Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Samstag, 30. November 2024
Nutzen, Baum, Selbst
Ein Baum muss keinen Nutzen oder Daseinszweck haben. Der ist nur nebensächlich. Den schreiben nur wir ihm heute darüber hinaus mit den Mitteln der Forstwirtschaft zu. Da ist die Eibe. In praktisch allen alten Kulturen galt sie als heilig. Dort, wo sie noch heute als heiliger Baum verehrt wird, gelingt es den Menschen oft, mit der Natur zu leben, ohne sie zu zerstören. Als uns das Empfinden für eine solche Bedeutung verloren ging, war das vielleicht der Moment, in dem unsere Zivilisation begann, Bäume nur noch als Ressource zu sehen. Diese Bäume wurden gefällt, um aus ihren Holz Feuer zu machen und es auf vielerlei Arten zu nutzen und zu benutzen. Daraus wuchsen im Laufe der Zeit die heutigen Umweltschäden. Wir haben das Empfinden für das spezielle Sosein der Bäume völlig verloren. So haben manche Bäume etwas Besonderes an sich. Sie sind so alt und majästetisch gewachsen, dass man ihnen unwillkürlich Respekt zollt. Hierzu gehört oft auch die Eibe. Der Mensch schützte sie in früheren Zeiten, weil sie als heilig galt und sie wohl immer noch als sehr geheimnisvoll gelten darf. Sie wird mehrere tausend Jahre alt. In Schottland soll eine immer noch vitale Eibe wachsen, die 5000 Jahre alt ist. Sie bietet sich an, sie zu berühren. Etwas zu berühren heißt, sich von seiner physischen Existenz zu überzeugen. So kann der Wald für uns zu einem Ort der Selbstbesinnung werden. Ein Ort, an dem die Zeit eine andere Dimension hat und der Raum von lebenden Pflanzen eingenommen wird. In den Wald einzutauchen, kann also insofern bedeuten, zu den Quellen des Daseins zurück zu kehren. Der Wald kann dann zu etwas werden, was einer großen grünen Mutter gleicht. Die Gerüche und Geräusche des Waldes bringen in uns etwas zum Schwingen, eine Erfahrung, die der Mensch seit hunderttausenden von Jahren gemacht hat. Wir könnten unter Umständen auch heute versuchen, der Tier oder Pflanzenwelt im Wald wieder näher zu kommen. Bäume könnten immerhin die Möglichkeit bergen zu unseren Wurzeln zurück zu kehren, daraus Energie zu beziehen und uns reicher zu machend die Welt verändern. Ein hoher Anspruch, gewiss. In der spirituellen Verbindung zur Natur wird auch die Dimension des Kosmos ahnbar, ist zu erahnen. Staunen und so etwas wie Ehrfurcht wiederfinden, könnte ein Ziel sein. Wissen und ahnen, wo man herkommt und wo man hingeht.
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A tree does not have to have a use or purpose. That is only secondary. Today, we are the only ones who ascribe that purpose to it, using the means of forestry. There is the yew tree. In practically all ancient cultures, it was considered sacred. In places where it is still revered as a sacred tree, people often manage to live with nature without destroying it. When we lost the sense of such importance, that was perhaps the moment when our civilization began to see trees only as a resource. These trees were felled to make fire from their wood and to use and exploit it in many different ways. Over time, this led to the environmental damage we see today. We have completely lost the sense of what makes trees special. Some trees have something special about them. They are so old and majestic that we instinctively pay respect to them. The yew tree is often one of these. In earlier times, people protected them because they were considered sacred and they can probably still be considered very mysterious. It can live for several thousand years. In Scotland, a yew tree is said to be 5,000 years old and is still alive. It is worth touching. To touch something means to be convinced of its physical existence. The forest can thus become a place of self-reflection for us. A place where time has a different dimension and space is taken up by living plants. To immerse yourself in the forest can therefore mean returning to the sources of existence. The forest can then become something that resembles a great green mother. The smells and sounds of the forest make something vibrate within us, an experience that people have had for hundreds of thousands of years. We could perhaps try to get closer to the animal and plant world in the forest today. Trees could, after all, hold the possibility of returning to our roots, drawing energy from them and changing the world by making us richer. A high claim, certainly. In the spiritual connection to nature, the dimension of the cosmos can also be sensed, one can guess at. Rediscovering a sense of wonder and a sense of awe could be one goal. Knowing and sensing where you come from and where you are going.
Freitag, 29. November 2024
Nobelberatung
Noble Damen und Herren treten auf, die alles zu wissen vorgeben. Sie geben kluge Ratschläge, wie man besser durchs Leben komme. Strategie. Druck abbauen. Achtsamkeit und Nachhaltigkeit. Sie, die jetzt eben sowas vorträgt, hat jetzt bei jedem Satz diesen Ton, der mich unglaublich stört „Na“ (, dieses sich vergewissernde und belehrende „no“, mal lauter, mal leiser). Sie geben vor, alles von oben herab zu regeln. Sie verraten sich in ihrer Sprache. Sie wissen Bescheid. Sie geben vor. Sie blicken durch. Im Alltag nehmen sie wahrscheinlich riesige Honorare von den Besitzenden, beklagen aber wortreich die Einkommens- und Vermögensverhältnisse. Ja ja, die ökonomische Basis! Sie gehören zu einem Überbau, der in Wirklichkeit mit anderen Lebensverhältnissen nichts zu tun hat und nur seinesgleichen „therapiert“. Mit wissendem Gesicht. Haben ein Buch geschrieben (unter Bildungsbürgern der Ausweis von „Fähigkeit“). Ob sie das jetzt promoten oder ob sie dem geneigten Zuhörer von ihren steilen Thesen berichten wollen? Lese-Tourneen. Der „Zielgruppe“ vorstellen? „Verkaufen“?Die Sphären und Absichten gehen ineinander über, was einen Teil eines Problems ausmachen könnte.
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Noble ladies and gentlemen appear who claim to know everything. They give clever advice on how to get through life better. Strategy. Relieve pressure. Mindfulness and sustainability. She, who is now presenting something like this, has this tone in every sentence that annoys me so much: "Well" (that reassuring and didactic "no", sometimes louder, sometimes quieter). They claim to regulate everything from above. They give themselves away in their language. They know what's going on. They pretend. They see through it. In everyday life they probably take huge fees from the wealthy, but complain at length about income and wealth. Yes, yes, the economic base! They belong to a superstructure that in reality has nothing to do with other living conditions and only "treats" its own kind. With a knowing face. They have written a book (among educated people, a sign of "ability"). Are they promoting it or do they want to tell interested listeners about their bold theories? Reading tours. Introduce to the "target audience"? "Sell"?The spheres and intentions overlap, which could be part of a problem.
Donnerstag, 28. November 2024
Ironie der Romantik
Die Romantiker hatten erstaunlich weitsichtige Ansichten. So qualifizierte etwa Schlegel nahezu alle Aussagen als „vorläufig“ schwebend, weil es im menschlichen Bewusstsein fast immer um „Komplexitätsreduktion“ gehe, also die Reduzierung auf einfache begreifbare Aussagen, die einem Bewusstsein Halt verleihen könne. Dabei befindet er sich ganz in der Nähe von Aussagen der Soziologie, die das Wort „Komplexitätsreduktion“ sogar wörtlich übernommen hat. Wer dies begriffen und für sich erkannt hat, wird anders mit allgemeinen (auch „wissenschaftlichen“) Aussagen umgehen. Ihre Begrenztheit ist ihm offensichtlich. Am Ende bleibt freilich ein Umgang mit dem Komplexesten überhaupt, was als „Gott“ bezeichnet wird und in einem gewissen Gegensatz zum Chaos besteht, was den menschlichen Geist umgibt. Meist scheint es Menschen ja nicht darum zu gehen, sich umfassend verständlich zu machen (wir kennen viele aktuelle Beispiele!), wozu in einer „modernen Welt“ unter anderem auch keine Zeit (und Aufmerksamkeit) bleibt. Menschliche vorläufige Erkenntnis schwimmt nach Schlagel immer auf einem Ozean des Dunklen, des Begrenzten und nicht Bewältigten, Dies erzeugt dann natürlich auf mannigfache Weise Missverständnisse. Der einzige Weg, dem zu begegnen, wäre die Ironie, als das Verständnis dafür, dass jede menschliche Erkenntnis nur vorläufig sein kann und immer ein Geheimnis darum zurück bleibt. Auch deshalb nimmt die Ironie eine zentrale Rolle in Schlegels (und dem nahezu aller Romantiker) Denken ein.
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The Romantics had astonishingly far-sighted views. For example, Schlegel qualified almost all statements as "provisionally" floating, because human consciousness is almost always about "reducing complexity", i.e. reducing it to simple, understandable statements that can give consciousness stability. In doing so, he is very close to statements from sociology, which has even adopted the term "reducing complexity" literally. Anyone who has understood this and recognized it for themselves will deal with general (including "scientific") statements differently. Their limitations are obvious to them. In the end, of course, there is still a matter of dealing with the most complex thing of all, which is called "God" and which is in a certain contrast to the chaos that surrounds the human mind. Most people do not seem to be interested in making themselves fully understandable (we know many current examples!), for which there is, among other things, no time (or attention) in a "modern world". According to Schlagel, human provisional knowledge always floats on an ocean of darkness, of the limited and unmastered. This then naturally creates misunderstandings in many different ways. The only way to counter this would be irony, as the understanding that all human knowledge can only be provisional and that a mystery always remains. This is also why irony plays a central role in Schlegel's (and almost all romantics') thinking. !
Mittwoch, 27. November 2024
Was Popmusik voran bringt
Ob Popmusik machen etwas mit Kunst zu tun hat? Und nicht mit Profit, Wertschöpfung, Equipment und Zielgruppenplanung? Das ist ein Konflikt, der gar nicht mal häufig ausgetragen zu sein scheint in der Welt der „Macher“. Aber auch nicht in der sonstigen Welt der Handelnden. Nun, Kunst zu schaffen setzt ein waches Publikum voraus. Es spricht aber so manches dafür, dass man es eher mit einer manipulierbaren Masse an „Konsumenten“ zu tun hat. Dass Musik etwas geworden ist, das überall kostenlos zu haben ist und deshalb wertlos ist. Es müsste aber Menschen geben, die sich auch auf etwas einlassen können. Die bereit sind, eine gewisse Strecke mit einem Abenteurer von der Art der Künstler zu unternehmen, etwas Neues zu erfahren, das das Überschreiten von Wahrnehmungsklischees mit sich bringt. Die das als Wert in sich erkennen. Die auch davon leben. Jaja, das bedeutet nicht nur Unterhaltung und Spaß machen!
Es scheint, dass sich alles in eine einzige Richtung entwickelt hat: Branche, Verdienst, Rendite. Gerade die offenbar zurück liegende Krisenzeit scheint mir da eine Art Beleg dafür zu sein. Das Gefasel um „Systemrelevanz“ scheint mir das zusätzlich zu unterfüttern. Was bleibt: Die Kultur ist schlecht dran. Viele Jahre scheinen mir auch Popakademien etc. solche wirtschaftlich motivierten Tendenzen verstärkt zu haben. Sie scheinen nur deshalb an Staatsknete gekommen zu sein, weil sie der Regierungsmacht eine blühende Branche mit florierenden Umsätzen versprachen. Wie ärmlich!
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Does making pop music have anything to do with art? And not with profit, value creation, equipment and target group planning? That is a conflict that does not seem to be fought out very often in the world of "makers". But also not in the rest of the world of those who act. Well, creating art requires an alert audience. But there is much to suggest that you are dealing with a manipulable mass of "consumers". That music has become something that is available everywhere for free and is therefore worthless. But there must be people who can get involved. Who are prepared to go a certain distance with an adventurer like the artist, to experience something new that involves going beyond clichés of perception. Who recognize this as something valuable. Who also make a living from it. Yes, that does not just mean entertainment and fun!
It seems that everything has developed in one direction: industry, earnings, returns. The recent crisis period in particular seems to me to be a kind of proof of this. The blather about "system relevance" seems to reinforce this. What remains is that culture is in a bad way. For many years, pop academies etc. also seem to have reinforced such economically motivated tendencies. They only seem to have received state money because they promised the government a thriving industry with flourishing sales. How pathetic!
Dienstag, 26. November 2024
Music was my first
Ich ertappe mich immer öfter dabei, wie ich einzelne Titel von CDs abrufe. Wie ich dabei glaube, gar nicht mehr die ganze Scheibe anhören zu wollen, sondern nur noch die von mir ausgewählten Passagen oder Titel. Immer weniger scheint mich der jeweils dazu gehörige Stand einer künstlerischen Entwicklung zu interessieren. Ob ich das nicht mehr ernst nehme? Dieses Ernst nehmen und Sich einlassen auf war ich wohl über viele Jahre hinweg gewohnt. Die Entwicklung bestimmter Künstler verfolgte man, man interessierte sich dafür, weil man sie mochte, weil man den erkannten Ansatz mochte. Doch das scheint vorbei zu sein. Es scheint mich jetzt nur noch die Jagd nach dem mir bekannten Reiz zu beschäftigen. Geradewegs auf das zu, was mir gefällt? Dieser Jagd, dem Willen zum Wohlfühlen will ich entsprechen. Es richtet sich weniger auf Persönliches als vielmehr auf MEIN Gefühl, das, was mir vermittelt wird. Jetzt, unbedingt – möglichst schnell und zielgerichtet. Ob so etwas unserem gesellschaftlichen Gefühl entspricht? Ob ich da bei bin? Ob so etwas wohl dem entspricht, was zeitgeistig in der Luft zu liegen scheint?
Es ändert sich jetzt, unter dem Druck der aktuellen Situation, so manches. Zudem hatte ich mich immer auch für lange Lebenslinien und die daran geknüpften Entwicklungen interessiert. Gewiss. Ob aber gerade in der Musik solches beschleunigte Verhalten regelrecht gezüchtet worden ist durch die digitalen Medien, die solches Verhalten nicht nur fördern, sondern total „normalisieren“? Musik scheint überall kostenlos verfügbar. Es umgibt einen, ob man will oder nicht. Werthaltigkeit und Nachhaltigkeit ist vorbei. Es entsteht auf diese Weise ein Gefühl der Wertlosigkeit, einer Wegwerfmentalität und jederzeitigen Verfügbarkeit, das zumindest die Popmusik selbst und besonders ihre „Relevanz“ abschaffen könnte, das sie überflüssig werden lassen könnte. Zumindest ein Sicheinlassen auf ist nicht mehr angesagt… scheint nicht mehr im Trend zu liegen. Es sei den, es geht um große Stars, die angehimmelt werden und für die kein Aufwand zu teuer erscheint. Vor allem aber gefragt ist die schnelle Tour. Geschwindigkeit scheint alles. Rein raus. Plakativer Effekt. Einem Comic ähnlich. Überzeichnung. Populismus und Pop. Weiches Einfühlen? Beim besten Willen keine Zeit mehr dafür!
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I find myself more and more often calling up individual tracks from CDs. How I think I no longer want to listen to the whole disc, but only to the passages or tracks I have selected. I seem to be less and less interested in the respective stage of artistic development. Am I no longer taking it seriously? I was probably used to taking it seriously and getting involved for many years. You followed the development of certain artists, you were interested in it because you liked them, because you liked the approach you recognized. But that seems to be over. Now I only seem to be concerned with the hunt for the appeal that I know. Straight towards what I like? I want to respond to this hunt, the will to feel good. It is less about personal things and more about MY feeling, what is conveyed to me. Now, absolutely - as quickly and purposefully as possible. Does something like this correspond to our social feeling? Is I part of it? Does something like this correspond to what seems to be in the air in terms of the spirit of the times?
Now, under the pressure of the current situation, a lot of things are changing. I was also always interested in long life stories and the developments linked to them. Certainly. But has such accelerated behavior been bred in music in particular by digital media, which not only encourage such behavior but completely "normalize" it? Music seems to be available everywhere for free. It surrounds you, whether you want it or not. Value and sustainability are over. This creates a feeling of worthlessness, a throwaway mentality and constant availability that could at least abolish pop music itself and especially its "relevance", that could make it superfluous. At least getting involved in it is no longer in... doesn't seem to be in vogue anymore. Unless it's about big stars who are idolized and for whom no effort seems too expensive. But above all, the fast track is in demand. Speed seems to be everything. In and out. A striking effect. Like a comic. Exaggeration. Populism and pop. Soft empathy? No time for that, even with the best will in the world!
Montag, 25. November 2024
Technokratensprech
„Durchwinken“ und „Paket schnüren“ sind offenbar Lieblingsausdrücke der Politiker in Berlin. Es kommt mir manchmal so vor, als würden manche von ihnen einfach nachplappern, was von ihrer Kaste für populär gehalten wird. Die ihnen zugetanen Journalisten liefern meist die ersten Stichworte dazu, sind also Zulieferer, Stichwortgeber. Dazu haben sie sich dann meist „comitted“ und das Ganze soll demnächst „ausgerollt“ werden (wozu ein möglichst bedeutungstragendes Gesicht gemacht wird...). Klar. Nun ja, sowas kommt eindeutig aus dem globalisierten Englisch, das aus verschiedenen Gründen auch schon mal besser dran war. Mal sehen, ob sich das Chinesische auch zu solchen denglisch-kühnen Verbiegungen eignet.
Buran Crap oder Was geht? (Songtext)
Buran Crap oder Was geht
Du gehst nach draußen
und spürst den Boden unter Dir,
Du merkst wie Du gehst
Was geht da?
Was geht?
Wer ist das?
Du gehst weiter....
stellst Dir lauter Fragen
die sich langsam verwischen in Dir
die einsickern in Deine Gedanken
Dein Empfinden
Du bist jetzt hemmungslos bei Dir selbst
und legst doch auf Selbsterfahrung keinen Wert
kannst das alles nicht mehr leiden
bist müde dieser elenden Finten
du willst dich nur kurz begreifen
an diesem Tag
in diesem Moment
du willst die Zeit nicht vergessen
die du heute anderen wieder verkauft hast
gerade so, als sei's eine Notwendigkeit
als Rechtfertigung deiner Existenz
Du spürst ein Auge in Dir
wie es dich anschaut
Dich, - wer bist du?
tausende gehen jeden Tag
du bleibst
hast dich an das Bleiben gewöhnt
so ist das
eines Tages wirst auch du gehen
ganz alleine
und alles um dich herum wird alles dasselbe sein
es geht weiter mit Dir..... (der Weg bewegt sich unter Dir weiter......weiter...weiter......wer bist Du?..Du bist jetzt hemmungslos bei Dir selbst..weiter..weiter)
Sonntag, 24. November 2024
Samstag, 23. November 2024
Reisen
Der Mythos des Reisens, hinaus in die schöne Welt. In der Spätromantik stand Joseph Eichendorff dafür. Mir kommt es so vor, als habe sich die Szenerie seitdem radikal gewandelt: Aus dem (gewissen sozialen Ständen vorbehaltenen) „Reisen“ a la Mark Twain ist inzwischen der Massentourismus geworden, der die Menschen an die Strände von nahen und in fernen Länder spült. Ein gewisses passives Dahintrülen in der Sonne von einem von Einheimischen meist unter jämmerlichen Zuständen gewartetes Resort aus ist er ersehnte Zustand, der dann einen Zeitraum ausfüllen soll. Ob das etwas vollkommen anderes ist, als etwa Goethes „Italienische Reise“ oder Eichendorffs „Aus dem Leben eines Taugenichts“? Eichendorff bohrte sich erst später in eine enge Frömmigkeit hinein. Zunächst spekulierte er erst einmal in die Welt hinaus. Neugier oder Erkundung der Welt steht aber in der Gegenwart nicht mehr im Vordergrund: es geht vielmehr um Wiedergewinnung der Arbeitskraft (Adorno, Freizeit) in einer Art Erholung, die im Nichtstun und Heraustreten aus Funktionszusammenhängen besteht. Besonders beliebt scheinen in diesem Zusammenhang die Kreuzfahrten zu sein, die zwar eine verheerende ökologische Wirkung zu haben scheinen, was aber einem Massenpublikum weitgehend egal ist. Die Zerstörung der Welt mit offensichtlichen und einigen weniger offensichtlichen Mitteln scheint die Strategie zu sein, die vielmehr angesagt ist.
Freitag, 22. November 2024
Rentenmuse
Ich lese in der Zeitung die Kritik eines geschätzten und als Redakteur fest angestellten Journalisten, der seinen Artikel damit einleitet, dass er davon schreibt, wie frisch gebackene Rentner ihren Rentenbescheid in den Aktenordner stecken, um anschließend „zum Riesenschach in den Stadtgarten“ zu ziehen, „zum Bingo-Nachmittag oder für acht Wochen nach Madeira“. Es scheint mir dies typisch für Journalisten, die nur sich und ihre Verhältnisse im Blickfeld haben. Die, wenn sie es clever angefangen haben, zu den Besserverdienenden gehören oder gehören werden. Die sich für gewisse Zeit auf andere Realitäten einlassen, nur um sie sobald wie möglich und so gründlich wie möglich wieder zu verlassen. Vielleicht zum Bingo in den Abend oder zum Riesenschach in den Stadtgarten, das wäre für viele noch möglich. Aber darüber hinaus? Die Altersarmut beginnt meiner Meinung nach auf breiter Front an der deutschen Gesellschaft heftig zu nagen und viele Rentner können sich die 8 Wochen auf Madeira nicht mehr leisten. Das Abrutschen von einst fest installierten Karrieren ist ja längst Slang und Redewendung unter den Journalisten. Von den „Abgehängten“ und „Verlierern“ ist da ja auch immer wieder zu lesen. Die Realität ändert sich rasant und scheint eine abschüssige Bahn zu sein. Es polarisiert sich alles. Die besser Gestellten und Gutverdiener, denen die Talkrunden oft eine akademische Bildung zuschreiben und ansonsten mit einer „Prominenz“ auf das Publikum kommen. Die 8 Wochen in Madeira können sich diese „besser Gestellten“ sehr wohl leisten. Auch in Zukunft. Mag die Gegenwart und Zukunft noch so krisengeschüttelt sein. Ob aber die anderen immer mehr werden? Diejenigen, die sich so etwas nicht leisten können? Wo soll man sich selbst in diesem Umfeld ansiedeln? Kommt man darin überhaupt vor oder ist man von vornherein einer dieser „Verlierer“ und „Abgehängten“?
Donnerstag, 21. November 2024
Paradoxon in sich hinein hinaus
„Du bist der, der du warst. Bist das und bist es nicht. Lebendes Paradoxon. Vergangenheit und Gegenwart überlappen sich. Warst oft unglücklich und wirst es wohl sein. Bist bestraft damit. Wieso? Die Antwort hat dich ein Leben lang beschäftigt, bist nie dahinter gekommen. Vielleicht würde ein professioneller Psychologe viele Stunden dazu brauchen, um auch nur eine klischeemäßige Antwort zu geben. Auf Misserfolg programmiert. „Du musst dich ändern“, sagt Rilke und meint dein Unbewusstes. Nur wie? Es kommt der Tod auf dich zu, unweigerlich. Zuerst sterben deine Eltern, dann du... Was wird gewesen sein? Wo wird man Spuren hinterlassen haben? Ein völlig belangloses Ego für die Welt. Selbstmitleid ist nicht erlaubt, sagen die „großen“ Geister. Haben womöglich damit recht. Sind damit ja auch groß geworden. Aus Zufall hinein getappt, sagen die Stars über sich selbst. Du sitzt ungläubig dabei. Wie ging das? Warum du nicht? Karma? Andere sinnieren auch darüber nach. Du hattest lange Zeit, die „großen“ Geister zu lesen. Sie schreiben, du schreibst auch, - und kriegst doch nichts zustande. Hast nie etwas zustande gebracht. Andere klingeln mit Worten. Du findest es widerwärtig. Faselst in dich hinein aus dir heraus. Unbemerkt.“
Mittwoch, 20. November 2024
Schleifen und schlurfen
Da schleift und schlurft einer durch die Zeit, nachdem ich seine mehr als 20 Jahre alte CD aus meiner Sammlung heraus gezogen habe: Bill Frisell ist als Nerd mit Nickelbrille auf der CD „Good Dog, Happy Man“ im Titel „Shenendoah“ zusammen mit dem Slide-Spezialisten Ry Cooder zugange. Unter anderem zieren Fotos mit seinem Hund und ihm als lächelnder Gitarrist das Cover. Sehr von hinten wirkt er auf diese Musik ein, da ist kein bisschen aufgeblasene Eitelkeit! Auch Viktor Krauss am Bass ist uns kein Unbekannter: unter anderem spielte er auf vielen CDs von Lyle Lovett und war eine Zeitlang der Modebassist schlechthin. Es herrscht Jam-Atmosphäre auf dieser CD. Man verlässt sich auf lässige Soli, die eine eigene Signatur tragen und die man aufscheinen lässt im Fluss der freundlich euphorisierenden Musik. Klar, dass Greg Leisz, dieser Poet an den Saiten, da rein passt. Wunderbar zieht er Schleifen ein, scheint zu fliegen, in Höhen, die uns manchmal etwas an „Albatros“, den Titel von Fleetwood Mac erinnern. Wayne Horvitz fingert schelmisch kompetent die Orgel, kommt nach vorne, wirft ein, um im nächsten Moment wieder im Flow der Musik unter zu gehen. Jim Keltner rührt subtil die Drums und kommentiert geistreich, produziert gelassene Zwischeneinwürfe oder fließende Fills und hält doch auf unauffällige Weise den Beat. Er war uns zuallererst als Drummer von Joe Cocker Mad Dogs & Englishmen aufgefallen. Vor ewigen Zeiten!!! Geradlienig verspielt agierte er da zusammen mit Jim Gordon (2 Drummer!). Ach ja, alle zusammen waren sie gesuchte Edelsteine der LA-Studioszene! Bill Frisell lenkt mit seiner Gitarre das Geschehen subtil, vielleicht sind auch ein paar Akkorde im Voraus abgesprochen. Es herrscht offenbar magische Übereinstimmung. Auf diese Weise entstehen Melodiegeflechte, die hängen bleiben, die die berückende Atmosphäre dieser CD ausmachen. Da ist viel Entspannung und Geschehenlassen. Sich in diesen Fluss fallen lassen, das wär’s jetzt….!
Dienstag, 19. November 2024
Plenarsitzung
Ich finde folgende Notizen, die ich mir offensichtlich beim Verfolgen einer Fernsehsendung aus dem Bundestag gemacht habe:
Manche, ja, fast alle daddeln scheinbar gelangweilt auf ihrem Smartphone herum, auch wenn sie vom Redner explizit angesprochen werden. Menschen in dunklen Anzügen und nichtssagenden Kostümen reden in Phrasen und grüßen, danken oder loben diejenigen, die bald wieder subalterne Dienste werden leisten müssen, nachdem sie in der jetzigen Notlage von einigen „Kräften“ als „systemrelevant“ erkannt worden sind. Es ist von Schuldenbremse, Haushalt, Schuldenbremse, Schutzschirmen und Zuschüssen die Rede, die Buchhaltergesichter möglichst schnell und „unbürokratisch“ unters Volk bringen wollen. Der Staat? Ramdöst über Parteigrenzen hinweg. Womöglich wird mit schwerem Kater aufgewacht werden und es wird nicht einfach so weiter gehen können wie vor der Krise und danach. Wer sieht überhaupt noch solche Debatten im TV? Jetzt, ja jetzt? Bis jetzt war das Auftreten hier offenbar Sache von Spezialisten, die sich als Volksvertreter gerieren und Demokrat9ie inszenieren. Sache von „Profis“, wie das der Vertreter einer bestimmten Partei genannt hat. Währenddessen wurden Tafeln geschlossen und in Einzelfällen wieder geöffnet. Tafeln? Ja, das sind die systemrelevanten Kräfte, die es möglich machen wollen, dass auch sozial Unterprivilegierte an etwas zum Essen kommen. Obdachlose tauchen bildhaft auf, von „Schulden“ ist die Rede. Doch die Ignorantengesichter ignorieren viel zu oft. Das Rednerpult wird noch schnell gewischt, ehe der Nächste dran ist.
Montag, 18. November 2024
Das sind Geschichten (Ausschnitt aus dem Fehlfarben-Album von 1980)
Das sind Geschichten (Fehlfarben, 1980)
Das ist alles, was ich dir sagen kann
Vielleicht ist besser, wenn ich es niederschreibe
Es ist nichts, nichts von Bedeutung
Es ist nur alles, was mir einfällt heut' Nacht
Das sind Geschichten
In Büchern gelesen
Geschichten aus dem täglichen Sterben
Geschichten, die mir keiner glaubt
Das sind Geschichten
Und sie sind geklaut
Sonntag, 17. November 2024
Drei Klafter tief (Songtext)
Drei Klafter tief
Raus aus dem Eis
raus auf die Straße
Geister haben uns begrüßt
sie schlagen eine lange Nase
das ist Routine
das ist der blaue Panzer
Sag alles ab
die Nacht schluckt dich auf
denke schräg, schließ die Augen
die Zeit ist ein kleiner Fluchtpunkt
trau'rige Linien
im Sand ein blaues Vergessen
Refr.
wir haben geatmet
wir waren präsent
waren bei uns selbst für Momente
fang' endlich an, fang' die Tangente
die sich selbst in der Unendlichkeit trifft
Der Zeiger drückt
die Uhr tickt lauter
hab meine Person verzettelt
hab etwas verloren in der Enge
Acht Meilen hoch
und drei Klafter tief...
Samstag, 16. November 2024
Freitag, 15. November 2024
Potential?
Wie gut fühlt man sich in seinem eigenen Leben? Selbstverwirklichung, Selbstoptimierung – hat man seine Potentiale „abgerufen“? Ob das das Problem einer bestimmten Klasse, einer Schicht ist? Ob einen das von der Serviceclass unterschiedet, von den einfachen Dienstleistern? (Reinigung, Transport, usw.). Globalisierung ist neue Konfliktlinie geworden (der Zeitgeist zeigt es deutlich). Skeptizismus gegenüber Globalisierung und Entgrenzung). Nationale Kulturbetonung. Entdeckung des Eigenen unter Kosmopoliten. Der Dynamisierungsliberalismus der letzten Jahre strebte nach Deregulierung, auch im linksliberalen Zweig. Vernachlässigung öffentlicher Infrastruktur.
Donnerstag, 14. November 2024
Tödliche Heilpflanze
Dies schrieb ich einmal im Jahr 2005 als Besprechung eines Albums:
Tödliche Heilpflanze
„Belladonna“, die CD von Daniel Lanois
Mit welcher klangtechnischer Konsequenz und welch glasklarem Vorstellungsvermögen er Alben von Bob Dylan, Emmylou Harris, U2 oder Peter Gabriel als Produzent lenkte, war schon bewundernswert. Dass der Frankokanadier Daniel Lanois auch viel mit Brian Eno zusammen arbeitete, ist seiner eigenen neuen Instrumental-CD „Belladonna“ auf sublime Weise anzuhören. Der Meister der inszenierten Atmosphären schwebt mit seinen Saiteninstrumenten diesmal in wunderbar entspannt ausgemalten Ambient-Wolken, zuweilen so abgehoben wie Enos frühe Werke, manchmal auch gebrochen oder sehr direkt wie etwa im Stück „Panorama“, das eine kristalline Fantasie der Steel Gitarre ist. Unterstützt von Könnern wie etwa dem Jazzpianisten Brad Mehldau, dem Dylan-Schlagzeuger Brian Blades und dem unglaublich flexiblen Funk-Bassisten Daryl Johnson scheint Lanois die Ruhe des reinen Klangs zu beschwören, eine naive Poesie des leeren Raumes, die ganz sanft den Kitsch streifen darf. So tönt’s auf „Bella Donna“ auch mal trivial-mexikanisch, Mariachi-Trompeten skizzieren wie in „Agave“ einen mysteriösen Ort, der aber bald wieder in surrealen Gespinsten versinkt. „Bella Donna“ ist eine psychedelische Nachtreise, die in „Todes Santos“ schließlich wie eine breit angelegte und instrumental zu einem einzigen Klang zusammengeführte Drohung endet. Bella Donna ist eine Heilpflanze. Wer zu viel davon nimmt, stirbt.
Daniel Lanois: Belladonna, Anti 6767-2.
Mittwoch, 13. November 2024
3SAT
Ich muss zugeben: 3 SAT, das offenbar „eingespart“ werden soll, ist für mich wie ein Lebensmittel. Ich erfahre durch 3SAT etwas über meine unmittelbaren Nachbarn wie Schweiz und Österreich, deren Kulturszene durch Deutschland jenseits von 3SAT weitgehend ignoriert wird. Ich kann hier, auf 3SAT, Kultur auf einem einigermaßen verträglichen Niveau erleben (wo gibt es das sonst?). Ich soll nicht überrumpelt werden, sondern es eröffnen sich mir Möglichkeiten. Ja, ich gehöre innerhalb der Bevölkerung einer Bildungsklasse an. Aber habe ich deswegen kein Recht auf Fernsehen, auf Neugier für „das Andere“ jenseits der großen billigen Shows in den Ersten Programmen? Auf Sendungen ohne fortwährende , mich massiv störende Werbeeinblendungen? Noch habe ich mich daran nicht gewöhnt, bin noch nicht abgestumpft. Diesen vermaledeiten „Produktempfehlungen“ gegenüber, die unser Bewusstsein durchlöchern sollen, wozu wir durch ein austauschbares Moderatorenpersonal per „Bleiben Sie dran!“ jeweils im ungünstigsten Moment auf lächerliche Weise aufgefordert werden sollen. Es verdirbt mir alles, dies Gefühl habe ich. Es vernichtet jegliche Distanz zur Konsumwelt. Dies ist bei §SAT nicht der Fall, was ich als wohltuend empfinde.
Dienstag, 12. November 2024
Schlittern
„Ich fühle mich wie ein in die Enge getriebenes Tier: wenn ich meine Rente anschaue, wird mir schlecht und ich werde depressiv. Ich war als selbständig Einzelner durch alle sozialen Netze und Raster gefallen. Ich wundere mich. „Selber schuld“ sagt mir der grinsende Neoliberalismus frech ins Gesicht. Ich bin ein Nichts geworden und sollte mich möglichst bald verkrümeln, denn man zeigt mir deutlich: Ich bin nichts wert. Alle Versuche nach der Entlassung/Freisetzung/Aufgabenentbindung sind krass daneben gegangen. Krass. Sie haben mich in der Einschätzung bestärkt: Ich bin in diesem Zusammenhang nichts wert. Somit existiere ich nicht. Man merke auf!: Ich müsste alles ganz anders anfangen. Ich kann nichts. Leider. Ich bin nichts. Trotz Universitätsstudium. Ich sollte nicht (mehr) da sein. Bin zum Kostenfaktor geworden. Panik ergreift mich. Vorläufig (!) habe ich noch keine Sinn- oder Einsamkeitskrise. Es zerbröselt nur alles um mich herum. Ob ich das noch verarbeiten kann?
Montag, 11. November 2024
Unruhe
„Ich zögere bei allem, oft ohne zu wissen, warum. Wie oft suche ich – als mir eigene gerade Linie, indem ich sie im Geiste als die ideal gerade Linie voraus setze – die weniger kurze Entfernung zwischen zwei Punkten. Nie besaß ich die Kunst, im Leben tatkräftig zu sein. Mir missglückten immer die Handlungen, die niemand missglücken; was die Andern zu tun geboren waren, das bemühte ich mich stets gezwungenermaßen zu tun. Ich wünsche immer zu erreichen, was die Andern fast ohne es zu wünschen erreichen“ (Fernando Pessoa, Buch der Unruhe)
Sonntag, 10. November 2024
Fotorealität
Mir kommt es so vor, als würden relativ viele Leute immer noch daran glauben, dass Fotografie die Wirklichkeit abbildet. Wenn`s geht: die schöne Seite der Wirklichkeit, so, wie sie Hochglanzmagazine abbilden. Trotzdem müsste sich jeder fragen, ob es sich bei den visuellen Eindrücken, die auf uns herein brechen, um eine gestellte Wirklichkeit handle. Eine manipulierte Seite der Wirklichkeit. Wie das geht, ist an anderer Stelle nachzulesen. Es gilt, Reflexe abzurufen, das scheinbar „Schöne“ so abzubilden und zu manipulieren, wie das Tausende vor einem gemacht haben. Das Klischee, Paris Eiffelturm, Männeken Piss und typische, vorgegebene Instagram- oder Tictoc-Motive usw. Fotografie ist die größte Bewusstseinsmanipulationsmaschine der Welt: Es werden Massen von Fotos ins Netz geladen und damit auch Massen von Lügen. Es werden Ideale, zb der Einstellung zum eigenen Körper gegenüber, ausgegeben und verkauft. Aber auch das Politische macht da gerne mit: da werden Kampagnen gefahren und Propaganda für schlimmste Greueltaten abgesondert.
Samstag, 9. November 2024
Still Smiling (Songtext)
STILL SMILING
Sitting on the Window Ledge
Darkness fals and I feel so fine
autumn leaves on the street outside
Promises of this Winter
And their Colours are telling me
Stories of a sunny summer
mem`ries ‚re rising with a smile
it takes me back to yesterday
Joking Clowns and Sunshine
everywhere those funny faces
sand in my Eyes, sand on skin
it smells of dreamy islands
where the sunshine kisses the sea
once a time the presence of past
out of a crest: salty drops
stroking wings of phantasy
Riding on a silver horse
followed by the setting sun
looking back to golden days
I get aware: I`m smiling
Summer`s call is fading now
silent way lead to the fall
withered tick caught in bare trees
makes me fell that I`m smiling
(1983)
Freitag, 8. November 2024
Leckerschmecker (MP3)
Donnerstag, 7. November 2024
Blick zurück
Das war mein Alltag. Man ließ bei seiner Besprechung Ironie walten, was nicht wahrgenommen wurde. Man hatte Veranstaltungen zu besuchen, die Comic-artige Helden aufbot und in vieler Hinsicht ins Lächerliche abrutschte. Man wollte auch aus der Vergangenheit herleiten und den Tribalismus mit all seinen Zeichen verstehen. Man war bemüht und wollte ernst nehmen. Die alten Recken blamierten sich so gut sie konnten und man selbst ließ Milde walten. Heute muss ich grinsen..…:
Alte Schule-Halford 2000 im LKA-Der Mann war ja immer seiner Zeit voraus. Schon in den Siebzigern trug er schwarze Lederklamotten, schwere Nieten und Ketten, eine wunderbare Glatze hatte er auch zu bieten: ein charismatischer Sänger und glutäugiger Avantgardist. Als freilich der Höhepunkt der Heavy Metal-Begeisterung zu Anfang der Neunziger endgültig überschritten war, stieg Rob Halford aus seiner bis dahin so erfolgreichen Band Judas Priest aus, um das Ende des Genres zu verkünden und sich von da an in obskuren Experimenten zu verlieren. Und jetzt?..., präsentiert er sich immer noch oder schon wieder in Nieten und hat hinten auf seiner schwarzen Lederjacke einen Totenkopf drauf. Ob das nicht ein bisschen wenig ist? Ach ja, auch musikalisch ist er zu dem zurückgekehrt, was er offensichtlich kann: Heavy Metal der alten Schule.
Im ausverkauftem LKA präsentierte sich Halford als Band und schlagkräftige Einheit, die die alten Judas Priest jederzeit rechts überholen würde. Natürlich, die Hand mit dem Zeigefinger und dem kleinen Finger ausgestreckt, das muss sein und ist schon traditionell der Gruß zwischen Publikum und diesem Metal-Rocker. Ein Schelm, wer sich noch Böses dabei denkt. Und tatsächlich, Halford hat sich inzwischen die Glatze tätowieren lassen: auch nicht schlecht. Doch dann geht es zügig los mit "Ressurection", dem Titelstück des neuen Albums. Unser Held brüllt so richtig charismatisch und quiekt in den höchsten Tönen, - alles wie gehabt. Und seine vier Begleiter, sie bedienen den Metal-Hammer prächtig. Bei "Made in Hell" rockt der Fünfer gar höllisch und nach "Stained Class" grinst Halford so diabolisch, als wolle er sich über seine Fans lustig machen. Aber nein, lieber schenkt er ihnen noch eine Salve der Judas Priest-Klassiker, von "Electric Eye" bis hin zu "Breaking the law". Das LKA kocht, die Band auch, und am Ende sind's alle zufrieden. Nochmal auf den rostigen Amboss geschlagen, nochmal die alten Phrasen gedroschen. Lass gut sein.
Mittwoch, 6. November 2024
Novalis und Dialektik
Ob Novalis irgendetwas mit Dialektik am Hut hatte? Jedenfalls schien er friedlich mit den Widersprüchen und nicht nur mit der „blauen Blume“ zu leben, mit These und Antithese. Genau wie viele Zeitgenossen der Romantik. Mit Polyperspektivismus war er vertraut, mit der Ansicht der Dinge von verschiedenen Seiten. Später, auf höherem Niveau, sollte die „Unio mystica“ zusammenführen. Er wollte einen Weg finden, um Licht und Bewusstsein in unsere Existenz zu bringen. Der Grenzen unserer Erkenntnis war er sich dabei wohl bewusst. Gleichzeitig war ihm der Glaube und das intuitive Tun etwas wert, das Streben nach Erkenntnis, die sich freilich im Paradoxen verbergen konnte. Auch war ihm die Ironie wertvoll. Eine Distanz, die um Beschränkungen von Menschen wusste. Die Mystik, natürlich. Die Nacht. Das Unendliche. Der Tod als das Dunkle, was jeden Menschen früher oder später (gnädig) auffrisst: Klar.
Dienstag, 5. November 2024
Schön oder was?
Dies hier gleicht eher einer Stoffsammlung zu einer Frage, die mich nicht unmittelbar zu betreffen scheint, die es dann aber auf verschiedene Arten doch tut. Ich kombiniere damit Aussagen in TV-Sendungen mit Gedanken und Notizen, die ich mir gemacht habe. Ich kann sie nicht in ein eindeutiges Raster bringen, eine Haltung oder Meinung. Ausgangspunkt ist das, was man immer hört: Menschen, die als schön gelten, haben es im Leben durchweg einfacher, haben Vorteile. Sie verdienen mehr, haben bessere Noten, ernten geringere Strafen, kommen in den Genuss einer besseren Gesundheitsversorgung – nur so als Beispiel. Es scheint eine Art Ungleichbehandlung aufgrund des Aussehens zu geben. Gleich wird fehlende Disziplin für „ungehöriges“ und nicht den gängigen Idealen entsprechendes Dicksein verantwortlich gemacht. Dies scheint sich eine ganze Industrie zunutze zu machen. Es scheint „Normkörper“ zu geben. Das, an dem sich scheinbar alles misst. Daraus folgt ein fortwährendes „Du musst, musst, musst…“. Es gilt, sich diesem (sozialen) Druck strategisch anzupassen. Es geht darum, „etwas an sich machen zu lassen“, Korrekturen im Gesicht und an anderen Stellen des Körpers. Freilich wird so etwas immer intensiver im Laufe der Alterung. Es gilt, ein Erscheinungsbild zu designen. Es wird einem damit versprochen, dass man sich auf diese Weise jünger fühle. Angepasster einem Schönheitsdruck. Dass man weniger auffalle. Körper sind also eine Art Rohstoff der Selbstoptimierung. Wo fängt das an und wo hört es auf? Lackierte Fingernägel, geschminktes Äußeres - was gilt dafür? Inwiefern ist das selbstbestimmt oder fremdbestimmt? Diversity, wie ernst sind solche Parolen, wenn sogar Barbie-Puppen dies aufnehmen und sich bezahlen lassen? Neue Normalität schafft neuen Druck. Ob es sich in einen Gegentrend einreiht, der Inklusion, „Body Positivity“ und Diversität verspricht? Ob man sich solche „Verstöße“ leisten können muss? Welche Rolle spielt überhaupt die Frage, ob man sich Schönheitsoperationen leisten kann? Ob Menschen in Armut zu leben gezwungen sind? Es dadurch gar nicht bezahlen können, den Körper zurichten zu lassen. Ein Markt muss bedient, ein Produkt gekauft werden. Es geht ja auch darum, dass grundlegende menschliche Prozesse (wie das Altern) gegen entsprechendes Entgelt geleugnet werden können. Wo steht in diesem Zusammenhang der Ekel vor allem, was aus dem Körper kommt (wie zb. Haare, Flüssigkeiten). Geht es in einer Ebene darunter darum, wie weit man sich vom Tier entfernt? Es ist ja so, dass dies alles lange Zeit Frauen zugeschrieben wurde. Doch nun kommt immer mehr Druck Männern gegenüber auf. Eine mächtige Konsumgruppe will da erobert werden. Sehr viel wird in diesem Zusammenhang mit der Gesundheit verhandelt. Ob da nicht Fragen der Identität dahinter stehen? Man ist, der man ist? Zunächst einmal ist jeder ein Körper und hat einen Körper. Die Zuschreibung der individuellen Selbstverantwortung scheint der Doktrin des Neoliberalismus zu entsprechen. Das Äußere (die Verpackung) scheint oft genug den Wert eines Menschen zu bestimmen.
Montag, 4. November 2024
Narrativ
Es reden Personen des öffentlichen Lebens gerne von „der Erzählung“ oder „dem Narrativ“ das jetzt endlich in „den Diskurs“ eingeführt werden solle. Modeworte. Im Prinzip jetzt schon von gestern. Mir scheint, dass dies ein Bedürfnis nach einem größeren Zusammenhang signalisiert, nach dem, was Firmen und Unternehmen gerne als ihre „Philosophie“ bezeichnen und was auf eine Art von oberflächlich degenerierter Stufe von einigen, meist unverbindlichen „Grundüberzeugungen“ hindeutet. Es besteht offenbar ein Bedarf an Eingebettetsein in allgemeine Regeln, die im öffentlichen Leben anscheinend allzu sehr in den Hintergrund geraten sind. Dass jetzt freilich im Ringen um solche „Narrative“ lächerliche Patzer passieren, dass das Wort an tausend Stellen benutzt wird, passt zu dem Bild, das uns auf einen vernachlässigten Umgang mit solchen Begriffen deutet. Es herrscht wohl allzu sehr der Alltagspragmatismus, der sich von Lösung zu Lösung, von Tag zu Tag wurstelt, ohne ein Ziel erkennen zu lassen. Allerlei künstliche Konstruktionen, die sich meist an einer Rhetorik der Kurse und Workshops orientieren, sollen hier wohl Abhilfe schaffen.
Sonntag, 3. November 2024
Schlaf
„Die Einstellung der animalischen Funktionen ist der Schlaf, die der organischen der Tod“. Jeder Tag ist ein kleines Leben, - jedes Erwachen und Aufstehn eine kleine Geburt, jeder frische Morgen eine kleine Jugend und jedes zu Bette gehen und Einschlafen ein kleiner Tod. So ist denn endlich auch das Einschlafen ein täglicher Tod und jedes Erwachen eine neue Geburt. Ja, um es ganz durchzuführen, könnte man die Unbequemlichkeit und Schwierigkeit des Aufstehens als die Geburtsschmerzen betrachten. Der Schlaf ist ein Stück Tod, welches wir vorwegnehmend borgen und dafür das durch einen Tag erschöpfte Leben wiedererhahlten und erneuern“ (aufgelesen und notiert bei Artur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung)
Samstag, 2. November 2024
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