes? Anschließendes Abnicken und Absegnen der Parteigranden in Präsidien aller Art? Es geht darum, an der Macht zu bleiben…. Das tut weh!!! Ist das die Weiterentwicklung unserer Demokratie?

Freitag, 14. Februar 2020

Auf Erden gehest du (Friedrich Rückert, geb 1788)

                   Auf Erden gehest du


Auf Erden gehest du und bist der Erde Geist;
Die Erd erkennt dich nicht, die dich mit Blüten preist.

Auf Sonnen stehest du und bist der Sonne Geist;
Die Sonn erkennt dich nicht, die dich mit Strahlen preist.

Im Winde wehest du und bist der Lüfte Geist;
Die Luft erkennt dich nicht, die dich mit Atmen preist.

Auf Wassern gehest du und bist des Wassers Geist;
Das Wasser kennt dich nicht, das dich mit Rauschen preist.

Im Herzen stehest du und bist der Liebe Geist;
Und dich erkennt das Herz, das dich mit Liebe preist.

Donnerstag, 13. Februar 2020

Geld regiert die Welt

Geld regiert die Welt. Doch wie entsteht Geld? Eine Aussage darüber habe ich neulich gefunden, ist mir untergekommen: Banken (vor allem Privatbanken) erschaffen es, indem sie Geld verleihen. Irgendjemand will Geld leihen. Also geht er zu seiner Bank. Diese schätzt ihn ein und erhebt dazu Fakten, ob dieser jemand die Summe jemals wird zurück zahlen können. Wenn diese „Beurteilung“ positiv ausfällt, kriegt dieser „Jemand“ sein Geld. Es wird also erschaffen. Also wird alles Geld aus Schulden erschaffen. Die Banken haben sich selbst das Geld bei der Zentralbank dazu geliehen, selbstverständlich zu einem niedrigeren Zins, bei Zentralbanken. Damit die Wirtschaft funktioniert, muss immer wieder Geld verliehen werden. Sonst gibt es eine Rezession. Die Banken müssen also immer mehr Geld verleihen, damit die Wirtschaft läuft. Ohne Schulden gibt es kein Geld.

Mittwoch, 12. Februar 2020

Djuna (Text für Djuna Barnes, etwa 1987)


DJUNA

Du sagst, Djuna, und schreibst, Djuna, was man bei Tag nicht denkt
du spielst mit Schatten, malst den Schrecken, formst daraus unser Bild
deine Augen sehen, durchdringen das Dunkel, so viel was sich uns verbirgt
du findest Worte, baust damit Sätze, die Vision der Nacht in uns

rote Lippen, rote Haare
du suchst die Liebe in der Dämmerung des Schlafs
rote Lippen, rote Haare
du suchst die Liebe in einem fremden Land

Du versuchst, Djuna, die Welt einzufangen, schickst sie als Flaschenpost an uns
fällst aus dir, tauchst in die Tiefe, holst die Schätze uns herauf

rote Lippen, rote Haare
du suchst die Liebe in der Dämmerung des Schlafs
rote Lippen, rote Haare
du suchst die Liebe in einem fremden Land

Haus ohne Adresse, Straße keiner Stadt
Kind ohne Namen, spielt Alltagstheater
wir gehen rückwärts, als Schlafwandler
durch tausend Augen seh' ich dich

Ich traf dich im Mai, Djuna, du sagst, du seist längst gestorben
dein Flüstern, Djuna, an unserem Ohr, verhilft einem Baron zu ewigem Leben
ein Fakir der Ängste, eine wahre Lüge, so stellst du dem Doktor die Diagnose
ein Nachtfalter, mit selt'nen Farben, so fliegst du durch unseren Traum

rote Lippen, rote Haare
hinter den Fenstern wartet Lachen auf dich
rote Lippen, rote Haare
hinter den Gesichtern wartet Nacht auf dich

Haus ohne Adresse, Straße keiner Stadt
Kind ohne Namen, spielt Alltagstheater
wir gehen rückwärts, als Schlafwandler
durch tausend Augen seh' ich dich

Dienstag, 11. Februar 2020

Reize


Damen (jawohl, die Männer legen auf diesem Feld erst langsam nach…) räkeln sich reizvoll (un-) bekleidet auf dem Nichts und legen ihr gewinnendstes Lächeln mit dem rotesten Lippenrot auf….. scheinbar ein Mensch gewordenes Versprechen, sie scheinen „Komm her...“ zu locken und sich dann doch im letzten Moment in Papier aufzulösen….und zuvor noch schnell etwas „verkaufen“…. Es ist ein Reiz, den man (zumindest derzeit) noch insgesamt gut „verkaufen“ kann, in Zeiten der Virtual Reality und des schnellen Sex könnte sich das ändern….. Egal, das Emotionale verliert.. es kann auf diesem Parkett keine Rolle mehr spielen, es ist kein schneller Reiz, kein Kick….

Samstag, 8. Februar 2020

New Rising (Die einen, die andern...) (Songtext)


Die einen, die andern (New Rising)

Party, Vergessen, Verdrängen, - Fortschweben
Party, Vergessen, Verdrängen, - Fortschweben

Die einen betreiben Schmierendienst zwischen Schenkeln
die andern treibt es zurück ins Kloster
die einen flüchten dringend ins Theater,
die andern saufen sich den Ballermann
die einen klettern Wände rauf und runter
die andern springen keck von Klippen
die einen wollen unbedingt fliegen,
die andern kommen schon mal ins Trudeln
die einen gehen auf den Fußballplatz
die andern in den Spielsalon
die einen zieht's in fremde Länder... nah
die andern in die hintere Sakristei.... Mongolei
die einen treiben Ausgleichssport... auf Leistung
die andern gleiten per Anhalter durch die Galaxie
die einen fahren goldene Autos mit güldenen Felgen
die andern treiben den Ochsenwagen

Die einen gehen zum Psychiater
die andern in den Imbissladen

Party, Vergessen, Verdrängen, - Fortschweben
Party, Vergessen, Verdrängen, - Fortschweben
Fliehen – Abhaun – Vergessen
Fliehen – Abhaun – Vergessen

Die einen fallen aus der Zeit,
die andern wollen mit ihr gehen
die einen spielen Komödien, denen sie so recht nicht trauen
die andern glauben ans Kasperletheater
die einen geloben dem Papst ihre Treue
die anderen setzen ihrer Wahrheit den Turban auf
die einen loben die Wonnen des Fleißes als Gestalter
die andern haben keinen Job
und tun lieber so als ob

Fliehen – Abhaun – Vergessen
Fliehen – Abhaun – Vergessen
Fliehen – Abhaun – Vergessen
Fliehen – Abhaun – Vergessen - Fortschweben

im Horizont untergehen oder ihn sich erobern
in die hintere Sakristei, Mongolei, Litanei
in der Fremde muss es sein,
was sie in der Nähe nicht bemerken

Freitag, 7. Februar 2020

Valerie (1)


Hier ist der erste Abschnitt aus einem zufällig gefundenen Roman von mir, der etwa von 1979 stammen könnte und den ich in ausgewählten Abschnitten fortsetzen werde. Die folgenden Zeilen kreisen um einen Bewusstseinszustand, den ich kenne und der einen gelegentlich beeindruckt: 

Der Tunnel schien endlos lang, das fahle Licht gab ausreichend Orientierung, doch er hatte Schwierigkeiten, den Wagen auf Kurs zu halten, denn er war die Nacht hindurch gefahren und hatte Schwierigkeiten, die Augen offen zu halten. Die nächste Raststätte wollte er unbedingt dazu nutzen, sich etwas zu waschen und vielleicht einen Kaffee zu trinken. Mittlerweile war er schon so weit, dass er sich selbst beim Fahren zusah, er war zur reinen Mechanik geworden. Die Daten, die von außen kamen, ordneten sich automatisch im Hirn und kamen als Befehle wieder zurück in den Körper, der sie wie in Trance ausführte: Gas weg, zurück schalten, Blinklicht rechts, links, umschauen, Fernlicht, Abblendlicht…. Ansonsten Leere, die quälenden Gedanken waren dickflüssig geworden und allmählich ganz weg geblieben. Sie hatten einem eher körperlichen Unwohlsein Platz gemacht, einer Erschöpfung, die, das ahnte er, gefährlich werden konnte.
Seine Hände schalteten in den dritten und zweiten Gang und er bog ab in Richtung Raststätte. Der Wagen rollte aus und im selben Moment überkam ihn die Müdigkeit, die ihn nicht mehr aus dem Wagen steigen ließ. Gleichgültig glitt er in den Schlaf……. 

Donnerstag, 6. Februar 2020

Naturkost

Man solle sich doch endlich einen Tesla kaufen, so tönt es aus meiner Umgebung. Mag sein, - aber wie? Besonders gut situierte Akademiker tun sich offenbar bei solchen Empfehlungen hervor. Klar, sie blicken alles und erklären es uns. Sie sind im Vergleich zu uns auch gut abgesichert, nicht nur im Alter.... Jetzt aber zurück zu uns selbst: Die Kohle? Man kann es sich nicht leisten. Basta. Man ist sozial abgehängt aus diesem Problemkreis. Man hat nichts zu entscheiden. Man solle gefälligst im Naturkostladen einkaufen, heißt es. Nun ja, möglicherweise gilt hier dasselbe. Nachhaltig, ökologisch? Schlechtes Gewissen? Anscheinend muss man es sich leisten können, ökologisch gut zu sein. Gewisse Produkte auswählen,...usw. Nicht mehr fliegen, - muss man sich auch leisten können. Denn es setzt ja voraus, dass man in der Vergangenheit viel geflogen ist. Auf der einen Seite existiert möglicherweise ein guter Wille. Auf der anderen Seite scheint oft das Engagement (besonders „der Politik“ gegenüber) zu fehlen, Strukturen ändern zu wollen. Wieso kann man wählen? Gibt es Personenkreise, die freier wählen können als andere? Wieso gibt es inkorrekte Produkte in dieser ach so freien Marktwirtschaft? Nein, nein, „der Staat“ soll nicht Vormund sein! Aber an vielen anderen Stellen greift er auch ein zugunsten gewisser Strukturen.... Der eine kann es sich leisten, der andere nicht....ob das Ökologische auch eine soziale Frage ist?

Mittwoch, 5. Februar 2020

Profitable Tierliebe

Vielleicht gibt es bald keine Menschen mehr, so wie wir sie jetzt kennen. Der Mensch erfindet, sorry, züchtet sich gerade selbst neu. Dazu passt, dass die Neuzüchtung seiner Haustiere auch schon in vollem Gange ist. Sie sollen möglichst pflegeleicht sein, sich regelmäßig waschen oder in die Waschanlage finden, sie dürfen bloß keine Allergie mehr auslösen und Hunde sollen nicht mehr haaren. Natürlich wird ihnen die zum Wetter oder den Ansprüchen ihrer Halter passende Kleidung verpasst, große Kleidungskonzerne bieten die einschlägigen Artikel jetzt schon an. Die Vermenschlichung des Tieres hat längst begonnen und diese Lebewesen können sich nicht wehren. Ganze Hunderassen werden auf „niedlich“ getrimmt, egal, ob ihnen das schweren Schaden zufügt (das ist sogar auf öffentlichen TV-Sendern oft zu hören und zu sehen...). Katzen, die nicht mehr mausen: Ein Traum für manche Katzenbesitzer! Staubfrei soll sie auch sein! Und nicht überall hin scheisen! Aber ihre Halter glauben selbstverständlich, sie selbst seien „natürlich“ und „grün“ gesinnt. 22 % der Gesamtbevölkerung in Deutschland sollen Katzen halten. 18 % aller Haushalte Hunde. Mächtige Wirtschaftszweige scheinen davon profitieren zu wollen. Der Umsatz dieses Wirtschaftszweigs soll jetzt schon dem des deutschen Buchhandels entsprechen. An der Tierliebe verdienen!, so heißt offenbar die Maxime in dieser Branche.

Dienstag, 4. Februar 2020

Dada (2)

Mir kam relativ oft das Thema „Performance“ unter, das ja irgendwie auch mit Dada zu tun hatte. Es geht und ging dabei scheinbar auch um einen Zustand absoluter Konzentration in Kombination mit absolutem „Gehenlassen“. Wie geht das zusammen? Eine Voraussetzung dafür scheint das Heraustreten aus einer „Komfortzone“ zu sein, also das Heraustreten aus dem, was wir kennen und was uns behagt, in dem wir uns eingerichtet haben. Vielleicht strebt eine „Performance“ so etwas wie einen Rauschzustand an. Die sogenannten Dadaisten trafen sich nach ihrem Cabaret-Voltaire-Abenteuer in Zürich nun in Paris, um sich mit den Surrealisten zu umgeben. Andre Bréton, Francis Picabia oder Tristan Tzara mögen Namen aus dieser Szene sein. Die Surrealisten vermuteten so etwas wie Erlösung oft in sich selbst, im Unbewussten und weniger, wie von einigen Dadaisten so gepflegt, in mystischen Zusammenhängen. Der Wille zum Schock und das Anzapfen geheimer Triebe und überhaupt: des archaischen Unbewussten mögen eine gewisse Gemeinsamkeiten signalisiert haben: was blieb, war der konstruktive Konflikt. Die Kanalisierung in eine Idiologie war bei diesen Leuten nicht möglich, geschlossene Weltbilder wurden ohnehin verabscheut. Nach dem Krieg traf man sich am Black Mountain College in North Carolina und war sich in Aktionen einig, bei denen unter anderem auch der große Musiker John Cage und der Maler Robert Rauschenberg mitmachten. Cage wandte sich später fernöstlichem Gedankengut wie dem Zen-Buddhismus zu. Rauschenberg war ein Liebling der Pop-Art-Szene. Seine Werke hängen heutzutage hochdekoriert und -bezahlt in den angesehensten Museen der Welt. Man veranstaltete damals gemeinsame „Untitled Events“, bei denen verschiedene Kunst verschiedener Herkunft gleichzeitig aufgeführt wurde.

Montag, 3. Februar 2020

Dada (1)

Dies entspringt aus Aufzeichnungen, die ich mir irgendwann gemacht habe, wohl auch mit dem Hintergedanken, dass sie sehr viel mit meinem eigenen Tun zu tun hätten. Es geht um Dadaismus und eine seiner Keimzellen, das Cabaret Voltaire in Zürich des Jahres 1916. Es geht ja damals um Zertrümmerung der Sprache und all der an sie gehefteten Erwartungen und Konnotationen. Man wollte und sollte dies unter Verlassen einer persönlichen Komfortzone im Cabaret Voltaire vollziehen. (Heute ist das ja so, dass niemanden mehr zu interessieren scheint, wer wann und wie irgendeine Komfortzone verlässt oder ob irgendjemand irgendetwas verstanden hat. Was zählt, ist der Kick. Doch zurück: Dies „Cabaret Voltaire“ war in ironischer Verwendung eines Namens aus der Aufklärung ein Treffpunkt von Flüchtlingen und einer Klasse von Leute, die eine Art kreativer Explosion und dadurch einen Selbstfindungsprozess erleben wollten. Vor allem aber ging man als Mann dorthin, um sich zu betrinken und schöne Frauen zu sehen. Die Leute auf der Bühne veranstalteten das, was man später Happening nannte. Man trug beispielsweise Texte von Rimbaud oder Apollinaire vor, die man listig unterwanderte, denen man funkelnde eigene Bedeutungen mitgab (die aber sofort wieder zerstört wurden). Man trug Lautgedichte und Simultangedichte vor, man behandelte Sprache als Material, das man nach Belieben verfremden und mit allerlei Techniken verzerren konnte. Mit dem man spielen konnte. In das man die Improvisation und den Zufall mit einbeziehen konnte. Was man anstrebte, war eine Art kreativer Rausch, eine Ekstase, der den Wahnsinn der Zeit aus den Köpfen vertrieb. Nun kam der Name hinzu, der aus einer Kinderwelt zu stammen schien, der das Sinn verlieren zur Methode machte, indem Verschiedenes durcheinander geschüttelt und indem Provokationen erzeugt wurden. Namen? Hugo Ball, Richard Huelsenbeck u.a.

Samstag, 1. Februar 2020

Macht heute

Wenn ich mich in der gerade herrschenden Politikszene umschaue, beschleichen mich einige düstere Gedanken: und der wichtigste ist der, ob denn nicht die Macht an sich eine Bedürfnis nach mehr Macht erzeugt. Ob denn nicht eine ganze Sphäre, ein Milieu der Macht sich verselbständigen und eigenen Gesetzmäßigkeiten folgen kann? Mir scheint, dass auch im demokratischen Raum solche Mechanismen greifen. In den vielen totalitär geprägten sowieso. Da scheint es Potentaten zu geben, die mit ihrer Macht und ihren Einflussmöglichkeiten das Leben der Menschen möglichst total prägen und bestimmen wollen. Da wird überwacht, entdeckt, geschlagen, verboten, abgeführt und in schäbigen eingekerkert, auf moderne Art, nach Art einer „gelenkten Demokratie“ oder einer illiberalen Demokratie. Dem „Volk“ (was ist das heute in dieser Totalität?) wird vorgemacht, dass diese Verhältnisse ihm nützten. Die Erziehung zur Unterwerfung unter die Interessen „des Staates“ lassen die Menschen in Massen solche Verhältnis übernehmen und sie bejubeln. Kurzfristige Vorteile und Showeffekte aller Art (Machtdemonstrationen!) scheinen ihnen recht zu geben. Sie, die Wenigen“ spielen den Vielen das vor, was diese gerne wären. Dass dies immer wieder aufgeht, kann beunruhigen und sollte in einigermaßen demokratisch sich verstehenden Staaten ein Umdenken hervor bringen und Lerneffekte erzeugen: nämlich, dass gewisse Autoritäten hinterfragt werden, dass wir alle „der Staat“ sein könnten und dass die Nation eine Fiktion aus dem 19. Jahrhundert ist. Im heutigen Zeitalter sollte der sogenannten „Globalisierung“ das Bewusstsein „One World“ entgegen gesetzt werden, nämlich, dass wir alle Menschen auf einem einzigen Planeten sind, den es zu erhalten gilt.