Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 31. März 2025

Catwalk (Foto)

Sonntag, 30. März 2025

Suche nach dem Etwas

Nun ja, es entwickelte sich sogar ein Wir-Gefühl zwischen uns: Wir fühlten uns wie ein kreativer Stoßtrupp, wir suchten ganze Nachmittage lang nach der einen, der großartigen Melodie, nach dem Einfall, der uns hinweg tragen würde in all seiner.... . Aber wir fanden nur fremd klingende Breaks, verhuschte Passagen, rhythmische Katastrophen, tonale Andeutungen, die völlig unbrauchbar für die richtige Rockmusik der Tatmenschen waren. Wir streiften zusammen durch musikalische Landschaften, die zwar wildromantisch waren, aber einfach nicht auf eine Weise zu kultivieren waren, dass sie in einem Jugendhaus irgend jemanden von einem dieser alten, verstunkenen und verfurzten Sofas gerissen hätten. Das ging nicht ab. Das ging schon gar niemanden in die Beine. Das war einfach nur unverständlich und verschroben. Im Grunde die reine klangliche Kloake. Aber wir waren infiziert davon, wir waren - glücklich - damit. Wir hatten etwas aus dem Nichts geschaffen, über das wir eine Weile staunten und das dann wieder zurück fiel in das Nichts. Wir waren auf einer Mission, deren Sinn, deren Reichtum sich erst noch später enthüllen sollte, - vielleicht sehr viel später. Erst musste von uns aber noch die dafür nötige Erforschung gemacht werden…

Freitag, 28. März 2025

Frührock

Als die Beatles und die Stones bekannt wurden, in den frühen sechziger Jahren, ist der Rock auch hier populär und zur Jugendkultur geworden. Er hieß damals Beat und ließ plötzlich aus dem Humus jugendlicher Träume Bands hervorsprießen, die die in den Jugend- und Gemeindehäusern, in den Tanzschulen und kleinen Säalen der Region auftraten. In Stuttgart gab es für solche Gelegenheiten vielleicht die Tivoli Bar in der Hauptstätter Straße, aber keine Beatles und auch keinen Cavern Club wie in Liverpool. Dafür gab es die Caverns, Muli and his Misfits mit einem gewissen Wolle Kriwanek, es gab Five Fold Shade mit Andy Goldner und es gab The Dynamites mit Wolfgang Schmid, der in den Siebzigern als Bassist von Klaus Doldingers Passport zu einem Pionier der Fusion von Jazz und Rock wurde und Tourneen in aller Welt absolvierte. „Im Remstal war am meisten los“, so erinnert Schmid heute. „In Schorndorf, im „Schlachthof“ hatten wir unser erstes regelmäßiges Engagement, immer sonntags von 17 bis 22 Uhr. Im Alter bis 16 durfte man da bis 22 Uhr hinein, aber nur in Begleitung eines Erziehungsberechtigten. Meine Eltern oder meine ältere Schwester sind deshalb abwechselnd zu unseren Auftritten mitgefahren“. Im Auftrittsvertrag der Dynamites mit dem Gasthaus Lamm in Schornbach vom 10. August 1964 heißt es wörtlich: „Sollte ein Mitglied der Kapelle ausfallen, so ist vollwertiger Ersatz zu beschaffen oder ist die Klangfülle durch Mehrleistung der Geräte wiederherzustellen“. Die „Geräte“, das waren anfangs nur umgebaute Röhrenradios gewesen. „Dann kam der erste richtige Verstärker“, erzählt Schmid. „Drei Gitarren, Bass, Schlagzeug, alle spielten wir durch diesen einen Verstärker, weil er 5 Eingänge hatte. Das muss geil geklungen haben.“

Mittwoch, 26. März 2025

Sportwerbe

Dass jetzt gnadenlos über sehr lange Zeitstrecken Sportarten wie americal football (NFL), Basketball (NBL) oder US-Eishockey (NHL) im privaten Fernsehen promoted werden, ergibt in mir keinen Sinn. Ob da viel Geld im Spiel ist? Oder ob da einfach das in Deutschland so beliebte zeitverzögerte Kopieren amerikanischer Gegebenheiten die entscheidende Rolle spielt? Ob da etwas „in den Markt gedrückt werden“ soll? Vom SUV bis zum verlogenen american cheese-Lächeln scheint ja nahezu alles kopiert werden zu müssen, was aus den USA kommt (hoffentlich nicht auch noch eine Figur wie Trump). Ich (und womöglich nicht nur ich) finde dies im Falle TV etwas penetrant. Der Werbeeffekt wird meiner Meinung nach zu stark und anhaltend gesucht, er geht mir auf die Nerven.

Dienstag, 25. März 2025

Alpenglühn

Diese (Winter)sporthelden, deren Rennen die TV-Sender dauernd übertragen, machen womöglich Werbung für nicht nur für bestimmte Marken, sondern auch für die „Wintersportgebiete“ samt den sich an sie knüpfenden Zirkus, - und damit für die Zerstörung der Alpen. Zudem scheint dabei auch noch eine Art Chauvinismus eingeübt zu werden. Mir fällt die Formulierung „die Deutschen“ auf, die „Gas geben“ sollen. Ob nicht allein schon diese Wortwendung etwas aussagt, was passe´ sein müsste? „Nie wieder“? „Klimaschutz“? Besonders scheinen sich dabei die Ski-Helden und deren „Reporter“-Bewunderer hervor zu tun. All diese Sportfritzen machen zudem Werbung für das Leistungsprinzip. Es gilt das „Höher schneller weiter“, das zumindest jetzt, im Druck der Verhältnisse, von der Masse der Menschen etwas reflektiert sein müsste. „Wir müssen mehr arbeiten“ wiederholt ein Kanzlerkandidat dauernd. Wen er wohl damit meint? Wir besichtigen Menschen im Tunnel, in einer Wahrnehmungsblase, deren Gesetze sie all den Anderen vorspielen. Bewunderung soll über sie herein brechen, weil sie in einem winzigen Bereich sich als „die Besten“ herausstellen sollen.

Montag, 24. März 2025

Fußballwerb

Das Fußballspiel hallt noch nach in mir. Doch schon kommt es auf einen zu: „Prominente“ Gesichter empfehlen mir dies und jenes, Schlachtrufe der blödesten Art hallen durch unsere Hallen… Zu vermuten ist, dass dies wirkt. Dass dies Umsätze herbei führt. Dass dies ankurbelt. Wachstum schafft. Dass die Menschen darauf reagieren, indem sie kaufen. Die Verbindungen können der absurdesten Art sein: Hauptsache, ein „Prominenter“! Der Erfolg solcher Aktionen wird überprüft, es findet Erfolgskontrolle statt. Alles scheint zu funktionieren. Etwas wird bekannt oder bekannter gemacht dadurch, dass ein „Prominenter“ voraus geht und etwas von seinem Schein dem Produkt überträgt. Dass dieser „Prominente“ sich so etwas gut bezahlen lässt: selbstredend. Mir dagegen geht es so: einmal werden mir gewisse Gesichter unglaubwürdig, indem diese sich offenbar für alles hergeben und gleichzeitig Gutmensch-Sprüche in anderen Formaten klopfen können. Andererseits zweifle ich auch oft an den Reaktionen des Publikums, dieser Leute draußen, die offenbar mit einem Kaufimpuls auf solche Strategien antworten.

Sonntag, 23. März 2025

Pop und Kritik

Popmusiker und Popkritiker. Als Popkritiker hört man das Zeugs ja ununterbrochen, es ist Material, zu dem man gezwungen ist. Kein Wunder, dass man irgendwann anfängt, im gehassten „Mainstream“ das Außergewöhnliche zu suchen und dann zu propagieren, es regelrecht zu lieben. Man hat ja den Überblick. Die meisten Kritiker wollen diese Sicht dann absolut setzen, womit sie schon den ersten Schritt der Entfernung vom „Normalkonsumenten“ machen, der Musik höchstens mal zwischendrin zur Entspannung , gerade mal jemanden schätzt und ansonsten auf billige und weniger billige Popheldenverehrungsreflexe reagiert. Im Rahmen seiner Rolle als Avantgardist, der alles souverän zu überblicken glaubt, scheint der Popkritiker damit so gar nichts am Hut zu haben und grenzt sich also fortwährend gegen solche „irrelevanten“ Bestrebungen ab. Er selbst wähnt sich viel näher am Gral, vergisst aber darüber gerne, dass die drei Buchstaben „Pop“ für „populär“ stehen. Also eine Musik, die unter anderem mit grellen Effekten und Übertreibungen operiert, mit Vereinfachungen, Reflexen und Hörgewohnheiten, mit kommerziellen Übertreibungen und einer Einstellung der Gleichgültigkeit, die nichts oder wenig auf Geschmäcklerein gibt, sondern die Masse des Volkes („Populus“) bedient. Dieses Volk macht Pop dann oft durch Tricks und Effekte (oft Sex, aber auch andere Egokultismen...) des Hervortuns zu Konsumenten und in der Folge zu Bewunderern, die das ausleben, was man selbst als Angehöriger einer Masse gerne ausleben würde. Pop ist also Massenkultur, hat aber im Laufe seiner Entwicklung auch andere Ausdrucksmöglichkeiten gewonnen. Deren scheinbare „Relevanz“ und Wichtigkeit für den Fortgang des Ganzen aufzuzeigen, hat sich der Popkritiker oft vorgenommen. Seine Recherche beschränkt sich dabei allzu oft auf dem Nachspüren von Trends, im Untergrund, in der Avantgarde dessen, was man für so „relevant“ und wichtig hält, dass es gar seinen Einfluss auf Massenphänomene nehmen könnte. Die Gefahr: sich in der Mitte eines Flow zu wähnen, der nur dazu da ist, bestimmten Leuten des „besseren“ Geschmacks eine Möglichkeit zur Abgrenzung zu verschaffen, sich als Wissender einzuordnen, dort wo ansonsten nur plumpe Reflexe regieren. Sicher, es gilt das Originelle aufzuspüren, das, was potentiell auch eine Masse ansprechen könnte, das mit seiner Kreativität nahezu überwältigt. Doch betrachte ich die Realität der Popkritik, so kommen mir erhebliche Zweifel an einer solchen Sicht. Meist scheint mir ja doch auch das noch nachgeäfft zu werden, was unter Wissenden und Auskennern gerade angesagt ist.

Samstag, 22. März 2025

Obsttricks

Ich habe in den vergangenen Tagen und Wochen oft Clementinen und Apfelsinen gekauft, jeweils im Sonderangebot. Danach freilich kommt es mir so vor (ich kann mich täuschen...), als sei ich regelmäßig betrogen worden. Die Clementinen waren beim Auspacken oft vermatscht und faulten sehr bald, genauso wie die Apfelsinen, bei denen ich ebenso eine hohe Ausfallquote hatte. Rechne ich diesen Verlust ein, waren die Clementinen als auch Apfelsinen ziemlich teuer. Ob man da mit „Sonderangeboten“ etwas abgezockt wird? Der Verdacht liegt nahe, dass hier noch schnell möglichst viel dieses Obstes „in den Markt“ gedrückt werden soll, ohne Rücksicht auf Verluste (die natürlich der Kunde auf diese Weise trägt).

Freitag, 21. März 2025

Fußball und Profit

Nun ja, ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Es ist einfach nur sentimental, zu glauben, im Profi-Fußball käme es auf die Besucher im Stadion an. Gewiss, sie sollen die emotionale Staffage zu den Spielen abgeben, sollen Stimmung und Atmosphäre erzeugen, Identität schaffen, Motivation geben und einen am Ende was am Merchandisingstand oder später im Vereinsshop kaufen lassen. Sie sollen Krach machen, aber keine Pyrofeuerwerke veranstalten. Sie sollen ihre vom Business vorgesehene Rolle spielen, - basta. In Wirklichkeit aber, so scheint es mir, kommt es sehr viel mehr auf die Vielen vor den Fernsehbildschirmen an. Das rechnet, skaliert sich. Die Fernsehcompanies scheinen jenes Geld auszugeben, auf das es im Fußballprofizirkus wirklich ankommt. Es geht um Einschaltquoten und die ndamit verbundene Werbung. Superklar wurde mir das, als zu Zeiten von Corona jemand die Diskussion um den Wiederbeginn der Fußball-Bundesliga und die damit verbundene Situation deutend wahrnahm. Finanzieller Ausgleich müsse schnellstens angestrebt werden, so hieß es. Man kann dann nicht befremdet oder überrascht sein. Fußball ist ein Showgeschäft mit hoher Nachfrage, in dem riesige Honorare genommen werden und auch internationale Organisationen als Lobbyisten nach vorne geschoben werden (oder sich selbst nach vorne drängen), um das eigene Anliegen des Geldverdienens zu befördern. Und da Geldverdienen ein ganz besonders ausgeprägtes marktwirtschaftliches Verhalten suggeriert: Alles okay. So funktioniert diese Gesellschaft.

Donnerstag, 20. März 2025

Essen und soziale Schichtung

Erinnerungen brechen über mich herein. Ich fresse schlechtes Zeugs, weil ich Hunger habe. Ich sah eine TV-Sendung über Fertiggerichte. Ein vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen bestellter Koch sollte kosten und dann Aussagen dazu machen. In seinen Beurteilungen neigte der Koch meist dazu, die Fertiggerichte zu begrinsen und sie für völlig minderwertig und „nicht zu genießen“ zu beurteilen. Ach! Nur: Nach meinen Erfahrungen ist das genau jene Qualitätsstufe von Essen, mit denen Menschen in Altenheimen zu oft „beglückt“ werden. Darüber also lacht ein etablierter Koch und spricht dem Gebotenen keinerlei Geschmack oder sogar wegen der vielen Zusatzstoffe gesundheitsschädliche Effekte zu. Dies erscheint mir ziemlich verräterisch für das Verhalten dieser Gesellschaft, die nach „den Alten“ die unterernährten Bevölkerungsgruppen dieser Erde mit großer Gleichgültigkeit oder gespielter Betroffenheit kommen lässt, während man selbst exklusive Biokost verzehrt. Es ist eine Pyramide: Die Besserverdienenden und das Volk, das mit Aromastoffen und anderen Chemikalien aufgepoppten Fraß frisst, zu fressen hat.

Mittwoch, 19. März 2025

Seitenblick

Die Lüge breitet sich aus Eindruck schinden um jeden Preis Macht macht korrupt Gemeinplätze kennt jeder, sucht sie aber nicht auf Der Baum der Erkenntnis geht zugrunde, eine aufgehübschte Realität umgibt uns, Influencer machen sich das zunutze „Over-newsed“ und „under-informed“ Erregungshäppchen erzeugen WutausbruchZynismus regiert und bläst uns ins Ohr, alles sei so schön wie nirgends Gefühle auslösen Niemand ist an nichts schuld oder hat Verantwortung es wird alles auf „das System“ geschoben „wenn ich nichts mache, macht es ein anderer...“

Dienstag, 18. März 2025

Der Fripp

Ich höre King Crimson, springe von Scheibe zu Scheibe, von zeit zu Zeit:: einerseits aufgeblasene Egomanien, anstrengend in sich selbst hinein bohrend, andererseits zeitlos in sich ruhend, nervös. Dazu schrieb ich einst: Ich höre eine dicke alte Vinyylscheibe, King Crimson's „Three of a perfect Pair“. Aus den achtziger Jahren. Der Vorgang“ hat und hatte im Gegensatz zu heute etwas mit Respekt und Aufmerksamkeit zu tun, mit einem Sichaussetzen ganzen Vinylscheibenseiten gegenüber. Es hatte einen ja auch etwas gekostet. Kohle. Im äußersten Fall 19,80. Also wollte man sie nicht einfach ablegen, zur Seite legen. Sie hatte als ausgewachsenes Album eine große Fläche, sie war ein veritabler Gegenstand. Sie war auch farblich gestaltet. Hatte einen grafischen Entwurf. Sie fühlte sich an. Man fühlte sich ein in sie, versuchte (im Rahmen der anderen Scheiben, deren Entwürfe einem vorgegeben waren...) zu verstehen. Man brachte dem gegenüber, der sich das als „Künstler“ ausgedacht hatte, Respekt auf. Es nötigte einem Auseinandersetzung ab. Man gab den Dingen Zeit, um sich zu entwickeln. Überhaupt, die Scheiben hatten einen anderen Rhythmus, schienen genau dafür Zeit zu haben, sich zu entwickeln, Spannungsbögen entstehen zu lassen. Das alles hatte die Zeit, um schließlich Emotionen in einem auszulösen. Man bildete sich eine Meinung und konsumierte nicht nur. Man schrieb das Gehörte einigen Namen zu, man versuchte, das Typische daran zu erkennen, man brachte es in Beziehung zu einem selbst. Aber alleine schon den Plattenspieler (welcher ist der Beste, den man sich gerade noch würde leisten können?) ständig auf dem neuesten Stand zu halten, ihm ein geeignetes Abnehmersystem (wie viele Diskussionen habe ich einst darüber geführt!) zu gönnen, die Werte an den dafür vorgesehenen Einrichtungen (z.b. „Skating“) korrekt einzurichten, erscheint mir aus heutiger Sicht als eine veritable Aufgabe, die vieles an einem forderte, wofür man sich gar nicht geeignet fühlte. Also versuchte man, halt so einigermaßen mitzuhalten. Diese vorliegende Scheibe mag auf viele damals abstrakt und avantgardistisch gewirkt haben. Heute tut sie das nicht mehr. Sicher, vieles scheint schroff. Aber heute, wo die Gefälligkeit, die leichte Konsumierbarkeit überall zu regieren scheint, ist das pure Erholung. Es wird gegen den Strich gebürstet, das Unerwartete auf geradezu entspannte Weise gesucht. Ungerade Rhythmen schleichen sich in den Kopf. Bob Fripp? Ha! Bill Bruford? Ha. Hatte man ja in verschiedenen Zusammenhängen kennen gelernt. Tony Leven, der anpassungsfähige, variable und kahlköpfige Alleskönner. Wer war er wirklich? Immerhin scheint er hier die Synty-Tasten gedrückt zu haben. Adrian Belew schien mir damals bei King Crimson das Popelement beizusteuern, obwohl von ihm bei Zappa und bei den Talking Heads davon nicht viel zu hören gewesen war. Aber die Stimme: typisch! Es werden einem Aufgaben gestellt von jemandem, dem man sich anvertraut hat. Dafür muss man dann nach ungefähr 20 Minuten springen, um die Platte umzudrehen. Es ist kein komfortables, angenehmes Durchhören. Ein ständiges Rennen. Die Kratzer an den immergleichen Stellen ärgern einen auch. Überhaupt, man hatte viel gehört, das Gleiche wohl 30 mal hintereinander (oder noch wesentlich öfter...). In verschiedenen Lebenssituationen. Man hatte es auf sich wirken lassen. Man kannte vieles davon nahezu auswendig. Querverweise hatten sich einem aufgedrängt. Der mit dem und der mit jenem..... Weltbilder schienen aufeinander zu stoßen, es entwickelte sich ein Kalaidoskop der musikalischen Möglichkeiten. Es regte unsere Phantasie an. In viele Richtungen. Wir wurden dadurch einigermaßen „open minded“. Wir dachten, die ganze Welt solle so werden. Würde so werden. Wir staunten manchmal. Wir ordneten Sounds und Spielweisen Namen zu. Wir ließen sie an uns heran. Sie wurden ein Teil von uns....“Uns“? Von mir.

Sonntag, 16. März 2025

Geruch zurück

Sonntagmorgen. Ich erinnere mich an eine andere Zeit. Sonnendurchflutete Zeit, die durch mich und den Bauernhof gegenüber floss: Die Sonne, der Geruch, eine Mischung aus Mist, frischer Luft und Gras, darin mein Erfahren, einerseits der Wiederkehr des Augenblicks, andererseits der Sensation, die darin lag. Da war meine Sehnsucht hinaus an den Horizont, ins Draußen der Möglichkeiten, die Beständigkeit und Veränderung, die darin ihre Selbstverständlichkeiten gewann und dem festen Kreislauf dessen entsprach, was man gemeinhin Natur nennt und was damals meine Selbstverständlichkeit war. Man war beschützt und behütet vor jenen Krisen und Katastrophen, die uns jetzt immer selbstverständlicher scheinen. Meine Familie nahm teil an Kreisläufen des Austauschs dessen, was man zu geben und zu nehmen hatte. Aus heutiger Sicht geschah das in großer Natürlichkeit. Das Land, der Boden, die Erde. Alles war da. Man trat hinaus und es überkam einen ein Hauch all dessen. Er umgab einen, ohne dass man darüber nachdachte. Das Muhen der Kühe, ab und zu, garstige Notwendigkeiten und überlieferte Formen: das war die Form, in die sich auch Plätze, Häuser, Ansammlungen von Menschen aller Art gossen. Sogar die Paarungen aller Art. Man war klein, am Anfang, alles war Versprechen und Möglichkeit. In einer noch unscharfen Form wurde man sich seiner selbst bewusst.

Mittwoch, 12. März 2025

Meine Musik als Konzept

Ich begegne meiner Musik und bin mal wieder erstaunt. Nabelschau ist damit angesagt. Kann man so sehen. Natürlich. Man entlarvt sich selbst. Erfahren, was man da macht und vor allem: was man gemacht hat. Ich weiß ja, dass konventioneller Gesang in meinem Konzept keine Rolle spielt. Ich habe ein paar Stücke mit einer Art von poetischem Sprechgesang, meine Stimme in rhythmisierten Worten, weich und hart, sachlich und verklärend zugleich. Melodien tragen bei mir meist die Flöte und das Sax (meist Bariton). In der Pop- und Rockmusik ist ansonsten meist ein Gesang angesagt. Im günstigen Fall selbstvergessen, im weniger günstigen Falle ist das eitel und „Sich-andienend“. Mein zweites Instrument, die Gitarre, taucht meist verzierend im Hintergrund auf. Was mir darin vorschwebt? Ich mochte einst Gitarristen der Vergangenheit wie Steve Hackett und David Rhodes. Lautmaler. Trotzdem tauchen bei mir immer wieder Stimmfetzen auf, deuten etwas an, und verschwinden. Sie wollen die gängigen Formen von Sinn verleugnen. Ich nehme nur noch Bruchstücke, weil ich den gängigen Formeln der Selbsterfahrung misstraue, die meist genannt wird. Ich füge mich ein in mich selbst, ich lasse Klischeehaftes, Andeutungen durch Räume rinnen. Gleichzeitig nehme ich bewusst und unbewusst meine Vergangenheit als Rockmusiker auf und wandle sie in meine Musik. Das Körperliche und Sinnliche der Musik versuche ich in pulsierenden Rhythmen einzufangen. Das Hypnotische auch. Das hinaus Zeigen ins Kosmische, in das wir eingebettet sind. Von hinten kommen zudem Erfahrungen von Kirchenmusik hinzu. Ich behaupte nicht, dass ich das alles kann, sondern ich stelle es in den Raum. Ich habe Respekt vor dem und denen, die ich als wahre Musiker erlebt habe. Meine Stärken vermute ich woanders.

Dienstag, 11. März 2025

Seitenblick

Es ziehen Düsenjets am Horizont wir schauen in die Trägheit und wissen nur: es wird zu spät sein. Es herrscht, es dirigiert die Macht, der Markt der alles vernichtet zugunsten von ein paar Figuren zu denen sich immer noch so viele zählen wollen Wir stolpern durch ein Tor und können nicht mehr zurück man starrt hinaus und man starrt hinein es beschleicht einen die Furcht vor dem, was kommt Die Angst regiert, die Blindheit, die Ausgewogenheit das, bei dem alle mitmachen Wohliger Komfort umspielt schlechtes Gewissen um einen herum gehen Personen und Dinge unter Menschen sprechen sich frei, sind sich nichts bewusst sprechen Wert zu und vernichten „Alles, bloß nicht ich…!“

Montag, 10. März 2025

Promiwerbung

„Prominente“ Gesichter empfehlen mir dies und jenes, Schlachtrufe der blödesten Art hallen durch unsere Hallen… Zu vermuten ist, dass dies wirkt. Dass dies Umsätze herbei führt. Dass dies ankurbelt. Wachstum schafft. Dass die Menschen darauf reagieren, indem sie kaufen. Die Verbindungen können der absurdesten Art sein: Hauptsache, ein „Prominenter“! Der Erfolg solcher Aktionen wird überprüft, es findet Erfolgskontrolle statt. Alles scheint zu funktionieren. Etwas wird bekannt oder bekannter gemacht dadurch, dass ein „Prominenter“ voraus geht und etwas von seinem Schein dem Produkt überträgt. Dass dieser „Prominente“ sich so etwas gut bezahlen lässt: selbstredend. Mir dagegen geht es so: einmal werden mir gewisse Gesichter unglaubwürdig, indem diese sich offenbar für alles hergeben und gleichzeitig Gutmensch-Sprüche in anderen Formaten klopfen können. Andererseits zweifle ich auch oft an den Reaktionen des Publikums, dieser Leute draußen, die offenbar mit einem Kaufimpuls auf solche Strategien antworten.

Samstag, 8. März 2025

VerbraucherInnen

Auf der einen Seite sollen wir unablässig shoppen und konsumieren, fressen und saufen, damit „die Wirtschaft“ besser läuft. Am besten wäre es, wenn wir die ganze Zeit verbrauchen, essen und trinken bis zum Erbrechen würden. Auf der anderen Seite aber sollen wir gesund leben. Vieles von dem, was wir essen und trinken, ist aber gar nicht gesund. Und für die Gesundheit wird ja ohnehin alles getan. Das heißt: es soll im Einklang mit den Geboten eben dieser Gesellschaft möglichst effizient getan werden. Der Schuss kann aber auch nach hinten los gehen, was sich unter anderem in neuen Krankheitsbildern zeigt. Orthorexie ist ein Krankheitsbild, das dadurch entsteht, dass sich Leute nur noch gesund ernähren. Sie meinen es. Sie haben eine bestimmte Lehre zu ihrer Religion erhoben. Die haben dann aber bestimmte Mangelerscheinungen, weil sie bestimmte Dinge nicht mehr essen. Der Staat gibt noch bestimmte Verbote hinzu, für Sachen, die nicht gesund sind. Das Rauchen zum Beispiel. Aber auch der Alkohol könnte auch noch stärker geächtet werden. „Nicht gesund“ meint in diesem Zusammenhang aber vor allem die Folgekosten für die Gesellschaft: das ist teuer und steht unausgesprochen unter den teilweise recht abschreckend ausfallenden Warnhinweisen. Wobei diese Gesellschaft durchaus noch unpassendere Gelder verschwendet als diejenigen, die sie für das ausgibt, was sie für Genuss hält. Doch der Mensch soll sich auch diesbezüglich noch weiter selbst optimieren und sich ökonomisieren.

Randy

Randy Newman singt auf seinem 2017 erschienenen Album "Dark Matter" seinen Song "Putin". Es geht so los: "Putin puttin' his pants on, one leg a time, You mean just like a regular fellow. huh?, he ain't nothing like a regular fellow....." am Ende dieses Songs heißt es "I don't know, Lenin couldn't do it, I don't know Stalin couldn't do it, they couldn't do it, why do you think I can? You're gonna lead our people to the promised land. you're right, Goddamn. I'm the Putin man...." Dazwischen treten die "Putin Girls" auf. Sie trällern "Putin if you put it when you, put it where you put it....etc."

Donnerstag, 6. März 2025

Klangräume

Ich will und wollte andere Klangräume auftun, ein anderes Spielfeld, eine andere Phantasie, akustische Ereignisse, die da hindurch gehen, die manchmal herbe Gegensätze aufreißen, um sie sogleich wieder zuzuschütten in Klängen, die gelegentlich auch das Populäre und Vulgäre in sich tragen. Ich will nicht mehr das Vorführen von technischen Fertigkeiten, die sich im Hektischen Rasanten ergehen, sondern eine gezielte Langsamkeit dagegen setzen. Ich will andere akustische Erlebnisse schaffen, will Alltagsgeräusche einbeziehen und doch meiner Biographie entsprechend an Pop andocken. Ich will auch die Leere abbilden, will mit schöner Ereignislosigkeit umgehen. Beschauliche Besinnlichkeit und das Baden in Klangschäumen ist weniger mein Ziel, als vielmehr die Irritation, auch das Zusammenführen von Gegensätzen in der Entäußerung. Nicht das Event, dass sich plötzlich in urwüchsiger Vitalität Bahn bricht, sondern das langsame Überführen von Gegensätzen auf eine andere Ebene ist mein Ziel. Nicht das selbstbesoffene „In-Sich-Waten“, die narzisstisch vorgeführte Ichsuche, die spirituelle Selbstoptimierung wäre mein Ziel, sondern vielmehr das Abschreiten der Einöde, des Steilen und Unwägbaren, das "Ungewöhnliche", das Streifen des Vulgären, Banalen und des „dreckigen“ Alltäglichen.

Mittwoch, 5. März 2025

Reise im Bewusstsein

Mit dem Stichwort „Reise“ (nicht nur in „Reise durch Wirklichkeiten“) meine ich eine gewisse Beweglichkeit, eine Neugier auch auf andere Horizonte, ein Heraustreten aus der eigenen Wahrnehmungswelt, andere Ansichten zur Welt, andere Einordnungen, das spielerische Einnehmen von Positionen, die Einsicht in eine relative Gültigkeit bringen, die anderes, das Andere, ja auch das Fremde grundsätzlich zulässt, ja, die sogar neugierig darauf ist. Dass Ansichten der Welt aus kulturellen und sozialen Gegebenheiten heraus nahezu programmiert sind, habe ich in der Soziologie gelernt. Dass damit oft Machtfragen zusammen hängen, brachte mir die Politikwissenschaft bei. Was mich da immer erstaunt hat: Das Maß an Berechenbarkeit ist schockierend angesichts dessen, dass immer wieder „der freie Wille“ postuliert wird. Vor allem die „Marktforschung“ macht sich diese Programmiertheit zunutze bei ihren Prognosen. Im Idealfall freilich stellt sie Studien und Thesen aus unbeteiligter Perspektive auf, lässt sich nicht infizieren von Gegebenheiten, will nachvollziehbare Erkenntnisse. Auch dies will ich ein bisschen durchbrechen mit meinem Blog, will das Beteiligtsein durchaus zulassen und keinen Anspruch auf objektive Gültigkeit oder jene Nachvollziehbarkeit erheben, die allzu oft und offensichtlich erkauft scheint von mächtigen wirtschaftlichen Interessen.

Dienstag, 4. März 2025

Klangspielfeld

Ich will und wollte andere Klangräume auftun, ein anderes Spielfeld, eine andere Phantasie, akustische Ereignisse, die da hindurch gehen, die manchmal herbe Gegensätze aufreißen, um sie sogleich wieder zuzuschütten in Klängen, die gelegentlich auch das Populäre und Vulgäre in sich tragen. Ich will nicht mehr das Vorführen von technischen Fertigkeiten, die sich im Hektischen Rasanten ergehen, sondern eine gezielte Langsamkeit dagegen setzen. Ich will andere akustische Erlebnisse schaffen, will Alltagsgeräusche einbeziehen und doch meiner Biographie entsprechend an Pop andocken. Ich will auch die Leere abbilden, will mit schöner Ereignislosigkeit umgehen. Beschauliche Besinnlichkeit und das Baden in Klangschäumen ist weniger mein Ziel, als vielmehr die Irritation, auch das Zusammenführen von Gegensätzen in der Entäußerung. Nicht das Event, dass sich plötzlich in urwüchsiger Vitalität Bahn bricht, sondern das langsame Überführen von Gegensätzen auf eine andere Ebene ist mein Ziel. Nicht das selbstbesoffene „In-Sich-Waten“, die narzisstisch vorgeführte Ichsuche, die spirituelle Selbstoptimierung wäre mein Ziel, sondern vielmehr das Abschreiten der Einöde, des Steilen und Unwägbaren, das "Ungewöhnliche", das Streifen des Vulgären, Banalen und des „dreckigen“ Alltäglichen.

Montag, 3. März 2025

Erkenntnis entgegen begegnen

Über sich selbst hinaus kommen? Etwas schauen, was nicht trivial ist? Meine Perspektive? Womöglich gibt es ja verschiedene Methoden, seinen Horizont zu erweitern: Das „Außer-sich-sein“, das Leute auf „Trip“ erfahren. Hier scheint die Schnittstelle im „Neben-sich-stehen“ zu liegen, was ich an anderer Stelle auch schon mal erlebte und was mich verändert zu haben scheint. Genauso ging's mir mit der Natur, die in Form der Evolution ständig etwas Neues probiert. Nicht nur der Grand Canyon war für mich eine tiefe spirituelle Erfahrung. Demut legte sich mir nahe. Respekt. Staunen. Es hat mich nüchternen Schlock richtiggehend ergriffen und tief berührt. Als Teil der Natur schloss dies die Tiere ein. Nicht nur Säugetiere. Es trat ein Empfinden für andere Zeiträume hinzu. Für Entwicklungen in der Natur. Deren Bezug zu mir, zu meiner Person, die mir in diesem Zusammenhang doch so unbestimmt zu sein schien, wurde mir wichtiger, nahm mich als ganze Person in Anspruch. Zeit. Zeitspannen. Was ist das? Bloß deshalb selbstverständlich, weil wir diese Sicht eingeübt haben? Wieso etwa habe ich solch unterschiedliche Musik (mal dies, mal jenes, immer auf der Suche nach meiner Synthese) gemacht, obwohl andere Gemüter ihren „Stil“, ihre Redundanz längst gefunden zu haben schienen? Ich habe immer versucht, die Realität von verschiedenen Seiten her zu umkreisen, ihr aus unterschiedlichen Perspektiven näher zu kommen. Dies bedeutete für mich „Polyperspektivität“. „Impressionistische Dialektik“ auch. Dass man Dinge stets aus mindestens zwei Perspektiven betrachten kann. Wenn etwas nicht geht, wenn etwas anderes die bessere Perspektive eröffnet, dann habe ich eher sie versucht. Ich war Besucher, Spieler, Probant, habe das Kaleidoskop zur Hand genommen, das meiner Meinung nach die Wirklichkeit ist. Habe Theorien ausprobiert, ausformulierte Sichtweisen genauso wie dumpfe und implizite Perspektiven. Habe abgewogen, vergleichend betrachtet. Mich nicht festgelegt, sondern versucht, Sichtweisen zusammen zu bringen, eine Fusion zu versuchen. Dadurch bin ich aber in eine Situation des ständig Optionalen gekommen, dessen, der sich scheinbar nie festlegen kann, wo es gefordert ist. Die Realität lässt das für mich nicht zu. Sie (und viele Menschen!) verlangt diese Festlegung, ich weiß. Ich selbst habe hingegen habe wechselnde Farben benutzt und doch versucht, eine Konstanz zu halten. Bin einer gewissen Ernsthaftigkeit nach gegangen. Habe mich spielerisch festgelegt, im klaren Bewusstsein um dessen Vorläufigkeit. Den meisten Menschen, so weiß ich jetzt erst, kommt dabei ihr Ego in die Quere. Sie knüpfen ihre Identität an bestimmte Positionen, vertreten Meinungen, stehen für etwas ...usw. Mir war mein Ego dafür nicht wichtig genug, denn ich besetzte ja wechselnde Positionen, ohne in belanglose Beliebigkeiten abzugleitenÜber sich selbst hinaus kommen? Etwas schauen, was nicht trivial ist? Meine Perspektive? Womöglich gibt es ja verschiedene Methoden, seinen Horizont zu erweitern: Das „Außer-sich-sein“, das Leute auf „Trip“ erfahren. Hier scheint die Schnittstelle im „Neben-sich-stehen“ zu liegen, was ich an anderer Stelle auch schon mal erlebte und was mich verändert zu haben scheint. Genauso ging's mir mit der Natur, die in Form der Evolution ständig etwas Neues probiert. Nicht nur der Grand Canyon war für mich eine tiefe spirituelle Erfahrung. Demut legte sich mir nahe. Respekt. Staunen. Es hat mich nüchternen Schlock richtiggehend ergriffen und tief berührt. Als Teil der Natur schloss dies die Tiere ein. Nicht nur Säugetiere. Es trat ein Empfinden für andere Zeiträume hinzu. Für Entwicklungen in der Natur. Deren Bezug zu mir, zu meiner Person, die mir in diesem Zusammenhang doch so unbestimmt zu sein schien, wurde mir wichtiger, nahm mich als ganze Person in Anspruch. Zeit. Zeitspannen. Was ist das? Bloß deshalb selbstverständlich, weil wir diese Sicht eingeübt haben? Wieso etwa habe ich solch unterschiedliche Musik (mal dies, mal jenes, immer auf der Suche nach meiner Synthese) gemacht, obwohl andere Gemüter ihren „Stil“, ihre Redundanz längst gefunden zu haben schienen? Ich habe immer versucht, die Realität von verschiedenen Seiten her zu umkreisen, ihr aus unterschiedlichen Perspektiven näher zu kommen. Dies bedeutete für mich „Polyperspektivität“. „Impressionistische Dialektik“ auch. Dass man Dinge stets aus mindestens zwei Perspektiven betrachten kann. Wenn etwas nicht geht, wenn etwas anderes die bessere Perspektive eröffnet, dann habe ich eher sie versucht. Ich war Besucher, Spieler, Probant, habe das Kaleidoskop zur Hand genommen, das meiner Meinung nach die Wirklichkeit ist. Habe Theorien ausprobiert, ausformulierte Sichtweisen genauso wie dumpfe und implizite Perspektiven. Habe abgewogen, vergleichend betrachtet. Mich nicht festgelegt, sondern versucht, Sichtweisen zusammen zu bringen, eine Fusion zu versuchen. Dadurch bin ich aber in eine Situation des ständig Optionalen gekommen, dessen, der sich scheinbar nie festlegen kann, wo es gefordert ist. Die Realität lässt das für mich nicht zu. Sie (und viele Menschen!) verlangt diese Festlegung, ich weiß. Ich selbst habe hingegen habe wechselnde Farben benutzt und doch versucht, eine Konstanz zu halten. Bin einer gewissen Ernsthaftigkeit nach gegangen. Habe mich spielerisch festgelegt, im klaren Bewusstsein um dessen Vorläufigkeit. Den meisten Menschen, so weiß ich jetzt erst, kommt dabei ihr Ego in die Quere. Sie knüpfen ihre Identität an bestimmte Positionen, vertreten Meinungen, stehen für etwas ...usw. Mir war mein Ego dafür nicht wichtig genug, denn ich besetzte ja wechselnde Positionen, ohne in belanglose Beliebigkeiten abzugleitenÜber sich selbst hinaus kommen? Etwas schauen, was nicht trivial ist? Meine Perspektive? Womöglich gibt es ja verschiedene Methoden, seinen Horizont zu erweitern: Das „Außer-sich-sein“, das Leute auf „Trip“ erfahren. Hier scheint die Schnittstelle im „Neben-sich-stehen“ zu liegen, was ich an anderer Stelle auch schon mal erlebte und was mich verändert zu haben scheint. Genauso ging's mir mit der Natur, die in Form der Evolution ständig etwas Neues probiert. Nicht nur der Grand Canyon war für mich eine tiefe spirituelle Erfahrung. Demut legte sich mir nahe. Respekt. Staunen. Es hat mich nüchternen Schlock richtiggehend ergriffen und tief berührt. Als Teil der Natur schloss dies die Tiere ein. Nicht nur Säugetiere. Es trat ein Empfinden für andere Zeiträume hinzu. Für Entwicklungen in der Natur. Deren Bezug zu mir, zu meiner Person, die mir in diesem Zusammenhang doch so unbestimmt zu sein schien, wurde mir wichtiger, nahm mich als ganze Person in Anspruch. Zeit. Zeitspannen. Was ist das? Bloß deshalb selbstverständlich, weil wir diese Sicht eingeübt haben? Wieso etwa habe ich solch unterschiedliche Musik (mal dies, mal jenes, immer auf der Suche nach meiner Synthese) gemacht, obwohl andere Gemüter ihren „Stil“, ihre Redundanz längst gefunden zu haben schienen? Ich habe immer versucht, die Realität von verschiedenen Seiten her zu umkreisen, ihr aus unterschiedlichen Perspektiven näher zu kommen. Dies bedeutete für mich „Polyperspektivität“. „Impressionistische Dialektik“ auch. Dass man Dinge stets aus mindestens zwei Perspektiven betrachten kann. Wenn etwas nicht geht, wenn etwas anderes die bessere Perspektive eröffnet, dann habe ich eher sie versucht. Ich war Besucher, Spieler, Probant, habe das Kaleidoskop zur Hand genommen, das meiner Meinung nach die Wirklichkeit ist. Habe Theorien ausprobiert, ausformulierte Sichtweisen genauso wie dumpfe und implizite Perspektiven. Habe abgewogen, vergleichend betrachtet. Mich nicht festgelegt, sondern versucht, Sichtweisen zusammen zu bringen, eine Fusion zu versuchen. Dadurch bin ich aber in eine Situation des ständig Optionalen gekommen, dessen, der sich scheinbar nie festlegen kann, wo es gefordert ist. Die Realität lässt das für mich nicht zu. Sie (und viele Menschen!) verlangt diese Festlegung, ich weiß. Ich selbst habe hingegen habe wechselnde Farben benutzt und doch versucht, eine Konstanz zu halten. Bin einer gewissen Ernsthaftigkeit nach gegangen. Habe mich spielerisch festgelegt, im klaren Bewusstsein um dessen Vorläufigkeit. Den meisten Menschen, so weiß ich jetzt erst, kommt dabei ihr Ego in die Quere. Sie knüpfen ihre Identität an bestimmte Positionen, vertreten Meinungen, stehen für etwas ...usw. Mir war mein Ego dafür nicht wichtig genug, denn ich besetzte ja wechselnde Positionen, ohne in belanglose Beliebigkeiten abzugleiten

Sonntag, 2. März 2025

Begegnung

Wir spielten Spiele, warfen uns Bälle zu. Bälle aus vielen Lebensbereichen, die freilich meist von dieser wunderbaren Atmosphäre getragen waren. Ob und wie man die Bälle auffing, war auch ein Spiel. Diese Art der Wirklichkeit und des Verstehens beherrschte uns. Wir spekulierten, entwarfen Szenen, Modelle, übten uns in Unsinn – alles war möglich. Selbst Wunder waren erlaubt. Die verschiedenen Bereiche drangen gegenseitig in sich ein: Romantiker würden so etwas „Poesie“ nennen. Vergangenheit und Gegenwart berührten sich und berühren sich jetzt. Eine der Hauptsachen: Es ging uns unglaublich gut dabei. Aber man hatte wenig Geld. Das war jene Wirklichkeit, die einen in verschiedenen Formen noch ereilen sollte. Wir waren ja jung. Etwas sollte ja noch kommen. Etwas. Wir nahmen es leicht. Die Welt war offen. Man studierte Sachen. Versuchte, zu erkennen. Erst jetzt, nach vielen Jahren, scheint sich diese Welt geschlossen zu haben. Man lernte über die Trägheit der Leute, über die Abwehr von Veränderung, über „Kontinuitätsbedürfnisse“, - dass alles möglichst so weiter gehe, wie es ist. Wir lernten von der Schwäche, von der Eigennützigkeit und dem Egoismus, der Raffgier und manch anderes. Aber wenigstens mich konnte so was nicht umstimmen. Auch die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit nicht, als sich eine gewisse Sorte von Männern (!!!) als Herrscher der Welt ausriefen. Unter anderem liegt ihren Einstellungen dieses „nur die Besten kommen durch“ und „es kann nur einen Sieger geben“ zugrunde, das mich lebenslang zu wenig gekümmert hat. Ich war selten unter den Besten. Weil das ja die Bedingungen der real existierenden Wirklichkeit waren, die für uns nur eine Spielart, eine Möglichkeit unter vielen waren. Diese Leute, die uns jetzt zu bestimmen versuchen, waren ja nur diejenigen, die sich am besten angepasst hatten an die herrschenden Bedingungen. Man hätte das damals mit einem Lachen abgewehrt und seine Gültigkeit angezweifelt. Aber hierzulande scheint diese Spielart der Wirklichkeit immer noch stärker zu werden.

Samstag, 1. März 2025

Des Pudels Kern suchen

Sich selbst finden. Achtsamkeit in sich entdecken, das klingt jetzt sehr modisch. Zeitgeistig halt. Wer wollte das nicht? Das Göttliche in uns finden. Wenn es schon keinen Gott mehr gibt! In der Ruhe und Entledigung all dieser Scheinvorstellungen. Sich kein Bild mehr davon machen, was größer als wir selbst ist. Das Paradies? Muss das sein? Was ist das Nichts? Nichts tun, was jemand anderes schaden könnte. Hohe Moral, aber es kann das Zusammenleben und das gemeinsame Suchen leichter machen. Vielleicht. Muss das alles sein? Regeln, Verbote? Es scheint etwas sehr Menschliches zu sein und einem Bedürfnis zu entsprechen, dass der Befolgung von außen kommender Vorschriften das Heil zuspricht. Auch das Paradies oder das ewige Leben. Gibt es eine Angst vor dem Tod, die als Motivation für Religionen wirken könnte? Nun ja, die Geschichte ist voll davon.... Ist Meditation das Loslassen der Welt als Befreiung? Blöd nur, das es dazu auf dieser Welt noch andere Voraussetzungen geben muss. Die Verhältnisse, die sind leider so. Weltfremdheit wurde mir bewusst, Lächerlichkeit. "Die andere Ebene" rückt für mich dadurch immer mehr in die Ferne. Sich selbst finden? Ja, im besten Falle. Aber wann tritt der beste Fall wirklich ein? Das „Göttliche“ in mir selbst finden. Ja, es ist in mir, möglicherweise. Manche haben es den "göttlichen Funken" genannt. Aber wie kann ich ihm besser näher kommen? Mit meinen bescheidenen Möglichkeiten? Mit meinem „heißen Bemühen“ nur? Hingabe? Es stark wollen, - oder gar nichts wollen? Überhaupt erscheint es mir immer fragwürdiger, sich ein Bild vom Göttlichen zu machen und sich ihm mit irdisch geprägten Vorstellungen nähern zu wollen. Das stimmt nicht mit meinen Vorstellungen darüber überein, dass es etwas Größeres ist, etwas, was über unseren Geist hinaus geht. Welche Anmaßungen, unseren Geist und seine Möglichkeiten, ja, überhaupt den Menschen absolut zu setzen! Vielleicht gibt es ja eine Ahnung davon, was darüber hinaus geht? Nur das. Der Atheismus war für mich nicht nur deswegen auch niemals eine Lösung, ein Ziel. Für mich. X x Finding yourself. Discovering mindfulness within yourself - that sounds very fashionable now. In keeping with the spirit of the times. Who wouldn't want that? Finding the divine within us. When there is no longer a God! In peace and getting rid of all these illusions. No longer forming an image of something greater than ourselves. Paradise? Does that have to be? What is nothingness? Not doing anything that could harm someone else. High morals, but it can make living together and searching together easier. Maybe. Does that have to be all there is? Rules, prohibitions? It seems to be something very human and to correspond to a need that promises salvation by following external rules. Also paradise or eternal life. Is there a fear of death that could motivate religions? Well, history is full of it.... Is meditation letting go of the world as liberation? It's just stupid that there have to be other prerequisites in this world for that to happen. Unfortunately, the conditions are like that. I became aware of my unworldliness, ridiculousness. For me, "the other level" is becoming more and more distant. Finding yourself? Yes, in the best case scenario. But when does the best case scenario really occur? Finding the "divine" in myself. Yes, it is in me, possibly. Some have called it the "divine spark". But how can I get closer to it? With my modest possibilities? With my "ardent efforts" only? Devotion? Wanting it strongly - or wanting nothing at all? In general, it seems more and more questionable to me to form an image of the divine and to try to approach it with earthly ideas. That does not correspond with my ideas that it is something greater, something that goes beyond our minds. What presumptions to make our minds and their possibilities, and indeed people in general, absolute! Perhaps there is an inkling of what goes beyond that? Just that. Atheism was never a solution, a goal for me, and not just for that reason. For me. Es gilt wohl, ganz im Augenblick zu leben, aber auch gleichzeitig „integrativ“ zu leben: d.h. die Vergangenheit immer wieder herein holen ins eigene Leben, zu einem einzigen zu verschmelzen, das man sich neu (!) erschließt und das (ein Bewusstsein dafür entwickelt, geworden und durch die Verhältnisse, durch die Vergangenheit geformt zu sein...., sich dafür interessieren und es neu für sich erschließen... durch eine veränderte Perspektive es „hereinholen“...) geworden ist. Die Selbstreferenz (unter anderem Besuche an den Orten der Vergangenheit, - aber auch in Tagebuchstudien) ist für mich ein Beleg und Antrieb dafür, mich selbst zu suchen..... Ich „verwende“ dazu Bruch- und Fundstücke, um Unverbundenes zusammenzusetzen, es als Teil eines Selbst begreifen..... eine Linie des Insgesamt finden..... in meiner Person. Es gilt, sie sich mir bewusster zu machen, ihr durch Anregungen und emotionale Antriebe näher zu kommen, dort, wo sie, diese Person, „durch die Zeit geschlittert“ ist...... ich will einen höheren Grad an Identität gewinnen. Auch ein Bewusstsein für das kollektive Moment ist wohl dabei zu gewinnen. Neu begreifen: Das Geworfensein in Rollen, in soziale Muster, in räumliche und andere Determinationen, in die Zeit und ihre eigenen Begriffsmuster. Meine Perspektive als „geworden“ begreifen. Begreifen, dass man Einflüssen ausgesetzt war. Seine eigene Historie berühren. Vergangenheit besser „bewältigen“. X x It is important to live completely in the moment, but also to live "integratively" at the same time: that is, to bring the past back into one's own life again and again, to merge it into a single thing that one can discover anew (!) and that has become (to develop an awareness of it, to have become and been shaped by the circumstances, by the past..., to be interested in it and to discover it anew for oneself... to "bring it back in" through a changed perspective...). For me, self-reference (including visits to places from the past, but also in diary studies) is evidence and motivation for searching for myself..... I "use" fragments and found pieces to put together unconnected things, to understand them as part of a self..... to find a line of the whole..... in my person. It is important to make her more aware of me, to get closer to her through suggestions and emotional drives, where she, this person, "slipped through time".... I want to gain a higher degree of identity. An awareness of the collective moment can also be gained in the process. A new understanding: being thrown into roles, into social patterns, into spatial and other determinations, into time and its own conceptual patterns. Understanding my perspective as having "become". Understanding that one has been exposed to influences. Touching one's own history. Better "coming to terms with" the past.