Was
aber bedeutet ein solches Verhalten? Diese Diskutanten wollen seriös
„rüberkommen“, glauben ansonsten bei ihren Showauftritten im Genre der Übertreibung zu
operieren. Jetzt wollen sie das Sein vor dem Schein „präsentieren“.
Nun treten sie „privat“ auf und offenbaren erstaunlich moderate
Einstellungen. Sie treten keineswegs dafür ein, was sie in Shows und
anderen öffentlichen Formaten bis dahin offenbart hatten. Sie
verraten dies als eine für Showzwecke zugespitzte Position. Sie glauben dadurch etwas "deutlich gemacht zu haben". Natürlich machen sie „nebenher“ (?) Werbung für sich, ihre
Produkte, darunter auch anstehende Tourneen. Das sei ganz „normal“,
so wird im Rahmen dieser „Veranstaltungen“ suggeriert.
Schließlich würden wir in einer Marktwirtschaft leben, in der auch
Bewusstseinswaren beworben werden müssen. Und überhaupt: neben
gewissen Problemen, sei bei uns ja alles toll, super und einzigartig
gut geregelt,- so geht das, was „übrig bleibt“, was beim "Konsumenten" solcher Shows hängen bleibt.
Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Donnerstag, 31. Oktober 2019
Talkshows und "wahres Gesicht"
Ich beobachte und nehme
interessiert zur Kenntnis, wie gemäßigt "vernünftig" sich gewisse Diskutanden in
gewissen Talkrunden äußern, - ganz im Gegensatz zu dem Bild, das
man sich von ihnen über zahlreiche öffentliche Äußerungen hinweg
gemacht hatte. Oder sie stellen ein Desinteresse zur Schau, das gerade deswegen so
manchen Zuschauer befremdet, der extra wegen dieser Person
dieses Format eingeschaltet hatte. Sich heraus halten, scheint als
Devise dahinter zu stehen, man ist ja ein Individuum, das „darüber
steht“. Man ist Berufs-Dandy. Man vermutet gründliches Nachdenken und entdeckt
oberflächliches Schwadronieren. Es werden unwichtige und vom
Moderator als große journalistische Investigation vorgeführte
„Gemeinsamkeiten“ zwischen den einzelnen Teilnehmern der Runde vorgeführt.
Es werden Pointen verbraten. Es wird scheinbar der wahre Mensch gezeigt,
der ansonsten keine Rolle zu spielen scheint und aus dem großen Narrativ dieser Gesellschaft ausgeblendet ist. Jetzt bekommen wir das "wahre Gesicht" durch das geschickte Agieren der Moderation endlich mal zur Kenntnis.
Trick: Alles wird personalisiert und zur Unterhaltsamkeit degeneriert. An dieser Stelle scheint mir eine
rote Linie durch die Talkshows zu gehen. Dies Phänomen glaube ich insofern schon öfter beobachtet zu haben.
Mittwoch, 30. Oktober 2019
Kümmerer, Öffentlichkeit und Politik
Politiker, die auf die Meinung
der Leute um sie herum etwas geben, werden jetzt abfällig „Kümmerer“
genannt und des Populismus bezichtigt. Darin scheint inbegriffen,
dass es sich beim „Kümmerer (Kümmererin)“ um eine
öffentlichkeitswirksame Pose handelt. Ob das ein Ausweis von
Zynismus ist? Jedenfalls würde ich nicht von vornherein so weit
gehen. Ich würde herauszufinden versuchen, wie weit eine solche
Haltung tragen könnte und zu welchem Umgangston mit „den Leuten“
so etwas führen kann. Diverse Auftritte in Talkrunden des
Fernsehens?: Nun ja, das scheint mir eher Auskunft darüber zu geben,
ob es jemand in den Kreis der „Bedeutenden“ und „Wichtigen“
geschafft hat. Wohl auch deshalb tauchen in den betreffenden Runden
immer dieselben Gesichter auf. Ein zusätzlicher Faktor dürfte die
Faulheit der betreffenden „Entscheider“, meist „Redakteure“
sein. Hier können sich Personen aus der Politik schon mal als
„Kümmerer“ profilieren, die im Grunde so wie Du und Ich sind (?).
Dienstag, 29. Oktober 2019
Lass die Sonne in dich hinein... (Songtext von etwa 2011)
Lass
die Sonne in dich hinein...
Lass'
die Sonne in Dir lachen
es ist
alles nicht so schlecht, wie es scheint
wie sie
scheint...
sieh die
Kraft, die sie dir gibt
gehe
immer auf der richtigen Seite, dort wo es hell ist
dort wo
du sein kannst und dich hin wünschst
dort wo
die Blumen blühen, in allen Farben
und ihr
Duft dich betört
(ub, ca. 2011)
Montag, 28. Oktober 2019
Wachstum ahoi!
Ja fällt denn das gar
niemandem mehr auf? Klimakrise oder-wandel, Rezessionsängste und
Digitalisierung hin oder her? Jetzt wird wieder dass wirtschaftliche
Wachstum beschworen, das uns aus der Patsche helfen solle. So
funktioniert das alles, wird überall suggeriert. Wir sollen
verbrauchen und konsumieren, denn das sei der Motor der Wirtschaft,
so soll uns eingeredet werden. Wir sollen möglichst viel
konsumieren, weil das angeblich die „Binnennachfrage“ steigere.
Gleichzeitig sollen wir uns in Bescheidenheit üben, unsere
Bedürfnisse neu definieren und uns in die Ökologie dieses Planeten
einzufügen versuchen. Apelle mit frommem Augenaufschlag. Das
Gegebene akzeptieren. Ob sich da aber nicht gewisse Widersprüche
auftun, die uns etwas über die herrschende Wachstumsidiologie sagen
könnte? Dass man sparsam sein müsse, wenn (wie hierzulande) „die
schwarze Null“ zum Fetisch erhoben wird, das leuchtet ein. Die
Folgen fallen uns in diesem ach so entwickelten Staatsgebilde
alltäglih auf und werden uns als Gemeinwohl der zukünftigen
Generationen eingehämmert. Sparzwang ist ja sowieso angesagt und
gerne „Austeritätspolitik“ genannt. In der EU ist das zuletzt im
Hinblick auf Griechenland klar geworden, aber auch der Rest der Welt
scheint diesem Glauben anzuhängen. Jedenfalls die jeweils
herrschende Machtelite. Gleichzeitig scheint es doch viel mehr Geld
zu geben, als es die leeren öffentlichen Kassen belegen. Die
reichsten Familien der Weltbevölkerung, die sich ca. 50 % des
Gesamtvermögens der Weltbevölkerung unter den Nagel gerissen
haben, mögen sich da eins grinsen. Sparen und sich eine neue
Bedürfnisstruktur zurechtlegen, heißt die Devise derzeit.
Gleichzeitig droht die Rezession und die Binnennachfrage muss
konsumierend unbedingt belebt und gesteigert werden. Wachstum um
jeden Preis. Damit Arbeitsplätze schaffen. Dabei könnte sich
herumgesprochen haben, dass die Ressourcen, - zumindest die
Rohstoffe! - auf dieser Erde nicht unendlich sind, dass sie bereits
dem Wachstumswahn auf breiter Front zum Opfer gefallen sind.
Sonntag, 27. Oktober 2019
In der Arena (Text)
(schon in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts geschrieben)
In der Arena
In der Arena
Das
Interesse der Zuschauer hatte allgemein nachgelassen in letzter Zeit.
Einige vermuteten, es hätte eigentlich nie richtig Bestand gehabt.
Dies war jedoch die Meinung einiger unverbesserlicher Pessimisten und
einen solchen Luxus wollte ich mir, für meine Person, noch nicht
leisten. Außerdem waren die Spitzenkämpfe ja nach wie vor bestens
besucht. Ich selbst war ja noch in einem Alter, das zu "gewissen
Hoffnungen" Anlass gab. Jawohl, genauso hieß es in den
offiziellen Verlautbarungen des Verbandes "über die allgemeine
Situation des herangewachsenen Nachwuchses". Man hatte ja auch
in mich investiert und nach gewissen statistischen Berechnungen war
die Möglichkeit meines Erfolges größer als die meines Scheiterns.
So investierte man also, ohne es eigentlich zu wollen. Natürlich
hatte ich ein Recht darauf, man hatte ja lange darum gekämpft. So
ging alles seinen vorgezeichneten Weg.
Mancher
hatte Pech und wurde gleich in die unterste Kaste eingestuft. Viele
drängten sich direkt auf oder kämpften sich den Weg auf andere Art
frei. Dass man dabei vor nichts zurückschrecken dürfe, war die
einzige Regel, die galt. Wieder Andere hatten die sogenannten
Stammplätze. Und dann gab es die, welche überhaupt keine Plätze
belegt hatten. Es war nun niemand klar, wie diese Individuen
einzustufen seien, zumal sie sich einer solchen Einschätzung immer
wieder entzogen und die Qualifikationsrunden einfach keinen
Aufschluss darüber gaben. Es wurden nun Schaukämpfe inszeniert,
durch welche sich diese gemäß dem Beifall des Publikums
qualifizieren konnten. Dieser wurde an der Anzahl der Münzen, die in
die Mitte der Arena geworfen wurde, zuverlässig abgelesen. So konnte
man über die Hoffnungsrunde direkt zu den Endkämpfen aufsteigen. Es
war dies durchaus nicht das Übliche, trotzdem fand niemand etwas
dabei. Außerdem war von den Ausrichtern verbreitet worden, jeder
könne per Los an dieser Hoffnungsrunde teilnehmen, wenn er nur
wolle. In Wirklichkeit war es doch so, dass nur sehr wenige die
Chance hatten. Man munkelte, dass selbst die Veranstalter diese
Teilnahmebedingungen nicht mehr genau kannten, was Leuten wie mir zu
Möglichkeiten verhalf.
Ich
hatte lange zu denen gehört, die mit denen sympathisierten, die dies
alles neu organisieren wollten dergestalt, dass jeder die gleiche
Chance hätte, - oder doch zumindest die Teilnahmebedingungen
einigermaßen klar wären. Man sah jedoch diejenigen, die am
lautesten dafür eintraten, selbst langsam zu den
Verbandsfunktionären aufrücken, oder sich in ihre eigenen Märchen
einspinnen, auf deren Gültigkeit sie dann bei jeder Gelegenheit
bestanden. Sie gaben sich dadurch auf eine gewisse Art dem Publikum
preis, das dies seinerseits nicht honorierte.
Die
Einzeldisziplinen hatte ich immer den Mannschaftsdisziplinen
vorgezogen, was meine Trainer schließlich akzeptierten, nachdem
diesbezügliche Versuche immer gescheitert waren. Und so stand ich
nun bei halb aufgeblendetem Flutlicht alleine in der Arena. Wann der
Kampf begonnen hatte, das hatte ich längst vergessen. Ich wollte nur
noch irgendwie über die Runden kommen, überleben. Das Rückgrat
schmerzte inzwischen, es hatte schon viel aushalten müssen. Die
Wunden brannten allmählich immer mehr, trotz des Sprays, dem meine
Trainer extrem schmerzstillende Wirkung zumaßen, wenn sie mich in
den Pausen damit einsprühten. Ich fürchtete den Zeitpunkt, zu dem
ich den Schmerzen nachgeben würde. Ich wollte nicht mehr nur siegen,
aber ich wollte auch nicht verlieren. Nur durchkommen, auch wenn die
Gefahr bestand, dass man sich selbst am Ende nicht mehr
wiedererkannte.
Ich
war getrieben, aus Angst, aus Verzweiflung, aus Begeisterung, und
sollte immer mehr an die Grenze, den Abgrund gehen. Mein Gegner
tauchte auf, verschwand wieder, manchmal in Begleitung, manchmal
alleine war er doch auf eine Weise, die mich verunsicherte, präsent.
Er schien der Siegertyp, zeigte doch ab und zu zeigte er kleine
Schwächen, Stellen, an denen man ihn treffen konnte, was ich sofort
als meine Chance identifizierte. Diese kostete Überwindung, und ich
musste mich manchmal selbst vergessen, um mich in der Konzentration
auf die Schwächen meines Gegners wiederzufinden. Am Horizont
begannen die Vorbereitungen zu einer Siegesfeier. Ich wusste, wenn es
wieder einmal keinen Sieger geben würde, einigte man sich auf
einen provisorischen Übergangssieger, denn die
Siegesfeier war eigentlich wichtiger als der Sieger selbst. Man
interessierte sich nur für die Bilder, die eiligst von ihm
angefertigt wurden, die der Held dann auch in aller Regel schnell
unterschrieb und als Autogramme in der Menge verteilte. Aber bis
dahin war noch ein weiter Weg für jemanden, der zuviel zweifelte,
zuviel zögerte, wie meine Trainer sagten. Und so musste ich mich
immer wieder auf unterer Ebene qualifizieren, kam voran und blieb
doch stehen. Er verhielt sich äußerst flexibel und griff mal von
dieser, mal von jener Seite an. Dabei versuchte er mich dort zu
treffen, wo ich bereits verwundet war, setzte geschickt seine Finten
und ließ mich von Zeit zu Zeit recht schlecht aussehen. Ich hatte
mir jedoch Routinen angeeignet, die mich immer wieder vor
entscheidenden Treffern schützten. Außerdem hatte ich die Qualität
meines Panzers immer noch zu steigern vermocht, was sich natürlich
in gewissen Situationen auszahlte.
So
konnte ich in den letzten Runden immer wieder aufholen, immer wieder
herankommen, indem ich die Defensive in meinen Vorteil verwandelte
und den Gegner in Fallen gehen ließ. Ich wusste, es würde
empfehlenswert sein, beim Kampfgericht, das von den
Veranstaltern vor langer
Zeit eingesetzt worden war, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Zu
diesem Zweck hatte man sich angewöhnt, es zu Beginn und am Ende
untertänigst zu grüßen sowie seine Autorität mit Worten und
Gesten zu feiern, wann immer sich die Gelegenheit bot. Ohne
eigentliche Überzeugung, fast mechanisch, hatte ich anfangs diese
Rituale mitvollzogen, sie mir dann aber abgewöhnt. Gegenwärtig
neigte ich dazu, sie immer dann einzusetzen, wenn ich in Rückstand
war und wieder aufschließen musste. Man wusste, dass vom Gericht
Zusatzpunkte verteilt würden, die in der Endabrechnung entscheidend
sein konnten. Es kannte jedoch niemand die genauen Kriterien, nach
denen diese Punkte vergeben wurden. Und so versuchte man quasi
aufgrund von Vermutungen eine gute Figur zu machen. Diese Vermutungen
stützten sich hauptsächlich auf Verlautbarungen, die man den
Veranstaltern zuschrieb und die nicht leicht zu verstehen und nach
allen Seiten hin auslegbar waren.
Im
Innenraum der Arena waren auf allen Seiten Spiegel aufgestellt, die
eine Orientierung erschwerten. Die Geschehnisse im Innenraum wurden
durch sie scheinbar verdoppelt, ins Mehrfache gesteigert. Vorstellung
und Wirklichkeit verschwammen sich multiplizierend ineinander. Dies
trieb einen mitunter zur Verzweiflung, erlaubte jedoch gleichzeitig
Flucht und Rückwege, auf die ja speziell meine Taktik abgestimmt
war, deretwegen ich mir jedoch schon mehrere Verwarnungen wegen
Passivität eingehandelt hatte. "Achtung, Achtung", so
tönte der Lautsprecher: "Herr Affenmüller möge bitte zum
Stadionausgang kommen, es erwartet ihn eine Überraschung!",
und: "den Anweisungen des Ordnungspersonals ist unbedingt Folge
zu leisten, andernfalls werden Verhaftungen vorgenommen!"
Auf
den leeren Rängen regte sich immer noch nichts. Vereinzelt waren
Schreie, Lachen zu hören. Doch war nicht klar, von woher dies kam.
Ich war auch zu sehr auf mich und diesen Kampf konzentriert, so dass
ich mich nicht in der Weise darum kümmern konnte, wie ich es
eigentlich wollte. Die Beunruhigung allerdings nahm zu. Man hatte in
den letzten Tagen über Bestrafungsaktionen gelesen, doch wusste
niemand, wieso und warum. Es hoffte nur jeder, dass es ihn nicht
treffen solle, man versuchte diese Vorkommnisse so gut es ging zu
ignorieren.
Gong
zur nächsten Runde, und ich stürzte, die Zitrone noch zwischen den
Lippen, aus meiner Ecke. Mein Gegner war wieder verschwunden, was zu
seiner Strategie gehörte, ich hatte mich daran gewöhnt. Vielleicht
wollte er aufgeben, wahrscheinlicher war es, dass er die Absicht
hatte, mich zu verunsichern. In den Spiegeln sah ich mich grinsen und
wartete, wartete ............
Samstag, 26. Oktober 2019
Freitag, 25. Oktober 2019
Flucht und Chemie
Vorsicht! Dies ist kein
Loblied des Eskapismus! Hier ein weiterer Ausschnitt aus meiner
Arbeit (ca. 1984) „Der Typ des Außenseiters im Frühwerk Hermann
Hesses“, der durchaus auch vom Zeitgeist geprägt gewesen sein mag,
aber auch heute noch zu denken geben mag: „Nicht selten wird
versucht, Melancholie, Depressionen mit Alkohol zu betäuben. Auch
hier führt eine gerade Linie von Hermann Lauscher zu Harry Haller,
bei dem schließlich auch noch andere Drogen ins Spiel kommen. Auch
dies Phänomen ist ist unter die Versuche einzuordnen, sich
Fluchtwege zu schaffen. Hesse selbst meint in „kurzgefasster
Lebenslauf“ dazu: „Häufig suchte ich meine Freude, meinen Traum,
mein Vergessen in einer Flasche Wein, und sehr oft hat sie mir
geholfen, sie sei dafür gepriesen. Seinen Hang zum Trinken belegen
auch deutlich die Verse der Gedichtsammlung „Krisis“, der
lyrischen Vorform des „Steppenwolf“. Das Trinken seiner
literarischen Figuren erscheint als Reflex dieser Einstellung.“
Donnerstag, 24. Oktober 2019
Android
Es scheint nicht in Zahlen
oder Vorhersagen zu fassen zu sein. Aber es gibt eine Gefahr für die
ganze Erde: Androiden. Nein, nicht das Betriebssystem, das von Google
kommt! Kleine Androiden sind Sternschnuppen/Meteoriten, die überall
gerne als kleine Besucher aus dem All erwartet werden. Aber es gibt
auch größere und große Androiden, wie man die größeren
Meteoriten nennt. Doch was ist groß? Der durch Überwachungskameras
gefilmte Android, der erst vor kurzem in Sibirien eingeschlagen hat,
war ca. 40 Meter im Durchmesser. Der, der die Erde in jüngster Zeit
knapp verfehlt hat, war schon 100 Meter lang. Hm. Halbwegs taugliche
Abwehrstrategien scheint es bis jetzt nicht zu geben. Sprengungen
könnten ein allerletztes, aber stark risikobehaftetes Mittel sein,
denn die Bruchstücke könnten fast noch gefährlicher als der
Originalandroid für die Erde sein. Bis jetzt scheint es bereits rund
100 größere Krater auf der Erde zu geben, die die Gefahr
unterschiedlich belegen. Ob wir das verdrängen? Wieso kommt sowas so selten zur Sprache? Muss man ein Schwarzseher sein, um so etwas wenigstens anzuspielen?
Mittwoch, 23. Oktober 2019
Und jetzt das Wetter.....
Wieso müssen denn diese
Wettervorhersagen immer so blöde präsentiert werden? Da agiert eine Tante mit Pippi-Langstrumpf-Charme, die „Nooord, Spoooort oder Moooord“ immer so betont nooorddeutsch
ausspricht (ob sie wohl die Wettervorhersage nur einem bestimmten
Teil des „Volkes“ gönnt?), mit hektischen, ja geradezu eckigen
Bewegungen, die wohl Aktivität ausstrahlen sollen (vielleicht sogar
Hyperaktivität). Ihr Chef praktiziert dies seit vielen Jahren und will wohl kompetenten Aktivismus versprühen. Doch sie drückt sich jetzt möglichst burschikos aus ("Suuuuper!") und
simuliert (da müssen wir noch an den Baggersee, nehmen sie mit, was
geht usw. ….) eine Nähe, von der angenommen wird, dass das breite
Volk sie sehr goutiert. Irgendein "positives Gefühl" halt. Man drückt sich nicht möglichst punktgenau oder
sachlich aus, sondern man simuliert eine diffuse Nähe, die sich auch
noch mit einem künstlich wirkenden Lausmädchenlächeln unterlegt. Das kommt
wohl an!, - so ist zu vermuten. Auch ist beliebt, die großen
Worte mit Fotos aus der Zuschauerschaft zu unterlegen. Überhaupt: die Verkünder der Wetterbotschaften sollten einem vertraut sein, das ist gut zu erkennen. Ihnen soll man trauen. Oder sie sollten einem wenigstens das Gefühl dafür verschaffen. Dann: Blonde
Wirrköpfe kommen offenbar ganz besonders gut an. Ihnen wird von den "Medieneliten" dann
gerne mal Populismus unterstellt. Aber möglichst erst dann, wenn das
Kind bereits in den Brunnen gefallen ist….. ach, jetzt bin ich schon
bei den „Nachrichten“, die möglichst in großer Nähe zur
Wettervorhersage so richtig locker im Infotainmentstil verzapft werden. Natürlich soll sie einem vertraut vor kommen, so dass man ihnen traut.....
Dienstag, 22. Oktober 2019
An die Stille (Friedrich Hölderlin) (Lyrik)
An
die Stille Friedrich Hölderlin)
Dort im waldumkränzten Schattentale
Schlürft' ich, schlummernd unterm Rosenstrauch,
Trunkenheit aus deiner Götterschale,
Angeweht von deinem Liebeshauch.
Sieh, es brennt an deines Jünglings Wange
Heiß und glühend noch Begeisterung,
Voll ist mir das Herz vom Lobgesange,
Und der Fittig heischet Adlerschwung.
Stieg ich kühnen Sinns zum Hades nieder,
Wo kein Sterblicher dich noch ersah,
Schwänge sich das mutige Gefieder
Zum Orion auf, so wärst du da;
Wie ins weite Meer die Ströme gleiten,
Stürzen dir die Zeiten alle zu,
In dem Schoß der alten Ewigkeiten,
In des Chaos Tiefen wohntest du.
In der Wüste dürrem Schreckgefilde,
Wo der Hungertod des Wallers harrt,
In der Stürme Land, wo schwarz und wilde
Das Gebirg' im kalten Panzer starrt,
In der Sommernacht, in Morgenlüften,
In den Hainen weht dein Schwestergruß,
Über schauerlichen Schlummergrüften
Stärkt die Lieblinge dein Götterkuß.
Ruhe fächelst du der Heldenseele
In der Halle, wann die Schlacht beginnt,
Hauchst Begeist'rung in der Felsenhöhle,
Wo um Mitternacht der Denker sinnt,
Schlummer träufst du auf die düstre Zelle,
Daß der Dulder seines Grams vergißt,
Lächelst traulich aus der Schattenquelle,
Wo den ersten Kuß das Mädchen küßt.
Ha! dir träuft die wonnetrunkne Zähre
Und Entzückung strömt in mein Gebein,
Millionen bauen dir Altäre,
Zürne nicht! auch dieses Herz ist dein!
Dort im Tale will ich Wonne trinken,
Wiederkehren in die Schattenkluft,
Bis der Göttin Arme trauter winken,
Bis die Braut zum stillen Bunde ruft.
Keine Lauscher nahn der Schlummerstätte,
Kühl und schattig ists im Leichentuch,
Abgeschüttelt ist die Sklavenkette,
Maigesäusel wird Gewitterfluch;
Schöner rauscht die träge Flut der Zeiten,
Rings umdüstert von der Sorgen Schwarm;
Wie ein Traum verfliegen Ewigkeiten,
Schläft der Jüngling seiner Braut im Arm.
Montag, 21. Oktober 2019
"Am deutschen Wesen soll die Welt genesen"?
Ja klar, wir wollen und sollen
besser sein. Wir, wer ist das? Es wird jedenfalls denen eingeredet,
die sich Deutsche“ nennen sollen und dürfen. Sie sollen voran
gehen, nur dem Grundgesetz verpflichtet, fühlen sie sich durch Zahlen bestätigt als eine oberwichtige
Industrienation, die es anderen zeigen will. Was? Die Energiewende?
Den Ausstieg aus der Braunkohle. Das vorbildliche Verhalten der
Ökologie gegenüber. Die richtige Einstellung der Massentierhaltung
gegenüber.
Doch,
ob da nicht ein gewisser Gegensatz besteht, dass die Deutschen
gleichzeitig die großen Globalisierer sein wollen? Die im "Wettbewerb" die besseren sein wollen? Ob es da auch
einen Gegensatz zwischen denen „da oben“ und denen „da unten" gibt? Überhaupt, ob der große wirtschaftliche Erfolg etwas mit den "Exporterfolgen“ zu tun hat? Mit der Vernetztheit und dem
Zusammenhang mit anderen Nationen? Mir jedenfalls macht es sehr viel
aus, wenn der Regenwald brennt. Mir setzt es zu, weil ich weiß, dass
so etwas auch große Auswirkungen auf Mitteleuropa haben wird, dass die ganze angestrebte Reduzierung von CO2 auf diese Weise gar
keinen Sinn hat und nur dem eigenen Gewissen verpflichtet ist.
Ungefähr so verhält es sich auch mit der Massentierhaltung und der
ungesunden „Nahrungsproduktion“, die möglicherweise auch nur im Maßstab einer Globalisierung mit den entsprechenden
Strukturen nachhaltig bekämpft werden kann.
Sonntag, 20. Oktober 2019
Abbild
Ich
stehe an der Seitenauslinie und beobachte: Ganze Gegenden und
Regionen werden hier auf "dem Land" abgehängt, Krankenhäuser, Banken, Gerichte, Buslinien, Arztstandorte werden geschlossen, Verwaltungseinheiten
„rationalisiert“ und neu organisiert. "Die Wirtschaft" macht Profit,
wie vom System vorgesehen und politisch gewollt. Behörden geben sich
arrogant, fahren Doktortitel und Professoren auf, sie verfügen,
beschließen, setzen durch, erlassen einsame Beschlüsse, schieben
Sachzwänge vor, sehen die Verantwortung bei anderen, verschanzen
sich hinter juristischen Phrasen, die niemand versteht. Die
Infrastruktur gewisser (vor allem ländlicher) Gebiete verfällt aber
während dieser Zeit regelrecht,....
Ministerpräsidenten
und politische Entscheidungsträger fahren mit riesigem Gefolge, mit
Referenten, Sprecher, Polizei und Sicherheitsleuten in Kolonnen
riesiger Limousinen vor und vorbei und vorüber, machen Termine zu
Gesprächen aus, die sie sodann nicht einhalten. Sie blocken ab,
beschwichtigen, wiegeln ab, nutzen die Lage (aus), schieben Zeitmangel und Sachzwänge vor, versuchen dennoch, Stimmen
zu gewinnen, Bürgerinitiativen zu beschwichtigen, sie demonstrieren
Bürgernähe und „Stallgeruch“, sind bei „Events“ dabei,
lassen sich Unterschriftenlisten unterbreiten oder vorlegen, sie
schütteln Hände, lassen sich erklären, hören zu, „fischen ab“.
Fahren wieder ab in Richtung ihrer Festungen, die sie in deren Strukturen und Entscheidungen als "Länderchefs" vor allem in Berlin und der damit verbundenen nächsthöheren Hierarchiestufe zu erklären
haben...
Örtliche Vertreter der Parteien führen Gespräche, machen sich gemein, geben sich demokratisch und volksnah und - können offenbar doch nichts tun. Die Durchlässigkeit von Informationen ist halt nicht ganz gewährleistet. Die Strukturen der scheinbaren „Alternativlosigkeit“ und der allzu offensichtlichen Sachzwänge sind stärker. Ignoranz und Arroganz der Macht, auch wenn sie scheinbar nur auf Zeit verliehen ist, waltet und breitet sich aus, sie tötet ab, produziert Wut und Resignation. Abstände zwischen Lebenswelten werden größer. Anliegen werden zeredet in Gesprächen mit Nach- und Untergeordneten, mit lakaienhaft funktionierenden Untergebenen des Apparats, der scheinbar alles in sich aufgesaugt hat, sie verpuffen, prallen an staatlich wohlbestallter und pensionsgestützter Ignoranz ab. Die Verbindung der Kommunalvertreter oder Kommunalpolitiker „nach oben“ scheint jedenfalls nicht sehr von Einfluss geprägt zu sein. Vertreter von Bürgerinitiativen und Begehren der „Zivilgesellschaft“ sind hilflos. Es werden defensive "Strategien" gepflegt. Mitglieder einer rechtsgerichteten Protestpartei nutzen die Lage der Unzufriedenheit aus, geben sich volksnah, nutzen die Lage mit allerlei populistischen Methoden aus, sind dabei, sind anwesend, wenn sich etwas regt und tut. Sie saugen ein Potential der Unzufriedenheit auf, sie absorbieren Stimmungen und nutzen sie aus. Sie setzen sich für lokale und regionale Belange ein, sie sind bei Protestversammlungen gegen Schließungen und Verödungen der Infrastruktur dabei, sie sind dabei beim „Begehren“, sie scheinen sich für direkte Demokratie einzusetzen und werben für ihre Partei. Sie formulieren in Reden mit steilen Thesen, wie sie die Lage einschätzen. Sie wiegeln auf und zentrieren den Protest, sie geben ihm Ausdruck, sie geben sich lebensnah, heimatverbunden und sie gießen daraus volkstümliche Reden. So werden langsam Prozentzahlen, Einfluss und Macht daraus.
Örtliche Vertreter der Parteien führen Gespräche, machen sich gemein, geben sich demokratisch und volksnah und - können offenbar doch nichts tun. Die Durchlässigkeit von Informationen ist halt nicht ganz gewährleistet. Die Strukturen der scheinbaren „Alternativlosigkeit“ und der allzu offensichtlichen Sachzwänge sind stärker. Ignoranz und Arroganz der Macht, auch wenn sie scheinbar nur auf Zeit verliehen ist, waltet und breitet sich aus, sie tötet ab, produziert Wut und Resignation. Abstände zwischen Lebenswelten werden größer. Anliegen werden zeredet in Gesprächen mit Nach- und Untergeordneten, mit lakaienhaft funktionierenden Untergebenen des Apparats, der scheinbar alles in sich aufgesaugt hat, sie verpuffen, prallen an staatlich wohlbestallter und pensionsgestützter Ignoranz ab. Die Verbindung der Kommunalvertreter oder Kommunalpolitiker „nach oben“ scheint jedenfalls nicht sehr von Einfluss geprägt zu sein. Vertreter von Bürgerinitiativen und Begehren der „Zivilgesellschaft“ sind hilflos. Es werden defensive "Strategien" gepflegt. Mitglieder einer rechtsgerichteten Protestpartei nutzen die Lage der Unzufriedenheit aus, geben sich volksnah, nutzen die Lage mit allerlei populistischen Methoden aus, sind dabei, sind anwesend, wenn sich etwas regt und tut. Sie saugen ein Potential der Unzufriedenheit auf, sie absorbieren Stimmungen und nutzen sie aus. Sie setzen sich für lokale und regionale Belange ein, sie sind bei Protestversammlungen gegen Schließungen und Verödungen der Infrastruktur dabei, sie sind dabei beim „Begehren“, sie scheinen sich für direkte Demokratie einzusetzen und werben für ihre Partei. Sie formulieren in Reden mit steilen Thesen, wie sie die Lage einschätzen. Sie wiegeln auf und zentrieren den Protest, sie geben ihm Ausdruck, sie geben sich lebensnah, heimatverbunden und sie gießen daraus volkstümliche Reden. So werden langsam Prozentzahlen, Einfluss und Macht daraus.
Samstag, 19. Oktober 2019
Der Ort lebt fort (Songtext)
Der Ort lebt fort
Du
denkst, du bist in dir
hälst
dich an anderen fest
doch
alles scheint nur Schein
und
kann schnell zu Ende sein
alle
suchen das Licht
und
finden es doch nur zum Schein
Wir
sind alle in einem Fluss
im
Übergang zu etwas
Kleine
Teile, die nur für sich selbst wichtig sind
Wer
sind wir? Teil eines Ganzen, - vielleicht
mit
Ausnahmen,
der
Ort lebt fort, der Strom will nie versiegen
und
ist doch nicht ….tief
(09092018)
Freitag, 18. Oktober 2019
Durch Generationen hindurch...
Weil sie im ökonomischen
Sinne nicht mehr mitstricken am Bruttosozialprodukt, weil sie in
einer Gesellschaft der vermeintlich Starken zu den eher Schwachen
gehören, fühlen sich viele ältere Menschen ausgegrenzt. Dabei
könnten sie phantastische Lehrer sein, - bei einer durchaus
aufgeklärten Distanz zur eigenen Position kombiniert mit einem
gesunden Skeptizismus. Ja, auch das hat man im Alter gelernt: Die
eigene Position ist nicht immer die einzig richtige. Und so gibt es
viele Erkenntnisse, die im Alter gewachsen sein könnten und in einer
Kombination aus Erfahrung mit Wissen weitergegeben werden könnten.
Viele Bauchlandungen der verschiedensten Art könnten auf diese Weise
verhindert werden. Jaja, die Anpassungsfähigkeit den Neuen Medien
und überhaupt dem Neuen gegenüber! Vielleicht könnte hier aber
auch eine gewisse Distanz helfen! Nicht das blinde Nachrennen
gewissen Entwicklungen gegenüber wäre gefragt, sondern ein
abwartendes, langsames und eher kritische Fragen stellendes
Nachfolgen. Und. Das bewährte Wissen in Kombination mit dem Neuen
kann zu Ergebnissen führen! Erlebte Geschichten wollen in ihrer
Bedeutung für den aktuellen Tag erkannt und gedeutet werden!
Gelassenheit und Unaufgeregtheit können zu dem Schatz dessen
gehören, was auch dem aktuellen Tag samt seiner Hektik sehr nützen
kann. Da schlummert ein Reservoir, das mit zunehmender Dynamik der
Demographie und einer freundlich abnehmenden Vorurteilsfähigkeit
gehoben werden könnte. Oh ja, das mag sich auch auf gewisse
körperliche Anfälligkeiten beziehen: Wir werden nicht alle so stark
bleiben, wie wir uns heute fühlen! Damit umgehen zu können, es
einzubeziehen ins tägliche Dasein, könnte auch etwas von dem
ausmachen, was wir von reiferen Menscheen profitieren könnten.
Donnerstag, 17. Oktober 2019
Mittwoch, 16. Oktober 2019
An die Vollendung (Friedrich Hölderlin) (Lyrik)
An
die Vollendung (Friedrich Hölderlin)
Vollendung! Vollendung! -
O du der Geister heiliges Ziel!
Wann werd ich siegestrunken
Dich umfahen und ewig ruhn?
Und frei und groß
Entgegenlächeln der Heerschar,
Die zahllos aus den Welten
In den Schoß dir strömt?
Ach ferne, ferne von dir!
Mein göttlichster, schönster Gedanke
War, wie der Welten
Fernstes Ende, ferne von dir!
Und fleugt auf des Sturmes Flügeln
Aeonen lang die Liebe dir zu,
Noch schmachtet sie ferne von dir,
Ach! ferne, ferne von dir!
Doch kühner gewaltiger
Unaufhaltbarer immer
Fleugt durch Myriaden Aeonen
Dir zu die glühende Liebe.
Voll hoher Einfalt,
Einfältig still und groß
Rangen des Siegs gewiß,
Rangen dir zu die Väter.
Ihre Hülle verschlang die Zeit,
Verwest, zerstreut ist der Staub,
Doch rang des Sieges gewiß
Der Funke Gottes, ihr Geist, dir zu.
Sind sie eingegangen zu dir,
Die da lebten im Anbeginn?
Ruhen, ruhen sie nun,
Die frommen Väter?
Vollendung! Vollendung!
Der Geister heiliges Ziel!
Wann werd ich siegestrunken
Dich umfahen und ewig ruhn?
Dienstag, 15. Oktober 2019
Montag, 14. Oktober 2019
Sonntag, 13. Oktober 2019
Demokratie, Entscheidungsfindung
Es wird beraten,
formuliert und verhandelt, ehe „verabschiedet“ wird. Beschlüsse
sollen Chancen eröffnen, Perspektiven aufzeigen, zügige Abwicklung
nach sorgfältiger Prüfung herbei führen, einen Zugang eröffnen
und den natürlich finanzieren, gutes Zusammenleben ermöglichen,
Schutz und Sicherheit verschaffen, sie sollen Prinzipien folgen,
Teilhabe soll sich ergeben, es werden Signale gegeben und vieles
mehr.... Gut so!, so denke ich über die
Entscheidungsfindungsprozesse in einer modernen Demokratie. Problem
ist nur: diese ganze Vorgehensweise ist oft nicht sehr transparent,
in hinteren Besprechungs- oder Tagungszimmern werden da Entschlüsse gefasst,
die wir nicht nachvollziehen können und die oft genug das Ergebnis
eines Gebens und Nehmens (eines Schacherns) sind, die in keinerlei
Verbindung mit den inhaltlichen Problemen stehen. So geht das
Handwerk der Politik, habe ich oft dazu gehört. Es ist ein
komplizierter Prozess, der darauf gründet, dass wir die Berechtigung
dazu eine Wahlperiode lang delegiert haben. Das sollen Andere für
uns machen!, so die gängige Auffassung dahinter. Dass wir da aber
besser nicht so genau hinschauen sollen, dass wir diese Prozesse den
„Profis“ und ihrer latent absolutistischen Hinterzimmerdiplomatie überlassen sollen,
gehört auch zu diesem Aushandlungsprozess, der oft genug ziemlich
eigennützige und wenig sachorientierte Motive offenbart.
Samstag, 12. Oktober 2019
Bildungsbürgertumsrituale
Es werden Kolloquien zu
Schriftstellern abgehalten, bei denen Theaterstücke aufgeführt und
Vorträge gehalten werden. Meist geht es dabei um Schreiberlinge, die
abseits der Gesellschaft standen und ihren Ausschluss auch aus
ökonomischen Gründen in eine literarische Form gegossen haben. Blöd
nur, dass bei den heutigen Kolloquien die Akademiker und Vermögenden
unter sich zu sein scheinen. Damit dies auch gewährleistet ist,
werden für Vorträge, Tageskarten oder den Besuch des ganzen
Kolloquiums irrsinnige Preise verlangt, die dann zu einem großen
Teil den vortragenden Akademikern wieder zugute kommen. So nährt
sich der „Speckgürtel“ der teilnehmenden Akademiker und
„experten“ selbst, eine möglichst große ökonomische
Undurchlässigkeit scheint gesichert. Da scheint es nicht zu stören,
wenn Geschichten um Landstreicher, Entrechtete oder andere
Außenseiter verhandelt und umspielt werden. So spielt die
Selbstbespiegelung des einstigen Bildungsbürgertums, das
mittlerweile auch etlichen prekären Tendenzen ausgesetzt ist und
sein „Expertentum“ möglichst per Buchveröffentlichung ausweisen
sollte.
Freitag, 11. Oktober 2019
Donnerstag, 10. Oktober 2019
Mittwoch, 9. Oktober 2019
Dienstag, 8. Oktober 2019
Kreise, Interessen, Demokratie, Durchblicker, Eliten
Wobei mich Zweifel überfallen:
Wenn irgendwelche ehemalige oberschlaue Musterschüler im Fernsehen
in geschlossenem Kreis zusammensitzen, um mit Empfehlungen garniert
bestimmte Maßnahmen zu preisen. Gerne wird dabei mit speziellen
Kenntnissen geprahlt, die das eigene Selbstverständnis abstützen
und gleichzeitig Legitimation nach außen demonstrieren sollen. „Hey,
seht her; wir sind die Durchblicker….!“ soll dies wohl
ausdrücken. Was mich daran stört: Solche Posen haben viel zu wenig
die Fortschritte in gewisse gesellschaftliche Richtungen befördert.
Sie wiesen meist eine Berechtigung aus, an gewissen Konferenzen über
viele viele Flugmeilen hinweg teilzunehmen, an den Talkshows der Wichtigen teilzunehmen, scheinbar „wichtige“
Vorträge zu halten und - nichts zu bewirken. Es steigt in dieser
Gesellschaft ein Nebel an Geschwafel auf, der bei genauerem Hinsehen
meist direkt interessengeleitet ist und eher zur Verwirrung als zu
Klärung beiträgt.
Es
gibt wohl zahlreiche Politikwissenschaftler, die dies als ein
modernes Zeichen einer Bewegung zum Totalitarismus deuten: gezielt Verwirrung stiften. Ein
„mündiger Bürger“ würde sich angesichts dessen im Idealfall ein eigenes
Bild machen (was schwer genug ist…..) und danach alle vier Jahre
wählen: eine Partei, eine Bewegung, die dem entspricht, was ihm am
ehesten einleuchtet. Leider stehen dem oft auch Gründe mangelnder Zeit entgegen, was ökonomisch begründet sein könnte. Es fällt wohl jedem auf, dass dies in Zeiten
einer digitalen Transparenz und Durchschaubarkeit bestimmter Prozesse
zu wenig sein könnte, um demokratische Mitbestimmung zu
demonstrieren. Was also folgt daraus? Die „demokratischen Eliten“
könnten sich als weniger geschlossene Gesellschaft darstellen, sie
könnten auf eine breitere und klarere Erklärung von Umständen
zielen. Sie könnten versuchen, die allgemeine Bevölkerungen bei
ihren Beschlüssen und Maßnahmen mitzunehmen. Weniger Distinktion
und Arroganz wäre angesagt, mehr Nähe zum Alltag der Vielen……,
in einer fortgeschrittenen Gesellschaft, die sich gerne als solche
präsentiert.
Montag, 7. Oktober 2019
Was ich will
Ich will auch meine Aufmerksamkeit für die scheinbar hässlichen Dinge des Alltags, für das Persönliche, das ins Öffentliche strebt, für das Kleine, das im Großen verborgen ist, für die unmittelbare Umgebung, die doch den meisten Leuten so fern ist....... ich will verschiedene und andere Perspektiven!
Sonntag, 6. Oktober 2019
Digitalisierung
Mir
geht immer noch und anhaltend dieses Bild einer Politikerin durch den
Kopf, die ein Interview führte und dabei mit spürbarem Unbehagen
von jenen Waschkörben voller Post erzählte, die sie bekomme und die
darum bitten würden, dass sie die 5G-Aufrüstung noch einmal
überprüfe. Sie bedachte die Absender mit dem abschätzigen
Ausdruck „Bedenkenträger...“. Dabei scheint mir die
Schädlichkeit dieser Technologie bis jetzt noch gar nicht
geklärt...schon gar nicht wissenschaftlich. Es scheint ja immerhin
so zu sein, dass die Intensität der Strahlung stark zunimmt bei
dieser Technologie und dass die Frequenz, also die Häufigkeit, der
sie tragenden Masten, wird deutlich zunehmen müssen. Wer sich also
dem blinden Streben von Politikern nach „Digitalisierung“ wagt
entgegenzustellen, muss mit öffentlicher Diffamierung rechnen,
er gilt unter den politischen Entscheidern als „Bedenkenträger“.
Dieser Vorgang lässt tief blicken und beunruhigt mich sehr: Dem
technologischen Fortschritt scheint alles andere untergeordnet zu
werden, gesundheitliche Bedenken scheinen angesichts dessen
systematisch ausgeblendet zu werden.
Samstag, 5. Oktober 2019
Freitag, 4. Oktober 2019
Wir im Medaillenspiegel
Deutschland
holt jetzt im Medailllenspiegel tierisch auf. Aber wir hätten mehr
über die Flügel spielen sollen. Wir sind jetzt ganz schön voran
gekommen, was Medaillen angeht. Wer ist wir? Ob der Sport eine
bestimmte Sorte von Nationalismus fördert? Es fällt mir auf, dass
Journalisten, die bei einem bestimmten Typ von Medien angestellt
sind, übertrieben oft das Wort „wir“ benutzen. Es fing damals im
Fußball an. Man wolle und solle eine entspannte Haltung zum eigenen
nationalen Mythos haben, so die offizielle Begründung. Freilich:
wenn man jetzt im Klimaschutz voran gehen will und es allen anderen
Nationen zeigen will, - wieso nicht auf diesem Gebiet. Wieso gibt es
keine europäische Mannschaft? Wieso verfolgen die öffentlich
bestallten Medienleute den „Medaillenspiegel“ so mit Argusaugen? Sollte man nicht auch hierbei anfangen, das Ganze zumindest
gesamteuropäisch zu sehen. Gerade der Sport, der ja die Emotionen
ansprechen kann und will, dürfte hier Schrittmacherdienste leisten.
Wieso eigentlich geschieht in dieser Richtung gar nichts. Wieso
führen hier immer noch Nationen ihre Ersatzkriege und wieso
unterstützt die öffentliche Meinung das so stark? Ob es auch hier
um den „Wohlstand“ geht? Ob die Erkenntnis zu schmerzvoll ist,
dass die Nation hier so etwas vor allem der Ausbeutung derer
verdankt, die weniger haben und klimatisch ungünstig wohnen müssen?
Ob die Haltung „am deutschen Wesen soll die Welt genesen“ nicht
doch etwas zu überholt ist? Oder ob wir schlichtweg eine
Organisationseinheit sind, mit vereinheitlichtem Steuersystem, Armee,
Sprache, Verfassung und allerlei mythologischem Kram aus dem 19.
Jahrhundert? Wo steht eigentlich dabei der völkische Gedanke? Welche Rolle spielen Fahne und Hymne? Und
welchen Zusammenhang hat der Mythos mit dem Leistungssport als Showgeschäft?
Donnerstag, 3. Oktober 2019
Mittwoch, 2. Oktober 2019
Paintscape Natures (Songtext)
PAINTSCAPE NATURES
Ich erinnere mich an die Welt und kann sie fühlen
Das Sein ist ein Teil von Dir und du bist bald
wieder ein Teil von ihr
Du wachst auf im Aufzug und denkst „schon wieder!“
Das kann doch nicht sein, dass Du das bist
Das darf nicht sein, dein Leben geht darüber
was machst Du heute morgen in diesem Film
Draußen weht der Schnee alte Frauen durch die
Straßen.
Der Kapitalismus bringt sich heute morgen selbst
zu Fall
Die Natur in Dir treibt Blüten, das Sein will in
Dir zu sich kommen
Du warst im Supermarkt und hast ins sexy Regal
gegriffen
erzähl mir nicht, dass du tun musst was du tun
musst,
Du bist nicht John Wayne und ich nicht Marylin
Marlene
Du jagst Eichhörnchen, ich das Wunderbare
Schmerzen, Du lügst sie dir als Preis zurecht
Du spielst Gelassenheit, es kommt alles wie es
kommt
eine Haltung, die sich selbst durchhält
dann gehst Du eines Tages ganz alleine unter
der Horizont kommt näher und verschwimmt
Du denkst zurück an Momente
irgendwie festzuhalten versucht
Bilder, die heiter und traurig sind
alles ist toll, alles ist
superlocker
Dienstag, 1. Oktober 2019
Schritte (Text)
SCHRITTE
Er geht weiter, federnden
Schrittes, unter grauen Himmeln, den alltäglichen Vorzeichen seines
Daseins. Aus der Ferne tönt eine Sirene, die vielleicht irgendeinen
Ernstfall simuliert, und hinter ihm liegt eine Strecke, an deren
Ausgangspunkt er sich nur manchmal in den Augenblicken der Dämmerung
erinnern kann. Die weißen Markierungsstriche auf der Straße hatten
einmal die Aufgabe, Orientierung zu bieten. Sie sind nun aber
verblasst und schwer zu erkennen. Er gönnt sich den bescheidenen
Spass, sie im Slalom immer wieder zu umgehen und dabei nicht auf sie
zu treten, was ihm Zerstreuung und Ablenkung von der Tatsache bietet,
dass er alleine ist. Seine gleichförmigen Bewegungen werden immer
wieder unterbrochen von kleinen Unregelmäßigkeiten, bedingt durch
Unebenheiten der Straße, durch Nervositäten, Unaufmerksamkeiten.
Rechts und links der Straße erstrecken sich weite Felder,
flurbereinigte, kultivierte, chemisch gedüngte Anbauflächen,
Nutzungsgebiete, die, so will es ihm scheinen, für ihn gerade in
ihrer geometrischen Anonymität wirklich sind.
Die Zwecklosigkeit seines
Wegs entspannt ihn innerlich, er gibt sich der Bewegung hin – und
nur ihr. Er versucht, sich innerlich zu leeren. Fetzen einer
vielleicht vorgestern gehörten Melodie vermischen sich mit Eigenem,
aus dem Moment Entstandenen. Ansonsten will er sich nicht erinnern,
er baut geradezu Mauern auf gegen alles, was aus der Vergangenheit
einbrechen will in sein augenblickliches Idyll. Stattdessen versucht
er , sich sein Gesicht vorzustellen...jetzt,...gerade jetzt...und nun
wieder....eine Konzentrationsübung mit Selbsterfahrungswert! Seine
Schritte durchschreiten fünf Minuten, als wären sie
Sekundenzeiger einer Quartzuhr. Es geht leicht bergauf und seine
Beine lösen die gestellte Aufgabe ohne ihrem Benutzer auch nur ihre
Existenz ins Bewusstsein treten zu lassen, sie funktionieren.
Es ist Rhythmus zu
erkennen in dem, was er tut. Eine Struktur, die ihm etwas bedeutet,
über der er gleichwohl bescheiden geworden ist. Diese
wiederkehrenden Regelmäßigkeiten geben Sicherheit, betäuben Angst.
Die Luft ist zu spüren, die rohe Erde zu
riechen, es fängt langsam an zu regnen. In einiger Entfernung ist
ein verwilderter Hain zu erkennen und er ist erstaunt darüber, dass
sich Derartiges hier noch halten konnte. Erinnerung trifft ihn: an
andere Zeiten, andere Orte, Gegenden, von denen er gehört hat.
Der Hain ist belebt,
bildet hier eine Enklave in seiner Wildheit und Unberührtheit, was
ihn fast wie einen Magneten anzieht. Eine Ganze Welt verspricht sich
hier an diesem Stückchen Erde, bewachsen mit seltenen, nie gesehenen
Pflanzen. Dazwischen glaubt er Kristalle zu erkennen, funkelnd in
allen Farben. Plötzlich erstrahlt der Hain, er wird zusehends
durchsichtiger, gläsern, illuminiert von Mannigfaltigen
Lichtkaskaden...aber auch Gerüche gehen von diesem Hain aus, wie
betäubend!...Musik dringt aus dem Gesträuch, Harmonien, die Töne
auf solche wunderbare Weise zueinander führen und miteinander
versöhnen, dass alles bisher Gehörte nur ein Entwurf zu dieser
Harmonie gewesen ist: sie hat alles in sich aufgenommen! Alles!
Kleine Tiere kriechen, sich fortwährend verwandelnd, durch das
Gezweig, ohne jemals eine feste Gestalt anzunehmen. Zuweilen sehen
sie Menschenähnlich aus, zwergenähnlich, gnomenhaft, jedoch werden
sie niemals vollkommen menschengleich. Untereinander brauchen sie
scheinbar keine Sprache, um sich zu verständigen, denn über der
ganzen Szene liegt nur der Schleier dieser wunderbaren Harmonie.
Er glaubt zu träumen: das
ist nicht wahr!,...und schon hat er das Bild, die Szene gelöscht!
Der Hain ist nun wieder ein Streifen unkultivierten Bodens, der
mittlerweile etwas nähergerückt ist, denn er ist weitergegangen.
Für den Bruchteil einer Sekunde streift ihn die Ahnung, dass er
alleine ist, - aber auch das ist nicht wahr.
Die Zeit übergeht diesen
Einbruch wie selbstverständlich mit ihrem Kokon. Sicher ist, dass
auf die blasse Markierung in einem gewissen vorhersehbaren Abstand
die nächste folgt. Er ist nicht alleine. Automatisches Gehen, unter
Zwang, - und doch jederzeit aufhören können? Weiter....!
Ein leichtes Hungergefühl
schleicht sich in seine Gegenwart. Aber es ist ja alles da, man
braucht nur zuzugreifen! Das Wasser läuft einem im Munde
zusammen...aber er kann sich beherrschen. Gelernt ist gelernt!
Nachher. Morgen. Bald.
Aus dem Hain scheint nun
Lebendiges zu dringen. Zuerst ganz leise, dann immer lauter: Vokale,
Stimmen, Lachen... Das Lachen wird immer lauter, kommt auf ihn zu,
schwillt an, bläht sich zu einem Orkan des Lachens: es ist nur noch
Lachen! Siehe da: Stille! Eine Fläche der Lautlosigkeit., Ozean der
Ruhe!
Er spürt sich selbst kaum
mehr. Doch plötzlich ein Stolpern und er wäre beinahe gestürzt:
eine Minute liegt im Weg! Bedächtig und vorsichtig wird sie
aufgehoben und von allen Seiten betrachtet. (Minuten liegen ja
nicht alle Tage auf der Straße herum!) Die Minute ist ein seltenes
Exemplar, sie hat eine wunderbare Maserung, geheimnisvoll wie die
Ziffern einer nie gezählten Zahl, Buchstaben einer gesprochenen
Sprache. Er steckt sie in seine Tasche. Aber kaum ist dies
geschehen, löst sie sich einfach auf! Sie ist weg! (Aber das ist
nicht weiter beunruhigend, denn er hat sie ohnehin schon fast
vergessen!)
Die Straße beschreibt
einen Bogen und er wird nun immer langsamer, kommt kaum noch voran.
Es durchdringt ihn eine Überlegung, ob er auf dem richtigen Weg sei,
- aber der Weg führt ja doch nicht zum Ziel. Dumpfheit breitet sich
aus, Konturen verschwimmen seltsam. Er fühlt jeden Herzschlag wie
etwas Fremdes, ihm nicht Gehörendes. Erhört ihm zu, ungläubig und
gespannt auf den nächsten, der wie ein Gongschlag durch sein
Bewusstsein dröhnt. Schließlich – er weiß nun wirklich nicht
mehr, wie lange er schon unterwegs ist, ist es ihm nur noch möglich,
langsam und bedächtig einen Fuß vor den anderen zu setzen, winzige
Schritte nur noch zu machen. Er konzentriert sich darauf und wagt
gleichzeitig noch einmal, aufzublicken. Da sieht er neben sich, vor
sich und hinter sich unendlich viele Doppelgänger seiner selbst, die
wie Spiegelfiguren seiner eigenen Person just im Moment gerade
aufblicken. Er sieht ihnen in die Augen und merkt gleichzeitig, dass
er sich selbst in die Augen sieht. In diesem Moment versagen seine
Beine und die aller Kopien seiner selbst und sie bleiben alle stehen.
Er kann sich nicht mehr von der Stelle rühren und ist wie gelähmt.
Vor ihm tut sich ein schwarzer Graben auf, unendlich tief. Es gibt
nun kein Vor und Zurück mehr: er starrt abwechselnd in das Loch vor
sich und in sein eigenes Auge, das ihm milliardenfach anblickt. Wen?
Ihn? Wer? Er?
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