Freitag, 28. März 2025

Frührock

Als die Beatles und die Stones bekannt wurden, in den frühen sechziger Jahren, ist der Rock auch hier populär und zur Jugendkultur geworden. Er hieß damals Beat und ließ plötzlich aus dem Humus jugendlicher Träume Bands hervorsprießen, die die in den Jugend- und Gemeindehäusern, in den Tanzschulen und kleinen Säalen der Region auftraten. In Stuttgart gab es für solche Gelegenheiten vielleicht die Tivoli Bar in der Hauptstätter Straße, aber keine Beatles und auch keinen Cavern Club wie in Liverpool. Dafür gab es die Caverns, Muli and his Misfits mit einem gewissen Wolle Kriwanek, es gab Five Fold Shade mit Andy Goldner und es gab The Dynamites mit Wolfgang Schmid, der in den Siebzigern als Bassist von Klaus Doldingers Passport zu einem Pionier der Fusion von Jazz und Rock wurde und Tourneen in aller Welt absolvierte. „Im Remstal war am meisten los“, so erinnert Schmid heute. „In Schorndorf, im „Schlachthof“ hatten wir unser erstes regelmäßiges Engagement, immer sonntags von 17 bis 22 Uhr. Im Alter bis 16 durfte man da bis 22 Uhr hinein, aber nur in Begleitung eines Erziehungsberechtigten. Meine Eltern oder meine ältere Schwester sind deshalb abwechselnd zu unseren Auftritten mitgefahren“. Im Auftrittsvertrag der Dynamites mit dem Gasthaus Lamm in Schornbach vom 10. August 1964 heißt es wörtlich: „Sollte ein Mitglied der Kapelle ausfallen, so ist vollwertiger Ersatz zu beschaffen oder ist die Klangfülle durch Mehrleistung der Geräte wiederherzustellen“. Die „Geräte“, das waren anfangs nur umgebaute Röhrenradios gewesen. „Dann kam der erste richtige Verstärker“, erzählt Schmid. „Drei Gitarren, Bass, Schlagzeug, alle spielten wir durch diesen einen Verstärker, weil er 5 Eingänge hatte. Das muss geil geklungen haben.“

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