Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 30. Oktober 2024

Heute morgen (songtext)

HEUTE MORGEN Ich erinnere mich an die Welt und kann sie fühlen Das Sein ist ein Teil von Dir und du bist bald wieder ein Teil von ihr Du wachst auf im Aufzug und denkst „schon wieder!“ Das kann doch nicht sein, dass Du das bist Das darf nicht sein, dein Leben geht darüber was machst Du heute morgen in diesem Film Draußen weht der Schnee alte Frauen durch die Straßen. Der Kapitalismus bringt sich heute morgen selbst zu Fall Die Natur in Dir treibt Blüten, das Sein will in Dir zu sich kommen Du warst im Supermarkt und hast ins sexy Regal gegriffen Erzähl mir nicht, dass du tun musst was du tun musst, Du bist nicht John Wayne und ich nicht Marylin Marlene Du jagst Eichhörnchen, ich das Wunderbare Schmerzen, Du lügst sie dir als Preis zurecht Du spielst Gelassenheit, es kommt alles wie es kommt eine Haltung, die sich selbst durchhält dann gehst Du eines Tages ganz alleine unter der Horizont kommt näher und verschwimmt Du denkst zurück an Momente irgendwie festzuhalten versucht Bilder, die in Dir versanken alles ist toll, alles ist superlocker

Dienstag, 29. Oktober 2024

Klamottenwechsel

Was soll der viele Klamottenwechsel? Macht das einen schöner? Es werden Millionen Tonnen Textilfaser produziert, vor allem für KlamottenKleidung. Das schadet dem Klima heftig, fürwahr. Aber gewisse TV-Sendungen spornen und feuern das noch an. „Spieglein, Spieglein an der Wand…“ Neue Fasern müssen her, nicht mehr die in jeder Hinsicht aufwendige Baumwolle. Recyclingfähig muss es sein. Regionale Lieferketten dürften es sein. Kreislaufwirtschaft. Qualitatives Wachstum, nicht nur Wachstum roh, egal, wie mies die wirtschaftliche lage ist. Kaufen, einmal tragen und dann wegwerfen, das geht nicht mehr. Die Leute, die so etwas tun, sollten sich fragen: wieso? Wer sich informiert, kann es wissen: Die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen sind oft sehr schlecht, die Umweltauswirkungen verheerend. Wer es noch nicht wusste: Ein einziges Baumwoll-T-Shirt braucht in der Herstellung 2700 Liter Wasser. Ein Mensch trinkt genau so viel in zweieinhalb Jahren. Muss das sein? Fassungslos kann es einen machen, wenn man erfährt, dass 20 bis 30 Prozent der neuen Kleidung gar nicht getragen werden. Die Trennung verschiedener Fasern dürfte auch eine Aufgabe sein, die bis jetzt noch nicht gelöst ist. Durch den Wechsel immer uptodate sein? Auf dem neuesten Stand der Mode? Ultraschnell? Wer zahlt dafür? Smarte Schönheit durch Rücksichtslosigkeit? Der immer schnellere Wechsel provoziert Umweltsünden. Toxische Chemie und anderes. Soziale Bedingungen. Menschen müssen für Hungerlöhne dafür schuften.

Montag, 28. Oktober 2024

Rentenpolitik

Wir werden immer älter? Rentenpolitik? Mal weiter vorne in der Aufmerksamkeit, mal weiter hinten. Jetzt gerade scheint das Thema weniger angesagt. Auch hier soll mit demografischen Daten Politik gemacht werden. Die Sozialausgaben seien angeblich ohnehin zu hoch, heißt es. Zum Beispiel: dass die Gesundheitskosten explodieren, weil wir immer älter werden. Ob das nicht ein bisschen mit dem Trend kollidiert, dass viele Menschen sehr viel gesünder älter geworden sind? Der körperliche Zustand scheint im Alter deutlich besser geworden zu sein. Die amtlichen Experten vom statistischen Bundesamt rechnen sehr weit voraus: bis ins Jahr 2060. Dann sind wir weniger, älter und haben zu wenige Kinder, so die Statistik. Dass sie dabei aber nur gegenwärtige Trends in die Zukunft fortschreibt, die sich vielleicht gar nicht so leicht „verlängern“ lassen, wird von interessierter Seite gerne unterschlagen. Und die Steigerung der Produktivität? Derzeit ist „in der Wirtschaft“ ja Untergangsstimmung angesagt. Dass sich bis zum sehr viel späteren Zeitpunkt im Jahrhundert sehr viel verändert haben könnte, kann die Studie gar nicht berücksichtigen. Eine halbwegs aussagekräftige Prognose ist da schwierig. Trotzdem prasseln von den Medien immer wieder Schlagzeilen wie etwa „Deutschland stirbt aus“ hernieder und die Politik lässt den Quatsch bei einschlägigenTalkrunden immer wieder wiederholen. Arbeitsnotstand, Ärztemangel, knappe Rente...., so ein Ausschnitt des Horrorszenarios, das aus diesen Daten immer wieder zu geldwerten Ängsten aufgebaut wird und durch ständige Wiederholung plausibler werden soll. Dass die Daten dabei von der Versicherungswirtschaft unter Verwendung von selbst gestalteten Erwartungen und Tafeln vorgebracht werden, wird dabei gerne unterschlagen, erscheint aber mittlerweile trotz fehlender Transparenz weithin akzeptiert. Dabei sind solche „wissenschaftliche“ Festlegungen meist nur solange gültig, bis eine bessere Untersuchung an ihre Stelle tritt. Das heißt, solche „Erkenntnisse“ sind vorläufig (e Annahmen). So geht Wissenschaft. Laut „offizieller“ amtlicher Statistik könnte ein heute geborener Junge etwa 86 Jahre alt werden. In den Sterbetafeln der Versicherungswirtschaft wird er jedoch 100, unter Umständen sogar 110 Jahre alt. Was ist, wenn die „natürliche“ Steigerung der Lebenserwartung so nicht weiter und an seine Stelle sozial sehr fragwürdige Verfahren der technisch-chemischen Steigerung von Lebenserwartung treten. Wieder so ein Faktor, den einfache Fortschreibungen von Verhältnissen nicht mit auf der Rechnung haben.

Sonntag, 27. Oktober 2024

Kurz und schnurz

Wie überrascht war ich damals, als ich lernen musste, dass es im Journalismus meist nicht darum geht, sich kurz, klar und präzise auszudrücken, sondern dass die hierarchisch abgestufte Zeilenschinderei und ausführliche Selbstdarstellung als probates Mittel gilt, - falls nicht ohnehin sich aus dem Layout ergebende Zeilenvorgaben einem „Untergebenen“ die Länge seines Artikels vorbestimmen. Dem zeitschindenden und selbstgefälligen Blabla war damals also Tür und Tor geöffnet. Die Qualität eines Journalisten wurde leider allzu oft nach seinem „Output“ bemessen, d.h. einer ausführlichen und mit Füllwörtern gespickten Schwafelei. Fremdworte waren zunächst einmal verbannt, gegen am Bearbeitungsgebiet orientierte Anglizismen oder Computersprache sprach allerdings nichts. Die einfließenden Erkenntnisse der Wissenschaft bedeuteten schon damals, dass es hauptsächlich darum gehe, die Aufmerksamkeit jedes Lesers in einem bestimmten Sinne zu (be)nutzen. Dies führte unter anderem dazu, dass gewisse Hierarchen endlos lange Artikel und Sprachpirouetten fabrizierten, um in alter bräsiger Bildungsbürgerlichkeit und selbstgewisser (Be)Deutungsgewissheit zu demonstrieren, wie gut (in ihrem Sinne) man doch mit Sprache umgehen könne und wie wichtig man selbst sei.

Samstag, 26. Oktober 2024

Informationenverarbeiter

Meine Blogs wollen der offene Schirm, der Screen und, der Radar der Information sein, die uns zunehmend in verschiedenen Formen umschwirrt und sich uns über verschiedene „Kanäle“ aufdrängt. Dieser multimediale Schirm hier funktioniert wie mein Gehirn: Überprüfung oder gar journalistische Verifizierung ist dabei allzu oft nicht möglich. Außerdem versuche ich, bestimmte konkrete Themen zu vermeiden: einfach, weil ich mich in ihnen unsicher fühle. Zudem vermeide ich möglichst Namen und Logos, weil ich die juristischen Folgen solcher „Frechheiten“ in diesem „Rechtsstaat“ fürchte. Juristische Verfolgung kann sehr teuer werden. In allem sind wir ausgeliefert, sind auf das Gebotene angewiesen, suchen uns heraus, wählen etwas, deuten es nach unseren Möglichkeiten. Wie etwas wirklich ist?: Wer weiß? Es kommt oft auf die Perspektive an. Ich versuche nach Möglichkeit zu vermeiden: das Einzelne, Konkrete, weil so etwas sofortige rechtliche Schritte gegen mich nach sich ziehen würde. Es handelt sich um eine Art legaler Bedrohung. Weil mir dies Konkrete oft auch unwichtig und als unnötige Aufwertung des besonders Aktuellen auf Kosten des Allgemeinen erscheint. Meine Gedanken, meine Gefühle, meine (subjektiven) Erfahrungen und Erlebnisse sind dabei unbedingte Ausgangsposition, - meistens nicht an dem Zeitgeist oder dem Aktuellen orientiert, - die ich in eine möglichst kompakte Form ohne Wahrheitsanspruch bringen will. Der genuine Journalismus praktiziert etwas anderes, das sich deutlich davon unterscheidet, was ich hier vorführen will. x My blogs want to be the umbrella, the screen and the radar of the information that is increasingly buzzing around us in various forms and is being forced upon us. This umbrella works like my brain: checking and journalistic verification is all too often not possible. Also, I try to avoid certain topics: simply because I feel insecure about them. I also avoid names as much as possible because I fear the legal consequences. We are at the mercy of everything, relying on what is offered, looking out, choosing something, interpreting it according to our possibilities. How something really is?: Who knows? It depends on the perspective. I try to avoid as far as possible: the individual, concrete, because something like that would result in immediate legal action against me. Because this often seems unimportant to me and an unnecessary upgrading of the current at the expense of the general. My thoughts, my feelings, my (subjective) experiences are an absolute starting point - usually not oriented to the zeitgeist or the current situation - which I want to bring into a form that is as compact as possible without claiming to be true. Genuine journalism practices something different, which is quite different from what I want to present here.

Mittwoch, 23. Oktober 2024

Hasenherz

Jimmy legte sein Lächeln nebst Gitarre beiseite und sagte geradeheraus durch die Glasscheibe: „Erkenne dich selbst, hat ein weiser alter Grieche einmal gesagt. Erkenn dich selbst. Was soll das wohl besagen, ihr Jungen und Mädchen? Es bedeutet: seid, was ihr seid, versucht nicht so zu sein wie Sally oder Johnny oder Fred von nebenan, seid ihr selbst. Gott will nicht, dass ein Baum ein Wasserfall ist oder eine Blume ein Stein. Gott gibt jedem von uns besondere Gaben.“ Janice und Rabbit werden unnatürlich still, sie sind beide Christen, der Name Gottes gibt ihnen ein Gefühl der Schuld. „Gott will, dass einige von uns Wissenschaftler werden, andere Künstler und wieder andere Feuerwehrleute oder Ärzte oder Trapezartisten. Und er gibt jedem von uns die Fähigkeiten, die dazu notwendig sind – vorausgesetzt wir trachten danach, diese Fähigkeiten zum Tragen zu bringen. Wir müssen arbeiten, Jungen und Mädchen. Und darum: Erkenne dich selbst. Lerne deine Gaben erkennen, und dann trachte, sie zu entwickeln, das ist der Weg zum Glücklichsein.“ (Hasenherz, John Updike)

Dienstag, 22. Oktober 2024

Gewiss Wissen?

Was wir wissen? Viel oder wenig? Ob wir darüber für immer im Ungewissen bleiben werden, wie Max Planck einst fand? „Die Wissenschaft kann die letzten Rätsel der Natur nicht lösen. Und das ist so, weil wir letztlich ein Teil des Rätsels sind“, sagte dieser Großphysiker. Möglicherweise werden wir dieses Rätsel, das wir uns selbst sind, auxh mit KI nie lösen können. Ob wir's akzeptieren können? Und überhaupt: Ob es mehr Dimensionen als die uns bekannten Raum und Zeit gibt? Mit einiger Wahrscheinlichkeit. Schon die Hippies schwadronierten etwas von der Fünften Dimension. Ob aus dieser Wirklichkeit heraus die Welt eine völlig andere wäre? Und wir unvollkommene Wesen bekämen nur einen vielfach geprägten Ausschnitt der anderen Welt mit? Auch Platon spekulierte in seinem Höhlengleichnis dazu, das wir stets einen durch unsere Möglichkeiten herausgestanzten Ausschnitt einer Wirklichkeit erkennen können. Ob die Möglichkeiten unseres Hirns unser Bild von der Welt prägen? Ob es da noch andere Apparate gibt? Ob wir diese Möglichkeiten digital erweitern können, indem wir uns zu so etwas wie Cyborgs machen? Hm, ob das dann aber doch nur eine weitere Möglichkeit wäre, dem Ziel etwas näher zu kommen und keineswegs das Erreichen des Ziels bedeuten würde? Eine Art Offenbarung könnte es aber schon sein. Eine Offenbarung? Ob das etwas Religiöses hat? Das Bewusstsein davon, das unser Wissen trotz aller Gesetzmäßigkeiten etwas Relatives hat? Es wird wohl darum gehen, über diese Gesetzmäßigkeiten etwas zu wissen, so denken wir uns.

Montag, 21. Oktober 2024

Digital Slave (Songtext)

Digital Slave und Knecht der Abhängigkeit Sie sieden dich in Stille und Missachtung haben dich weggeworfen, als blankes Nichts haben dich zur Zahl gemacht, zur Ziffer du liest von anderen, die es geschafft haben die besser waren, - stolz hervor gegangen du traust dem trotz allem nicht, kannst das Beispiel missen glaubst, so weit zu sein auf deinem Weg Nicht mehr freiwillig ins Joch zu gehen wär' dein Ziel kein Digital Slave und kein Buckler sein sie klopfen dir in Geld gepuderte Sprüche ein sie geben dir ein lächelndes Zeichen doch dir ist nicht mehr dazu zumute erinnerst dich an durchgehende Linien wer da am Ende wohl austauschbar ist? War's in dir bestimmt oder in den anderen?

Sonntag, 20. Oktober 2024

Einflüsse

Das „Außer-sich-sein“, dieses „Neben-sich-stehen“, das ich erfahren konnte, scheint mich verändert zu haben. Genauso ging's mir mit der Natur, die in Form der Evolution ständig etwas Neues probiert. Nicht nur der Grand Canyon war für mich eine tiefe spirituelle Erfahrung. Demut legte sich mir nahe. Respekt. Staunen. Es hat mich nüchternen Schlock ergriffen. Dies schloss stets die Tiere ein. Nicht nur Säugetiere. Es trat ein Empfinden für andere Zeiträume hinzu. Ihren Bezug zu mir, zu meiner Person, die mir in diesem Zusammenhang doch so unbestimmt zu sein schien, wurde wichtiger. Zeit. Zeitspannen. Was ist das? Bloß deshalb selbstverständlich, weil wir diese Sicht eingeübt haben? Wieso etwa habe ich solch unterschiedliche Musik gemacht, obwohl andere Gemüter ihren „Stil“ längst gefunden zu haben schienen? Ich habe immer versucht, die Realität von verschiedenen Seiten her zu umkreisen, ihr aus unterschiedlichen Perspektiven näher zu kommen. Dies bedeutete für mich „Polyperspektivität“. „Impressionistische Dialektik“ auch. Dass man Dinge stets aus mindestens zwei Perspektiven betrachten kann. Wenn etwas nicht geht, wenn etwas anderes die bessere Perspektive eröffnet, dann habe ich eher sie versucht. Ich war Besucher, Spieler, Probant, habe das Kaleidoskop zur Hand genommen, das meiner Meinung nach die Wirklichkeit ist. Habe Theorien ausprobiert, ausformulierte Sichtweisen genauso wie dumpfe und implizite Perspektiven. Habe abgewogen.Vergleichend betrachtet. Mich nicht festgelegt, sondern versucht, Sichtweisen zusammen zu bringen, eine Fusion zu versuchen. Dadurch bin ich aber in eine Situation des ständig Optionalen gekommen, dessen, der sich scheinbar nie festlegen kann, wo es gefordert ist. Die Realität lässt das nicht zu. Sie verlangt diese Festlegung. Ich habe hingegen habe wechselnde Farben benutzt und doch versucht, eine Konstanz zu halten. Bin einer gewissen Ernsthaftigkeit nach gegangen. Habe mich spielerisch festgelegt, im klaren Bewusstsein um dessen Vorläufigkeit. Den meisten Menschen, so weiß ich jetzt erst, kommt dabei ihr Ego in die Quere. Sie knüpfen ihre Identität an bestimmte Positionen, vertreten Meinungen, stehen für etwas ...usw. Mir war mein Ego dafür nicht wichtig genug, denn ich besetzte ja wechselnde Positionen, ohne in belanglose Beliebigkeiten abzugleiten.

Samstag, 19. Oktober 2024

Meine Sprache

Was mir immer klarer wird: Sprache hat mit Identität zu tun, ist primäres Mittel unseres Ausdrucks. Ich habe da etwas in mir aufbewahrt, das ich manchmal wie ein Schatzkästlein öffne. Wie selten gewordene Edelsteine betrachte ich dann die Stücke, die zugunsten einer vermeintlich „hochdeutschen“ Sprache längst untergegangen sind. Ich hole sie heraus und staune, wie ich ihnen begegnet bin und wie sie Teil von mir geworden sind. Man hat uns mit Kampagnen wie „Wir können alles außer Hochdeutsch“ einzureden versucht, dass wir im Grunde unfähig zur Vereinheitlichung seien, ja, sogar zu dieser sprachlichen Wucherung des „Denglischen“ , zur Globalisierung, dem die Kampagne „The Länd“ entspricht. Für Vielfalt ist da angesichts solcher Einfalt kein Platz, die Austauschbarkeit der Dinge und Personen muss gewährleistet sein. Skalierung ahoi! Ob das so etwas wie „Identität“ radikal zuwider läuft? Standardisierung“ ist auf allen Gebieten angesagt, da wird auch das Individuum nicht verschont. Sprachlicher Reichtum ist da scheinbar nicht (mehr) gefragt. Mittlerweile gibt es Dialektfluencer und Folkloristen, die dem untergegangenen Sprachgut nicht nur nachtrauern, sondern auch krampfhaft seine Wiederbelebung betreiben. Es klingt dann in manchen Ohren lustig und herb, hinterwäldlerisch und rückständig. Das Einheitliche hingegen riecht nach globalem Fortschritt. Welche Risiken und Lächerlichkeiten das auch mit sich bringen mag, hat sich erst in letzter Zeit herum gesprochen.

Freitag, 18. Oktober 2024

Romantik reloaded

Romantik, eine Sache der auf 1790 folgenden Jahre? Es scheint Unklarheit darüber zu herrschen, über was man sich auseinandersetzen wolle und über was nicht. Ich bin der Überzeugung, dass Romantik ein Phänomen ist, das bis heute aktuell ist und keineswegs im 19. Jahrhundert sein Ende fand. Auch heute wird versucht, mit den Mitteln der Werbung und der PR die Romantik auf vielerlei Arten auszunutzen. Zuspitzung auf charismatische Persönlichkeiten, Verklärung und Mystifizierung sind dabei probate Mittel, um manche Leute zu etwas zu bringen, ihnen einen bestimmten Impuls in einer bestimmten Richtung zu geben. Ja, auch dazu eignet sich die Romantik heute noch. Zudem scheint es ja so zu sein, dass in der Romantik dem Individuum ein hoher Wert zu gesprochen wird. Dass dies entgegen „offizieller Beteuerungen“ zunehmend bedroht ist, wird ja wohl kaum jemand bestreiten. Insbesondere die Mittel der Technik scheinen oft darauf gerichtet, Menschen zu einem Faktor und einer Ziffer zu reduzieren, mit der dann (oft in Algorithmen) gerechnet und umgegangen werden kann. Dies immer wieder zu erkennen und kritisch aufzuspießen, scheint mir eine Richtung zu sein, die manche derjenigen, die die Romantik lieben, einzuschlagen bereit sind. Dass diejenigen sich nicht in künstlichen Internetblasen und Echokammern verschanzen, sich nicht durchweg in Bewunderung und Erbauung scheinbar „romantischer“ Phänomene ergehen, sondern Fragen stellen, zuspitzen, sich und ihre Meinung einem kritischen Diskurs ausliefern, erscheint mir selbstverständlich und jeder echten Erkenntnis voraus zu gehen. Und: Wer allgemeine Dinge wie etwa Erwartungen kritisiert, der sollte nicht unbedingt mit solchen Erwartungen (die er selbst ablehnt) identifiziert werden.

Zeichen (Foto)

Donnerstag, 17. Oktober 2024

Vampire (Songtext)

Vampire Sie sind alle freundlich, machen Scherze sind nette Menschen, unkompliziert Sie sind umgänglich, sind zu allem bereit sind gut abgerichtet, vielseitig interessiert Die tun alle freundlich und sind nett aber sie saugen dich aus sie schneiden sich weg, was sie brauchen sie nehmen sich, was sie kriegen sie gaffen, sie raffen sie werfen Teile von Dir weg Vampire Sie spucken Dich aus setzen Dich frei sie haben Gesichter von Menschen sie lachen und der Hohn versteckt sich darin sie sind das Gesicht ohne Gesicht sie verhalten sich, sie müssen müssen sie dreschen Phrasen blabla sie spulen ihre Festplatte ab sie leeren sich in dir aus und es klingt wohlgefällig Vampire locken ins schöne Messer Vamore sind nett Vampire locken in den digitalen Dreck Vampire….

Mittwoch, 16. Oktober 2024

Die im Schatten

„Die im Schatten sieht man nicht…“ tönte einst ein von der Kulturszene sehr anerkannter deutscher Dichter. Was passiert? In den Medien präsentieren sich meist die Erfolgreichen, die es mit ihrem Produkt (...und sei es sie selbst….) geschafft haben. Daneben aber gibt es unglaublich viele, die es nicht geschafft haben, die in der Versenkung oder im Konkurs verschwunden sind. Die es riskiert und verloren haben. Ja ja, es wird dann immer die Geschichte von den USA erzählt, wo so etwas keine Schande sei und der Wiederbeginn leicht geschafft werden kann. Doch in Europa scheint das anders: wer will schon zu den Verlierern gehören? Leicht ist man stigmatisiert und abqualifiziert als „Loser“, der es halt nicht schaffen kann. Man ist in diesem Falle zur Stille verdammt, wird nicht mehr wahrgenommen. Berufliche Selbständigkeit ist nichts, was in diesem Zusammenhang auftreten könnte. Das Ganze, der Staat hat und hätte die einschlägigen Pflichten, - was von Bedürftigen mit einigem Argwohn und Zynismus wahrgenommen wird. Denn Sozialleistungen werden oft einfach mitgenommen, weil es so ist, wie es ist. Dabei wird auch gerne mal ein bisschen geschummelt, weil die üblich einem zustehenden Standardleistungen ohnehin zu sparsam und wenig sind. In der Erinnerung ist lebhaft, wie einst ein Minister samt Gefolge bei einer Bedürftigen vorbei kam, mit ihr „Kaffee trank“, um anschließend über die Presse zu bestätigen und auszuführen, dass die staatlichen Leistungen völlig ausreichen würden. Ach so, dachte der Mittelständige damals, dann ist ja alles in Ordnung. Ist es aber nicht. Die Kundschaft der Tafeln wird immer größer und die Altersarmut wird immer größer, auch wenn eine wohlbestallte Journalistin in einer Talkrunde unlängst das anscheinend statistisch bewiesene Gegenteil glaubte bestätigen und ins Feld führen zu müssen.

Dienstag, 15. Oktober 2024

Schauspielerei

Könnte es nicht so sein, dass die Schauspielerei etwas mit Empathie zu tun hat, etwas mit dem „Sich-Hineinversetzen“ in gesellschaftliche oder auch hoch individualisierte Rollen, mit ihren Zwängen, Prägungen, Verschüttungen, Statusproblemen, Entfremdungen. Geht es nicht auch darum, etwas über den Wesenskern, das Ego einer Person, heraus zu finden? Hermann Hesse nannte das den „göttlichen Funken“. Gibt es das Original überhaupt, den Kern, die Essenz einer ganz bestimmten Seele? In der Kunst haben Marcel Duchchamp und Andy Warhol ihre zynische Art der Antwort gegeben, indem bei ihnen ohne Probleme „die Kopie der Kopie“ möglich war, ein Klonvorgang. Duchchamp galt wohl als ein „Ritter der schamlosen Kopie“. Die Soziologie teilt einem etwas über die Lebenswelt, das Selbstverständnis und die Selbstverständlichkeiten, das „Normale“ von Rollen mit, die die Menschen hinein zwingen in „soziale Stanzen“, vorgeformte Klischees, Modelle. Heraus zu kommen aus solchen Vorbestimmtheiten könnte man zum Erbe der Aufklärung erklären. Ein Herausgehen aus sich selbst (Emanzipation des Menschen), hinein in eine neue Perspektive der persönlichen Befreiung. Dies hat freilich eine „existenzielle Obdachlosigkeit“ zur Folge, die den Menschen in Entscheidungen über sich selbst hinein zwingt, die er zuvor nicht hatte. Es gilt, sich ständig zu entscheiden, was manche Menschen überfordert. Sie folgen lieber bewährten Linien, Rollenmodellen, Klischees. Sie wollen „nichts Besonderes“ sein. X x Couldn't it be the case that acting has something to do with empathy, something to do with "putting yourself in" social or highly individualized roles, with their constraints, influences, spills, status problems, alienations. Isn't it also about finding out something about the core of a person's being, their ego? Hermann Hesse called this the “divine spark.” Does the original even exist, the core, the essence of a very specific soul? In art, Marcel Duchchamp and Andy Warhol gave their cynical answer by making “the copy of the copy,” a cloning process, possible without any problems. Duchchamp was probably considered a “knight of shameless copying”. Sociology tells you something about the world of life, self-image and what is taken for granted, the “normal” of roles that force people into “social standards”, pre-formed clichés, models. Getting out of such predeterminations could be declared the legacy of the Enlightenment. A departure from oneself and into a new perspective of personal liberation. Of course, this results in “existential homelessness,” which forces people to make decisions about themselves that they did not have to make before. You have to constantly make decisions, which is too much for some people. They prefer to follow tried and tested lines, role models and clichés. They don’t want to be “anything special.”

Montag, 14. Oktober 2024

Reichtum

Wir lesen davon, dass Jeff Bezos nach Schätzungen etwa 195 Milliarden Dollar haben soll. Wir leisten uns noch den Luxus, darüber erstaunt zu sein, über diesen unfassbaren Reichtum. Allgemein soll solches unziemlich staunendes Gebaren von anderen und mir "Sozialneid" genannt werden, heißt es. Die Gesellschaft rechtfertigt dies Raffen offenbar aus sich heraus, insbesondere die US-amerikanische. Ob der Versandmann noch etwas davon hat jenseits dessen, dass er seinen Reichtum gelegentlich feist grinsend bei öffentlichen Empfängen vorführt und operational als Versandhändler ausgestiegen ist? Wer ihm wohl diesen Reichtum erarbeitet hat? Der Mann hat sich diesem „Enrichissez-vous“, diesem Gebot der Bereicherung wohl optimal angepasst. Dafür sollte er durchaus etwas verdienen. Aber so viel? Zudem werden einem in den Medien täglich reiche InfluencerInnen vorgeführt, die offenbar alles richtig gemacht haben und nun in Saus und Braus leben. In Dubai. Und in anderen Luxusbleiben. Unter ähnlichen Verhältnissen. Luxus. Sportwagen. Schlitten. Villen. Aber die Masse der Leute scheint deren Person und den damit verbundenen „Produktempfehlungen“ nachzuhängen. Wie geht das? Ob das „Neoliberalismus“ ist? Abhängig von Konsum? Jeder seines Glückes Schmied? Egal wie. Auch wenn das alle Grenzen überschreitet? Wachstum rules? Wir sehen Menschen, die gar nichts haben und wundern uns, sind erstaunt. Wie geht das zu in dieser Welt? Soll das ein Preis für den „Fortschritt“ sein? „Trickle-down“-Theorie? Sie behauptet, wenn`s den Reichen gut gehe, hebe das auch das Niveau der Armen. So viele „Reiche“ berufen sich darauf. Von unten gesehen sind daran Zweifel erlaubt. Eine Differenzierung gerade angesichts gegenwärtiger wirtschaftlicher Entwicklungen in schland erscheint angesagt.

Sonntag, 13. Oktober 2024

Podicasti

Podcasts sind in Mode. Jeder braucht jetzt einen Podcast. Wie das geht? Manche machen alles selbst, aber „prominente Personen“ lassen dazu „ihr Team“ die Dienste eines Aufnahmeteams mieten. Die nehmen das Gesprochene professionell auf und geben es weiter an die Vermarktung: Beim Podcast labern dann ein oder zwei Personen ihre Weisheiten in der äußeren Form eines Zwiegesprächs oder eines Monologs uns unendlich lang in die Ohren (haben wir so lange Zeit?). Man will uns etwas „auseinandersetzen“. Es geht aber unter anderem darum, sich als „Marke“ zu profilieren, sich als kompetent und sprachgewandt darzustellen, einen weiteren Verbreitungskanal für diese Marke zu nutzen. Gesichtsausdruck und optische Präsentation als „Typ“ (beim Video-Podcast) mögen dabei auch ihre Rolle spielen, um auch die zu gewinnen, die nicht unbedingt zu den Hardcore-Fans zählen.

Samstag, 12. Oktober 2024

Wann ist der Mann ein Mann?

Manchmal denke ich, dass dies hier übertrieben ist. Aber ohne Übertreibung wird man nicht wahrgenommen. Das glaube ich im Journalismus gelernt zu haben. Außerdem zeige ich hoffentlich oft den Zusammenhang zwischen Privatem und Allgemeinem. Weitere psychologische Spekulationen zu mir sind erlaubt. Es scheint mir dies hier auch ein Versuch zu sein, eine Technik der Annäherung an einen Sachverhalt, was freilich viel Toleranz und Bereitschaft zur Veränderung von Standpunkten und Lebenslinien voraus setzt. Wenn ich jetzt in mich gehe, entdecke ich, dass der Song „Wann ist der Mann ein Mann?“ des bekannten Knödlers aus dem Ruhrgebiet unabhängig der aktuellen Genderdebatte eines meiner Lebensthemen eingekreist hat und ich aus der Sicht von heute viel nachsichtigen Humor bei der Betrachtung dessen walten lassen sollte. Ich entdecke, dass ich anders sozialisiert/erzogen wurde und kann dem aus heutiger Sicht nur zustimmen. Tatsache ist aber, dass ich mit der obwaltenden Männlichkeitsidiologie meine (schweren) Probleme hatte. So soll der Mann der Frau grundsätzlich überlegen sein, und zwar dem Wesen nach in jeder Hinsicht. Ja, das scheint mir eine der „unbewussten“ Idiologien zu sein, die ganze Kulturkreise lange beherrscht hat. Schon mit dieser Grundvoraussetzung einer Überlegenheit konnte ich nichts anfangen. Sie war und blieb mir aus vielen Gründen fremd. Ich sah – und das ist wichtig! - sowohl bewusst als auch unbewusst nicht die Herabsetzung und den Wettbewerb oder die Demütigung, Gewalt und Entwürdigung der Frau als Triebkräfte meiner selbst und meines Verhaltens. Ich entdecke jetzt, dass mir das nie beigebracht wurde, dass es mir fremd blieb und ich kann dem aus heutiger Sicht (!) nur zustimmen (in jeweiliger Zeit konnte das sehr sehr schmerzvoll sein) und meinen Eltern dafür danken. Mädchen sind schwach, nachgiebig und ängstlich, während Jungs stark und mutig sein sollen. Haha. So geht das mächtige Rollenklischee, das sehr stark um alles kreist, was auf „Macht“ deutet. Ich konnte nie eine Bierflasche lässig mit dem Feuerzeug öffnen, der aus der Werbung bekannte Cowboy mit gegerbter Haut und der Wumme im Mundwinkel, der Old-School-Bestimmer aller Klassen oder der smarte Boy mit dem Silberblick war ich auch nicht. Diese Art der lässigen Männlichkeit war mir versagt. Es eröffnete sich mir kein Zugang dazu, - noch schlimmer! - ich nahm das gar nicht richtig wahr und wunderte mich nur über gewisse Dinge im geschlechtlichen Wettbewerb. Ich erschließe mir jetzt, dass ich ohne die Erfüllung der typisch männlichen Rollen-Ansprüche „kein echter Mann“ war. Kein Tatmensch auch, kein Anpacker. Ich hatte es auch nicht in mir, den dauernden Wettbewerb der Männer unter sich und die daraus folgende, andauernde Hackordnung/Hierarchie zu akzeptieren. Der Mann (oder einer wie ich) wurde insofern Opfer von typisch männlichen Ansprüchen des permanenten Wettbewerbs. Ich war vielleicht ein „Softie“ oder etwas Derartiges, was keinen „echten“ Mann darstellt. Ein „Frauenmagnet“ wurde ich jedenfalls auf diese Art auch nicht. Eine Erfahrung meiner Lebenszeit scheint aber gewesen zu sein, dass Frauen in der Regel „echte Männer“ suchen, dass sie in ein Erziehungsschema eingebunden zu sein scheinen, das nur das Spiegelbild der männlichen Sozialisation ist. Erst sehr langsam, etwa während der vergangenen 20 Jahre Jahre, scheinen mir Frauen sich dessen teilweise bewusst geworden zu sein und sich davon zu lösen.

Freitag, 11. Oktober 2024

Kohle machen

Schon gibt es wieder Berichte, dass Saudi-Arabien bekannt gute und in Europa tätige Fußballspieler kaufen wolle. Diesmal jüngere, nachdem zuletzt eher Spieler verpflichtet wurden, die im Herbst ihrer Karriere stehen. Ja klar, dort von Saudi-Arabien ist Kohle nicht zu knapp geboten und Leistung soll sich da auch noch geldwert lohnen. Im Anschluss an Olympia wird ja in Deutschland von allen Seiten beklagt, dass sich Leistung nicht mehr lohne und deshalb so viele Misserfolge mit der geringsten Medaillenausbeute seit langer Zeit gefeiert wurden. Welche Rolle bei der „Leistung“ wohl Doping gespielt haben könnte? Ob da einiges durcheinander geraten ist? Und allgemein: Ob in Deutschland jemand mit „Leistung“ an die Spitze der Gesellschaft und zur Elite gelangen kann? Ob die Beziehung zwischen „Leistung“ und Verdienst zugunsten gewisser Kreise längst aus den Fugen geraten ist? Entlassungen im großen Stil mögen in der Vergangenheit zur Anerkennung von „Leistung“ auch nicht unbedingt beigetragen haben. Die erbrachte „Leistung“ war dabei jedenfalls bei Entlassungen kein Kriterium. Jetzt haben sich die Zeiten geändert und Deutschland ist Vorreiter darin, den „Leistungsbegriff“ aufgeweicht zu haben. Sich kaputt machen für Leistung? Iwo! Wird doch hierzulande gar nicht honoriert. Die Bedingungen haben sich außerdem ja längst geändert. Mittlerweile kann der Arbeitnehmer bei Personalverhandlungen Bedingungen stellen. Teilzeit. Boni. 14. Monatsgehalt. Der „Arbeitgeber“ muss reagieren. Der Trick mit der in Aussicht gestellten Karotte jedenfalls scheint nicht mehr zu funktionieren.

Donnerstag, 10. Oktober 2024

Zeit für Zeit

Dass Zeit ein höchst wertvolles Gut sei, mag sich herumgesprochen haben. Diese Erkenntnis legt sich auch angesichts der permanenten Beschleunigung, Erreichbarkeit und Verfügbarkeit nahe. Alles wird immer mehr verdichtet und unserer Verfügung als Mensch entzogen. Dass es dabei in erster Linie um Zeit geht, wird immer klarer. Zeit ist Lebenszeit. Dass diese unwiederbringlich ist, wird dem Menschen erst im fortgeschrittenen Alter so richtig klar. Oder bei oder nach einer lebensbedrohlichen Krankheit. Dies zieht oft eine Veränderung des Blicks oder – insgesamt - der Perspektive auf die Zeit nach sich. Es gilt, die Zeit sinnvoll zu nutzen und sie auch mal im Müßiggang, im schönen Nichtstun, zu verbringen. Manch einer behauptet, dies sei sogar die Voraussetzung für Kreativität überhaupt. Mal auf andere Gedanken kommen, in sich gären, Kraft aus sich schöpfen, Kraft zum Tun und sich Entäußern, nach außen bringen. Zeit nicht nur „nutzen“ für fragwürdige Zwecke, sondern sie in sich wirken lassen. Es gilt, „Prioritäten“ zu setzen, Reihenfolgen festzulegen. Sich „Zeit nehmen“ für etwas, könnte dies bedeuten. Für sich selbst etwa. Zeit hat keinen unmittelbaren ökonomischen Wert, auch wenn wir uns oft gezwungen sehen, unsere Zeit zu verkaufen, um zu überleben. x x Word may have gotten around that time is a highly valuable commodity. This insight is also evident in view of the constant acceleration, accessibility and availability. Everything is becoming more and more condensed and beyond our control as humans. It is becoming increasingly clear that it is primarily about time. Time is lifetime. The fact that this is irretrievable only becomes clear to people as they get older. Or during or after a life-threatening illness. This often results in a change in the view or - overall - the perspective of time. It is important to use the time wisely and to spend it in idleness, in doing nothing. Some people claim that this is even the prerequisite for creativity. Come to other thoughts, ferment within yourself, draw strength from yourself, strength to do and to express yourself, to bring it to the outside. Don’t just “use” time for questionable purposes, but let it work for you. It is important to set “priorities” and determine sequences. This could mean “taking time” for something. For yourself, for example. Time has no immediate economic value, even though we are often forced to sell our time in order to survive.

Mittwoch, 9. Oktober 2024

Werbung by Promi

Schon wieder empfiehlt mir ein „Prominenter“ etwas, was ich unbedingt haben muss. Per Spot. Viele Menschen scheinen ja das ständige Umschwirrtsein mit Werbung so verinnerlicht zu haben, dass sie das als „normal“ empfinden. Ich soll mich mit diesem Prominenten identifizieren, mich mit ihm (! In diesem Fall ein „Er“) virtuell irgendwie gemein machen, etwas von seinem Glanz auf mich lenken, indem ich das von ihm empfohlene Produkt kaufe. Er tut kumpelig und gibt sich möglichst nahbar. Haha. Offenbar auch ein Mensch (der nur Geld verdienen will…). Wie schräg ist das denn? Aber oha, der „Verkaufserfolg“ solcher Werbeaktionen wird gemessen und bezeugt, dass viele „Konsumenten“ solchen „Empfehlungen“ folgen. Was das wohl bedeutet?

Montag, 7. Oktober 2024

Der Wagner

Auszug aus meinem Buch „Zuhören“, das auch Besprechungen einiger von mir besuchter Konzerte bringt. Am Sound der folgenden Band hing ich lange Jahre, ich verdaute das in meinem Empfinden und meinem Hirn, bezog es in mich ein, lebte damit: „Was ich gerade höre?“: Mit dieser Frage hatte ich viele meiner derzeitigen Blogs eingeleitet, was von Anfang an so geplant war. Ich wollte das, was mich beeinflusst hatte, auf diese Weise streifen und es manchmal sogar wiederentdecken. Die Produktionen, die mich und mein Weltbild beeinflusst haben. Zum Beispiel dieses Album: Lambchop „Is a Woman“. Das Album war immer bei mir, seit es 2002 erschienen ist. Ich hole es oft hervor. Ich lasse mich in diesem Gefühl gehen, lasse mich an den CDs entlang schlendern und irgendwohin zugreifen. So, wie mir der Sinn steht. Oft greife ich dann zu Lambchops „Is a Woman“. Dies Album scheint eine Art mittel- und langfristiger Stimmungslage wiederzugeben, die mir noch immer sehr gemäß ist. Ist es melancholisch? Nein, eher lakonisch. Es ist ein undramatisches „Vor sich hin stammeln“, gebettet auf weichen Klängen, die sanft ineinander fließen, ohne sich damit jemals anzubiedern. Es ist eine Art „realistischer Musik“, die in sich versunken ist: „Nothing much to bark about...“. Da ist keinerlei Imponiergehabe. Kein aufdringliches Vorführen oder Verkaufen von etwas. Ich liebe alleine schon diese Haltung. Es ist eher eine Art persönlicher Brief, eine kreative Mitteilung. Wie in einer weichen Trance haucht der Wagner da seine Texte vor sich hin, ein Monolog, ein Selbstgespräch. Poetisch? Klar. Aber was heißt dies Wort schon? Es ist inzwischen völlig entwertet. Kurt Wagners Worte aber helfen der Phantasie auf die Sprünge, ganz sachte, ohne jene Agressivität, die so manch anderen Sprechgesang auszeichnet. Das braucht er nicht. Er scheint seiner Umwelt, - und scheint sie ihm noch so feindselig zu begegnen, - so etwas wie seine Liebe entgegen zu bringen. Seine Texte sind manchmal weitschweifig, nehmen Träume und traumhafte Situationen auf, sind in sich verwoben, gehen einem wie mir seltsamerweise nicht aus dem Sinn. Dazwischen fließen ein paar elektronische Einsprengsel beiläufig hindurch, untendurch. Schon, wie er im ersten Titel „The daily Growl“ anhebt: „“Thought, I felt a chill, thought an underrated Skill, a hazard to the emotionally challenged...“. Ich bin da sofort drin, sie umfangen mich, diese Zeilen, sie geben Trost und Anregung, sei entfernen sich wieder, sie haben eine eigene Dynamik. Sie sehen aus einem regenverhangenen Fenster interessiert auf die Welt. „Gentle Revolution“, diese Wendung kommt dann noch bald hinzu. Ich sehe den Sänger, - vielmehr: die Stimme - Kurt Wagner, den ich tatsächlich einmal live erlebt habe, dazu mit seinem Hut. Unter seinem Hut. Schmucklose Verse, weit entfernt von jener Helene-Fischer-Welt, die die Musikindustrie mit allen ihren Tricks den Leuten da draußen so munter andient. Sind Lambchop, jenes Künstlerkollektiv aus Nashville, eigentlich ein bisschen verschwunden? Fast scheint es aus heutiger Sicht so. Aber es entspricht jener Rolle, die sie da mit „Is a woman“ und anderen Alben so wunderbar angedeutet haben. Ein Phantom, von dem man nix Genaues weiß. Lambchop war ja auch eine Band mit wechselnden Mitgliedern, ohne Stargesichter, ohne lächelnde Verkaufsflächen. Eher ein Spiegel, mit der Möglichkeit unseres Selbst. In die Band Arcade Fire wurde zb. auch so etwas hinein projeziert. Lambchop sind da meiner Meinung nach aber viel näher dran. Noch im Jahre 2002 schrieb ich über einen Auftritt von Lambchop: „Kotelett, serviert auf doppeltem Boden“ - Lambchop in der Manufaktur in Schorndorf - Wieso soll das Lammkotelett eine Frau sein? Eine Frage, die uns bewegt, seit Lambchop ihre neue CD "Is a Woman" auf die Welt gebracht haben. Allein die Antwort, sie ist und bleibt das Geheimnis von Kurt Wagner, des Sonderlings aus Nashville, der als Sänger und Songschreiber diese wunderbare Platte so maßgeblich geprägt hat. Es wohnt noch so manches andere Geheimnis in Lambchop, jenem Kreis von Musikern, die einem normalen Tagesberuf nachgehen und abends ihren musikalischen Ideen einen weiten Auslauf gewähren. 17 waren sie, als sie mit der CD "Nixon" einer seltsamen Figur der jüngeren US-Geschichte nachspürten und dabei eine verschrobene Fusion aus Country und Soul auf die Beine stellten. 17 Musiker waren sie auch, als sie "Is a woman" jenen völlig intim wirkenden Rahmen gaben, der lauter schräge und auseinander strebende Elemente so überzeugend zu einer Einheit fasst. Und jetzt versammeln sie sich zu acht um jenen bebrillten Kauz in der Bühnenmitte, der auf einem Stuhl sitzend seine eigentümlichen Verse krächzt. Würden sie es schaffen, die in sublimen Klangfarben schillernde Atmosphäre der Platte auf die Bühne zu übersetzen? Nicht nur diese Frage, sondern auch die Medienresonanz auf die CD mögen bewirkt haben, dass die Manufaktur in Schorndorf an diesem Abend bis auf den letzten Platz gefüllt ist. "Down the street you go, rumors of a one man show, how silly we can be about the future...": jene Stimme, sogleich durchsticht sie den Song "Daily Growl" so mit ihren scharfen Betonungen und einer Sehnsucht, dass er geradezu zu einem Menetekel wird. Für alltäglich schlummernde Abgründe? Für fremde Zusammenhänge, die uns die Orientierung nehmen? Es bleibt im Geheimnis. Dieser Gesang, der ja in seiner whiskeygeschwängerten Knarrzigkeit viel von einem dramatischen Erzählen hat, er gleitet nun dahin auf einem instrumentalen Film, in dem das Piano mit seinen weichen Harmonien die Führungsrolle spielt. Vom Barjazz mag da manches kommen, von einer Kammermusik des wilden Westens und vom lyrischen Plüsch längst vergangener Radiotage. Das Schlagzeug streichelt sachte die Felle und der Bass setzt leise Akzente, künstliche Aufgeregtheiten sind verpönt. Darüber schillern die Gitarren in allerlei Farben, schrammeln in braver Gleichmut die Akkorde, schwelgen in gläsernem Vibrato, verlieren sich in digitalen Räumen und kreischen auch mal scharf. Hinter alldem tut sich ein unauffälliger Kosmos der elektronischen Geräusche auf, ein Gurgeln, ein Schleifen, ein Quietschen und Quetschen, das dem Ganzen eine unwirkliche Atmosphäre gibt und die scheinbar disziplinierte Harmonie fortwährend in Frage stellt. Die Arrangements sind genau, selbst das seltsame Saxofon-Riff von "The new cobweb summer" und die spitz gefistelten "Ah ah"-Chöre fehlen nicht. Eine feine Doppelbödigkeit durchzieht diese Musik, deren Entwurf von der Platte tatsächlich kongenial auf die Bühne übersetzt ist, ohne in eine feierlich verkrampfte Kunstanstrengung zu verfallen. Im Gegenteil: zwischen den Songs geht es lustig zu, der Pianist Tony Crow erzählt Witze, während der freundliche Biertrinker Kurt Wagner eine Zigarette nach der anderen qualmt. Am Ende sind die zwei Stunden wie ein Traum vorübergezogen, unwiderstehlich, intensiv, anrührend.“

Sonntag, 6. Oktober 2024

Digitales Denken

Ein Zauberwort scheint die gesamte Öffentlichkeit zu beherrschen, eines, das bis vor kurzem noch als ein bisschen problematisch galt und dessen Nachteile gerne mal verdrängt wurden: DIGITALISIERUNG. Es scheint seit kurzem regelrecht heilig gesprochen. Home Office, Home schooling etc. Was funktioniert und was nicht funktioniert. Alles, was wir wissen, ist, dass wir hinten dran sind. Wir müssen uns jetzt sputen, wenn wir da noch mitmachen wollen. Funklöcher und digitale Schwachstellen: das geht gar nicht, so heißt es. „Aufholen“ heißt die Devise. Dass da mal Überlegungen zu digitalen Monopolkonzernen waren, die eine Totalüberwachung der User anstreben, um aus der Ausspähung und Kontrolle jeglicher Lebensäußerung einen Geschäftsgewinn zu erzielen: alles vergessen. Dass sich Geheimdienste gerne an solche Praktiken hängen, und liebend gerne Genaueres über uns wissen wollen: geschenkt. Dass durch die Mechanismen der AI, also der künstlichen Intelligenz, solche Praktiken besonders effektiv und allumfassend werden können, verstehen wir ja sowieso nicht. Dabei ist es doch offensichtlich, dass im Bereich der Guten, also der Polizei, gewisse Daten blitzschnell in mannigfacher Richtung ausgewertet werden können und „erkennungsdienstlich“ behandelt werden können“. Dabei ist gerade die Polizei, so wird gestreut, ja hinten dran und braucht dringend einen digitalen Push. Das alles könnte besser und reibungsloser gehen. Das alles? Die digitale Welt beherrscht uns jetzt schon. Die Facebook-Community, Instagram, Tic Toc etc. geben uns den Ton an. Facebook ist wohl die größte Gemeinschaft dieser Art auf der Welt. Ihre Bewohner, bzw. Bürger chatten, twittern, mailen, hashttaggen, posten, googlen oder downloaden unablässig, hängen ständig an Smartphones oder Laptops, machen Selfies und Photos, um ihre Facebookseite zu füllen, ihre Whats-app-Nachrichten auszutauschen oder sonstwie ins Netz zu stellen. Ob das unsere Seele vergiftet? Der Hang zur Selbstdarstellung, ob er einem Grundbedürfnis des Menschen entspricht? Likes abgreifen, Influencer spielen? Verstehen? Ach, da kommt ja schon die nächste Nachricht! Beschleunigung raubt uns die Zeit, die uns nicht mehr zur Verfügung steht. Es scheint eine Lebensbedingungsvernichtungsmaschinerie, mit der wir da zu tun haben. Wir könnten in vielem qualitativ viel besser leben, wenn wir mehr Zeit dafür hätten. Und ob die von manchen bundesdeutschen Ministerien und ihren Köpfen gerne als „Bedenkenträger“ verspotteten Digitalkritiker, die sich jetzt den Ausbau des 5 G-Netzes vorgenommen haben, nicht einem menschlichen Grundbedürfnis entsprechen, indem sie etwas zuerst überdenken, bevor sie es verwirklichen? Ob so etwas zu verteufeln wäre? Der Homo Sapeins zeichnet sich durch eine Möglichkeit und Fähigkeit aus, die ansonsten im Tierreich wenig verbreitet scheint: Die Extrapolation, also die Vorwegnahme und das Vorhersehen, gedankliche Simulation: wenn ich etwas tue, dann passiert dies oder jenes.... Denken, nachdenken über mögliche Konsequenzen, etwas bedenken ist also ein grundsätzliches Element des Menschseins. Ob nicht die Propagandisten des neuen Digitalismus ohne mit der Wimper zu zucken, auf öffentliche Resourcen zurück greifen (etwa durch das „Flugtaxi“), um privatwirtschaftliche Interessen zu bedienen? Ob dies nicht vollkommen vorbei und von vorgestern ist? Ob es nicht Ressourcen gibt, die nicht endlos sind und die deshalb des öffentlichen Schutzes bedürfen? Wasser oder Luft seien hier nur genannt. Ob ein wahrer Preis für ein Gut nicht solche Kosten an der Umwelt beinhalten müsste? Dies hier war nur ein kleiner, assoziativer Überblick, ein Durchgang ohne Systematik, der freilich klar machen könnte, dass es im Bereich des Digitalismus Vieles erst zu bedenken gäbe, bevor es – quasi in der analogen Welt - verwirklicht werden sollte. Dass wir hier in Europa ein anderes Tempo haben, als in den bedingungslos optimistischen und technikgläubigen USA, sollte uns stolz machen und uns klar machen, dass wir hier in Europa unsere eigene Rolle spielen. Dass wir ganz grundsätzlich eine andere Herangehensweise haben, die uns einen anderen Vorsprung vor der mit der Digitalisierung verbundenen Technikgläubigkeit anderer Kulturkreise verschafft.

Samstag, 5. Oktober 2024

Hesse to go?

Wieso eigentlich wird immer der Hermann Hesse der zwanziger Jahre unterschlagen? Der Typ hatte da erhebliche innere Kämpfe zu überstehen, was schließlich auch zum Buch „Steppenwolf“ führte. Es mögen damals CG Jung oder F Nietzsche wesentliche Einflüsse für ihn gewesen sein, aber auch der eher geistesgeschichtliche Teil der deutschen Romantik, der nicht lieblich und träumerisch daher kommt. Die Dichotomie (Zweiteilung) allen Seins wurde ihm da beispielsweise zum quälenden Problem. Im „Steppenwolf“ steht beispielsweise: „auch wer keinen Wolf in sich hat, braucht darum nicht unglücklich zu sein. Und auch das unglücklichste Leben hat seine kleinen Glücksblumen zwischen Sand und Gestein. So war es denn auch bei dem Steppenwolf. Er war meistens sehr unglücklich, das ist nicht zu leugnen, und unglücklich konnte er auch andere machen, nämlich wenn er sie liebte und sie ihn. Denn alle, die ihn lieb gewannen, sahen nur die eine Seite in ihm. Manche liebten ihn als einen feinen, klugen und einzigartigen Menschen und waren dann enttäuscht, wenn sie plötzlich den Wolf in ihm entdecken mußten.“ Im „Magischen Theater“ des „Steppenwolf“ wird zur „Hochjagd auf Automobile“ geblasen. Unter anderem heißt es da: „Auf den Straßen jagten Automobile, zum Teil gepanzerte, und machten Jagd auf Fußgänger, überfuhren sie zu Brei, drückten sie an den Mauern der Häuser zuschanden. Ich begriff sofort: es war der Kampf zwischen Menschen und Maschinen, lang vorbereitet, lang erwartet, lang gefürchtet, nun endlich zum Ausbruch gekommen. Überall lagen Tote und Zerfetzte herum, überall auch zerschmissene, verbogene, halbverbrannte Automobile“. (….)“...endlich sich einzusetzen für die Menschen gegen die Maschinen, endlich die fetten, schöngekleideten duftenden Reichen, die mit Hilfe der Maschinen das Fett aus den andern preßten, samt ihren großen, hustenden, böse knurrenden, teuflisch schnurrenden Automobilen totzuschlagen, endlich die Fabriken anzuzünden und die geschändete Erde ein wenig auszuräumen und zu entvölkern, damit wieder Gras wachsen, wieder aus der verstaubten Zementwelt etwas wie Wald, Wiese, Heide, Bach und Moor werden könne“. Selbst wer so etwas als nicht reale „Seelenbilder“ oder dem Zeitgeist entsprechende maschinenstürmige Vorstellungen deutet, muss sich fragen, ob so etwas Gewalttätiges am Ende heutzutage vielleicht sogar grundgesetzwidrig sein würde und dem Bild vom netten, erbaulich-besinnlichen Sonnenhutträger entspricht. Ob da etwas aufscheint, was gerade jetzt eine neue Aktualität gewonnen hat?

Freitag, 4. Oktober 2024

Stadt Land

Über die Medien, über das, was uns vermittelt wird, scheinen wir immer nur von den Befindlichkeiten der „Stadtmenschen“ auszugehen. Es geht um eine gegen stattliches Honorar aufzusuchende Nähe zur Natur. Es geht ums Abschalten. Man müsse erstmal wieder in den Wald gehen. „Naturtherapie“ ist angesagt. Dinge, die auch in Unternehmen praktiziert werden könnten. Das Handy, - bloß nicht das Handy, der Stress! Digitox! Das ist der Tod jeder Entspannung. Es gilt, seltsame Riten im Freien zu vollziehen und dem ungewissen Effekt dessen gelassen entgegen zu sehen. Am Besten „achtsam“. „Erleuchtet“, wenn`s geht….

Donnerstag, 3. Oktober 2024

Popidentifikation

Ich habe versucht, anders zu reflektieren. Am 17.3. 2018 schrieb ich in meinem Blog „ubpage.de" unter der Headline „Gegen den Stachel löcken“: „Aus einem Brief. Ob ich ihn abgeschickt habe? Ich weiß nur noch, dass er auf einen Shitstorm reagieren wollte, der etwas unerwartet über mich hereinbrach und der allzu oft das bekannte Argument von den Vielen, die sich nicht irren können, über mich brachte. „Das Führertum und die religiöse Verehrung kommt heutzutage in Gestalt von Showgrößen daher, die Profit für sich maximieren wollen..… das hat man voraus zusetzen. Doch das kann man immerhin doch auch ordentlich machen, ohne die Massen mit plumpen Tricks zu verarschen. Diese „Tricks“ und Reflexe zu benennen ist auch meine Aufgabe.... das immer wiederkehrende Muster....das könnte man womöglich „von außen“ kommentieren, d.h. In einer gewissen Distanz dazu.... z.b. ist „Partyfeeling“ eine bewährte Methode, eine Masse zusammenzuschweißen... Spielverderber zu spielen ist mein Job, zumindest: die Dinge benennen.... es ist alles nicht nur so unschuldig, wie das immer reklamiert wird. Sondern es wird auch Gleichschaltung eingeübt... Sich fanatisch identifizieren mit jemandem und keine andere Meinung dazu gelten lassen, das erinnert doch stark an bestimmte Formen des Fundamentalismus, jedenfalls ist nicht unbedingt Toleranz oder behutsame Annäherung eine Eigenschaft, die solche Leute auszeichnet..... Für gewisse Medien gilt: Wer nur lobt und großartig findet, der wird darin nicht mehr ernst genommen, denn er will ja das andere nicht mehr sehen, er hat sich dafür entschieden, alles geil zu finden. Das ist es aber ganz offensichtlich dann doch nicht... Werbung und Promotion kann einem auf diese Weise unmerklich zur zweiten Natur werden. Man ist dann willenloses Rädchen im Getriebe von Interessen... mich hingegen interessiert primär die Musik, dann das Image und die Mechanismen, die jemanden erfolgreich machen.....(in dieser Reihenfolge). Die Massen reagieren ja meist auf grobe Klötze, auf sehr einfache Muster..... das liegt im Wesen von Massen.., es gibt auch eine andere Würdigung als diejenige, die die Frage stellt, wie vielen Leuten eine Darbietung gefallen hat. „Super“ „geil“ und all sowas... das ist doch total dumpf, aber ein paar Dinge aus diesem dumpfen Empfinden aufscheinen zu lassen, sie zu formulieren und ins Wort zu bringen, könnte auch eine Aufgabe einer Kritik sein. Es muss erlaubt sein, zur einhelligen Begeisterung „von der Seitenauslinie aus“ ein paar kritische Fragen stellen, Einwände machen..... die müssen nicht immer richtig sein....“

Dienstag, 1. Oktober 2024

Meine Fotos

Sind doch nur meine und ihre kleinen Seitenblicke. Meine verstorbenen Eltern haben dabei tatkräftig mitgewirkt, es scheint dies eine Art Familienmerkmal zu sein. Neugierig in die Welt hinaus zu blicken. Festgehaltene Blicke, Momente, Fotos bleiben übrig. Es soll dies keinerlei Verherrlichung meines schwachen kleinen Egos sein, sondern eher eine Art Aufforderung dazu, seine Umwelt und ihren "Wert" bewusster wahr zu nehmen. „Wert“, das bedeutet derzeit ziemlich viel um uns herum. Nur, es wird es noch (!) anderen Dingen als dem Rohstoff zugemessen. Die Zeit der großen Selbstverständlichkeiten auf diesem Gebiet könnte jedoch bald vorbei sein, Rohstoff könnte ein anderer Stoff werden. Die Schutzlosen fliehen dann in schäbige Löcher, die besitzenden Angeber geben sich gelassen angesichts solcher „Kleinigkeiten“. Es sind hier doch hier nur kleine Seitenblicke, Augenblicke aus meiner Ego-Maske heraus! Versuche der Wahrnehmung, so, wie sie meine Eltern in mir angeregt und verwirklicht haben! Unbedeutend, indeed! Annäherungen. Versuchte Aufmerksamkeiten! Was ging da durch einen hindurch? In diesem Moment? Welche winzigen Schnipsel der Welt füllten ein Bewusstsein? Ich fühle mich meinen Eltern darin sehr nahe. Sie, die dieses Gefühl auch hatten und an mich weiter gaben. Wir sind eins. Und: Ob Reich oder Arm - es ist diese eine Welt, die uns umgibt.