Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 30. Juni 2023

Mein Blog

Meine Blogs wollen der Schirm, der Screen und, der Radar der Information sein, die uns zunehmend in verschiedenen Formen umschwirrt und sich uns aufdrängt. Dieser Schirm funktioniert wie mein Gehirn: Überprüfung und journalistische Verifizierung ist dabei allzu oft nicht möglich. Wir sind ausgeliefert, sind auf das Gebotene angewiesen, suchen uns heraus, wählen etwas, deuten es nach unseren Möglichkeiten. Wie etwas wirklich ist?: Wer weiß? Es kommt auf die Perspektive an. Ich versuche nach Möglichkeit zu vermeiden: das Einzelne, Konkrete, weil so etwas sofortige rechtliche Schritte gegen mich nach sich ziehen würde. Weil mir dies oft auch unwichtig und als unnötige Aufwertung des Aktuellen auf Kosten des Allgemeinen erscheint. Meine Gedanken, meine Gefühle, meine (subjektiven) Erfahrungen und Erlebnisse sind dabei unbedingte Ausgangsposition, - meistens nicht an dem Zeitgeist oder dem Aktuellen orientiert, - die ich in eine möglichst kompakte Form ohne Wahrheitsanspruch bringen will. Der genuine Journalismus praktiziert etwas anderes, das sich deutlich davon unterscheidet, was ich hier vorführen will.

Donnerstag, 29. Juni 2023

Gewinner und Verlierer

Ich habe großartige Menschen auf Seiten der Grundsicherung kennen gelernt. Sie hatten in ihrem Leben einfach ein paar Sachen falsch gemacht, waren reingelegt worden, hatten eine Migration zu verarbeiten oder hatten einfach Pech gehabt. Die Sieger dieses Spiel des Lebens dürfen sich schamlos überall ausstellen und verfolgen durch ihre „Berater“/Dienstleister Steuervermeidungsstrategien. Die Verlierer müssen sich das halten, was nach tausend Abzügen und Sanktionen zu ihnen dringt. Die „Panama Papers“ haben gezeigt, wie und wo sie’s machen (lassen). „Ein führende Wirtschaftsnation“, so heißt es gerne, zieht indessen immer noch Vorteile daraus, dass sie einen der größten Niedriglohnsektoren aller Industrienationen hat. Dazu geben „Prominente“, die sich gerne als „Künstler“ bezeichnen, gerne die Kumpels von Politikern. Mit dem sogenannten „Rechtsstaat“ scheint es offenbar auch nicht so weit her, wie gerade Urteile der jüngsten Vergangenheit klar zeigen: „Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen“. Dazu wurde und wird ein "Deal" geschlossen, - wie in unzähligen Fällen. Und das alles im „Namen des Volkes“.

Dienstag, 27. Juni 2023

Armut bei uns

Mich wundert die prominente Erwähnung einer einfachen und längst tausendfach in Studien dargelegten These, dass Armut die Demokratie gefährde, was längst zu entsprechenden Aktionen der Mächtigen hätte führen müssen. Ein Zusammenhang scheint mir dabei immer wieder klar zu sein: Wenn die Armut zunimmt (so, wie bei uns) nimmt auch die Unzufriedenheit und die Verzweiflung zu. Mit der Verzweiflung wächst die Gewalt und mit der Gewalt die Angst. All das führe, so die „Wissenden“, zu einer Entfernung von Demokratie. Wirtschaftliche Belastungen, wie etwa Inflation, müssten besser verteilt werden, starke Schultern müssten mehr tragen als schwache (politische Veränderungen in den „Neuen Bundesländern, Inflation). Es müsste bei entsprechendem politischen Willen gelingen, wirtschaftliche Entlastungen einigermaßen gezielt herbei zu führen. „Moral, Moral!“ so hören wir schon die Marktwirtschaftler spotten, die ja alles Gute vom „Markt“ erwarten. Werte wie „Gerechtigkeit“ sind bei ihnen keine Größen, die wirklich eine Rolle spielen. Wer solle denn Gerechtigkeit herstellen, so immer wieder ihre rechtfertigende Gegenfrage. Armut ist jedenfalls kein unabänderliches Schicksal der Unfähigen, sondern gehört beseitigt, wenn die Demokratie eine Chance haben soll. Die Diktatur der Starken über die Schwachen bedeutet jedenfalls keine Demokratie.

Sonntag, 25. Juni 2023

Beziehungen, zeitgemäß

Ach, das tat gut! Ein bisschen Vertrautheit schaffen. Da sind Personen, die gewisse Ideen wohl deshalb geteilt haben, weil sie dem Zeitgeist entsprachen, der sich immer schneller wandelt. Entsprechend schnell legen diese Personen ihre Einstellungen und Werthaltungen zur Seite und passen sich wie Chamäleons an die jeweiligen Trends an. Wenn man sie in seiner Notlage brauchen würde, sind sie weg, lassen sich nicht einmal mehr ansprechen, haben deine Adresse verlegt oder dich aus dem Blickfeld verloren. Jawohl, auch das ist Realität. Da sind nicht nur diese optimal funktionierenden Freundeskreise, die so ach wichtig sind fürs eigene Wohlbefinden und die in den Medien immer wieder betont werden oder von Psychologen empfohlen werden. Auch sie gehen unter gewissen Bedingungen kaputt, werden von mangelnder Empathie zerstört. Was war der Dialog mit solchen von mir einst bevorzugten Personen wert? Was das Vertrauen, das man diesen Personen entgegen brachte? Wert? Für wen? Sie schienen Nutzen daraus ziehen zu wollen, was einem nicht als vordringliches Motiv auffiel. Klaro, man hat selbst sein Teil zu der Situation beigetragen, man war zu passiv, träge, man war auch schuld. Nur ist es wohl so, dass diese Personen jetzt oben sind und ich unten, dass es ihnen gut geht, während es mir extrem schlecht geht. Einfach so. Jawohl, Selbstmitleid! Das ist verboten! Das alles passiert mitten in der Gesellschaft. Jawohl, ich bin die Stichprobe in der Statistik! Ich habe eine akademische Ausbildung abgeschlossen, habe Titel und Abschluss. Aber es gibt da ein Absaufen. Ein Ertrinken. Ein Verschwinden. Im "Markt". Ich versuche, daraus eine Zeitweiligkeit zu machen. Ich versuche, wieder anzugreifen. Es ist mir bisher nicht gelungen. Aber draußen in dieser Welt ist niemand dieser Leute, die so taten, als würden sie einem nahe stehen. Da ist niemand ansprechbar. Weil man selbst komisch ist? Die Einschläge ins Bewusstsein, die von allen Seiten auf einen einprasseln und die einen manchmal überfordern können, die zu teilen mit gewissen Personen, könnte zumindest entlasten. Das könnte einem helfen. Aber was ist los? Man hat den falschen Leuten getraut. Ganz einfach. Man hatte sie an sich heran gelassen. Man war für sie so etwas wie ein gehobener Zeitvertreib.

Samstag, 24. Juni 2023

Vergessen, vegessen

Obsoleszenz, ein lange vergessener Begriff? Geht jetzt gar nicht, da Wachstum alles ist und Fragen unangenehm sind. Obsoleszenz hat auf sehr direkte Weise mit dem Bestreben nach Profit zu tun, mit der Gier danach und dem Hauptanliegen von Managern eines Produktes. Wenn ich die Qualität dieses Produkts langsam sinken lasse, wenn ich z.b. Kunststoff statt Metall verarbeiten lasse, was tendenziell billiger ist und auf diese Weise die Kosten senkt, so spare ich ein und senke die Qualität des Produkts, ohne dass es der Konsument merken kann. Der Wettbewerber macht natürlich genau dasselbe. Der Konsument müsste, um die Qualität eines Produkts halbwegs glaubhaft abschätzen zu können, Parameter wie „Betriebszeit bis zum möglichen Defekt“ kennen. Da er dies aber nicht tut, ist er den Mechanismen des gewollten Verfalls schutzlos ausgeliefert. Was ist ökonomische Logik dabei? Beispielsweise: ein gesättigter Markt. Wie kann ich den Profit anheben? Durch die schlechtere Verarbeitung von Produkten, durch die Einsparung bei den verarbeiteten Teilen, was eine unmerkliche Abwärtsspirale in Gang setzt, die zur Folge hat, dass Produkte immer schneller defekt sind und ersetzt werden müssen. Einzige Bedingung: der Kunde darf es nicht merken. Denn ansonsten würde er zur Konkurrenz wechseln, die dasselbe Spiel jedoch schon längst auch praktiziert. So können die nach außen (im „Markt“) sichtbaren Kosten gehalten werden und der Gewinn kann trotzdem gesteigert werden.

Freitag, 23. Juni 2023

Über den Tod

Über den Tod Der Tod hat keine Bedeutung - ich bin nur nach nebenan gegangen. Ich bleibe, wer ich bin, und ihr bleibt dieselben zusammen. Was wir einander bedeuteten, bleibt bestehen. Nennt mich bei meinem vertrauten Namen. Sprecht in der gewohnten Weise mit mir und ändert den Tonfall nicht! Hüllt Euch nicht in Mäntel aus Schweigen und Kummer. Lacht wie immer über die kleinen Scherze, die wir teilten. Wenn ihr von mir sprecht, so tut es ohne Reue und ohne jegliche Traurigkeit. Leben bedeutet immer nur Leben - es bleibt so bestehen - immer ohne Unterbrechung. Ihr seht mich nicht, aber in Gedanken bin ich bei Euch. Ich warte auf Euch - irgendwo - ganz in der Nähe. - (Henry Scott-Holland, 1847 – 1918)

Donnerstag, 22. Juni 2023

Lachen als Gelderwerb

Comedians, denen man es nie zugetraut hätte, beteiligen sich an dämlichen Gewinn- und Ratespielen, wollen uns fortwährend zum Lachen bringen und scheinen jegliche Glaubwürdigkeit auf diesem Wege zu verkaufen (es los zu werden...). Doch das ist offenbar in diesem Gewerbe egal. Eben noch hielten sie feinsinnig melancholisch und humoristisch gefärbte Reden, zweifelten oder verzweifelten - schon sind sie für ein nettes Gehalt zur schenkelklopfenden Belustigungsindustrie gewechselt, halten dauerlächelnd peinlich genau Formate ein und passen sich halbwegs offensichtlich jeglichen Erwartungen an. Dauergrinsen ist angesagt. Jeder Satz eine Pointe. Alles ein Spass.

Dienstag, 20. Juni 2023

Frau und Mann

Es ist doch erst ein paar Tage her, dass die grellen Loblieder und Nachrufe auf Tina Turner in die Welt geschickt wurden. Nicht ausgespart wurden dabei die Kapitel, in denen sie sich gegen männlich gewalttätige Ansprüche gewehrt hat. Tapfer sei sie gewesen, tough, so hieß es. Und jetzt? Kommt eine prominente Band mutmaßlich mit ihren diesbezüglichen „Praktiken“ um die Ecke, was einen Skandal provoziert. Ihr hält man bei vielen noch rechtlich unbewiesenen Anwürfen oft den Mythos „Sex, Drugs & Rock‚n Roll“ zugute. Im Rückblick habe ich mich als Musikjournalist oft über derartige männliche Praktiken gewundert, als ich sie aus den Augenwinkeln heraus wahrgenommen habe. Seltsam fand ich auch, wie sich gewisse Frauen ob ihrer dabei sich ergebenden sexuellen Kontakte gebrüstet haben. Ich habe das aber leider zu oft unter dem Motto „andere Moralvorstellungen“ und „Toleranz“ für mich abgetan. Auch galt ich bald überall als Spezialist für „weibliche“ Rockmusik, was mich nicht gestört hat, weil es mir neben Kompetenzversprechen unter anderem zusätzliche Aufträge einbrachte. Mich interessierte vielleicht auch viel zu sehr die dahinter steckende Musik, etwa die einer Joni Mitchell, was mich wesentlich mehr umtrieb. Dass deren persönliche Biografie offenbar einige „Brüche“ aufwies, darüber war ich informiert, - mehr nicht. Es konnte mein musikalisches Interesse nicht überlagern. Unbewiesen, das alles. Überhaupt: Es wurde das ohnehin als der Preis dargestellt, den ein Künstler halt zu entrichten habe. Ich selbst war ohnehin mehr an der Substanz, an der Essenz orientiert, kaum am Umfeld solchen Schaffens (Der „Schlüssellochblick“ scheint gerade bei den Medien beliebt). Dass hinter gewissen Showbus-Konstellationen ein großes Problem der Rock- und Popszene steckte, war mir klar - und wurde mir später immer klarer. Ein nahezu kaufmännisch ausgerichtetes Auswahlverhalten („Casting“) und Gewalt gegen Frauen schien in der Rockmusikindustrie weithin völlig legitim. Es schien der Ausweis von „Prominenz“ und schon seit frühen Jahren eines „Dazu zu gehören“ zu sein. Gewisse Damen schienen so etwas auch noch zu loben und zu preisen: Trophäenkult. Mir kommt es im Rückblick so vor und es verwundert mich nicht, dass solche Praktiken aber kaum an bestimmten Punkten Halt machen. Dass so etwas bis zu Gewaltanwendungen jeglicher Art gehen kann, scheint mir bis heute eine nahezu logische Folge solchen Gebarens. Aktuelle Untersuchungen „männlichen“ Verhaltens in der Breite der Gesellschaft scheinen das noch zu stützen. Dass Übergriffigkeiten und Gewalt auf breite Akzeptanz stoßen, macht mich heute aber dann doch stutzig. Ob gerade die den Starkult so hingebungsvoll pflegende Rock- und Popmusikindustrie da ein Problem hat? Ein Sexismus-Problem? Ob gerade für sie „Me too“ notwendig wäre? Ob zu viele Leute gewisse Praktiken geschützt und gedeckt haben? Männliche Dominanz, auch in gewalttätiger Form, scheint da für „normal“ und in seiner Einseitigkeit von viel zu vielen Leuten als legitimer Ausdruck von „Sex, Drugs & Rock`n Roll“ gehalten zu werden.

Samstag, 17. Juni 2023

Literaten

Wer heute Literatur (Bildungsgüter als „Bewusstseinswaren“) produziert, blickt oftmals relativ beruhigt und satt in die Kameras der verhätschenden Medien aus der Kulturblase. Materiell meist üppig versorgt schauen uns diese Aushängeschilder der künstlerischen Textproduktion so unschuldig und befreit an, als würden sie die Problemchen ihrer Seelchen uns so bald und so farbig wie möglich ausbreiten wollen. Natürlich geht’s um die Liebe und vielleicht noch ein bisschen um Achtsamkeit, Einsamkeit, Selbstoptimierung, Egoproblemchen. Sie strahlen dabei jenes Wohlbehütetsein aus, das man früher dem Bildungsbürgertum zuordnete. Ja klar, nicht alle gehören dieser Schicht an! Aber diejenigen, die gut sichtbar sind, die sehr wohl….

Donnerstag, 15. Juni 2023

Krankenhaussituation

Es ist doch eine vollkommen unsymmetrische Kommunikationssituation im Krankenhaus: Der sogenannte Patient ist unter Umständen ganz plötzlich aus allen Selbstverständlichkeiten und seiner alltäglichen Normalität heraus gerissen. Die unterbezahlt gestressten Schwestern und Pfleger hingegen erleben das jeden Tag, für sie ist der Patient einer unter vielen, er symbolisiert den Alltag. Sozusagen eine Durchlaufposition. Sein Gesicht wechselt zwar, aber er scheint doch immer der gleiche zu sein. Vom Patienten aus gesehen ist alles hingegen einmalig. Auch die Gesichter seiner Pfleger sind das. Er ist vielleicht in eine absolute Ausweglosigkeit gestoßen, in eine Einmaligkeit, die sogar, wenn's schlecht läuft, in den Tod führen kann, die gröbste Einmaligkeit, die einem passieren kann.... Schwestern und Pfleger treten ihm gegenüber aber als Vertreter der „Normalität“, des „Lebens draußen“ auf. Sie sind jenseits der Mauer, die sich plötzlich zwischen einem selbst und „den anderen“ (den scheinbar „Gesunden“) auftut. Und tatsächlich, sie, die Pfleger und Schwestern schalten nach Dienstschluss sehr schnell ab (es wird einem gesagt, anders gehe das nicht…) und sind wieder ganz draußen aus dieser abgeschlossenen Welt des Krankenhauses, in dem ganz andere Bezüglichkeiten und auch Abhängigkeiten gelten. Jawohl, der Patient ist in vielem auch abhängig von seinen Schwestern und Pflegern. Er ist ihnen ausgeliefert. Es entsteht dadurch eine Vertrautheit, die aber keine ist, sobald eine andere Situation eintritt. Ein seltsames Gefühl.

Mittwoch, 14. Juni 2023

Belly Flop (MP3)

Dienstag, 13. Juni 2023

Kaleidoskop

Ob die Vielen das Spiel mit den Inszenierungen noch durchschauen? Politiker bringen gestanzte Anliegen vor, stehen scheinbar für etwas ganz Bestimmtes (mit dem sie auf anderer Ebene nichts zu tun haben!), was durchaus auch mal von der gröberen und durchschlagsfähigen Sorte sein darf. Beispiele gibt es viele. Jetzt gibt es auch Entlassungen und Neubesetzungen nach allerlei politischen Kriterien. Kolumnisten und ständig wiederkehrende Imageträger machen wichtige Gesichter und Meinungen, sind aktuell oder ätzend albern und beschäftigen ganze Stäbe von Zuträgern. Prominente aller Art empfehlen sich auf ihren „offiziellen Homepages“ und lassen dort die Inhalte von Imagebroschüren einbringen. Geschickt lancieren sie Enthüllungsgeschichten, Autobiografien und neueste Berichte über ihr scheinbares „Privatleben“ in den Medien, erzeugen Interesse, das dann oft genug auf eigene Produktlinien gelenkt wird. Es gilt, ein Stück Privatheit zu ergattern, wenn schon nicht das eigene, dann das von „Promis“. Denen näher sein. Noch besser: ein Blick durchs Schlüsselloch eines Arschlochs, das möglichst prominent ist und in möglichst effektiver Selbstverherrlichung mit auf Shopping-Tour geht. Online-Tagebücher und Podcasts der medial inszenierten Belanglosigkeiten sind auch beliebt. Peinlich, das. Albern. Doof. Zumindest für den, der es einmal durchschaut hat und zumindest auf diese Weise nicht mehr so leicht zum Konsum rumzukriegen ist.

Montag, 12. Juni 2023

Politikstars

Ich muss zur Kenntnis nehmen, dass Politiker jetzt als eine Art Popstars gehandelt werden. Jedenfalls zeigt der Entwurf in diese Richtung. Auch und gerade in Zeiten des Krieges. Ob es das hierzulande nicht schon einmal gegeben hat? Man reiht sich offenbar ein in die Masse der „Fans“, - ja, auch im Sport. Ob das eine Gegenbewegung zur Welt der Politikverdrossenheit, der Enttäuschung und Skepsis ist? Hierzulande macht das der Habeck vor, mit seinem beredten Erklärtalent, seiner hemdsärmeligen Kumpelhaftigkeit, die die woke- und gender-Bemühungen hinter ganz anderen Anstrengungen locker mitlaufen lässt, hinter existenziellen Versorgungsproblemen, die keine Rücksicht mehr auf Schweinswale oder Rotmilane nehmen, der ein Gefolge an seiner Seite weiß, das ihm die passenden Zahlen und scheinbar wissenschaftlichen Studien zuliefert… Person statt Politik, ob das eine Formel ist? Privates und Öffentliches zusammenschalten? Die emotionale (Ver)Bindung und Personalisierung scheint jedenfalls zunehmend wichtig, es gilt, ein tätiger Fan zu sein, anzuhimmeln, zu liken und zu teilen…..Ja, auf der Spur der social Medias scheint einiges möglich, sogar wenn es sich um deutsche Ministerpräsidentinnen handelt.

Sonntag, 11. Juni 2023

Was ist und was sein wird

Was sagt der vulgäre Materialismus dazu? Ob es nicht so ist, das bestimmte Phänomene bis zum heutigen Tag nicht vernünftig erklärt werden können – in der Zukunft aber sehr wohl? Es scheint bestimmte Erscheinungen zu geben, die eindeutig im Widerspruch zu aller rationaler Erkenntnis zu stehen scheinen. Doch wer maßt sich das, das vom jetzigen Stand aus erklären/negieren zu können? Welche Anmaßung steckt da wohl dahinter? Selbst Newton’sche Gesetzmäßigkeiten scheinen nicht absolut zu gelten: Die Quantentheorie stellt da so manches in Frage. „Wunder“ nannte man so etwas früher. Altbekanntes Beispiel: San Gennaro ist der Stadtheilige Neapels. Er wurde vor 1700 Jahren geköpft. Eine Zeugin der Hinrichtung sammelte Gennaros Blut in Fläschchen, die in Neapels Dom verwahrt werden. Dreimal im Jahr werden sie in die Nähe von Gennaros Schädel gebracht, wobei sich das geronnene Blut verflüssigt. Verflüssigt sich das Blut nicht, gilt das als böses Omen.

Freitag, 9. Juni 2023

Freiheit der Entscheidung

Was uns Freiheit bedeutet? Dies ist nicht nur durch die Geschichte geprägt. Freiheit bedeutet natürlich auch, sich fortwährend entscheiden zu müssen, sich Urteile zu bilden etc. Das ist nicht immer leicht. Es gibt einen großen Wunsch, sich von diesen Freiheitszumutungen und dieser permanenten Anstrengung zu entlasten. Sich sagen zu lassen, was das Richtige ist, sorgt diesbezüglich für Entlastung. Diesen Job der Entscheidung zwiscgen Gut und Böse, aber auch zwischen falsch und richtig mögen Autokraten, Diktatoren... „Experten“ aller Art, aber auch religiöse Institutionen wie etwa der Papst wahrnehmen Sie alle sorgen für so etwas wie Entlastung, die Soziologie nennt das „Komplexitätsreduktion“, was sie in das menschliche Bedürfnis nach Orientierung einordnet. Insofern müssen wir nicht glauben, dass Freiheit für eine Gesellschaft von vornherein etwas Erstebenswertes ist. Es existiert zunehmend eine Verlockung, bestimmte Angebote anzunehmen, die von den Freiheitszumutungen entlasten. Je krisenhafter die Entwicklungen werden, desto größer wird das Orientierungsdefizit. Es gilt zu wissen, wie die Sachen laufen, auch über kleinere Schwierigkeiten hinweg, die man offenbar „irgendwie wieder hinkriegt“. Kommen aber viele Situationen mit großen Auswirkungen zusammen, ohne das feste Handlungsanweisungen existieren und auch die politische Klasse ziemlich hilflos erscheint, dann entsteht ein riesiges Orientierungsdefizit. Also versucht man etwas zu finden, was Orientierung herstellt. Dies geschieht am besten mit einfachen Aussagen, mit Simplifizierungen und einfachen Einteilungen der Welt. Dies läuft jeglichen Anstrengungen der Demokratie zuwider, die keine Form der Einfachheit ist.

Mittwoch, 7. Juni 2023

Leistung?

Vom Tellerwäscher zum Millionär: Von solchen Sprüchen werden und wurden ganze Gesellschaften getrieben. Man kann etwas erreichen, wenn man es nur will, so ein weiterer Glaubenssatz dieser Gesellschaften: „Ohne Fleiß kein Preis“, „you can make it, if you try it“ . Wenn ich Bilanz ziehe, dann muss ich sagen, dass ich solche Sprüche nicht besonders ernst nahm in meinem Leben. Etwas „aus sich machen“? Kam mir nicht ernsthaft genug in den Sinn. Ich folgte meinem eigenen Kompass und vertraute darauf, dass er mich richtig führen würde. Man hatte einiges an dieser „Leistungsgesellschaft“ damals auszusetzen, was ich schließlich für mich als in der Luft liegendes Gefühl vielleicht zu ernst nahm. Was wohl in diesem Zusammenhang „Zeitgeist“ bedeutet? Ein unzuverlässig’ Ding. Es war für mich aber immer schon klar, dass hinter jedem „Erfolg“ in dieser Gesellschaft auch das Glück und der Zufall seine Rolle spielte. Dieses Glück scheint mir selbst eine Weile durchaus gewogen gewesen zu sein (irgendwie nahm ich noch jede Kurve, kam über jedes Hindernis hinweg, das sich mir in den Weg stellte und „lernte“ daraus), schließlich aber überhaupt nicht mehr. Wieso? Man sollte lieben, was man sich zu tun vorgenommen hat, man sollte das als seinen Weg erkennen und darauf vertrauen, dass er der richtige ist, so die lautere Meinung. Man sollte versuchen, seine ureigenen Talente zu entwickeln, um auf diese Weise einen Beitrag (zum Gemeinwohl?) leisten zu können. Man sollte in jedem Falle dem nachgehen, was man als seine ureigene Berufung erkannt hat (erkennen? Zweifeln? Woher kommen solche „Erkenntnisse“?). Mir kommen solche Glaubenssätze inzwischen als ein bisschen zu blauäugig vor. Ob diese 30%, die in unserer Gesellschaft von der Hand in den Mund leben müssen und die für die Mächtigen und „Erfolgreichen“ eine Art Steigbügelhalter abgeben müssen, um das tägliche Leben zu bestreiten, ob diese Leute also ihre Talente nicht entwickelt haben, ob sie überhaupt je die Möglichkeit dazu hatten und von was diese „Talententwicklung“ nun wiederum abhängig sein könnte? Gerechtigkeit. Was ist das? Persönliche Stärke. Konsequenz. Der eine packt's, der andere nicht. Wenn ich von meinen subjektiven Erfahrungen und denen meiner unmittelbaren Umgebung ausgehe, so muss ich bemerken, dass der „Erfolg“ in dieser Gesellschaft auch von einer gewissen Anpassungsbereitschaft abhängt, von einer Bereitschaft auch, sich informieren zu lassen, sich von den „richtigen“ Informationen angesprochen zu fühlen. Man wurde vielleicht davor gewarnt, einen bestimmten Weg zu gehen - und sei es jener, zu dem man sich berufen fühlte!! - aber man war sich im Rückblick dann doch zu sicher, glaubte, in dieser Gesellschaft bestimmte Dinge tun zu müssen und zu können, bestimmten Zielen nachgehen zu sollen. Warum gelingt das den einen, den anderen aber nicht? Kann man unversehens in so etwas wie Verwerfungen hinein kommen, Umstände mit denen man nicht gerechnet hat und die einem alles verderben können? So, dass ein Plan nicht „aufging“? Wer schielt da auf die, die es „zu etwas gebracht haben“ und die sich deswegen überheblich großspurig geben? Die sich in der Sonne ihrer „Leistungen“ sonnen? Woraus besteht diese Leistung? Wohl nicht immer und zuverlässig aus einem Beitrag zum Gemeinwohl, sondern eher in einer gewissen Bauernschläue, in einer Skrupellosigkeit und der Bereitschaft „sich durchzusetzen“, die Anderen um einen herum auszunutzen, unbewusst, gelernt, mit dem 500fachen Lohn eines Facharbeiters, mit Hilfe von Techniken wie dem „Networking“ und anderen Fertigkeiten des gegenseitigen menschlichen Gebrauchs.

Montag, 5. Juni 2023

Katastrophen

Schon wieder sowas! Jetzt warnt alle Welt vor den Gefahren der Künstlichen Intelligenz (KI/AI)! Allen voran der Führer jener Firma, die Chatgbt hervor gebracht hat! Dabei ist doch die Klimakatastrophe unsere größte Sorge! Oder etwa nicht? Nun ja, einzelne Gruppierungen scheinen sich angesichts eines breiten und selbstzufriedenen Establishments in Panik zu flüchten und wollen das Räderwerk der Gesellschaft durch gezielte Aktionen stören. Ob das etwas bringt? Selbstermächtigung? So etwas kennt man von Sekten. Man selbst ist im Besitz der einzig gültigen Wahrheit, alle anderen sind willfährige Idioten. Die demokratische Gesellschaft wehrt sich, indem sie solche Gruppierungen ins kriminelle Abseits zu stellen versucht. Es gibt demgegenüber aber auch den selbstgefälligen Untergangsglauben, in dem manche Menschen sogar Sicherheit finden. Besonders die Privilegierten sind auf dieser Seite zu finden. „Normale Leute“ haben gar nicht die Zeit, tiefer darüber nachzudenken. Sie sind eingebunden ins Räderwerk der scheinbar unabänderlichen Abläufe, jenes Räderwerk, das den „Wohlstand“ sichert. Damit sichern sie bewusst oder unbewusst allzu oft den Profit derjenigen, die von diesem Wirtschaftsmodell profitieren.

Sonntag, 4. Juni 2023

Heimat (2)

Ob Heimat auch einen größeren Bereich umfassen kann? Ein ganzes größeres Gebiet, das sich einem in seiner Vielgestaltigkeit gezeigt hat, das einem eine gewisse „Substanz“ offenbart hat, die einen anzieht? Hat man innerhalb dieses Gebietes nicht Optionen probiert, die einen umso fester an das binden könnten, was „Heimat“ beschreibt? Darf man sich dem hingeben oder sollte man dort funktionieren, wohin man gestellt ist? Das Letztere widerspricht sowieso so mancher Doktrin, die uns unsere Gesellschaft in Deutschland eintrichtert. Selbstverständlich werden wir nicht irgendwohin gestellt, sondern wir wählen frei den Ort, an dem wir wirken wollen. Wirklich? Flexibel sein. Aber in welchem Interesse? In unserem eigenen, so predigt das immer wieder eine gewisse gesellschaftliche Seite. Gegen angemessenen Gegenwert flexibel sein? Wer bemisst das, was angemessen ist? Sind wir tatsächlich in der Position, dass wir nach den eindeutigen Absichten eines Konzerns oder des Staates wechseln müssen? Dass wir uns ziellos herumschubsen lassen müssen, weil gewisse Interessen das so wollten? Finden wir wirklich überall das, was Facebook „Freunde“ nennt? Nicht abdriften in eine politische Richtung! So hämmert es in uns. Nur: was ist links und rechts? Ob Heimat, so kontrovers der Begriff auch sein mag, da nicht ein gewisses Maß an Orientierung bietet?

Samstag, 3. Juni 2023

Rennen

In einer Zeit geschrieben, als ich viel auf der Autobahn unterwegs war und die heutige Gegenwart in ihrer noch verpuppten Form, immer wieder aufschien. Aus heutiger Sicht würde ich meinen, dass ich viel zu sensibel darauf reagierte: „Welche Verachtung liegt denn da dahinter? Ich war nahezu jeden Tag auf der Autobahn unterwegs und allzu oft ballten sie hinter und neben mir die Faust, überholten mich demonstrativ rechts, fletschten die Zähne und machten wild fuchtelnd Fotos mit dem Handy, wobei manche Verkehrsteilnehmer über solchen Übungen die Kontrolle über ihr Fahrzeug komplett zu verlieren drohten. Dabei glaube ich, ein vergleichsweise empathischer und gelassener Fahrer zu sein, der den Flow nicht gerade verzögert. Jaja, die schlauen Psychologen erklären einem, dass sich die Leute im Straßenverkehr eine Art Tarnkappe der Anonymität überziehen und unter deren Schutz glauben, „mal richtig die Sau rauslassen“ zu können. Mir kam es aber oft so vor, als würden die Leute ganz bewusst in ihrem Streitwagen sitzen, und ihren Pferdestärken die Sporen geben, nach dem Motto „Höher, schneller, weiter“. Der andere ist da nur noch Gegner und die Gesamtveranstaltung könnte „Krieg mit anderen Mitteln“ heißen. Nicht nur die „political correctness“, sondern allerlei moralisch-ethische Maßstäbe schieben einem solchen Verhalten zumindest in Europa den Riegel vor. Aber die zivilisatorische Decke scheint recht dünn zu sein. Es geht darum, den anderen fertig zu machen, ihn zu übertrumpfen, ihn zu „versägen“, ihn zu erledigen: Als ein Ventil des Alltags, zu dem man den von Jahr zu Jahr immer neu mit Pferdestärken und Kilowattstunden aufgerüsteten Streitwagen an den Start bringt. Man hat den sogenannten Wettbewerb verinnerlicht, man scheint ganz unwillkürlich und scheinbar selbstverständlich zu glauben, dass das ganze Spiel des Gewinners und Verlierers einen legitimiere, den anderen vernichten zu dürfen. Empathie und Rücksichtnahme sind da nur Schwächen. Jawohl, der Wettbewerb erlaubt alles. Es gilt der allüberall so verherrlichte „Wettbewerb“. Da wird bis kurz vor der Messstelle, mit der der Staat als Raubritter der gebührenpflichtigen Verwarungen an der Veranstaltung auch gerne teilnimmt, munter Gas gegeben. Unmittelbar davor kommt die große Bremsaktion und der Wagen wird brutal bis zur geforderten Geschwindigkeit herabgebremst, kurz danach wieder herb beschleunigt. Auch sehr ökologisch, das! Die Checker, die Bescheidwisser und cleveren Überholer sind halt unterwegs. Sie bringen unter anderem auch diese Art der staatlichen Abkassiererei hervor. Es könnte ja auch darum gehen, Feinstaub oder Lärm zu vermeiden. Es könnte darum gehen, Gefahren zu vermeiden, die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Könnte ja eine Überlegung wert sein und könnte ja auch mal Sinn haben. Es gilt das Recht des scheinbar Stärkeren. Es ist dies im journalistischen Sinne auch das Gängige, was jeder weiß. Wirklich? Wieso verhält er sich dann aber auf der Autobahn wie eine Sau? Wider besseres Wissen? Ist vielleicht das Wissen und der Verstand gar nicht das Entscheidende? Werden wir von rudimentären Trieben zu unserem Verhalten gebracht? Von losgelösten Emotionen? Mehr als wir denken?“

Donnerstag, 1. Juni 2023

Wir?

Diese Gesellschaft fällt immer mehr auseinander. Milieus differenzieren sich aus, Wahrnehmungsblasen bilden sich und fließen ein in Lebenswelten, die Gegensätze zwischen „Arm“ und „Reich“ werden krasser, die Realitäten fallen auseinander. Es wird dagegen in manchen Medien gerne ein „Wir“ beschworen. Ich halte das für geradezu gefährlich, solange nicht die Milieus, Submilieus und Wahrnehmungsblasen, die ökonomisch definierten Bevölkerungsschichten, das auf „Wettbewerb“ gebaute Trennende und teilweise Diskriminierende besser erkannt und identifiziert ist. Andererseits: wann und wo anfangen, wo aufhören? Es scheint mir auch wichtig, dem nachzugehen, wie sich Einsamkeit und Armut herstellt und strukturell (!) immer neu reproduziert, ohne dass dies dem individuellen Versagen zugeschrieben wird. Doch das können oder dürfen (?) öffentlich-rechtliche Medien, weil sie eben jenen Kräften ausgeliefert sind, die so etwas weitgehend verursachen. Auch die Politik gibt sich Mühe, versagt darin aber zu oft, ordnet an, schaut unverbindlich herein, lügt sich selbst an, indem sie Empathie für sich reklamiert und eine unreflektierte „Solidaridät“ bespricht. Gerade jetzt gibt es wieder Beispiele dafür. Die Behauptung, man wisse wohl und „kenne seine Pappenheimer“, man geht vom Üblen und Wüsten im Menschen aus, das man an anderer Stelle fordert und fördert.