Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Samstag, 30. März 2024
Musik machen Konzept
Als Ideal angestrebt, aber nie erreicht: Ich wollte ein anderes Spielfeld eröffnen, hatte das Imponiergehabe und das Virtuosentum all der Musiker, deren Konzerte ich besucht hatte, gründlich satt. Ich wollte Entschleunigung statt Beschleunigung. Wollte Hartes und Weiches, Improvisiertes und Komponiertes, Langsames und Schnelles, Punk und Klassik, Schroffes und Zartes zusammen bringen. Ich wollte neue Räume eröffnen, neue Ereignisse schaffen. Ich wollte studiotechnische Tricks einsetzen, Sampletechniken, Digital Delays etc., kurz: Ich wollte etwas anderes. Komposition, in der Zufall und Kalkül zusammenfließen. Ich wollte eine Zusammenstellung von selten gehörten Geräuschen und akustischen Dingen statt Gesang. Mögliche Inhalte sollten sich anders erschließen. Freilich wollte ich auch meine Vergangenheit der Pop- und Rockmusik überall einfließen lassen und tat mir dabei keinen Zwang an. Ich setzte Flöte und Sax als Leadinstrumente ein, was bis heute in der electro-Musik ungewöhnlich ist. Ich wollte mich mit meiner Musik von diesen üblichen, unreflektierten und selbstverständlichen Wahrnehmungsschablonen etwas distanzieren, einen Schritt zurücktreten, mich und meiner selbst ihrer bewusst werden, mich ihrer vielleicht sogar entledigen, mich entgrenzen, verlieren im Flow der Dinge, mich mitreißen lassen, sie aber auch überführen in einen Stoff, den ich bewusst gestalten kann. Sprache soll für mich eine Art Steinbruch sein, aus dem ich bei Bedarf auch „konventionelle“ Songlyrik breche, um sie einzubauen in ein anderes Kontinuum, das mir entsprechen sollte und gleichzeitig die Welt spiegeln soll/wollte. Die Welt, und nicht nur die innere Realität. Die Welt ist manchmal absichtslos und chaotisch, funktioniert oft nach Gesetzen, die wir nicht verstehen. Wir verfügen über Wahrnehmungsfilter, die gewisse Dinge, ganze Komplexe des Unverstandenen ausblenden. Damit machen wir die Realität für uns umgänglich, wir reduzieren sie auf das, was wir glauben zu erkennen, zu kennen und was in unser Weltbild passt. Doch die Welt, die Realität ist mehr. Wir sind ja nur ein Teil von ihr....
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Aspired to as an ideal but never achieved it: I wanted to open up a different playing field and was thoroughly fed up with the showmanship and virtuosity of all the musicians whose concerts I had attended. I wanted deceleration instead of acceleration. Wanted to bring together hard and soft, improvised and composed, slow and fast, punk and classical, harsh and delicate. I wanted to open new spaces, create new events. I wanted to use studio technical tricks, sampling techniques, digital delays etc. In short: I wanted something different. Composition in which chance and calculation flow together. I wanted a compilation of rarely heard sounds and acoustic things instead of singing. Possible content should be revealed differently. Of course, I also wanted to incorporate my past of pop and rock music everywhere and didn't force myself to do so. I used flute and sax as lead instruments, which is still unusual in electronic music today. With my music I wanted to distance myself from these usual, unreflective and self-evident perception templates, to take a step back, to become aware of them and myself, perhaps even to get rid of them, to remove my boundaries, to lose myself in the flow of things, to let myself be carried away by them also transferred into a material that I can consciously design. For me, language should be a kind of quarry from which I break out “conventional” song lyrics when necessary in order to incorporate them into another continuum that should correspond to me and at the same time should/want to reflect the world. The world, and not just the inner reality. The world is sometimes aimless and chaotic, often operating according to laws that we do not understand. We have perceptual filters that block out certain things, entire complexes of what we don't understand. In doing so, we make reality manageable for us, we reduce it to what we believe we recognize, what we know and what fits into our worldview. But the world, the reality is more. We are just a part of it...
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